Flotte Tänze und viele Bierchen - im Rathaus

Sendenhorst - Dass im Rathaus gearbeitet wird und wurde, steht außer Zweifel. Früher allerdings - zeitlich gesehen - mehr als heute. 48 Stunden lang war die Wochenschicht im Jahr 1960, etwas später dann 46 Stunden. Mittwochs konnten die Mitarbeiter etwas früher gehen. Dafür mussten sie auch Samstags ran, was heute nur selten vorkommt. Sendenhorst - Bild: Pläne an der Wand - die Mannschaft am Boden: Im Rathaus wird 1971 Karneval gefeiert. Fotos: (Rudolf Bartmann)

Pläne an der Wand - die Mannschaft am Boden: Im Rathaus wird 1971 Karneval gefeiert.

Wer feste arbeitet, soll auch f(F)este feiern, lautete viele Jahre lang die Devise. Ob Betriebsausflug mit Frauen oder Freundinnen oder die fast legendären Karnevalsfeiern: Die Mitarbeiter der Amtsvertretung ließen es zuweilen kräftig krachen.

Manche Polonäse endete dann auch schon Mal im Wohnzimmer von Stadtdirektor Esser, der im ersten Stock wohnte, denn die Wohnung war zeitweise ebenso Teil des Verwaltungsgebäudes wie ein Teil der Sparkasse. Und so gingen dann auch die Mitarbeiter des Geldinstitutes mit auf Tour, wenn ein netter Ausflug anstand.

Der führte ins Sauerland, nach Bad Salzuflen oder in die Borkenberge. Und alles auf Staatskosten, da ließen sich die Stadtoberen nicht lumpen. Und so waren stets alle mit im Boot. Heute ist das ein bisschen anders: Die Mitarbeiter müssen ihren Beitrag leisten, wenn Vergnügen ansteht. „Der gemeinsame Betriebsausflug war so wichtig wie das Frühstück“, erinnert sich Rudolf Bartmann, der viele der unterhaltsamen Ausflüge und Feste im Bild festgehalten hat. Rund 44 Jahre war er in Diensten der Stadt.

Und weil zum Beispiel Stadtdirektor Heinrich Esser (1947 - 1975) gerne kegelte, war auch das gemeinsame Schieben der Kugel eine gerne gesehene Ausflugsaktivität. Preiskegeln inklusive.

Dass eine Verwaltung eine eigene Tanzgarde für den Karneval unterhielt - wenn auch mit „fremder“ Unterstützung, dürfte wohl auch eine Sendenhorster Besonderheit sein. Die Mädels ließen flink die Beine fliegen, und das nicht nur auf dem Flur von den Amtszimmern. Etwa finanzielle Probleme hatte allerdings die Beschaffung der Kostüme bereitet.

Und so waren bei Festen und Ausflügen die Aschenbecher voll und die Bierflaschen bald leer. Auch im ehrwürdigen Gemäuer am Rathausplatz, das in den vergangenen 100 Jahren so manches Tänzchen und Küsschen gesehen hat, über die es natürlich den Mantel des Schweigens breitet.

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