Krieg III
Acta betr die Unterstützung der Landwehr während der Übrungszeit 1830-1866
Stadtarchiv A 624
hier besonders: Kriegsteilnehmer 1866 und Unterstützung der Angehörigen
Vorgeschichte (1830ff)
1830 VI Arnsberg
Hauptmann und Compagnieführer Vorderwald an Bürgermeister Marcus
Meine 10. (Beckumer) Compagnie 13. Landwehrregiments wird an einer langen Übung und Lagerzeit bei Lippstadt teilmehmen; Bitte um Unterstützung für die Landwehrmänner aus dem Sendenhorster Bürgermeisterei Bezirk
Vorschlag LR statt Naturalien Geld zu geben, da Verluste durch Transport und Verkauf
... Aus meiner Erfahrung ist indessen ein Zulage von täglich 1 1/2 Sg (= 18 Pfg) selbst unter ungünstigen Umständen für den Soldaten eine bedeutende Aushülfe und bei dem schweren Drucke der Zeit halte ich es für notwendig, auch dann, wenn freiwillige Ausgaben den Eingesessenen des Kreises nahe gelegt werden, so bescheiden als möglich zu verfahren.
Rechnung: 140 Soldaten à 1 ½ Sg; darauf errechnet sich eine umzulegende Belastung von 168 Thlr für den Kreis
Sendenhorst Stadt hat aufzubringen 275 Feuerstellen = 325 Sg
Ksp 118 134 Sg
Hierzu kritisch Bürgermeister Marcus:
... Von einer freiwilligen Gabe kann in hiesigem Bezirke gegenwärtig keine Rede sein, durch die in diesen Tagen abgehaltene Kornkollekte, für die hiesigen vielen Armen, habe ich besoners die Kirchspielsleute als die einzigen bemittelten der heisigen unvermögenden Gemeinde bedeutend in Anspruch nehmen müssen und durch Publikation der Straferkenntisse über Bodenluken sind die Luet von größtem Verdruß; vorabzusehen ist, daß zu freiwilligen Beiträgen nichts einkommen wird. Deshalb Vorschlag nach Maßgabe der Klassensteuer umzulegen
Hierauf schwerer arroganter Tadel LR:
Gründe sind von Merveldt unbegreiflich, wieso ... Publizieren von Strafen, welche doch von mehr als 200 auf 24 Thlr redduziert sind, einen solchen Grad von Mißvergnügen haben sollten, daß die Gemeinde S. eine sehr unbedeutende aber doch nützliche Unterstützung ihrer in Entbehrung und Anstrengung begriffenen Mitglieder allein abzulehnen für gut finden, scheint mir in der Natur der Scahe nicht zu liegen...
Auf die Armen-Collekte hätte diesmal nicht Rücksicht auf die fragliche Unterstützung eingerichtet werden können, weil eine Mitteilung an eigenen Truppen, welche von einem schmalen und geschmälerten Solde kümmerlich leben müssen, eine zweckmäßige Armengabe ist
Sammlung erbringt im Kirchspiel geringen Überschuß, der der Armenkasse übergeben wird.
Mittlerweile Anmahnung des LR: kann, solange die Gelder aus Sendenhorst nicht vorliegen den Übrigen nicht zumuten, Sendenhorst auf ihre Kosten zu bewirten.
Bürgermeister weist auf die mühsame zeitraubende Einsammlung hin: der eine war nicht zu Hause zu treffen, der andere gleich kein Geld hatte, um den kleinen Beitrag geben zu können
1863
Nachweis der Reservisten und Wehrmänner, deren Familien unterstützt werden
Hermann Theodor Harbaum Uffz 1. Aufgebot 13. Infantrieregiment;
Steinhauer, Vater bettlägerig, Frau hochschwanger
1864
Witwe Schornsteinfeger Quante Unterstützung wegen Einstellung ihres ältesten Sohnes (Musketeer im 13. Infantrie Reg)
1866
Nachweisung derjenigen Familien in der Stadt Sendenhorst, welche durch Einberufung von Reservisten oder Wehrmänner zur Fahne unterstützungsbedürftig geworden sind
insgesamt 24 Nennungen
Aus den Zeitungsberichten A 580
1863
Monate Oktober- November
Öff. Stimmung: Die bevorstehenden Ereignisse in den deutschen Herzogtümern halten das Publikum in Spannung und befürchtet man für das Frühjahr ernste Verwicklungen
26, März 1866 (Febr . März)
Mit der regsten Theilnahme verfolgt das Publicum die Fortschritte der Preußischen Waffen in Schleswig und haben die Erfolge unserer Truppen der Masse einen patriotischen Impuls gegeben, welcher in reichlichen Gaben zur Verbesserung der Lage unserer Soldaten sich bethätigt hat.
Februar.- März 1866
der drohende Conflikt zwischen den deutschen Großmächten erweckt in den Herzen aller denkenden und besonnenen Vaterlandsfreunde die ernstesten Besorgnisse
...
April Mai 1866
Die kriegerischen Aspekten äußern sich überall, so auch hier ihren ungünstigen Einfluß auf den Gerwerbebetrieb, welcher zudem durch die Einberufungvieler Produzierender dürfte gelitten haben.
Die öffentliche Stimmung spircht sich ohne Widerspruch auf das Entschiedendste für die Erhaltung des Friedens aus, doch ist dieselbe eine gemäßigte und durchaus gesetzliche.
18. Juli 1866 (Bericht für Juni und Juli)
Da in Folge des Krieges die Geschäfte stocken und wenig Verdienst zu haben ist, so tritt jetzt bei vielen Familien, welche ihre Berdürfnisse an Korn und Futter auf theueren Pachtlande bauen müssen und gegen Hagelschlag nicht versichert waren, Mangel ein. Andere Familie leiden dadurch in ihrem Wohlstande, daß ihnen die besten Arbeitskräfte durch den Ruf des Königs zu den Fahnen entzogen sind. .... Hinweis auf Hagelschlag
Öff. Stimmung: Ein baldiger, ehrenvoller Frieden ist der allgemeine Wunsch
Wohltätigkeit: Der W. der Eingesessenen des hiesigen Kreises hat sich durch reichliche Spenden für die unbemittelten hagelgeschädigten hieser Stadt glänzend bewährt. Die Stadt hat die Sammlung für die verwundeten Krieger an baaren Gelde mit 71 Taler und an Leinem mit mehreren 100 Pfd. unterstützt.
Der hier gebildete Frauenverein ist tätig gewesen, Lazareth Gegenstände herzustellen und stehen gegenwärtig 2 große Kisten mit 110 Bettücher, 80 Hemden, 2 Dutzend Handtücher, 130 Binden ca 25 Pfd Charpie und 25 Pfd Kompressen zum Abschicken nach Münster bereit.
(Bürgermeister-Vertreter Neuhaus)
Revolution 1918/9
Bericht 17. Juli 1919
Am 7. ds Mts. nachmittags 2 Uhr fand im Saale des Wirts Bernhard Hüttemann hier eine von der sozialdemokratischen Partei einberufene Versammlung, in der gegen die hohen Lebensmittelpreise usw. Protest erhoben werden sollte, statt. Als einer der Hauptredner wirkte der Lehrer Sternberg aus Beckum. Die Versammlung war sehr stark besucht. Es wurde nach langer Auseinandersetzung eine Kommission gewählt, die mit dem Unterzeichneten wegen Preise für Lebensmittel, Verteilung der Lebensmittel, Qualität des heutigen Brotes und einzelner in der Versammlung vorgebrachter Klagen verhandeln sollte, Die Verhandlungen des Unterzeichneten mit dieser Kommission hatten den Erfolg, daß sich die Kommission mit der Erklärung des Amtmanns, die einzelnen Fälle nachzuprüfen, und, soweit erforderlich und möglich, Abhilfe zu schaffen, zufrieden gab.
Weiter wurde in der Versammlung die Einsetzung einer besonderen Lebensmittelkontrollkommission gefordert. Diese Kontrollkommission ist inzwischen von der Gemeindevertretung gewählt worden.
Nach Beendigung der Versammlung zog die Menschenmenge durch die Ortschaft. zu besonderen Ausschreitungen kam es hierbei nicht.
Für Abends 7 Uhr war eine weitere Versammlung in demselben Lokale anberaumt, in der die Kommission über das Versammlungsergebnis berichten sollte. Es wurde in dieser Versammlung gegen verschiedenen Einwohner Anschuldigungen vorgebracht wie z. B. gegen Wirt Kellermann wegen zu teueren Ankaufs von Eiern, gegen Einen Geschäftsinhaber wegen zu teueren Verkaufs von Stoffen , gegen den Wirt Beckhoff wegen angeblicher verächtlicher Äußerungen über Arbeiter vor sechs Jahren usw.
Nach der Versammlung zog die Menge vor die Kellermannsche Wirtschaft. Der Wirt hielt das Lokal verschlossen. Eine Anzahl junger Leute versuchte nun vergebens, in das Lokal gewaltsam einzudringen, und wurden hierbei mehrere Scheiben zertrümmert und die Haustür beschädigt. Etwa 1 1/2 Stunden verharrte die Menge unter Fluchen und Schimpfen vor dem Hause, nachdem der Wirt dann von Fenster aus einig Erklärungen zu den gegen ihn erhobenen Anklagen gegeben hatten, die jenige im allgemeinen entkräfteten, leerte sich allmählich die Straße.
An einer anderen Stelle des Dorfes wurde die Frau des Wirts Beckhoff, wegen der angeblich gemachten Äußerungen, durch ihre Wohnung geschleppt und der Versuch gemacht, sie zu zwingen, ein Demostrationsschild vor dem Zuge herzutragen. Durch das Dazwischentreten des Ehemannes wurde das Vorhaben vereitelt.
Außerdem wurde von einer Bande Ennigerloher das Geschäftshaus des Kaspar Lohmann, gegen den die Mannschaft den Verdacht hegte, daß er seine Waren zu Wucherpreisen abgebe, gestürmt und der Inhalt des Ladens, zum Teil das private Familieneigentum, ausgeräubert. Bei dem Vorfall zeichneten sich ebenfalls junge Burschen, zum Teil in Matrosenuniform, aus, während die Weiber die Sachen an sich nahmen. Es handelt sich im Wesentlichen um Elemente aus der Kolonie Elsa, Der gesamte Wert der Plünderung beläuft sich auf zirka 1600 Mark.
Dieser letzte Fall der Ausschreitungen kam erst Tags darauf, da er sich an der äußersten Grenze der Gemeinde abspielte, der Behörde zur Kenntnis.
die Führer der Arbeiterschaft hatten sich nachmittags der Polizeibehörde gegenüber persönlich verbürgt, daß keinerlei Unruhen und Ausschreitungen stattfinden würden. Die wurden daher möglichst zurückgehalten und suchten beruhigend auf die Bevölkerung einzuwirken. Dieses Verfahren erwies sich durch den Erfolg ach als das Richtige.
Das polizeiliche Ermittlungsverfahren wurde unverzüglich gegen die Hauptbeschuldigten eingeleitet. Die Verhandlungen schweben noch.
Im Übrigen stellte der Amtmann sofort eingehende Untersuchungen über die in der Versammlung und weiter in der persönlichen Verhandlung vorgebrachten Beschuldigungen (unter andern gegen die Krankenhausverwaltung, Klagen über die Brotverhältnisse usw.). Er wurde festgestellt, daß es sich durchweg um böswillig ausgestreute Gerüchte handelte
gez. Blume (Amtmann)
Ahlen, den 15. April 1920
An
den Herrn Landrat
Beckum
Betr. Stimmungsbild geleentlich der letzten Unruhen.
Auf telefonisches Ersuchen
Das Bekanntwerden des Sturzes der Regierung Ebert-Bauer verursachte im hiesigen Stadtgebiet unter Arbeiter und Bürgerschaft eine bestürzte Stimmung. Abends um 8 Uhr hatten die Vertrauensleute der sozialdemokratischen Partei eine Sitzung, zu welcher sämtliche Vertrauensmänner der übrigen Parteien geladen waren, einberufen. Die Arbeiterschaft stand geschlossen, ungeachtet ihrer sonstigen Zugehörigkeit zu dieser oder jener Partei, der Kapp'schen Regierung ablehnend gegenüber. Abends um 1/2 10 Uhr erschien bei mir eine Abordnung bestehend aus etwa 10 Mitgliedern, die von der Vertrauensmännerversammlung gewählt war, um die Stellung der Stadtverwaltung zur Kappregierung festzustellen. Ich nahm sofort wahr, daß die Arbeiterschaft von großem Mißtrauen gegen die hiesige telle erfüllt war; Die Vertrauensmänner zweifelten, daß ich keine Anweisung bezw. Verhaltensmaßregel von der Kapp'schen Regierung erhalten habe. Die Arbeiterschaft befürchtete, durch das Aufkommen der Kappregierung um all ihre erworbenen Rechte gebracht zu werden und gab daher an, geschlossen wie ein Mann sich gegen diese Regierung zu stellen, Der Zweck der Vertrauensmänner war außerdem, im Einvernehmen mit der Stadtverwaltung die Besetzung der Post, Bahn und Banken vorzunehmen. Auch wünschte sie eine Beaufsichtigung der Stadt- vornehmlich der Polizeiverwaltung. Es gelang mir, den Leuten die Bedenken zu zerstreuen, worauf sie auch von der Besetzung aller Behörden mit Ausnahme der Postverwaltung Abstand genommen haben. Am Sonntag Vormittag fand im hiesigen Schützenhofe eine sehr stark besuchte Volksversammlung statt, in welcher ein Arbeiterrat bestehend aus 16 Mitgliedern gewählt wurde. Die Menge zog vor das Rathaus und durch den gewählten Arbeiterrat wurde gefordert, daß ich vom Balkon des Rathauses eine Erklärung abgeben sollte, daß die Stadtverwaltung auf dem Boden der Verfassung und hinter der alten Regierung stehe. Trotzdem ich diese Versicherung am Vorabend der gewählten Kommission auch dem Arbeiterrat bereits gegeben hatte, wiederholte ich, der Gewalt nachgeben, diese Erklärung vom Balkon der Rathauses der Menge gegenüber nochmals.
Auf dem Rathausplatz waren etwa 2 1/2-3000 Menschen versammelt. Aus der Menge heraus wurde dringend die Heraushängung der roten Fahne gefordert, was auch geschehen mußte.
In dem Arbeiterrat waren Mitglieder des Zentrums, der SPD und USPD vertreten. Die Mehrzahl gehörte der USPD an. Der Arbeiterrat wählte aus seiner Mitte alsdann einen Vollzugsrat, der im Einvernehmen mit dem Arbeiterrat im Rathaus-Sitzungssaal Beratungen abhielt. Die Abhaltung der Versammlungen sowie Bildung des A.Rates und dergl. ist ohne Zutun der hiesigen Verwaltung erfolgt. Der Sonntag verlief sonst ruhig.
Am Montag entwickelte sich infolge der vollständigen Arbeitsruhe reges Leben in der Stadt. einzelne kleine Betriebe, in welchen die Arbeiter zu arbeiten versuchten, wurden durch angeblich Beauftragte des Arbeiterrates am Weiterarbeiten verhindert. Die Beauftragten trugen Waffen bei sich, so daß, wenn die Arbeit nicht eingestellt worden wäre, es wohl zu Tätlichkeiten und Blutvergießen gekommen wäre. Die Bevölkerung wurde durch die Hiobspost aufgepeitscht. Gegen 1 Uhr mittags herrschte in der Stadt eine sehr starke Erregung, die durch die Anmeldung eines Truppentransportes (Koprs Lichtschlag) hervorgerufen wurde, Die Bewohner der Kolonie wurden durch Hornsignale und von den angeblichen Beauftragten des Arbeiterrates aufgefordert, in Waffen zum Bahnhof zu gehen, Man beabsichtigte, den Weitertransport des Militärs unter allen Umstände zu verhindern, Nachdem der Truppentransport auf dem hiesigen Bahnhofe durch Bahnbedienstete ordnungsgemäß zum Halten gebracht worden war und Mitglieder des Arbeiterrates mit dem Führer des Transportes verhandelt hatten, der erklärte, auf den Boden der Verfassung zu stehen, fuhr der Zug ungehindert in der Richtung Hamm ab. Die Erregung der Bevölkerung wurde stärker und der Drang nach dem Erhalt von Waffen größer. Von einer zusammengerotteten Menge wurde das Rathaus nach Waffen durchsucht, wobei Türen zertreten, Schränke erbrochen und selbst in die Privatwohnung des Bürgermeisters eingedrungen wurde. Durch das Hinzukommen der Polizeibeamten gelang es, die Menge zu beruhigen und zum Abzug zu bringen. In derselben Weise wurden in den Waffengeschäften Wältermann und Hagedorn Durchsuchungen vorgenommen, die ebenfalls durch die Polizei verhindert wurden. Die Verbreitung des Gerüchtes, daß sich im Amtsgerichtsgefängnis ebenfalls Waffen befänden, veranlaßte auch eine Durchsuchung des Amtsgerichtsgebäudes. Eine Befreiung von Gefangenen fand nicht statt, da den Leuten versichert worden war, daß sich politische Gefangenen nicht im Gefängnis befänden. Auch hier wurden größere Übergriffe durch das Einschreiten der Polizeibeamten verhindert, Nachdem der Menge es mißglückt war, Waffen zu erlangen, suchte sie die ihr inzwischen bekannt gewordenen Waffenlagerplätze der Bauernwehren auf. In der Bauerschaft Rosendahl hatte sich die Bauernwehr der anstürmenden Masse entgegengesetzt, wobei ein Mitglied der Bauernwehr, Landwirt Friedhof, durch den Bergmann Fritz Pieper, wohnhaft in Ahlen, Schützenstraße, erschossen wurde, Weiteres Unheil wurde durch Einschreiten der Polizeibeamten der hiesigen Verwaltung verhindert. Pieper befindet sich z. Zt. in Haft in Münster.
Für die Menge, namentlich für diejenigen, die eine Bereicherung beabsichtigten, war die Durchsuchung von Gehöften und Wohnungen nach angeblich Maschinengewehren und andern Waffen ein sehr willkommener Vorwand, So wurde auch die Wohnung des hiesigen Bahnhofsvorstehers und -Wirtes unberechtigt durchsucht. Bei einem Landwirt Köttendorf-Mehring drangen ebenfalls inzwischen ermittelte Personen ein, unter dem Vorwand, Waffen zu suchen und entwendeten hierbei unter Mißhandlung der Eheleute Mehring und dessen Sohn 2 goldene Uhren mit Kette. Anzeige ist erstattet.
Nachdem der Arbeiterrat sich in Walstedde, Heessen und angeblich auch in Hamm Waffen besorgt hatte, bildete sich eine sogenannte Sicherheitswehr, durch welche Patrouillen innerhalb der Stadt und auch an die einzelnen Tore gesandt wurden. Von diesen Posten bezw. Patrouillen wurden sämtliche Personen und Fuhrwerke angeblich auf Waffen revidiert und unberechtigte Beschlagnahmen von Eiern und Hafer vorgenommen. dieses Treiben hielt etwa bis Donnerstag - Freitag an. Eine weitere Belieferung mit Waffen der hiesigen Arbeiterwehr fand statt - mehr ist nicht bekannt - so daß inzwischen die sogenannte Kompanie Spannhagel auf etwa 200 (die genaue Zahl kann nicht angegeben werden) Gewehre angewachsen war. Dieser Kompanie war von der Hauptleitung in Hamm, von wo aus auch alles dirigiert wurde, der Auftrag erteilt, sich etwa einrückenden Nosketruppen kräftig gegenüberzustellen und sich langsam auf Heessen bezw. Hamm zurückzuziehen. Durch die Organisation der Arbeiterwehr ginge ein militärischer Zug. Sie waren in Kompanien und wieder in Korporalschaften eingeteilt. Bei den vorgeschobenen Wachen und Posten befanden sich auch sogenannte Samariterinnen. Eine sehr enge Fühlungnahme mit der in Heessen aufgestellten Arbeitertruppe konnte wahrgenommen werden. Von dieser wurde in der Nacht vom 17. zu, 18. von 35 Mann ein Übungsmarsch nach Ahlen zur Aufrechterhaltung der Verbindung gemacht. Für die Nacht vom 18. zum 19. war ebenfalls ein solcher Übungsmarsch beabsichtigt, der jedoch, da angeblich in Hamm sehr viel Arbeit sei, unterlassen wurde, Am 20. verkündete der Bergmann Albert Funk im Auftrage des Arbeiterrates, daß er die vollziehende Gewalt übernommen habe. nachdem sich die Arbeitgeber zur Tragung der Kosten für die Sicherheitswehr bereit erklärt hatten, wurde am Montag in allen Werken allgemein die Arbeit wieder aufgenommen, Es verlief daher die Woche vom 21. an verhältnismäßig ruhig, jedoch lastete auf dem größten Teil der Bevölkerung der Durch der großen Ungewißheit. Man spürte auch in der Arbeiterwehr eine gewisse Beunruhigung, die naturgemäß durch das immer näher rückende Militär verursacht wurde, Am Sonnabend, den 27. war das Militär sehr nahe an Ahlen herangerückt, so daß sich die Vorposten auf Sichtweite gegenüberstanden. Auf der Warendorfer Straße wurde gegen 1 Uhr von dem Posten der Arbeiterwehr Bergmann Olschewski auf einen Unteroffziersposten der Reichswehr geschossen, Von dem Posten wurde das Feuer erwidert und wurde O. durch einen Querschläger am linken Oberschenkel verwundet. O. befindet sich z. Zt. im hiesigen Krankenhause, Im Moment des Feuergefechtes wurden von den Schwestern des St. Michael Pensionats die Kinder aus der Schule entlassen. Durch das Erscheinen derselben auf der Straße wurde das Feuer von der Reichswehr eingestellt, so daß Verletzungen nicht vorgekommen sind. Das Bekanntwerden des Vorrückens der Reichswehr löste unter der hiesigen Arbeiterschaft große Verwirrung aus. Nach Abfeuerung zweier ziel- und planloser Schüsse auf dem Marktplatz ergriff die Wehr die Flucht. Der größte Teil der Waffen wurde mitgenommen und die, für welche sich ein Träger nicht mehr fand, wurden durch Abschlagen des Kolbens unbrauchbar gemacht. Im Laufe des Nachmittags erschien eine militärische Abordnung unter Führung eines Hauptmanns, der mir in Gegenwart des Arbeiterrates erklärte, daß die Stadt am 28. vormittags auf einige Zeit militärisch besetzt würde. Um die Arbeiterschaft nicht zu beunruhigen, wurde von dem Arbeiterrat der Wunsch zum Ausdruck gebracht, daß das Militär, da Ahlen doch ruhig sei, ohne Berührung der Stadt vorrücken möge. Der Hauptmann sagte zwar zu, dieses seinem Kommandeur vortragen zu wollen, gab aber sehr wenig Hoffnung auf Erfüllung des Wunsches kund. Als das Einrücken des Militärs feststand, stellten die Mitglieder der christlichen und Beamtenorganisation der Frage, auf welchen Boden sich der Arbeiterrat stelle. Da diese Frage nicht ganz klar von den Angehörigen der SPD und USPD beantwortet wurde, erklärte sich Arbeiter- und Vollzugsrat für aufgelöst. Ein Aufruf, in welchem das Einrücken des Militärs der Bürgerschaft kundgegeben wurde, wurde von dem Arbeiterrat mit dem Zusatz "bisheriger" Arbeiterrat unterzeichnet.
Der Einzug des Militärs am 28. vormittags gegen 8 1/2 Uhr, der aus nördlicher, östlicher und westlicher Richtung erfolgte, vollzog sich ohne jede Störung und führte zur Besetzung der gesamten Stadt einschl. Kolonie. Nach der Einrückung wurde zunächst vom Militär die Entfernung der roten Fahne gefordert und wurden sodann mehrere Punkte der Stadt mit Maschinengewehren besetzt. Das Militär forderte zur Abgabe von Waffen auf, die Aufforderung hatte jedoch nur einen sehr geringen Erfolg, Ebenso wurde durch die nachher ausgeführten Haussuchungen nur wenig erzielt. Durch ein Militärkommando wurde von Heessen mittels Automobils 200 Gewehre, größtenteils Militärgewehre und ein Maschinengewehr, welche die hiesige Arbeiterwehr auf der Flucht mitgenommen und in Heessen zurückgelassen hatten, abgeholt. Die Waffenabgabe ist eine sehr geringe und ist mit Bestimmtheit anzunehmen, daß noch eine Menge Waffen verborgen gehalten werden. Die Gefahr, die darin war, daß jeder Unzufriedene ein Gewehr zur Hand hat, liegt auf der Hand, zumal damit zu rechnen ist, daß wegen unzureichender Lebensmittel und wegen angeblich ungenügender Arbeitslohnes die Unzufriedenheit der arbeitenden Bevölkerung auch weiterhin andauert. Ich bin nicht in der Lage, die Gewähr für Ruhe und Frieden in der Stadt zu übernehmen, solange nicht durch drakonische Maßnahmen die restlose Waffenabgabe erreicht ist. Ich halte es für unbedingt erforderlich, unter Androhung entsprechender Strafmaßnahmen die Wegnahme der Waffen durchzusetzen und bitte dringend, diesbezügl. das Weitere zu veranlassen.
Von dem Militärkommando wurden Vernehmungen der ehemaligen Sicherheitswehr vorgenommen und mehrere Verhaftungen durchgeführt. Ein großer Teil der Verhafteten ist wieder zurückgekehrt., Nach dem Einrücken des Militärs herrschte vollkommenen Ruhe. Auch wurde die Arbeit in den Fabriken sofort, die auf der Zeche jedoch mit Ausnahme von wenigen Arbeitern allgemein erst wieder am 6. April aufgenommen. Auch der Wechsel des Militärs (die Bayern zogen ab und eine Minenwerfer- und Infantrie-Kompanie der 31. Reichswehr-Brigade zog ein) sowie auch der Abzug des gesamten Militärs am 12. vollzog sich ohne jede Störung. Bisher ist die Bevölkerung ruhig, jedoch läßt sich über ihr weiters Verhalten nichts bestimmtes sagen.
Ich kann es mir nicht versagen, den bitteren Eindruck zum Ausdruck zu bringen, der in der Beamtenschaft allgemein herrschte unter dem Regiment der Spartakisten Dienst zu leisten und ihre Pflicht und Schuldigkeit zu tun. Es ist der Beamtenschaft nicht leicht gefallen, auf den gefährdetsten Posten auszuharren, Von der Stimmung der übrigen terrorisierten Bevölkerung will ich ganz schweigen.
Die Truppen waren eine Erlösung und wurden von allen ordnungsliebenden Bewohner begrüßt.
gez.Korneli (Bürgermeister)
Einquartierungen fremder (preußischer) und münsterscher Truppen
1685
eine Lifgewarde vor Mitternacht kommen, so bei Caspern Suer an Essen, Bier, Hafer, Heu verzehrt, welches die Stadt zahlen soll - 7 - 6 Monate Avisationsgelder 1-14, dazu Botenlohn 1-14
1724 VIII
Bei letzter Abreise Ihro churfürstlichen Durchläucht von Arnsberg nach MS ist die Garde einquartiert gewesen und hat verzehrt, so ich aus Commission deren Rath und Gemeinheitsleuthen gezahlt
6 - 25- 8 Rthlr
1726
13. März wegen den Durchmarsch an den geheimen Rat suppliciret und erhlaten, daß das Kirchspiel pro quota concurriren müsse; pro juribus cancellaria 14 ß
12. IV. 1728 als mit meinem Collega umb die Einquartierung abzukehren nacher Münster gewesen, haben in 2 Tagen vertehrt 1-18-8
1729
- von geführter Bilettierung jetziger Infanterie
1731
- Alß des Oberstwachtmeisters von der Reck seine anvertrauete Compagny den 26. Juni 1731 Jahre allhier in Sendenhorst ein Nachtquartier gehabt, bei der Billetierung der Maystrach verzehrt ad 17-6
1734 XII 16
habe lt Befehl wegen einquartiert gewesenen Preußen vorbeschriebener Maßen nochmal Rechnung aufstellen müssen 1 Rthlr
Von den Bürgern und Einwohnern, welche am 20. März beym preußischen Durchmarsch keine Einquartierung gehabt, an Beysteuer erhoben 24-2 Rthlr
- wegen Proviant und Fourage deren Preußen, die Rechnung auf jeden Monat eingerichtet
den 28. März als der Rat die Bevästigung dieser Stadt besichtiget, ist an Brandwein verzehret ...
29. März wegen den preußischen Durchmarsch nach Münster berichtet.
- Herrn Haubtman von Platen Compagnie Billeter gemacht, Rat verzehrt ...
30. April umb den Durchmarsch unserer Truppen abzukehren, nach Wolbeck, auch ferner nach Münster zu zurück wieder nach Wolbeck
- Johan Everdt Renne, daß er namen der Stadt die Cheffspersonen tractiert 11-14-
- Der Herr Richter, Welcher sowohl wegen den Ausmarsch deren Preußen, als auch wegen den Durchmarsch unserr Trouppen zum besten der Stadt von der Obrigkeit dahier präsent zu seyn, beordert worden ...
- 20. Juny nochmals wegen Fourage, Standquartier und Durchmarsch deren Preußen ...
- 25. July wegen Verzehrung und Fourage unserer Oberofficire, auch wegen dessen, was deren Gemeine halbre uns aus der Kriegskasse bezahlt werden sollen ...
- 31. July einige Bürger auf der Nordenstraße wegen des Nachrichtern nach Wolbekc gewesen, mit Einschluß ihrer Rechnung verzehrt ...
- Denen Beckeren,w elceh den Durchmarschiedenen Preußen ihr vorräthig gebackenes Brodt hergeben müssen, bezahlt 5-22-6
- 31. Aug. hiebey wegen unserern Truppen daß aus der Pfennigkammer per Kopf ad 20 4d erhoben, den Bürgern ausgeteilt insapt für 507 Köpfen facit 42-7 Rthlr
- den Preußen Fourage gelierdert 16 Rt
Rechnung wegen einquartierter Preußen
1736
- Beisteuer von den Bürgern und Einwohnern, welchg bei den dänischen Durchmarsch keine Einquartierung gehabt 17-25-
- 9. April als wegen die Durchmarsche wie es altershero damit zwischen Stadt und Kirchspiel gehalten worden, beim geheiment Rat remonstriret
- Obrist Rohmor eine Portion Krebse gesandt
- denen mit dänischen Truppen bequartiert gewesenen Bürgern aus der Pfennigkammer zurückgezahlt 35-12
1741
- am 6. Nov Einquartierung münsterscher Truppen, 2 Unteroffziere verschiedentlich vom Herrn Capitain geschickt, verzehlt 10 ß
- ein zugeschickter Musketier, so bald kein Billet erhalten, verzehrt - 3 -
1745
Beym Durchmarsch deren Hannoverschen an Botenlohn hin- und wieder 4-17-6
- wegen Obdach und Lagerstatt 6-5-6
- Bei Einrücken Grandier Compagnie und gemachten Billeter
- wegen Obdach und Lagerstatt deren Soldaten laut Befehl gezahlt 2-2-6
- beym Nachtquartier deren Münsterschen von Generaletat verzehrt 10-21-5
- Rückstand der Servißgelder nach Abrechnung Bürgermeister Bonsen 33-3-3
1747
- 6. July nach Münster gewesen wegen Herrn Obristen von Bönninghausen Compagnie.
- dem Wigbold Olfen zum Support der Einquartierung 12 Rthlr
- 26. martii wegen den Hessischen Durchmarsch nach Münster gewesen
Wilhelm Kohl, Christoph Bernhard von Galen. Politische Geschichte des Fürstbistums Münster, 1650 - 1678, Münster 1964
aus dem Inhalt:
14. Bischof und Stadt bis zum Frühjahr 1657
17. Der Rheinbund
19. Niederwerfung der Hauptstadt
23. Vorbereitungen des Krieges gegen Holland
Entschiedene gegen den Kurfürsten von Brandenburg, der im WEstf. Kreis neben MS das Direktorium beansprucht. (Ev!)
1665 Werbungen im Kurkölnischen und im Lippischen. Krieg wird politisch und diplomatisch nicht vorbereitet.
"Patriotische Begeisterunng für die Rückgewinnung verlorenen Gebietes (Borkulo) war von den Domherren (und auch von der Bevölkerung!) nicht zu erwarten.
24. Der Angriff auf die Niederlande
23.09.1665 Grenzüberschreitung Overijssel
Krieg mußte nach kurzer Zeit schon als politisch und militärisch verloren gelten.
Bischof nennt sein Invasionsheer "Reichsheer"
13.12.1665 die von den Mstr. besetzte Festung Lochem kapituliert; Galens Truppen müssen sich über das Bourtanger Moor zurückziehen, um das eigene Land vor den Holländern zu schützen.
25. Der Friede von Kleve
18.04.1666 Unterzeichnung des Friedens
- ewiger Friede zwischen Holland und Münster, allg.Amnestie
- MS räumt alle besetzten Plätze,besonder Borkeo
- Abdankung des mstr. Heeres bis auf 3000 Mann, die nicht vermehrt werden durften.
Christoph B. will den Friedensvertrag nicht ratifizieren! Wut, unbelehrbar!
30 Bundeskonerenz und Kreistag in Köln
Bündnisvertrag der Kurfürsten; Bildung eines Bundesheeres von 14.000 Fußsoldaten und 4.200 Reitern
Münster 4000 Fußs. 1800 Reiter
35 Politische Kriegsvorbereitungen
1669ff
39. Ausburch des zweiten holländischen Krieges
Galen Verbündeter Ludwig XIV
Vetrag von Ostendorf 22.01.1672:erlaubt den Franzosen im Stidt MS Lebensmittel, Fahrzeuge und Munition zu kaufen, verpflichtete den Bischof zum Teil zur Lieferung. Vertrag belastet das Land
April 1672: 42.000 Mann zu Fuß, 17.000 Reiter 60 Mörseer, 55 Kartaunen, zahlreiche Haubitzen zum Angriff auf Holland bereit
30.06.1672 MS nimmt das holländisch besetzte Lingen ein; Beginn des Krieges
Forderung nach Zulassung der kath Kirche in den bisherigen Vereinigten Provinzen.
Kirgeserklärung hinterläßt im Hochstift MS einen niederschmetternden Eindruck.
Sorge um einen Einfall der Brandenburger
Mittlerweile schneller Vormarsch der mst Truppen
Juli 1672 Bishcof verlandt zusätzliche Steuern. Domkapitel verschiebt Bewilligung auf einen allgemeinen Landtag
24.07.1665 kaiserlich-brandenburgisches Heer von 24.000 Mann zur Hilfe der Holländer (gegen Frankreich)
vor Groningen Umschwung; militärische Fehlschläge
S. 369f: In diesem Augenblick, als die Stiftsstände ihre größte Unzufriedenheit mit dem ohne ihr Einverständnis begonnenen Krieg erklärten (Landtagsprotokoll 17.10.1672), trafen von der Lippegrenze schlimme Botschaften ein, 3000 Brandenburger unter Spaen üebrfielen die Stadt Werne und plünderten sie aus, Nach ihrem Abzug bedrohten sie Sendenhorst und Ahlen, um über Beckum nach Warendorf vorzustoßen und sich dort mit dem aus der Grafschaft Ravensberg vorrückenden Generalmajor Eller zu vereinigen. (Bericht der hinterlassenen Räte an den Bischof 02.12.1672)
Münsterschen räumen Ende 1672 Unna, das als Vergeltung für den Werner Überfall besetzt worden war.
41. Friedensvermittlung
Bischof verlangt Borkelo mit Lichtenvoorder, Wedde, Bourtange, Belingwolde, Winterswijk, Aalten und Dinxperlo als mstr Eigentum
43. Der Friede von Köln
S. 416: Am 22. April 1674 erfolgte in Köln die Unterzeichnung des Friedens zwischen den Generalstaaten und dem Fürstbistum Münster. Nach unsäglichen Opfern und Mühen ging ein mutwillig von Zaun gebrochener Kriege ohne den geringsten Gewinn zu Ende."
Bischof verpflichtet sich sein Bündnis mit Frankreich zu lösen und den Kaiser im Reichskrieg zu unterstützen
1674 Ende
Bischöfliche Truppen stehen mit dem Kaiser im Elsaß
46 Beginn des Schwedischen Krieges
48. STreit um Bremen und Verden
49. Feldzug in den spanischen Niderlanden und Quartierstreit
- Münster setzt nach Berechnungen der Spanier 5.700 Mann zu Fuß und 3.000 zu Pferde ein.
Quartiere der Münsterschen in WEtterau, Westerwald und Eifel
51. Kongreß zu Nimwegen, Tod des Bischofs
19.09.1678 Tod des Bischofs in Ahaus
Fürstliche Minister, Dopmkapitel, Landstände und tunertanen atmeten gleichermaßen auf.
Koadjutor Ferdinand von Fürstenberg erhofft: "unter der Regierung ds gelehrten und kunstbeflissenen Nachfolgers einer friedlicheren und den Ständen des Landes ersprießlicheren Zukunft entgegenzugehen."
29.03.1679 französischer Friede in Nimwegen unterzeichnet
am selben Tage schwed. mstr Friedensvertrag
Gefallene
Amtsblatt 1816/38
den Tod fürs Vaterland starben im Laufe des Feldzugs 1815 vom 4. Landwehrregiment:
1. Christian Bartmann
2. Bernhard Heimann
3. Bernh. Wilhelm Höckelmann
4. Joh Bernhard Höckelmann
5. Bernhard Theodor Kerkmann
6. Johan Theod Gr Kogge
7. Bernh Heinrich Höckelmann (Bruder von 3)
8. Johann Theod L-Kogge
9. Friedrich Neuhaus
10.Hermann Schwaer
11.Theodor Sandfort
12.Anton Sievert
13.B. Henrich Wiedehage
14.Johan Heinrich Kogge
15.Joh Bernhard Stratmann (alle aus Sendenhorst)
Gesamtzahl der Toten:
1. Regiment 54
2. Reg. 147
3. Reg. 112
4. Reg,. 333
5. 43
Gesamt 689
Peter P. E. Günther, Namentl. Verzeichnis der Toten der preuß. Armee und Marine des dt.dänischen Krieges, Berlin 1978
Bernhard Oenkhaus Unt. Off. 3 Komp 3. Westf. Inf. Reg, Nr 53 aus Sendenhorst verwundet 18. IV. 1864 Düppel; gestorben Lazarett Stenderup an den Wunden.
Gedenktafel im Turm der kath. Pfarrkirche
Es fanden den Ehrentod:
1. Bonse Caspar, Inf. Reg 53 3. Comp. in Kiel dne Strapazen erlegen am 4. April 1864.
2. Kottenstein Theod. Inf. Reg 13, 6. Comp. vor dem Fende gefallen im Gefecht bei Aschaffenburg.
3. Schockemöller Theodor, Inf. Reg 53 6. Comp. Im Lazareth in Wesel den Strapazen erlegen 1866
4. Bücker Bernard, Inf. Reg. 29, vor dem Feinde gefallen in der Schlacht bei Gravelotte 18. August 1870
5. Dieckmann Bernard, Kaiser Alexander Grenadier Reg, Nr. 1, 2. Comp. im Lazareth in Berlin den Strapazen erlegen.
1914 - 1918
Ehrenmal auf dem katholischen Friedhof westlich des Sportplatzes
Inschrift "Eine größere Liebe hat niemand als die. daß er sein Leben für sein Freunde hingibt" Joh. 15.13
Angelkotte Anton 22.08.15
Angelkotte Heinrich 20.05.17
Austermann Peter 01.05.17
Bartmann Heinrich 18.07.18
Bartmann Theodor 15.06.16
Bartmann Wilhelm 10.11.17
Bermann Joseph 04.09.14
Berenbrock Joseph 19.10.17
Bischob Bernhard 30.05.15
Böhmer Bernhard 04.10.18
Borgmann Anton 20.09.16
Brüser August 25.05.16
Bücker Theodor 22.12.15
Dahlkötter Heinrich 02.06.17
Dörhoff Bernhard 25.07.15
Dreier Franz 18.02.18
Düsterhues Hermann 06.09.14
Düsterhues Johann 24.09.17
Elvenkämper Bernhard 20.07.18
Entrup Theodor 30.06.15
Fichte Hermann 20.11.15
Füllenkemper Anton 10.07.18
Gerding-Füchte Johann 17.12.15
Gnegel Theodor 13.11.16
Greiwe Heinrich 02.01.15
Greiwe Hubert 06.01.15
Hermes Joseph 01.07.16
Höne Joseph 20.01.17
Höne Theodor 16.12.18
Holthaus Anton 04.06.18
Holthaus Hermann 17.09.18
Holtkamp Joseph 18.06.15
Horstrup, Schulze Fr. 04.10.18
Hülsebusch Heinrich 18
Jäger Heinrich 11.10.15
Inderwiedenstraße B. 18.09.17
Jungfermann Albert 15.01.19
Jungmann Joseph 28.08.17
Jürgens Adolf 17.02.19
Kersting-Thieskötter Joseph o.A.
Kersting-Thieskötter H. 27.05.15
Kleinhans Georg 12.12.16
Kleinhöing Anton 09.09.17
Kleinhöing Bernhard 27.03.18
Knipping Heinrich 15.11.16
Kössendrup Heinrich 07.10.17
Kogge Heinrich 11.03.15
Krienerniedick Fr. 28.03.18
Lammerding Adolf 26.05.19
Laumann Wilhelm 15.07.18
Lehr Wilhelm 04.11.18
Leifeld Emil 06.06.15
Linnemann Bernhard 09.12.16
Linnemann Theodor 11.10.15
Linnemann Stephan 27.02.16
Lohr Jakob 21.10.18
Lütkehaus-Otteloh H. 08.10.16
Makowiak Anton 11.06.18
Masjosthuesmann H. 28.09.15
Menke Bernhard 29.06.15
Menke Theodor 29.05.18
Meyer Anton 27.03.16
Möllers Franz 08.03.16
Molitor Joseph 29.07.15
Münning Hermann 31.10.15
Münning Heinrich 25.02.16
Naroczonek Silvester 15.06.17
Ostholt Hermann 04.03.16
Reul Bernhard 05.09.17
Ruhe-Grieskamp B. 27.04.17
Schlüter Theodor 25.02.15
Schmetkamp Johann 30.06.16
Schmetkamp Joseph 02.07.19
Schmetkamp Theodor 05.12.14
Schmitz Heinrich 23.03.18
Schmitz Johann 21.08.17
Schmitz Richard 08.08.18
Schmitz Wilhelm 17.11.14
Schmülling Ludwig 01.03.16
Schulte Anton 08.09.15
Schulte Heinrich 15.07.17
Specht Wilhelm 02.01.15
Strickmann Bernhard 10.10.16
Strothmann Theodor 14.04.16
Strull Wilhelm 05.05.15
Stute Oskar 22.12.17
Suermann Bernhard 26.04.20
Teiner-Heimann Th. 16.12.17
Tewes Heinrich 17.05.17
Trendelkamp Wilhelm 09.10.18
Vornholz Heinrich 19.03.17
Vrede Edmund 15.07.18
Wachholz Ernst 20.08.14
Wegmann Bernhard 18.09.16
Wesentrup Bernhard 26.10.18
Westhoff-Schotte H. 24.09.14
Wiedehage Heinrich 25.03.18
Wößmann Heinrich 10.11.18
Wöste Hermann 18.10.17
Wüller-Teiner Franz 09.03.18
(zum Zustand des Gedenksteins: Schrift teilweise ausgewaschen .Kreuzigungsgruppe über der Schriftplatte hat durchlaufenden Riß. quer über den Kreuzbalken oberhalb der Schulter der Christus-Figur, linker Kreuzbalken abgebrochen) 12.10.91
Ehrentafel für die Gefallenen und Kriegsteilnehmer des Weltkriegs 1914-18
Kirchspiel Sendenhorst
ca. 30x 40 cm, gerahmt; in der Mitte Eisernes Kreuz von Lorbeerkranz umrahmt, an den Ecken stilisierte Eichenblätter.
Fotos im Medaillon ca, 2,5 x 1,2 cm. Im eisenen Kreuz auf dunklem Grund 18 Abbildungen von Gefallenen; bei A. Meyer nur Abb. eines Kreuzes, ohne Bild.
Inschrift: Sie starben für’s Vaterland.
1. Angelkotte A. 22. 8. 15
2. Angelkotte H.. 20. 5. 17
3. Bartmannn W, 10.11.17
4. Brüser A. 25. 5. 16
5. Goddemeier W. (ohne Datum)
6. Kersting H. 27. 5. 15
7. Kersting J. 4. 1. 15
8. Kogge H. 11. 3. 15
9. Laumann W. 15.7. 18
10. Lütkehaus H. 31. 3. 15
11. Meyer A. 27. 3. 16
12. Mönning H. (ohne Datum)
13. Mönning H. 25. 2. 15
14. Teiner gt. Heimann T. 16.12.17
15. Vornholz H. 19. 3. 17
16. Vrede E. 15. 7. 18
17. Westhoff Schotte H, 24. 9. 14
18. Wüller-Teiner F. 9. 3. 18
die Kriegsteilnehmer:
1. Ahrens gt. Sommersell A.
2. Ahrens gt. Sommersell T.
3. Aldrup B.
4. Angelkotte W.
5. Austermann B.
6. Böcker H.
7. Bockholt A.
8. Bockholt J.
9. Brinkschulte A.
10. Brinkschulte P.
11. Brockmann W.
12. Brüser H
13. Feldmann A.
14. Feldmann B.
15. Feldmann H,
16. Feldmann J.
17. Feldmann T.
18. Große Gkogge T.
19. Große Kogge A.
20. Hagedorn H.
21. Hagedorn T.
22. Hartmann H.
23. Hartmann t.
24. Heimann F.
25. Holtmann B.
26. Horestmann P.
27. Horstrup A.
28. Horstrup J.
29. Horstrup T.
30. Horstrup W.
31. Hoveschmidt H.
32. Jonsthövcel t.
33. Jonsthövel C.
34. Kersting A.
35. Kersting B.
36. Körkemeier H.
37. Kössendrup A.
38. Lange A.
39. Lange J.
40. Laumann H.
41. Lücke J.
42. Lücke St.
43. Lütkehaus B.
44. Mellinghoff A.
45. Middelhove F.
46. Mönning T.
47. Niemann H.
48. Niemann K.
49. Niemann St.
50. Niemann W.
51. Peters A.
52. Pohlmeier F.
53. Pohlmeier J.
54. Rielmann F.
55. Ringhoff B.
56. Ringhoff H.
57. Rohlmannn F.
58. Schmetkamp B.
59. Schmetkamp H.
60. Schulze-Horstrup A.
61. Schulze-Horstrup F.
62. Schulze-Horstrup J.
63. Silling A.
64. Silling A.
65. Steinhoff B.
66. Steinhoff H.
67. Suermann A.
68. Suermann H.
69. Suermann J.
70. Suermann W.
71. Telges A.
72. Telges B.
73. Telges H.
74. Topheide R.
75. Tütte a.
76. Vornholz-Middrup J.
77. Watermann a.
78. Werring H.
79. Werring K.
80. Wessel th.
81. Westhues J.
82. Wöstmann A.
Von der 99 Kriegsteilnehmern fielen 17, d. h. 17%
Amtsblatt Bistum Münster 1873 Nr. 14
Gedächtsnistafeln für die im letzten Krieg Gefallenen
1873 IX 18
Gedenktafeln können in Wege der freiwilligen Liebestätigkeit von den einzelnen Gemeinden eingerichet werden. Ausdrücklliche Genehmigung solcher Tafeln in den Kirchen an geeigneter, von den betreffenden Pfarrern zu bezeichnende Stelle angebracht.
Die Tafeln sind genau wie die von 1813 und 1815 einzurichten: "Aus diesem Kirchspiel starben für König und Vaterland" ... folgen Namen der Gefallenen
StA Sendenhorst
Protokollbuch des Krieger- und Landwehrvereins
Generalversammlung bei Kamerad Bernh Siekmann am 13. Octbr 1901
ad III: Es wurde ein Entwurf des früheren Kamraden Heinrich Selige, jetzt Beckum wohnhaft, zu dem Rahmen der Gedenktafel und eine Entwurf des Litographen G A Hülswitt MS zu der Platte mit Dekoration in Eichenlaub vorgelegt. Beide Entwürfe fanden den Beifall der Generalversammlung.
Er wurde beschlossen, eine Kupferplatte zu verwenden und den Rahmen dem gothischen Stile möglichst anzupassen (d.h. es wurde von vorneherein beabsichtigt, die Gedenkplatte in der Kirche unterzubringen). In dem das Hauptrelief Adler mit ausgebreiteten Schwingen auf einem Kanonenrohr auf Pauken und Fahnen sitzend, in einem gothischen Giebel als Aufsatz zwischen zwei gotischen Säulen angebracht werden.
Entwurf nebst Kostenanschalg von Selige angefordert.
Betrag von 250 bis 300 Mk für die Gedenktafel dar aufbraucht werden.
1901 XI 22
Beitrag zur Errichtung des Roon-Denkmals 10 Mk (wo?)
Verein tritt der Vereinigung zur Erhaltung und Ausschmückung der Kriegergräber in Metz bei; Betrag von 2Pf pro Mitglied und Jahr
1902 I 12
"Gedenktafel für die verstorbenen Krieger des Neunzehnten Jahrhundert"
Feier des Geburtstag Sr. Majestät Kaisers Wilhelm II. am 2. Februar 1902 in Verbindung mit der Einweihung der Gedenktafel:
- Verein versammelt sich nachmittags in der Kirche
- Pastor Beckmann bestiegt Kanzel und hält Ansprache (Zweck der Gedenktafel)
- Absingen von Liedern
- Einweihung durch den Pastor unter einigen Gebetsformeln
- Am Abend war im Saale des Kameraden B Horsmann gemeinschaftliches Portion-Essen für diesen Fest-Act
1925/27 Pfarrarchiv Kasten 13
Kladde: Ad pias causas (beginnend 1915 "für die neue Orgel"
ab 1925 Einzelspenden und Kollekten, ferner Jagdpachtgelder, Haussammlungen "Kriegerehrung" bis September 1926 im Wesentlichen abgeschlossen
Spendenaufkommen 3007,49 Mark
Ausgaben für das Denkmal; Bernhard Happe, Kupferdach
Bäumer Anzahlung auf Stein, Arbeit
Benteler, Anzahlung
Seelige, mehrere Positionen zwischen 100 und 500 RM; gesamt ca 3000 RM
Gesamtkosten des Denkmals 4960 Mark
1930 II 25 Preußischer Innenminister:
Betr. Verbot Kundgebungen unter freiem Himmel; Erläuterung:
Aus Anlaß des vom Volksbund Dt. Kriegsgräberfürsorge e.V. veranstalteten sog. Volkstrauertag weise ich darauf hin, daß die Ermächtigung zur Bewilligung von Ausnahmen vom Demonstrationsverbot sich selbstverständliche nur auf Trauerkundgebungen in Form einer Versammlung im engeren Sinne bezieht. Geschlossene An- und Abmärsche der Kundgebungsteilnehmer in Form von Umzügen bleiben verboten
1930 III 12
Antrag des Turnvereines (Fascies) aus Anlaß des Volkstrauertages 16. III. 1930 16.30 Uhr am Gedenkstein einen Kranz niederzulegen. Mitglieder treffen sich vor dem Hotel Herweg und marschieren unter Vorantritt der Sendenhorster Stadtkapelle über die Kirch- Schul- und Weststraße zum Gedenkstein. Von dort Rückmarsch zum Vereinslokal Werring
hierzu LR BE
1930 III 15
Trauerkundgebung am Gedenktstein genehmigt. Gemeinschaftlicher Marsch bleibt verboten und ist zu verhindern. Bezug Bürgermeisterkonferenz und Ministerialerlaß
1930 t 1 B 128
Einweihung des Kriegerehrenmals verbunden mit dem Kreiskriegerverbandsfest. Anforderung von drei weiteren Landjägern durch den Bürgermeister
1940 V 16
Provinzialkonservatur: Hinweis auf Sitzung betr Einschmelzung von Bronzestandbildern, Zunächst Denkmäler auf öffentlichen Straßen und Plätzen für Krieger, Fürsten und verdiente Leute. Auch Inschrifttafeln usw,
Sendenhorst: Fehlanzeige
18.08.1948 B 324
... Die 3 in Sendenhorst befindlichen Kriegerdenkmäler sind lediglich zur Erinnerung an die im 1. Weltkrieg gefallenen Sendenhorster errichtet und enthalten keinerlei nazistisches und militärisches (!) Gedankengut und brauchen daher gem. Art IV der Kontrollratsanweisung Nr 30 nicht entfernt zu werden
der Stadtdirektor
1949
zwei Kollekten für den Ehrenfriedhof (Kirche), 444 DM und 187 DM
Gedenkstein der Turner
19.05.1927 B 167
Antrag Kröger, 1. Vorsitzender: Am 22. d Mts gedenkt der Turnverein sein diesjähriges Vereinsfest in der Mühlenkuhle und im Vereinslokal Werring zu feiern
vormittags nach dem Hochamt soll am Gedenkstein ein Kranz niedergelegt werden, nachmittags ist ein Festzug durch die Stadt, abends Ball
Kriegerehrenmal Greinkuhle
16.05.1927 B 167
Antrag H. Roetering, Kriegerverein, auf abgabenfreie Genehmigung:
29. Mai findet eine Veranstaltung(Vortrag und Konzert) zum Besten des zu errichtenden Kriegerdenkmals im Saale des Hotels Klümper statt
Austrup verlangt Nachweis, wieviel Geld auf das Denkmalskonto überwiesen wurde
20.05.1927
B.Roetering an Bürgermeister:
Bei der Hauptversammlung des Krieger- und Landwehrvereins wurde bei dem Bericht über die Tätigkeit des Denkmalausschusses angefragt, ob der seitens des Kegelklubs "Gutholz" bei einem Preiskegeln erzielte Überschuß bei dem Bürgermeisteramt abgelieferte Betrag zum Besten des Kriegerdenkmalfonds abgeliefert sei, was verneint wurde.
Der Verein hatte seiner Zeit Steuerbefreiung bekommen, wenn er den fraglichen Betrag von 115 RM ablieferte. Bitte, das Geld endlich abzuliefern
27.11.1930
Kriegerverein veranstaltet Lichtbildervortrag "Der Kampf im Westen"
Einnahmen sollen der Verbesserung des Denkmalsplatzes dienen
21.01.1921
Gedanken über die Errichtung eines Kriegerdenkmals in Sendenhorst
(Kleinhans)
Sendenhorst, 19.Jan.
Seit einiger Zeit wird in den Gemeinden und in der Lokalpresse lebhaft die Errichtung von Wahrzeichen zur Ehrung der gefallenen Krieger besprochen. Diese Frage wird auch hier zur Zeit beraten. Unser Kriegerverein hat am vergangenen Sonntag beschlossen,ein Denkmal errichten zu lassen. Es wird im Ernst wohl niemand daran zweifeln, daß eine Kriegerehrung in Form eines Denkmals unsere heiligste und vornehmste Pflicht der Dankbarkeit ist. Jeder will auch, daß etwas zustande kommt was wirklich dauernden Wert hat. Nicht so einfach ist jedoch die Art der Ausführung und die Lösung der Platzfrage. Es bedarf ferner der sorgfältigen Prüfung, ob das zu errichtende Denkmal einen kirchlichen oder weltlichen Charakter tragen soll. Voraussetzung für eine befriedigende Lösung ist, daß sich das Kunstwerk seiner Umgebung und dem Ortsbilde anpaßt. Ferner sind ausschlaggebend die zur Verfügung stehenden Mittel. Diese werden um so reichlichter fließen, wenn die Geschenkgeber die Gewähr haben, daß etwas geschaffen wird, was gut ist.
Der Laie wird alle diese Probleme nicht befriedigend beurteilen und zu lösen vermögen. Es muß daher dringend gefordert werden, daß vorher ein Kunstsachverständiger zu Rate gezogen wird, damit nicht etwa für ein Denkmal viel Geld ausgeben wird, das der Stadt auf Jahrhunderte zur Unzier und seinem Zeitalter zur Schande gereicht, Ich denke da in erster Linie an die Westfälische Beratungsstelle für Kriegerehrungen in Münster, deren Vorsitzender, Regierungsbaumeister Hensen, in den letzten Jahren auf diesem Gebite vorbildich gewirkt hat (Siehe erster Jahrgang der Heimatblätter der roten Erde, Seite 293). Diese Beratungsstelle will im allgemeinen nur anregend wirken, die Ausführung aber den berufenen privaten Künstlern überlassen. Wenn auch das Urteil dieser Beratungsstelle, sofern sie in Anspruch genommen wird, durchaus nicht vorgegriffen werden soll, so möge es doch erlaubt sein, einige Gesichtspunkte vorher klarzulegen. Bekanntlich ist Sendenhorst nicht reich an geeigneten Örtlichkeiten, die sich für die Errichtung eines Denkmals eignen. In Betracht kommt wohl nur der Mittelpunkt der Stadt. Un hier wird ohne große Schwierigkeiten der richtige Platz gefunden werden können. Der Vorsitzende des Kriegervereins brachte in der Versammlung des Kriegervereins den Marktplatz inVorschlag. In diesem Falle ist wohl an ein Denkmal mit weltlichem Charakter gedacht. Es ist möglich, daß an dieser Stelle der berufene Künstler sein Talent entfalten kann. Ob aber dieser ohnehin sehr beengte Platz ideal ist. obe ein weltiches Denkmal den Anschauungen der Mehrzahl der Gefallenen dadurch besser geehrt wird, ob den Gefühlen der Hinterbliebenen gebührend Rechnunge getragen, ob leichter eine erzieherische Wirkung erzielt werden kann und ob sich dann Herz und Hand freigebiger öffnen werden, könnte bezweifelt werden.
Man verleugne doch seine religiösen Empfindungen nicht und mache nicht Halt vor den Schranken des Kirchhofs, Man gehe ruhig einen Schritt weiter auf den Kirchhof selbst. dort, auf geweihtem Boden, ruhen unter grünem Rasen die Gebeine unserer Vorfahren, die die schweren Zeiten vor hundert Jahren erlebt haben.Auf diesem gottesacker könnte das Andenken der Besten unserer Söhne und Brüder die richtige Weihe erhalten. Es überlege ein jeder mal, ob er die Gefallenen geeehrt wissen will außerhalb de Kirchhofs im Trubel des Alltagslebens oder still im Schatten des herrlichen Gotteshauses und seiner grüenen Linden initten der von lieber hand gepflegten Anlagen. Es wird schwerlich möglich sein, dem Denkmal auf dem Marktplatze eine stimmungsvolle Umrahmung zu gebenb.Wohl könnte ein kaltes Eisengutter ruchlose Hände von einer Zerstörung abwehren. Man möge einwenden, daß vielerorts die Denkmäler auf den Marktplätzen stehen. Für Landesfürsten, glorreiche Feldherrn und dergl. lasse ich das gelten, aber nicht für die Denkmäler der Trauer. Für solche paßt nur eine Stätte des Friedens. Wo letztere auf den Marktplätzen stehen, sieht man immer wieder dasselbe abgeklatschte Motiv, das künstlerisch oft sehr wenig sagt.
Manche Gemeinde beneidet uns um den schönen, lindenumkränzten Kirchplatz, Hätten ihre Gotteshäuser eine so herrliche Umgebung, sie würden nicht anderwo eine Ehrenstätte für ihre gefallenen Söhne errichten, Auf den freien Kirchplatze hätte des Künstler Talent Spielraum für seine Ideen, während ihn anderswo die Raumverhältnisse Schranken setzen. Hat man aber Bedenken,...
1672/73 FMLA Militaria 166
Befehl Christoph Bernards v Galen wegen besserer Einhaltung des Verbots, Kontributionszahlung an kurbrandenburgische Truppen
1685 Stadtrechnungen
Bei der Wittiben Angelkotte ein kranker Soldat von Hauptmann Schossi 11 ß
Henrichen Närding wie er eine Compagnie Fußvolk nach Münster den Weg gezeigt
1744 FML Militaria
Durchmarsch hannovrischer Truppen durch das Stift MS
1796 FML Militaria
Gutachten der Drostei Wolbeck wegen der von den Eingesessenen zu leistenden Kriegsfolge-Spannfuhren
==> 487 Nr 6 (1554) 5.4 9a
487 Nr. 36 Bd 10 (1672) <==== einsehen, Schatzungsregister ?
Militär
1685 Stadtrechnungen
Dem Henrichen Närding, wie er eine Compagnie Fußvolck nacher Münster den Weg gezeigt, für Boddelohn 4schilling 6 Pfennig
1685 Stadtrechnungen
Schlothman den 14. September das Geld wegen des Ungarischen Marsches an den Herrn Rentmeister bezahlt; verzehrt 7ß
1685
Die Stadt Münster hat 230 exemierte (steuer- und lastenbefreite) Soldaten, die gleichmäßig auf die Kirchspiele verteilt sind, besonders viele im Ksp Ägidii (Berufsbezeichnungen: Soldat, Leibgardist, Konstabler, Felscher, Küchenschreiber, Feuerwerker, Obrist usw.)
1782 Domkapitel Domkellnerei C Fach 87
Kirchspielsrechnungen Sendenhorst
Zum Zehrgeld für auf Münster transportierten vier Recrouten jeder ½ Taler
A 1100 Einquartierungen
1861
Marschroute
Wie umgehend angegeben, geht der Stadt des Kgl. 1 Westf. Husarenregiments Nr 8 bestehend aus
5 Offiziere incl Zahlmeister
4 Unteroffiziere
1 Stabstrompeter
1 Arzt
19 Gemeine
12 Offizierspferde
22 Dienstpferde von Paderborn nach Münster
Quittierte Nachweise über die an durchmarschierenden Truppen von der Stadt Sendenhorst im 3. Quartal 1863 verabreichte Mundverpflegung und Fouriage
31. August 1 Tag Stab 1 Off 8 Mannsch 12 Pferde
31. August 3 Off. 26 Mannsch, 34 Pferde
1. Sept. 1 Tag, 2 Batt. 13. InfReg 16 Offiziere, 455 Mannschaften 54 Pferde: erstattet 75 Taler
Sendenhorster Münzfund
August Stafflage, Sagen und Erzählungen aus Sendenhorst
vor 20 J stießen Arbeiter auf dem Steinkühlerfeld auf zwei Urnen, die 452 Gold- und 3000 Silbermünzen enthielten. Sie müssen um 1425 . Chr. der Erde anvertraut sein. Eigenartig ist, daß die Aufdeckung des Schatzes fast völlig übereinstimmt mit dem Inhalt einer Sage.
Der Volksmund berichtet:
Einst ritt ein Kaufmann von S. über die alte Handelsstraße. Hin und wieder griff er nach seinem reich mit Geldstücken gefüllten Felleisen, das er am Sattelzeuge befestigt hatte. Freundlich grüßte er einen Landmann, der neben der einsamen Straße mit seinen Gäulen braune Furchen in den holprigen Acker zog. Als dieser dem Reiter nachblickte, sah er, wie sich ein Gegenstand vom Pferde löste und auf die Erde fiel. Er leif nach der Stelle und war außer sich vor Freude, als ihm aus einem Ledersack viele Geldstücke entgegenblinkten. Der Bauer versteckte das Geld und pflügte ruhig weiter. Inzwischen hatte der Kaufmann den Verlust seines Vermögens bemerkt. Wiederholt ritt dieser die letzte Wegstrecke auf und ab. Vergebens untersuchte er jedes Schlagloch und jede Wagenspur. In der festen Überzeugung, deaß nur der Bauer das Geld haben könnte, ritt er auf den Acker und fragte den Landmann nach dem Schatz. Doch dieser schaute kaum auf. Ihn störte weder da Flehen des Kaufmanns noch eine versprochenen hohe Belohnung. Zuletzt rief der verzweifelte Reiter dem Finder die Worte zu:" Nur du kannst mein Geld haben. Der Fluch soll an dem Schatz kleben. Keinem soll er Glück bringen. Niemals soll auf deinem Hofe ein männlciher Erbe geboren werden!" - Dann sprengte er davon. Ein unheimliches Grauen erfaßte den Bauern. Krumm und schief lief der Pflug durch das Land. "Lieber will ich einen Erben haben als das viele Geld," murmelte er grübelnd vor sich hin. In der Abenddämmerung ging er hin und vergrubt den Schatz, das streng gehütete Geheimnus nahm er mit ins Grab.
Es ist Tatsache, daß der eingangs genannte Gold- und Silberschatz den Findern und Ankäufern kein Glück gebracht hat.
Berghaus, Anmerkungen zu Münzfunden:
Umfangreiche Schätze enthalten oft niedrige Münzen
Stückzahl von der sozialen Stellung abhängig.
Soziale Unterschichten hatten weit weniger die Möglichkeit, Goldmünzen zu horten
Der Sendenhorst Fund hat mit über 4000 Exemplaren einen besonders großen Umfang:
41 Goldmünzen ca. 1360: Nachahmung englichger Sterlingsmüzen (Bracbanti) 5ß = 60 d
Seit 1390 oberdeutsche Goldmünzen als Oberwährung
24ß = 1 Mark
1423 - 1442 in Westfalen große Geldverschlechterung
Witpenning = Albus
Weißpfennige = 20 Witte = 1 Goldgulden
1ß = 2.4 Witte
5 d = 1Witte
A 944
Acten der Mairie Sendenhorst, betr. Landwehr
1813 XI 30 Dortmund
An den Herrn Bürgermeister von Sendenhorst
Bezug Verordnung über die Organisation der Landwehr vom 17. III. 1813: Aufforderung ein Verzeichnis der Männer von 17. bis 40 Jahren anzulegen; höchste Beschleunigung!
1813 XII 1
Weitergabe der Verordnung durch Langen nach Amelsbüren und Everswinkel
1813 XII 2
morgens 9 Uhr vor dem Rathause publziert und den Eingesessenen mit einer passenden Rede bekannt gemacht
1813 XII 4
Münster (Landwehr Ausschuß des Münsterschen Kreises) übermittelt "Verordnung über die Organisation der Landwehr; Breslau"
1813 XII 5
Publicandum: Die Allerhöchste Verordnung über Organisation der Lanxwehr soll geheftet und zur Einsicht der Eingesessenen in jedes Wirtshaus auf eine angemessene Zeit affigiert und alsdan nach 24 Stunden von heuten angerechnet am Rathause zu jedermanns Einsicht angeschlagen werden
Wirtshäuser: Suermann, Wiegert, Bückers, Bonse, Frie, Schwarte, B H Silling, F W Silling
Personaldaten Friedensrichter Joseph von Vagedes
* 1789 zu Münster; unverheiratet, ernährt seine Mutter, Witwe und eine unverheiratete Schwester.
Besitzt einige Grundstücke bei Coesfeld
Archiv Frau Rötering+
Akte betr. Landwehrorganisation
1814
1814 IV 4
Cantons-Commandant an UB Commandant
Ich beehre mich hiebey Ihnen die Binden für den UB Com mit drei Streifen und 5 mit 2 Streifen für die vier Hauptleute und ihren Adjudanten, welchen letzteren Sie sich wählen wollen
1814 IV 4
UB Comm durch Cantons Comm
Bekanntgabe: Sonntag, den 24. April, nachmittags drei Ihr Versammlung der UB-Kommandanten zum Empfang; nähere Instruktionen über die Haltung der Heerschau, denn die Stunde nahet heran, wo wir Heerschau halten müssen
1814 VII 25
Cantons Komm an UB Komm
Da die Leute durchgängig bey den bisherigen Übungen und Exercitio guten Willen gezeigt, und da die Ernte mit starken Schritten herannaht, und es wegen der geschehenen starken Recrutierungen an arbeitenden Händen fehlt, so werden Sie hierdurch beauftragt, den Landsturm in ihrem UB viehr Wochen, nehmlich vier Sonntage hintereinander von allen Übungen und Exercitio zu dispensieren. Ausgenommen höchstnötiger Dienst, Transporte etc
1814 VIII 13
Canton Comm an UB Com
Zwey gefährlliche Menschen, welche sich als Kirchen- und Schul-Colectoren aus Hamburg ausgeben, und der eine ziemlich groß und scharz gekleidet, der andere etwas kleiner und wie ein Kaufmann gekleidet, treiben sich in hiesiger Gegend herum und versuchen fromme Kristen zu betrügen ... Im Betrachtungsfall zu arretieren und abführen lassen!
Soldaten
1713
Officiere und Unterofficiere der mstr. Armee
Regiment Freiherr von Nagel, Musterungsort WAF: 666 Soldaten
Kompanien:
V. Nagel 79
v. Pasqualini 56
v. Elverfeld 64
Walrave 64
Kalten 68
v. Greven 79
v. Schonebeck 74
Corfey 62
Greving 82
Greving 42 (hier Gesamtsumme 640)
Münstersches Militär
Offiziere 1776
Franz Anton v Bock 1802 als Hptm verabschiedet
Adolph v Rhemen
1776 Cav.
1782 Leutnant
1793 Rittmeister
1802 verabschiedet
Soldaten
1713
Officiere und Unterofficiere der mstr. Armee
Regiment Freiherr von Nagel, Musterungsort WAF: 666 Soldaten
Kompanien:
V. Nagel 79
v. Pasqualini 56
v. Elverfeld 64
Walrave 64
Kalten 68
v. Greven 79
v. Schonebeck 74
Corfey 62
Greving 82
Greving 42 (hier Gesamtsumme 640)
Münstersches Militär
Offiziere 1776
Franz Anton v Bock 1802 als Hptm verabschiedet
Adolph v Rhemen
1776 Cav.
1782 Leutnant
1793 Rittmeister
1802 verabschiedet
Aus der Stadtgeschichte Werne
1302 nach Stangefohl durch Bischof Otto gegen Graf Eberhard von der Mark
befestigt, wohl nur Burg (hoc anno egregie munivit muris atque fossis)
1383 tatsächlicher Beginn der Befestigung
1385 Wigboldrecht
1400 Graf von der Mark brennt die Stadt völlig ab
1452 Vuir in die Stadt scheiten (schießen, Geschütz ?)
1466, 1498, 1508 Huldigung der Stadt, dabei Besuch des Bischofs
1584 Besatzung der Stadt, nachdem der Truchses zu Buddenborg in das Stift
MS eingefallen
1585 Ausbesserung der verfallenen Festungswerke
1589/98 Spanier; Mendoza
1622 V 6: Freitag, der unmittelbar auf Christi Himmelfahrt folgte, Christian v Braunschweig bei Werne
1634 Kath Liga besetzt Werne
1635 Hessen
... auch sollen um die Zeit des 30j Kriegs mehrere Bauern die in der Nähe von Werne wohnten, in die Stadt eingezogen sein, um sich vor Raubanfällen zu sichern
WZ 10 (1847) Bürgerbuch Werne
Verpflichtungen zum Kriegsdienst der Bürger
1380 do wart Werne umme graven und myt eynen tune umegrepen
1433 leit Hinrich van deme Holte Werne mortbernen
1452 do leiten dey Dussers van Wadeling to WErdene vuir inscheyten und mortbernden
1475 do dey Herthoge van Burgundien lag vor Nuße werrren wy to Deynste unsen gnedigen Heren van Monster myt unsen Schütten und Wagen eyn Deil stont tosamen = 350 Mark
1481 als unse genedige Herr was im Amerslant eyme to dienste, 120 Mark
1495 Oistvriesland hat wy imme gesant 18 knechte
1508 sende wy Bischof Erich 10 Knechte (219 Mark)
to dssenste ot Wildeshusen für 350 Mark
QFA III
1554
Landverkauf für 30 Rthlr, daermede de iseren gegotten bussen thom deile betalet sint
Aus der Stadtgeschichte Werne
1302 nach Stangefohl durch Bischof Otto gegen Graf Eberhard von der Mark
befestigt, wohl nur Burg (hoc anno egregie munivit muris atque fossis)
1383 tatsächlicher Beginn der Befestigung
1385 Wigboldrecht
1400 Graf von der Mark brennt die Stadt völlig ab
1452 Vuir in die Stadt scheiten (schießen, Geschütz ?)
1466, 1498, 1508 Huldigung der Stadt, dabei Besuch des Bischofs
1584 Besatzung der Stadt, nachdem der Truchses zu Buddenborg in das Stift
MS eingefallen
1585 Ausbesserung der verfallenen Festungswerke
1589/98 Spanier; Mendoza
1622 V 6: Freitag, der unmittelbar auf Christi Himmelfahrt folgte, Christian v Braunschweig bei Werne
1634 Kath Liga besetzt Werne
1635 Hessen
... auch sollen um die Zeit des 30j Kriegs mehrere Bauern die in der Nähe von Werne wohnten, in die Stadt eingezogen sein, um sich vor Raubanfällen zu sichern
WZ 10 (1847) Bürgerbuch Werne
Verpflichtungen zum Kriegsdienst der Bürger
1380 do wart Werne umme graven und myt eynen tune umegrepen
1433 leit Hinrich van deme Holte Werne mortbernen
1452 do leiten dey Dussers van Wadeling to WErdene vuir inscheyten und mortbernden
1475 do dey Herthoge van Burgundien lag vor Nuße werrren wy to Deynste unsen gnedigen Heren van Monster myt unsen Schütten und Wagen eyn Deil stont tosamen = 350 Mark
1481 als unse genedige Herr was im Amerslant eyme to dienste, 120 Mark
1495 Oistvriesland hat wy imme gesant 18 knechte
1508 sende wy Bischof Erich 10 Knechte (219 Mark)
to dssenste ot Wildeshusen für 350 Mark
QFA III
1554
Landverkauf für 30 Rthlr, daermede de iseren gegotten bussen thom deile betalet sint
1. Weltkrieg
1914
Starke Bevölkerungsfluktuation
Im Jahre 1914 werden 82 Fortzüge gemeldet; 10,7%, jeder Neunte!
In den Monaten August - Dezember 1914 61 Soldaten eingezogen (8 % der Bevölkerung)
A1573 Vaterländischer Hilfsdienst
- 1917 Felddiebstähle nehmen zu; auch von Saatkartoffeln. Heranziehung des vaterl. Hilfsdienstes zum verschärften Flurschutz
30. März 1917
Sendenhorster Stanz- und Emaillierwerke: Anmeldungen zum Zivildienst (in Klammern Geburtsort und Alter: Wilhelm Illing (S. 59J), Franz Börger (S. 27J), Bernhard Blomberg (S. 50J), Bernhard Bartmann (S. 59J.)m Heinrich Schmäing (Vreden, 50J.), Heinrich Hinkemper (Albersloh, 28J), Jacob Lohr (Neuwied, 38J), Jacob Zöller (Kirweiler, 53J.)
17. III. 1917
Nachweisung: es fehlen dringend folgende Kräfte in der Sendenhorster Landwirtschaft: (Stadt)
1 Betriebsleiter, 10 weitere männliche Arbeitskräfte (ua Roetering 5, Everke 29
10. 1. 1918
Auf Anfrage: taugliche und entbehrliche Personen für den Etappendienst sind hier nicht vorhanden.
27. IV. 1918
Freistellungsgesuch des Eier- und Produktenhändler Gerhard Linnemann: Ich bin 57 Jahre alt und habe eine 5köpfige Familei zu ernähren. Meine beiden Kinde sin schulpflichtig udn meine SChwester ist alt und kränklich. Als Eier, Butter- und landwi. Produktenhändler bin ich von der Komm.Verw. des Amtes Vorhelm zu Tönnishäuschen in der Ladngemeinde Sendenhorst als Aufkäufer angestellt.
Anm: L hat Beschäftigung gefunden und zwar drei Tage bei dem Landwirt Jungmann, drei Tage in seinem eigenen Betrieb
1918 X 29
10 Proben von Nahrungsmitteln oder Ersatzmittel , auch von amtlichen Kommunal- und Verteilungsstellen durchgeführt.
Darauf entnimmt PolSergt Pieper 10 Probnen (Nudeln, Gestenflocken, Morgentrank, Kunsthonig, Butter (Hermann Schlautmann; gesalzene Naturbutter, die den Anforderungen entspricht); Marmelade, Kaffee-Ersatz, Zucker, Suppenwürfel
Ergebnis der landwirtschaftlichen Vesuchsstation, Nahrungsmittel-Untersuchungsamt:
Marmelade (Gerhard Zimmermann) enthält als fremdartige Beimischung einen roten Teerfarbstoff, Verkauf wird nur unter der Bedingung der Dekalration "künstlich gefärbt" zugelassen
Kunsthonig (Wwe Krienerniedick): zähflüssige, gelbbraune kandierte Masse von süßem Geschmack und schwachem Honigaroma
Morgentrank (Josef Bartmann) gelbbraunes Pulver von würzigem Gericht und Geschmack
Getreidekeime, Kartoffelwalzmehl, wenige Weizenmehl; keine Beanstandung
1920 V
In der Stadt hat während des Krieges ein Gefangenenarbeitskommando bestanden. Träger imd veramtwprtlicher ARbeitgeber waren die Gemeinden Stadt und Ksp Sendenhorst
_
aus Briefen
Okt. 1915 Gustel Willenbrink, Mülhausen Bez Düsseldorf, Pensionat
... Jub ist also noch immer in Münster im Hüfferstift, der hat baer wirklich glück. Heinrich Brebaum ist ja in Königsberg Sanitäter. Franz Brückmann ist augenblicklich in der Senne. Herr Obermeyer ist noch nicht eingezogen, der hat noch immer riesiges Glück, gelt? In dem schönen Sendenhorst nuß es doch jetzt auch furchtbar still geworden sein. Die Hauptsache ist ja, daß der schreckliche Krieg bald ein Ende hat, es muß doch so manch junges Blut sein Leben opfern. Wir beten hier auch fleißig um baldigen Frieden. Hier sind auch Verwundetete, gestern sind noch 20 gekommen. die armen Menschen sahen schrecklich aus. In Franzreich sind ja jetzt auch furchtbare Kämpfe
21.10.1915 Sendenhorst (Maike Wieler)
... Un shier im Land gehts auch sehr gut. Van Looki sind noch hier, werden jedoch Mitte November wohl wieder nach Cöln übersiedeln, dann wirds für uns einsam werden. Mutter und ich sind dann mit einem Mädchen ganz allein. Petscher ist auch schon einige Male in Rußland. Schmüll. lebt noch immer in Brüseel. Morgen sollte sein Urlaub beginnen und da kam plötzlich eine andere Verfügung heraus. - Vorgerstern kam die nachricht, daß der Jäger aus dem Kühl gefallen sei. Ess ist doch entsetzlich ür die Mutter, den einzigen Sohn zu verlieren. Im großen und ganzen ist Sendenhorst ja noch ziemlich verschont geblieben.
22.02.1916 Maike Wieler an A. Horstrup
.. Auch uns gehts im stillen Sendenhorst weiter gut, Augenblicklich ist Min, Willenbrinke einige Tage hier .... Daß Stephan (Bonse) inzwischen Leutnant geworden , hast Du sicher gehört. Er ist noch immer im Osten, es geht ihm gut.
22.05.1916 Gustl Willenbrink, Herzfeld
... In Italien geht es ga gut voran, Hoffentlich bringt der Sommer den Frieden. Ich habe moch gut hier gewöhnt, denke aber noch oft und gern an Sendenhorst zurück. Schön wars doch, nicht wahr ??
06.06.1916 Zum Namenstag
Denke, daß Du im näcshten Jahr alles Versäumte nachholen und du Deinen Namenstag in Sendenhorst im Kreise der lieben Deinen feiner kannst. ...
In der letzten Zeit haben wir ja von allen Seiten der Front gute Nachrichten gehört und habe ich ein kleines Fünkchen Hoffnung, daß der Krieg noch im Laufe des Sommer endet
12.08.1916 Essen (Küppers, Dank für Gratulation zur Silb, Hochezeit)
Mein Sohn Fritz ist nun endgültig enetlassen und zwar mit iner Pension von M 924, M 27 Verstümmelungs- und 15 M Kiregszulage und Rente M 35M
... Hoffentlich bekommen wir bald einen ehrenvollen Frieden
.
14.09.1916 Herzfeld, Gustel Willebrink an Antonius S. H
... Wie geht es sonst noch? Du rechnest also schon damit, daß der Krieg in diesem jahre noch nicht endet, hoffentlich irrst du in diesem Falle, Wie kommte es auch, daß fast die ganze Welt gegen uns kämpft. Ja wer hätte dies von den Rumänen gedacht, dieses alte Pack!
19.08.1916 Sendenhorst
von einem gemütlichen nachmittag bei Mutter Kogge viele herzliche Grüße Deine Schwester Paula
.. Wir versaufen unsrer Oma sein klein Häusken, Herzl. Gruß Basse Regina
A 1375 Kriegs-Bewirtschaftung (Kriegsende)
1919 III
Zustellung von 25.8 t Steinkohlen von der Zeche Radbod
1919 III 3
Heinrich Leifeld, Schneidermeister, als Vertrauensmann der Handwerker für die Aufstellugn von Grundsätzen für die Unterstützung von Handwerkern
1919 III 3
Werbung durch Aufruf für die Freiwilligen-Brigade Reinhard
Verpflichtunggsbedingungen für Dauer-Freiwillge, Eintrittsverhandlungen auf Formular
1919 III 15
Bekanntmachung: Letzter Termin zur Abliferung von Gewehren, Karabinern, Revolvern, Pistolen mit dazugehöriger Munition
1919 III 5
Lehrer Obermeyer hat seinen Dienst am 3. I. 1919 wieder angetreten; stellt Antrag auf Teuerungszuschlag.
1919 V 5
Der Vorsitzende des Bauernrates für die Stadt Sendenhorst; Kaufmann Josef Northoff
Landarbeiterrat (wahrscheinlich nicht gewählt oder berufen)
1919 III
Eindämmung des sogenannten Hamsterverkehrs auf der Bahn
1919 III 30
Opfertag zu Gunsten der deutschen Kriegs- und Zivilgefangenen. In Sendenhorst-Stadt werden 257 Mark, im Kirchspiel 3419 mark gesammelt.
1919 IV 7
Versicherungsangebot für die hiesige Bürgerwehr; Es haben sich um 180 Personen zur Teilnahme verpflichtet.
1919 II 28
Stadtvertretung beschließt die Einrichtung einer Bürgerwehr
1919 VI 14
„Die Bürgerwehr ist aufgelöst“
1919 V der Landrat:
Diejenigen Haushalte, die sich bis jetzt noch nicht mit Ferkeln versorgt haben, müssen ihren Bedarf anmelden. Der Handel mit Ferkeln wird wieder freigegeben.
1919 VI
Die im Kriege eingestellten Hilfskräfte sind entlassen worden. Ein Kriegsbeschädigter ist eingestellt worden (Schüttelhöfer)
1919 VI 16
Anzahl der zu erwartenden Kriegsgefangenen beträgt 20
1919 VI 13
Wahl des Beirats für Kriegsbeschädigten- und Hinterbliebenen-Fürsorge
- Bäcker Kassierer
- Niesmann
- Helweg Schriftführer
In Sendenhorst bestehen
!) freie Gewerkschaft 14 Mitglieder
2) Christliche Gewerkschaft 35 Mitglieder
3) Metallarbeiterverband 51 Mitglieder