rWer hätte das gedacht: Ausgerechnet Jugendliche und junge Leute haben unsere frühere  Alltagssprache – das Plattdeutsche – für sich entdeckt! Was hat sie dazu bewegt? Sie wollen einfach Platt statt andere Sprachen – wie das Englisch durchsetzte Hochdeutsch – sprechen; vor allem untereinander, aber auch mit Eltern, Großeltern oder eben denen, die es noch können. Im März 2011 ergriff eine Gruppe Nordwalder im Alter zwischen 23 und 26 Jahren die Initiative und fand bei Dr. Klaus-Werner Kahl aus Riesenbeck, der das Plattdeutsche seit mehr als 20 Jahren systematisch aufbereitet, ein offenes Ohr für ihr Anliegen.

Kahl schnitt einen Sprachkurs auf der Grundlage der 500 meistgebrauchten hochdeutschen Wörter für jüngere Leute zu. Spielerisch erlernen die Teilnehmer die Silben basierte Schreibweise des plattdeutschen zum Beispiel mit beschrifteten Kronkorken. Zahlen und die vier Grundrechenarten lassen sich beim Würfelspiel einstudieren, die Uhrzeiten mit einer Wanduhr. Mit vielen Witzen und einigen Gedichten erlernen die wissbegierigen jungen Leute etwas für gesellige Stunden, gleichzeitig lockern die »Derks« den Unterricht in erfrischender Weise auf.

Inzwischen sind bereits 26 Plattdeutsch-Kurse gelaufen. Nicht nur den Teilnehmern, sondern auch dem Referenten macht es wieder große Freude. Viele Anregungen und Wünsche der hochmotivierten Teilnehmer konnten berückberücksichtigt werden und haben den Kurs noch lebendiger gemacht.

So kann auf einen Vokabeltrainer im Internet zugegriffen werden, in dem die rund 1.000 Wörter des Kurses zur Verfügung stehen. Viele vertonte Sprachübungen sind ebenso wie die Übungsblätter im Internet unter www.plattdeutsch.net hinterlegt und bieten eine große Hilfe zum Erlernen des Plattdeutschen. Daneben stehen besonders mit dem »Wörterbuch des Münsterländer Platt«, »KAHLs platdüütske Naokieksel« und »Usse laiwe Plat – dat twedde Book« drei plattdeutsche Bücher in der selben Schreibweise zur Verfügung, die es leicht machen, den Wortschatz zu vergrößern und zu festigen.

Ein Begleitbuch zum Sprachkurs »Ik küer Plat! Du auk?« gibt es für jeden Teilnehmer. Auf 142 Seiten führt das farbige, übersichtlich und ansprechend gestaltete Werk in 16 Lektionen Schritt für Schritt vom Lesen über das Verstehen zum Sprechen und – fast unbemerkt – auch zum strukturierten Schreiben nach zwölf einfachen Regeln. In Rollen-Gesprächen mit typischen

Alltagssituationen zeigt es, wie man in der heutigen Zeit mit dem Plattdeutschen zurechtkommt. Unerlässlich sind die grammatikalischen Übungen, da diese Sprache näher mit dem Englischen und Niederländischen verwandt ist, als mit dem Hochdeutschen. Zahlreiche plattdeutsche Witze, Redensarten und Sprüche entschädigen aber vielfach für die »trockene« Materie. Im Anhang befindet sich u.a. ein Wortregister mit den in dem Kurs verwendeten Vokabeln.

Manche können es perfekt - Manche können es gut - Manche möchten es lernen - Der Plattdeutsche Krink vom Heimatverein Sendenhorst bietet in 2016 einen Sprachkurs für Plattdeutsch an. Dieser soll jeweils samstags vom 20. Februar bis zum 2. April zwischen 14.00 und 18.00 mit einer Pause stattfinden. Veranstaltungsort ist das im St. Josef-Stift Vortragsraum, Raum B1 (neue B-Station 1. Obergeschoss).

Durchgeführt wird der Kurs von Dr. Klaus-Werner Kahl. Der Kursus kostet für Mitglieder 60 EUR, Michtmitglieder zahlen 70 EUR. (Wobei der Jahresbeitrag nur mind. 6 EUR beträgt, also lohnt es sich, einzutreten!)

Wir bedanken uns bei Werner Kahl, dass er uns usse Moodersproak ein wenig näher gebracht hat! Gued goahn!