Ende März ist die Zeit des Kloatschießens

In Westfalen ist dieser Brauch im Tecklenburger Land und im Westmünsterland verbreitet, aber warum nicht auch mal Bräuche aus der Nachbarschaft übernehmen, so dachte sich auch der Heimatverein am letzten Samstag. Leider spielte das Wetter nur bedingt mit, da es für Mitte März sehr kalt war und der Ostwind den Teilnehmern ruppig um die Ohren pfiff. Gespielt die „Tecklenburger Variante“, so hatte C. Höslcher das Spiel in Ibbenbüren kennen gelernt.

Saukalt, aber Spaß hat's gemacht!

Geschichte

Kloatscheeten ist ein uralter Brauch, über dessen Beginn aber wenig bekannt ist. In zufällig gefundenen Einträgen in einem Kirchenratsprotokoll der reformierten Gemeinde Bad Bentheim aus den Jahren 1630 und 1631 wird bereits der Kloet und das „Spielen mit dem Bollen und Kloet“ erwähnt. Auf dem Deutschen Turnfest in Leipzig wurde das Kloatscheeten 1913 als Sportart vorgestellt. Ähnliche Sportarten sind das Boßeln und das Klootschießen, das vor allem weiter nördlich in Ostfriesland gespielt wird.


Start war am Parkplatz der Waldmutter. Es ging vorbei an Kogges Kreuz, dann nach rechts,  die lange Gerade an der Hardt entlang, an den „Bäumen des Jahres“, die hier seit vielen Jahren von der Familie Wüller in Kooperation mit der Stadt gehegt und gepflegt werden, bis zum Bildstock von Bernd Höne. Hier endete der 1. Satz. Natürlich ging genau hier die erste Scheibe in den Graben und mit Hilfe des mitgeführten schweren Gerätes wurde der Klaot aus dem Wasser gefischt. Nun ging es hinein in den Bürgerschützwald. Die Johannisallee entlang, dann nach links, bevor an der Wetterschutzhütte der 2. Satz endete. Leider konnte kein 3. Satz mehr ausgespielt werden, es war einfach zu kalt. Doch 2 Stunden an der frischen Winterluft ließen die Gruppe Tribut zollen.

Nun wurde noch ein König ermittelt, diesen Titel durfte Jürgen Peuker mit seinem präzisem letzten Wurf für sich in Anspruch nehmen, sein Wurf ging genau ins Ziel. Zum warmen Kaffee und Kuchen ging es dann in die Kleine Auszeit.

Die Spieler waren sich einig, das hat Spaß gemacht und ist absolut ausbaufähig. „Wir werden das auch mal in späteren Monaten ausprobieren, so der 2. Stellv. Vorsitzende des Heimatvereins Thomas Lohmann. Dann würden wir uns auch über mehr Teilnehmer, Gäste, gerne auch mit Kindern freuen!
Problematisch in wärmeren Monaten könnte der Pflanzenwuchs sein, die Saison ist eigentlich nun vorbei, aber da eine geeignete Teststrecke in der Bauerschaft Hardt zur Verfügung steht, werden wir das monatlich überprüfen, so Christian Hölscher.

Zusammenfassend ließ sich sagen: Ein unterhaltsamer Nachmittagsspaziergang in schönster heimatlicher Umgebung mit schönem Animationsprogramm.

Zum Spiel:

Kloat und Wurftechnik

Das Sportgerät ist der Kloat, eine etwa 380 bis 450 Gramm schwere und 40 bis 45 Millimeter dicke, abgerundete Scheibe im Durchmesser von 70 bis 80 mm. In der Mitte befindet sich ein Bleikern. Er wird mit einem Unterschulterwurf möglichst weit geworfen, dabei zählt das Ausrollen (größter Anteil) des Kloats zur erzielten Weite eines Wurfs. Vor dem Wurf wird der Padd oder die Straße (Wurfstrecke) „gelesen“, um die beste Weite zu erzielen. Durch das Abrollen des Kloats über die Finger und beim Aufsetzen auf der Straße/dem Weg wird der Kloat in Rotation versetzt und kreiselstabilisiert.

Zu Beginn des neuen Jahres (bis ca. Ende März) ist die Saison der Hobby-Kloatscheeter. Das Gesellige steht hierbei ganz eindeutig im Vordergrund. Nachbarschaften, Kegelclubs, Sportvereine jedweder Art, Mitarbeiter von Firmen, Büros oder Verwaltungen kommen hierfür zusammen. Vor Spielbeginn werden in der Regel zwei Mannschaften gebildet und hierfür die Reihenfolge der Werfer ausgelost. Auch die Strecke, meistens über Wirtschafts- und Feldwege, ist vorher ausgesucht worden. Begonnen wird mit dem ersten Spieler einer Mannschaft, der den Kloat mit Schwung über die Strecke rollt. Gewonnen hat die Mannschaft, deren Kloat nach einem Durchgang die weiteste Strecke zurückgelegt hat.

Zur Versorgung während des drei- bis fünfstündigen Vergnügens in der freien Natur werden diverse Getränke wie Bier, Schnaps, Liköre, aber auch Tee und Kaffee mitgenommen. Dabei gibt es diverse Rituale, wie das Trinken eines Likörs an Kreuzungen. Auch Stärkungen wie Brötchen, Käse- und Wursthäppchen fehlen nicht. Als Transportmittel hierfür dienen Bollerwagen oder ähnliche Gerätschaften.

Und natürlich das das gesellschaftliche nicht fehlen, worauf am Samstag jedoch (noch) verzichtet wurde….

Mit Einbruch der Dunkelheit kehren die Gruppen regelmäßig in Gaststätten ein und nehmen hier ein vorher bestelltes deftiges Essen zu sich. Es besteht meistens aus Grünkohl mit Mettwürstchen und Speck. Da oft viele Gruppen in den Gaststätten zusammentreffen, klingt der Abend oft mit Tanz und Musik aus, dem sogenannten Kloatscheeter-Ball.

 

 

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