Der (fast) vergessene Dachboden

Sendenhorst - Die Blümchentapete ist ziemlich alt. Wohl keine 100 Jahre, wie das Gebäude insgesamt. Aber alt genug, um fast Kult zu sein. Warum sie an den Wänden klebt, ist schwer zu sagen. „Hier hat meines Wissens niemand gewohnt“, sagt Hermann Specht... Tag des offenen Denkmals 11.09.2011 - 100 Jahre Rathaus Sendenhorst

Bild:   Hermann Specht und Karin Schwarz vom Bauamt der Stadt zeigen im Keller des Rathauses die Originalpläne aus dem Jahr 1911. Das kleine Türmchen auf dem Dach wurde gestrichen. Fotos: (Josef Thesing)

„Hier hat meines Wissens niemand gewohnt“, sagt Hermann Specht...
Hermann Specht, in der Stadtverwaltung unter anderem für Denkmalaufgaben zuständig, zeigt zwischen den Akten auf dem „Balken“ den Grundriss des Dachgeschosses.Fotos: (Josef Thesing)
, der neben seinen vielfachen Aufgaben im Bauamt der Stadt auch für die Denkmalangelegenheiten zuständig ist. Zwar gab es im zweiten Stock des Rathauses eine Wohnung für städtische Bedienstete. Aber das Zimmer mit der Blümchentapete habe nicht dazu gehört. Vielleicht wollten es die Mieter seinerzeit einfach nur nett herrichten, auch wenn sie es nur als Abstellkammer genutzt haben, vermutet Specht.

Hier oben unter dem Rathausdach, auf dem „Balken“, wie Specht den Aktenraum nennt, und im ungenutzten Bereich unter den Ziegeln ist nur weniges neuen Datums. Der Brandmelder zum Beispiel. „Hier ist eine der wenigen Stellen, die noch in ihrer Ursprünglichkeit erhalten sind“, sagt Specht. Auf dem Bauplan zeigt er, wo sich der Besucher in diesem recht verwinkelten Teil des Gebäudes gerade befindet .

In einem zwischen der zwei Meter hohen Decke und den Holzdielen auf dem Boden gebauten Regal stapeln sich Akten. Diese hat viele Jahre garantiert niemand mehr in die Hand genommen. Werden sie überhaupt noch gebraucht? Specht zuckt mit den Schultern.

Krimskrams überall. Auf einem Pappkarton steht ein Modell, dahinter sind gerollte Pläne aufgereiht. Auch die hat selbstverständlich seit langem niemand mehr benutzt.

Hinter dem „Balken“ kommt das Nichts. Der Dachboden. Die Neonlampe funktioniert nicht. Neu ist nur der Brandmelder unter der Firstfette. Hier oben muss garantiert niemand mehr hin. Der Teil einer Antennenanlage und anderes Gerümpel liegt auf einem Glastisch, in den ein altes Modell der Stadt Sendenhorst eingebaut ist. Wofür das mal benötigt worden ist, ist nicht bekannt. Jetzt ist es einfach nur vergessen, wie vieles hier oben. 

Ordnung herrscht irgendwie trotzdem, wie es sich für eine ordentliche Stadtverwaltung gehört. Das Hängeregister im Durchgang zum „Balken“ ist mit farblich einheitlichen Akten vollgehängt und selbstverständlich nach Vorgängen sortiert.

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