Gang um die Wälle - Ostersänger von Sendenhorst

Sendenhorst. Auch wenn der Artikel schon wieder 10 Jahre alt ist, hat er nichts an Aktualität verloren. Auch im Jahre 2018 trafen sich wieder 20 Ostersänger, um diese uralte Sendenhorster Tradition zu pflegen. Dieses Mal war auch der Heimatverein besonders stark vertreten. 3x galt es, die Promenade zu umschreiten, sowie es schon seit langer Zeit geschieht. Insgesamt betrug der Weg 7,8 km. Auch Friedhelm Sander ist nach wie vor aktiv dabei.

Gebet an der Kirche

„Christus ist auferstanden, Halleluja“: Dieser Freudenruf klingt, sobald die Turmuhr von St. Martin zwölf geschlagen hat, durch das Dunkel der österlichen Nacht. Es ist das alljährliche Ostersingen . Es wird angestimmt von einer Gruppe Sendenhorster Männer, die beim Übergang von Karsamstag auf Ostern aufbrechen zum traditionellen „Üm de Wälle gaohn“. Überlieferte Tradition ist es, bei diesem mitternächtlichen Gang die alten Wälle und ehemaligen Gräben der Stadt zu umschreiten und singend von der österlichen Heilsgeschichte zu künden, sie sozusagen jubelnd in die schlafende Stadt zu tragen. 

Niemand weiß genau, welchen Ursprung dieses Sendenhorster Ostersingen hat und seit wann es durchgeführt wird. „Ehrwürdiges Brauchtum aus Vorväterzeit“ ist die vorsichtige Umschreibung für einen nicht bekannten Zeitpunkt, anu dem es erstmals stattfand und danach zur Tradition wurde als das alljährliche „Üm de Wälle gaohn“. Die Geschehnisse von Ostern – Christi Leiden und Sterben sowie sein glorreiches Auferstehen von den Toten – sind es, an die bei diesem nächtlichen Stadtrundgang erinnert wird.

Wann mit dem „Üm de Wälle gaohn“ begonnen wurde, das weiß auch Friedhelm Sander , derzeitiger Sprecher der „Ostersänger“, nicht. Er selbst sei als 16-Jähriger erstmals dabei gewesen, erzählt er. Dazu animiert habe ihn sein Großonkel Anton Ahland – Jahrgang 1897 –, der seinerzeit für das Osternachtsingen zuständig war. Nachdem dieser es viele Jahre organisiert hatte, wurde er von August Northoff abgelöst, der dieses Amt wiederum eine lange Zeit inne hatte. Seit 1966 nun ist Friedhelm Sander für das „Üm de Wälle gaohn“ verantwortlich. In diesem Jahr ist er übrigens zum 42. Mal mit von der Partie.

Die Beteiligten werden sich wie in jeder Osternacht auch diesmal wieder am Rathaus treffen. Punkt 24 Uhr setzen sie sich in Bewegung und begeben sich in zwei Gruppen auf den langen Weg um und durch die Stadt. Die Strecke, die dabei einzuhalten ist, ist seit alter Zeit genau festgelegt. Dazu gehören verschiedene Straßen, Wege und Plätze, die nacheinander zu passieren sind. 2018 genauso wie 2008

Streng festgelegt ist ebenfalls die Abfolge der zu singenden Lieder, wobei das freudige „Christus ist auferstanden“ den Auftakt bildet. Die Strophen, so sieht es die Tradition vor, werden von der ersten Gruppe anstimmt und von der zweiten erwidert. So werden sie insgesamt mehrmals vorgetragen.

Sie müssen schon kräftig schreiten, die Herren „Ostersänger“, die im Laufe der Nacht drei Mal über heutige Promenaden gehen und drei Mal Kirchplatz und Kirche zu umrunden haben. Frauen sind dabei übrigens noch nicht gesehen worden. Dabei hört man sie stets aufs Neue das „Halleluja“ wie auch das Preislied auf die Gottesmutter anstimmen: „Freu‘ dich, du Himmelskönigin, freu‘ dich Maria!“

Mit einem uralten Morgengebet – die Ostersänger beten es an der Kirche, vor einem Kreuz, das sich an der Rückseite der Sakristei befindet – in dem der Verstorbenen sowie der Gefallenen der beiden Weltkriege gedacht wird, endet jeweils das Osternacht-Singen. Eine uralte Tradition, die von Friedhelm Sander und seinen Mitstreitern lebendig gehalten wird.

Anschließend ging es 2018 in die Börse zum gemeinsamen Eieressen, wozu auch unsere Freunde kamen, denen der örtliche Brauch gut gefallen hatte.

 

 

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