Volkskunde II
Kleinhans, Gedichte, Erzählungen nach oben
Zum 45. Stiftungsfeste und zur Fahnenweihe des allgemeinen Schützenvereins von Stadt und Landgemeinde Sendenhorst am 5. Juli 1925
1. Als einst in unsern deutschen Landen
der Bürger- uind der Bauernstand
Bedrohet wurd von Räuberbanden,
da reichten einige sich die Hand
die Jünglinge und grauen Alten
Und wehrten tapfer ab den Feind.
Wenn’s galt, den Frieden zu erhalten
War’n Mann für Mann im Bund vereint.
2. Zum Schutz der Heimat sind entstanden
die Schützenglilden überall,
und Freundschaft, Treue fanden
Bei ihnen guten Widerhall.
Als später kamen die Soldaten
Mit Feuerwaffen, Mut und Kraft
da ruhte aus von ihren Taten
so manche Schützenbruderschaft.
Jans Brüggems
1. Uns Amtmann
De Kreissparkass in Holtrup hadde vör
Kirchspielsrechnungen Albersloh nach oben
Arbeit, Handwerk, Steuern, Wohnweise usw.
Kulturgeschichte nach den Kirchspielsrechnungen Albersloh
1575ff
Hausbau, Bauten_
1575
4ß vor 20 Latten tho der Kosterie
1570
Johan in der Woesten 18 Rthlr betalet von Hocken to macken vor dem Kerkhave
item ders. und de Koeter up dem Kelder verterte an Etten und drinken 10ß do de Hecke gemaket worden vor dem Kerckhove
Neubau:
Kalk, timmerholt, Sagensnider, Muirsluden, Kalckruir Muirmester, Holt besnien
de Sendnehorstschen Segers
Franz Koesfeldt 3 daler für dusenth stein
1578
gekofft Holt to der Parten an Kosters huiß vor 1 Daler
berndt Eilert vor arbeiden ahn der Parten 15ß
1581
im Sluterhuiß vor und na als de huiser gebetert de muirlude gemuirt 28 Slechte Daler
1587
Johan Smedt 28ß vor slot und slottel, henxel
1580
Größere Baurarbeiten:den Muirlüden 28 slechte daler; den Seggers in allet gegeven 44 Rthlr, ferner Holz, Pfannen Deelen
1603
Mester Hinrich Greve ahn der Parten am kerckhoff 17ß
Kirchhofbebauung, Spieker
1569
Aschebergssche Spiker 3 1/2ß
1575
+ Kersteines Smed de bewonenghe durch absterben der twier Ehlende der kerken heimgevallen und Roleff Kenseler und siner Husfrouwen sulches wedder gedaen ehr leventlanck winkop 25ß; jahrlich 1Gg
1577
sall. Kerstiens kleine huiß zue der kercken gekoft vor 21 daler
Befestigung, Sicherung
1570
Johan in der Woesten 18d vor Hecken to maken vor dem kerkhave
Obrigkeit; Beamte
1574
de Pfenninckmester geschenkt 2 daler dat ehr uns welde forderlich mit dem Registri tho der Schattinghe gehorig
1575
Fakesvelt 1 daler vor schone so der Fiscal gekregt
Lieder nach oben
Handschriftliches Liedtextbuch
DINA 6
erster Weltkrieg
Deckel Sophie Suntrup, Ottmarsbocholt, Bez Münster
* ca 1895), Ehefrau Borgmann Brüser
1. Krieglied
I.
Einsam im Argonnerwalde
Steht ein Posten auf der Wacht
Unterm Arm den Karabiner
Späht er in die dunkle Nacht
II.
In den Schützengräben schlummern
Freund unnd Feind in süßer Ruh.
Weiceh Flocken fallen nieder
Und er zieht den Mantel zu.
III.
Horch was raschelt dort im Laube
Wohl ein Feind der schleichen will
"Werda" ruft er, keine Antwort
Alles um ihn her ist still.
IV.
Nur die Maas rauscht fern im Tale
Mit den Blättern spielt der Wind.
Und der Krrieger lauscht und sinnt
Und er denkt an Weib und Kind.
V.
Sieht sie in dem trauten Stübchen
Um den Weihnachtsbaum vereint
Wie die Buben, Mädchen jubeln
Nur die Mutter leise weint.
VI.
Auf dem Arm trägt sie den Kleinsten
Und er hascht den Lichterschein
Und die Mutter flüstert bange
Wo mag jetzt der Vater sein.
VII
Und er denkt der deutschen Felder
Und der waldunkränzten Höhn
Hört im Takt die Hämmer pochen
Und die Wupper brausend gehn.
VIII.
Heimatklännger goldne Lieder
O wie will er lustig singen
Wenn es wird zur Heimat gehn.
IX
Plötzlich aus des Waldes Dunkel
trifft ihn eine Kugel gut
Und die weißen Flocken tränken
all sein warmes Herzeblut.
X.
Unter einer stolzen Eiche
deckt man ihn mit Erde zu.
Und die alten Waldesriesen
schützens seine letzte Ruh.
2. Milde Königin gedenke (Marienlied)
3.
Sankt Raphael du treuer Wegbegleiter
Geleit' auch uns're tapfere Lüftestreiter
Sei ihnen Schutz in Sturm, Gefahr und Krieg
Sankt Raphael führt sie zum schnellen Sieg.
4. Kriegers Morgengebet
I.
Lenker der Schlachten
Sie auf uns nieder
Gott unsrer Väter
segne uns wieder
II.
Fall ich im Kampfe
dem ist mein Leben
du und mein Deutschland
Habt mirs gegeben
III.
Lenker der Schlachten
Mach alles gut
Gott unsrer Väter
Stähl Arm und Mut.
5. Kriegslied
I.
Als wir Neunzehnhundertvierzehn
gegen Welschland sind marschiert
Ist die dicke, dicke Berta
immer hintendreim spaziert.
Alles blieb am Wege stehn,
um die Berta mal zu shen.
Alles rief und lachte laut:
"Berta, du bist schön gebaut."
II.
Als die wackern 53er
gleich auf Lüttich stürmten an
Mußte ach sein Leben lassen
mancher tapfere junge Mann
Da kam Berta angeschnauft
Na, ihr Jungens was ihr lauft
Mach mir doch ein wenig Platz
Ich beschau mir mal den Schatz.
III.
Und sie steckt ins holde Mündchen
Ein Bonbönschen rund und fein
Wohl so etlich 100 Pfündchen
Mochte es an Gewicht wohl sein
Stellte sich in Positur
Brummte erst ein bischen nur
Macht 'nen Pust und schaut und lacht
Wie es drauf in Lüttich kracht.
IV.
Als die Berta 'n paar Bonbönschen
Auf die Festung hat gespuckt
Hat schon bald die weiße Fahne
aus dem Fort herausgeguckt.
Und ihr braver Kanonier
spracht zu Berta: Gratulier.
Siehst Du wohl das gibt Respekt
Wenn es einmal hat geschmeckt.
V.
Und die Jungens zogen weiter
Und sie kamen vor Namur
Aber ach, sie fanden dorten
Schon vor Anker Tor und Tür.
Und sie klopften feste an
Und die Berta kam heran.
Machte Puste, Puste drauf
Und die Toren flogen auf.
VI.
Jetzo steht die dicke Berta
Vor Verdun und gegen Toul
Und ihr Schatz der Kanonier
Nimmt sich einen Schluck aus seiner Pull
und dann pustet Berta los
Auf den windigen Franzos
Bis die Roten (Hosen) schön
Sie von hinten kann besehn
VII.
Zieht demnächst die dicke Berta
In Paris und London ein
Schreibt der Franzman wie John Bull dann
Tresbien und very vine (fine)
Wer dich Berta hat gesehn
Kann dir nimmer widerstehen
Rund um stramm und nicht zu klein
Nimmst du alles für dich ein.
VIII.
Ist der Friede dann geschlossen
Gehts mit Hurra nach Berlin
Und mit unsrer dicken Berta
Wir zum Kaiser ziehen hin.
Und der Kaiser spricht vergnügt:
Siehst du woll wir han gesiegt
Macht ads Maul noch einer groß,
Ziehn wir beider wieder los.
6. Seemannslos
I.
Stürmisch die Nacht und die See geht hoch
tapfer noch kämpft ein Schiff.
Warum die Glocke so schaurig tönt
dort zeigt sich ein Riff.
Brav ist ein jeder an seinem Stand,
Kämpft mit der See fürs Vaterland.
Dem Tode nach! Dem Tode nach
Furchtlos und mutig stehn alle da.
II.
Laut ruft die Glocke jetzt über das Deck
Nicht hilft das Kämpfen
das Schiff ist leck
Macht auch bereit euch bereit
Wir segeln jetzt in die Ewigkeit
Gott ist mit uns.
Wir gehen schlafen am Grunde des Meeres
Gott sei mit uns.
III.
Als nun die stürmische Nacht vorbei
Ruht ach so tief das Schiff
Ziehen Delphine und gierge Hai
Rings am hohen Riff.
Von allen den Menschen so lebensfroh
Keiner dem grausigen Tode entfloh
Dort unten auf dem Meeresgrund
schlummern sie alle mit bleichem Mund
IV.
Still rauscht das Meer jetzt sein uraltes Liede
Mahnend dringt es uns tief ins Gemüt.
Seemann gib acht! Semann gib acht!
Horch was der Wind und das Meer dir sagz
Schlaf wohl schlaf wohl.
Unter Korallen in friedlicher Ruh
Schläfst dereinst auch Du
7. Näher mein Gott zu Dir
I.
Näher mein Gott zu Dir, näher zu Dir
Drückt mich auch Kummer hier.
Drohet man mir
Soll doch das Kreuz und Pein
dies meine Losung sein:
Näher mein Gott zu Dir, näher zu Dir
II.
Bricht mir, wie Jakob einst, Nacht auch herein
Find ich als Ruheort nur einen Stein
So bett ich sorglos doch mein Haupt und spreche noch:
Näher mein Gott zu Dir, näher zu Dir
III.
Geht auch die schmale Bahn aufwärts gar steil
Führt sie doch himmelan zu meinem Heil.
Engel so licht und schön
Winken aus Himmelshöhn
Näher mein Gott zu Dir, näher zu Dir.
IV.
Ist dann die Nacht vorbei, leuchtet die Sonn
Weih ich mich dir aufs neu vor deinen Thron
Baue mein Bethel hier und jauchz mit Freuden hin
Näher mein Gott zu dir, näher zu Dir.
V.
Ist mir auch ganz verhüllt den Weg allhier
Wird nur mein Wunsch erfüllt,näher zu Dir.
Schließt dann mein Pilgerlauf
Schwing ich mich freudig auf
Näher mein Gott zu Dir, näher zu Dir.
8. Kaffee Lied
I.
O Kaffee dir, dir weihn wir Lieder
O edler Mocka lebe hoch
du bringst und die Begeistrung wieder
die oftmals in die Weite flog.
Von morgens früh bis abends spät
Trink ich mein Tässchen Kaffee nett
O leiwe Moka du sass liäven hoch
II.
Wie ist es im Gesellschaftskreise
o langweilig und furchtbar steif.
Als streckte mann in Schnee und Eise
Als säß die Zunge fest im Reif.
do kümmt de leiwe Kaffeepott
dat aug is Füer de Sprak is flott
O sötte Mocke du sass liäwen hoch.
III.
Will man für edle große Taten
Für der Familie Weh und Wohl
Mit einer Freundin sich ebraten
da geht es garnicht wie es soll
de kaffee kümp de dusend jau
dat Stadtgeschäft gäht nicht mä flau.
O braune Mocka du sass liäwen hoch
IV.
Marie und Lies seit vierzehn Tagen
Sich sind nicht mehr von Herzen gut.
Die eine kann es nicht vertragen
Die andre hat nen bessern Hot.
Loes wettert auf den Kaffeetisch
Nu ist de Fröndschopp nie und frisch
O golden Mocka du säss liäwen hoch
V.
An einem schönen Sommertrag
Will man erholen sich und ruhn
doch da enteht die wichtge Frage
Womit soll man sioch gütlich tun
Kattuffel, Pankock, Buren-Stuten
Und extra Kaffee dat schmeckt gut
O schöner Mocka du sass liäwen hoch.
VI.
Hab Kopfweh ich und Pein im Magen
Fühl ich zum Essen keine Lust.
tut mich der böse Husten plagen
Und hab ich Schmerz in Hals und Brust.
Ein Täsken Kaffee söet und fin
dot bäettter guett es Medizin
O liewe Mocke du sass liäwen hoch.
VII.
Der Kaffee ist ein Festgetränke
Mein Sonntagstropfen, Werktagsnaß
Bin launig ich dann komm und schenke
vom edlen Mocka mirt ne Tass
dannn sass du seihn ein Pöttken söet
Hier wahre Wunderdinge döet
O brune Mocke du sass liäwen hoch.
9. Mutter kommte der Vater bald.
I.
"Willst du spielen nicht mein Knabe?"
Fragt die Mutter sorgenschwer
Seit der Vater uns verlassen
Seh ich froh Dich nimmermehr
Sei nicht traurig, kleiner Liebling,
Väterchen kommt bald nach Haus
O wie werden wir uns freuen
Kind, dann gibt's nen Festesschmaus.
II.
Doch der Kleine mag nicht lachen
Feucht die Äuglien sind und trüb.
Denn der denkt nur an den Vater
den er hattte ach so lieb.
Abends kniet er hin im bettchen.
betet für den Vater still
Ob denn nicht das Jesuskindlein
Seine Bitte hören will?
III.
Hat so fromm er doch geflehet
Will stets brav und artig sein
Jesuskindlein drum sende
Bald zurück den Vater mein
Will dir geben was ich hab
Apfel, Nüsse und den Kuchen
Nur schick Vater nicht ins Grab.
IV.
Würde niemals froh mir werden
nähemste du den Vater mir
Willst du vater dennoch nehmen
dann auc hole mich zu Dir
Send Schutzengelein hernieder
In die finstre kalte Nacht
daß den Vater mein es schütze
Wenn er einsam steht auf Wacht
V.
Müd das kleine Kockenköpfchen
In die Kissen sinkt zurück
träumt vom Vater in der Ferne
Fühlt des Wiedersehens Glück
Und eine mildes Lächeln spielet
In de Knaben Angesicht
Süße Träume ihn umschweben
Als er mit dem Vater spricht.
VI.
Plötzlich öffnet er die Äuglein
Sieht die Mutter vor sich stehn
"Gut geschlafen, kleiner Liebling?
Wollen hin zur Tante gehn."
"Liebe Mutter laß ich bleiben
Bin so müde heut und krank
Möchte nur zu Vater gehen."
Und an ihre Brust er sank.
VII.
Wie so heiß das Köpfchen glühet
Wie so schnell der Atem eilt
Sei nur ruhig, liebes Söhnchen
Väterchen bald bei uns weilt.
Liebend bettet sie den Kleinen
In die Kissen sorglich lind
Bange Ahnung soe durchbebet
Um das einz'ge teure Kind.
VIII.
Stille ist es in der Kammer
Nur des Mondes bleicher Schein
Zeuge ist der Muttertränen
Ach, bald ist sie ganz allein.
Wirr in Fieberträumen redend
Traurig durch da Zimmer halt
Ihres Kleinen stete Frage
Mutter kommt der Vater bald.
IX.
Milde tröstet sie den Knaben
Wie man Kinder tröstet leicht
Ja, er glaubt der Mutter Worte.
Denn das zarte Stimmchen schweigt
Doch als neu die Morgensonne
Hoc heruaf am Himmel zieht
Eine schöne Weiße Lilie
Mahr in Gottes Garten blüht.
X.
Fern im Feindeslande draußen
Steht der Vater auf der Wacht
Denket wie der holde Knabe
Bald nun ihm entgegen lacht.
Urlaub hat man ihm gewähret,
morgen schon darf er nach haus
Kaum gedacht, die Feindeskugel
Löscht sein Lebenshoffen aus.
XI.
Jseuskindlein hat gehöret
Wohl des kleinen Lieblings Flehn
den nicht Spiel, nicht Scherz mehr freuen
der nur wollt zum Vater gehn
Droben hoch in Himmelsfreiden
Schaut er nun den Vater sein
Und die Arme Mutter betet:
"Gott, auch mich mit dir verein!"
10. Am Elterngrab
I.
Ich kenn ein einsam Plätzchen auf der Welt
liegt ruhig still verboren
Dor flieh ich hin wenn mich der Kummer quält
es plagen mich die Sorgen.
Und fragst Du mich, so sag ichs Dir:
Es ist nicht weit, nicht weit von hier
Der liebste Platz den ich auf Erden habe
Das ist die Rasenbank am Elterngrab
II.
Da ziehts mit Zaubermacht mich immer hin
Wenn Menschen mit mir streiten
Dort merk ich nicht, wenn ich verlassen bin
Dort klag ich meiner Leiden
Da reden mit die Toten zu
Die Eltern mein in ewger ruh
der schönste Platz den ich auf Erden hab
das ist die Rasenbank am Elterngrab
III.
Und wenn ich einst des Lebens müde bin
Muß dieser Welt entsagen
dann guter gott gewähr die Bitte mir
Laß mich zum Friedhof tragen
drückt mir der Tod die Augen zu
Dann leg mich dort zur ewgen Ruh
an jenem Platz, wo ich mein Liebnstes hab
dort bei der Rasenbank am Elterngrab
11. Das Singen
I
Das Singen ist ein köstlich Ding
Es gibt so frohen Mut
Es macht so wacker, rasch und flink
Bei allem, was man tut.
Es kürzt die schwerste Arbeitszeit
denn eh wir uns versehen
Ist bei Gesang und Heiterkeeit
das meiste schon geshehn
II.
Der kleisnte Vogel stimmt auch laut
so gut er immer kann
Wenn nur der Tag am Himmel graut
Sein Morgenleidchen an
Und singt bis in dei Nacht hinein
Und schläft nur kurze Zeit
das er sich singend könne freun
der Schöpfung Herrlichkeit
III.
Beim Singen wird uns alles leicht
Man merkt Ermüdung kaum
Die fisntre Traurigkeit entweicht
Und gibt der Freude Raum
Gott will auch, daß man singen soll
drum haucht er zum Gesang
Uns dieser Brust mit Odem voll
Und gab der Kehle Klang.
12. Fern im Süd
I.
fern im Süd das schöne Spanien
Spanien ist mein Heimatland
Wo die schattigen Kastanien
rauschen an des Ebro Strand
Wo die Mandeln rötlich blühen
wo die goldne Traube winkt
und die Rosen schöner blühen
und das Mondlich golden blinkt.
II.
Und nun wandre ich mit der Laute
traurig hin von Haus zu Haus
doch kein helles Auge schaute
freundlich noch nach mir hinaus
spärlich reicht man mir die Gaben
mürrisch heißet man mich gehn
ach den armen braunen Knaben
will kein einziger verstehn
III.
dieser Nebel drückt mich nieder
der dich Sonne mir entfernt
und die alten lustgen Lieder
hab ich alle fast verlernt
Immer in die Melodien
schleicht der eine Klang sich ein
In die Heimat möcht ich ziehen
in das Land voll sonnenschein
IV.
Als beim letzten Erntefeste
man den großen Reigen hielt
hab ich jüngst das allerbeste
meiner Lieder aufgespielt
Doch wie sich die Paare schwangen
in der Abendsonne Gold
sind auf meine dunklen Wangen
heiße Tränen hingerollt.
V.
Nein, des Herzens sehnend Schlagen
länger halt ichs nciht zurück.
Will ja jeder Lust entsagen
laßt mir nur der Heimat Glück.
Fort zum Süden fort nach Spanine
in das Land voll Sonnenschein
Unterm Schatten der Kastanien
muß ich einst begraben sein.
13. Österreichisches Reiterlied
I.
Drüben am Wiesenrand hocken zwei Dohlen
Fall ich am Donaustrand
sterb ich in Polen
Was liegt daran
Eh sie meine Seele holen
kämpf ich als Reitersmann
II.
Drüben am Ackerrain
schreieen zwei Raben
werd ich der erste sein,
den sie begraben
Was ist dabei
Viel hunderttausend traben
In Österreichs Reiterei
III.
Drüben im Abendrot
Fliegen zwei Krähen
Wann kommt der Schnitter Tod
Um uns zu mähen
Es ist nicht schad
Seh ich nur unsre Fahnen wehen
auf Belgerad
14. Heimatlied
I.
Nach der Heimat möcht ich wieder
Nach dem trauten Heimtasort
Wo man singt die frohen Lieder
Wo man hört ein trautes Wort.
Teure Heimat sei gegrüßt
In der Ferne sei gegrüßt
Sie gegrüßtt in weiter Ferne
Teure Heimat sei gegrüßt
II.
Deine Täler Deine Höhen
Deiner heil'gen Wälder Grün
o die möcht ich wieder sehen
dorthin, dorthin möcht ich ziehn
Teure Heimat sei gegrüßt
III.
Doch mein Schicksal will es nimmer
Durch die Welt ich wandern muß
Trautes Heim Dein denk ich immer
Trautes Heum dir gilt mein Gruß
Teure heimat sei gegrüßt
14. Lied
I.
Ich bin ein Mägdelien vom Lande
eija Trallala ei ja tralala
von echtem bäuerlichem Stande
ei ja trallal eija
Prinzessin möcht ich nimmer sein
nein nein nein
dann müßt ich einen Prinzen frein
nein nein nein
meinem Hans, dem will ich heut noch schreiben
Ich bin Deine Grete, guter Hans
Ich bin Deine Grete lieber Hand
Ich bin Deine Grete, will Deine Grete bleiben
II.
Gern schmückt ich mich mit einem Kranze
ei ja tralala ei ja Tralala
Zum frohen Kirmestanze
ei ja tralala ei ja
die langen Kleider lieb ich nicht
nein nein nein
die Schlepp steht mir nicht zu Gesicht
nein nein nein neine
Nein, meinem Hans, dem will ich heute schreiben
Ich bin Deine Grete, lieber Hans
ich bin Deine Grete, guter Hans
Ich bin Deine Grete, will Deine Grete bleiben-
15. Zigeunerlied
Es glänzeit der Frühling so licht durch den hain
Es rieselt die Quellen im Sande
O Mutter, laß hier unsre Heimat sein
Was ziehn wir von Lande zu Lande
Weiter nur zu weiter nur
Ziegeunerkind hat keine Ruh.
II.
Was bleiben wir nicht an dem glänzenden Ort
Wo reichlich die Kunst man uns lohnt
O Mutter, o Mutter, o laß mich dort
Wo das Glück und der Frohsinn wohnt
Glück ist nur ein Schein
Glück ist nur ein Schein
Zigeunerkind kann nie glücklich sein.
III.
Siehst Du dort den Jüngling in schaukelnden Kahn
Er hat ach mein Herze entflammt
doch nimmer, ach nimmer darf ich mich ihm nahn
Er flieht mich als wäre ich verbrannt
Weiter zu Fern, weiter zu Fern
Zigeunerkind hat niemand gern
Geschrieben am letzten Abend unseres Zusammenseins im Handarbeitszimmer)
16. Kriegslied
I.
Wenn die Trommel ruft zum Streite
trum trum
nehmen wir die Wher zur Hand
trum trum trum
Und marschieren in die Weite
Säbel an der Seite
Hurra ins Franzosenland
Ach es hält ja so schwer
Aus der Heimat zu gehn
Wenn die Hoffnung nicht wär
Uns einst wieder zu sehn
Lebe wohl, lebe wohl
Lebe wohl, lebe wohl
Lebe wohl auf Wiedersehn
II.
Nun leb wohl, ihr meine Lieben
trum trum
Vater und lieb Mütterlein
trum trum
Wenn die Feinde wir vertrieben
All mit deutschen Hieben
Stellen wir uns wiedrum ein
trum trum
Ach es hält ja so schwer ...
III.
doch vielleicht muß ich auch geben
trum trum
Für das teure Vaterland
trum trum trum
will darum nicht beben
steh ich doch in Gottes Hand
trum trum
Ach es hält ja so schwer ...
IV.
Hurra hoch die deutschen Fahnen
trum trum
Hurra Kaiser hoch und Reich
trum trum trum
Laßt das Vorbild edler Ahnen
Siegesfroh uns mahnen
Brüder, werden wir ihm gleich
trum trum
Ja un hät's auch so schwer
auseinander zu gehn
Freudig hoffen wir doch einst
uns wieder zu sehn
Lebe wohl lebe wohl ...
17. Kriegslied
I.
Argonnerwald um Mitternacht
Ein Pionier stand auf der Wacht
Ein Sternlein hoch am Himmel stand
Bringt ihn ein Gruß aus fernem Heimatland.
II.
Und mit dem Spaten in der Hand
Da vorne in der Stellung stand
Mit Sehnsucht denkt er an sein Lieb
Ob er sich wohl noch einmal wiedersieht
III.
Und donnernd dröhnt die Artillerie
Wir stehen vor der Infantrie
Granaten schlagen bei uns ein
Der Franzmann will in unsre Stellung ein.
IV.
Bedroht der Feind uns noch so sehr
Wir Deutschen fürchten ihn nicht mehr
Und ob er auch so stark noch so (?)
In unsre Stellung kommt er doch nicht rein
V.
Der Sturm bricht los, die Mine kracht
der Pionier zeigt seine Macht.
Er bricht heran bis an den Feind
Und zündet dann die Handgranate an.
VI.
Die Infantrie steht auf der Wacht
bis daß die Handgranate kracht
Sie geht im Sturm bis an den Rain
Im Hurra nimmt sie dann die Stellung ein.
VII.
Der Franzmann ruft "Pardon, Musjö"
Hbet beide Hände in die Höh
Und fleht uns dann um Gnade an
die wir als Deutsche ihm gewähren dann.
VIII.
Bei diesem Sturm viel Blut uach floß
der Tod manch junges Auge schloß
Wir Deutsche aber hielten stand
für das geliebte deutsche Vaterland.
IX.
Argonnerwald, Argonnerwald
Ein stiller Friedhof wirst Du bald
in Deiner kühlen Erde ruht
so manches tapfere Soldatenblut
X.
Und tritt er vor der Himmelstür
Ein Engel gottes steht davor
Argonnerwaldkämpfer tritt ein
Für dich soll hier der ewge Friede sein.
18. Die h. Heimat
I.
Wo findet die Seele die Heimat, die Ruh
Wer deckt sie mit schützenden Fittichen zu
Wo bietet die Welt eine Freistatt mir an
Wo Sünde nicht herrschen noch anfechten kann
Nein, nein, nein, nein hier ist sie nicht
Die Heimat der Seele ist droben im Licht.
II.
Verlasset die Erde die Heimat zu sehn
DieHeimat der Seele so herrlich, so schön.
Jerusalem droben von Golde erbaut
Ist dieses die Heimat der Seele, der Braut.
Ja, ja, ja, ja dieses allein
Kann Ruhplatz und Heimat der Seele nur sein.
III.
Wie selig die Ruhe bei Jesus im Licht
Tod, Sünde und Schmerzen die kennt man doch nicht
Das Rauschen der Harfen der himmlische Klang
Bewillkommt die Seele mit süßem GEsang
Ruh, Ruh, Ruh, ruh himmlische Ruh
Im Schoße des Mittlers ich eile ihr zu.
19. Lied
I.
Ein Schäfermädchen ging ins Grüne
Sie pflückte wunderschöne Blumen
Und sie gedacht in ihrem Sinn
Ach wäre ich doch die Jägerin
Holderdia, dia, dia hollala usw.
II.
Kaum war das Wort aus ihren Gedanken
Kam ihr der Jäger in die Flanken
Und frug wohl hin, er frug wohl her
Wo ihrere Eltern Wohnung wär.
III.
Droben auf der Schäfersheide
Da wohnten meine Eltern beide
Dort unten in dem tiefen, tiefen Tal
Da ruhen sie schon viele Jahr
IV.
sie setzten sich ins Grüne nieder
Und ruhten ihre matten Glieder
Und er spricht:" Mein Kind, ich liebe dich.
Kennst du mein Kind die Rose nicht?"
V.
Da kam der große Gott vom Himmel
Und führte sie ins Weltgetümmel
Und er führt sei hin zum Traualtar
Wo beide, beide sagten Ja
20. Lied (andere Handschrift)
Herzliebchen mein, unterm Rebendach
o hör mein kleines Lied
des trauten Stimme
sie ruft dich wach
von Sehnsuchtsschmerz erglüht
O zeig das Köpfchen
ich harre Dein
ich bitte Schätzchen
o sag nicht nein
o hör mein kleines Lied
II.
Herzliebchen mein unterm Rebendach
komm doch herab zu mir.
Du denkst wohl nicht an den heitigen Tag
da ich gratuliere Dir
Burlala (Tönne Vormann)
....
- 3 -
segg Burlala. Ehrlich, ich scheit di daut, segg he. Du, ick mak di kapott, wocht erst even ‘n Augenslag noch. T’is aover en Schrottschuß segg Burlala.
5. As Burlala maol lesuopen was, dao kam son Schutzmann ran.
De puock him ächten an’ Kragen an
un wull met ihn na de Wach hengoahn
„Kerl, nu loat mi doch goan“, segg he.
„Mein Guott, ick kann doch noch ganz guott stoahn“, sech he
„Ick heb doch blos diärtig Fuselkes drunken,“ segg Burlala
„Kerl, min guott, nu loat mi doch goan,“ sgg he
„Du kanns moch doch nich fuorts verhaften,“ segg he.
„Polissei, ich bittee dich, tu eben hinten die Hand,
die Hand von’n Kragen,“ segg Burlala.
Nr
| Wirtschaft (Name)
| Anzahl
|
1 | Rezeptor J H Suermann | 3 |
2 | Joan Bernard Bücker | 3 |
3 | Bernard Henrich Silling | 5 |
4 | Hermann Lange | 1 |
5 | J. Theodor Wieler | 2 |
6 | Christian Silling | 3 |
7 | Henrich Beumer | 2 |
8 | Everke | 1 |
Und sind bei solcher Sammlung die Karten gar keine neuen Karten, welche noch zum ferneren Debit brauchbar, eingegangen.
Sodann sind die eingelieferten alten Karten vorschriftsmäßig vom Magistrat verbrannt worden
Spottverse, Mitte 19. Jh (nach Mitteilung Frau Westhoff) nach oben
Börgermester is de fine Mann
Humberg schitt de Buern an
Jasper mäk de finen Schoh
Wiler deut dat Brötken backen
German mit de scheiven Hacken
Alsberg mit de vielen Blagen
Söutland döt dat Vogelrad jagen
Kottensteen mit dem dicken Bouck
und Hagen mit de spitzge Schnout
...
Bültman mit de schmierige Frau
bi Rottger legt se et Linnen opn Tau
Silling mit de kleinen Seidels
bei Lange mak se scharp de Beidels...
__________________________________________________________________
Fam Archiv Everke
Schmähgedicht auf den preußischen König
Friedrich Wilhelm großer König
Deine Macht ist gar nicht wenig
Du hast schon zwanzig Jahr
Deine Protestanten Schaar
die dreihundert Jahr schon irret
Selbst in deinem Reich ruiniret
Weg! sagst du mit Lutharanismus,
Weg! sagst du mit Chalvinismus,
Du hast recht, dann beide sind
Ihre Lehren von gleichen Wind
Donnern nur das Wort hinein
Ihr sollt Evangelisch seyn.
Nun willst du uns Chatholiken
Meistern auch in Glaubensstücken
König Wilhelm daß war dumm
Kölner Bischofs Stab ist krumm
Stoß daran die Nase nicht
daß dir blutet das Gesicht
Unser Bischof der muß wissen
Was die Preußen lehren müssen
unserer Religion diese sey
frey von aller Ketzerey
Weg mit den gemischten Ehen
Wer kann daraus was gutes sehen
Heyrathen nur glaubensgleichen
Dann braucht ja kein Theil zu weichen
Einigkeit in der Religion
Zwischen Tochter zwischen Sohn
Zwischen Weib zwischen Mann
führt zu allen guten an.
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Erläuterung: Bezieht sich auf die "Kölner Wirren" 1836-1841
persönlich auf den Kölner EB K A von Droste zu Vischerung sachlich auf den Kreis um G. Herms und Mischehen
Höhepunkt: Verhaftung Drostes und Streitschrift gegen "Athanasius" von Görres
Herms, kath Theologe,1775-1831
1807 Prof. in Münster
Sein theol System verurteilt und besonder von den Kölner EB bekämpft
1870 Vaticanum veruteilt des Hermesianismus
Sennhorster Bracken
Pott up'n Nacken
Pull an de Siet,
suupt alltiet. (auch in ähnlicher Form von anderen Orten)
Spottverse über Nachbarorte:
In Apslau
dao sittt de Düwel up't strau.
In Alskiärken,
fäng de Düwel an te sniärken
Gutt gaon, seggte de Höötmersken, un wennt't auk bes an de Knei dör de Driet geit.
Wenn du nao Mönster wuß, moß du erst dör de iserne Kier biten.
Wenn du nao Mönster wuß, moß du't Heimmd an de Paot hangen laoten (Poat = Stadttor und Hosenklappe)
Hexen-Wolbieck
Werner Frese, Horen, Fusel und guthe Zier
Limericks auf dem 17. Jh (aus einem Schriftstück Archiv Haus Ruhr; vermutlich aus der Sammlung der Scholasters Nünning; ca 1640-1650).
erwähnt werden in primitiven Vierzeilern:
- Münster, Cesfeld, Warendorf, Rheine, Bocholt., Vreden, Telgte, Borken, Beckum und Aheln, Metelen, Ochtrup, Werne, Haltern, Horstman, Meppen, Haselünne, LKüdenhausen, Schöppingen, Vechta, Ahaus, Billerbeck, Ramstrup, Wolbeck, Dülmen, Sendenhorst, Fryseuthe, Sassenberg, Cloppenburg
Warendorff ißt volckreich,
an Größe im Stifft keinen gleich,
aber mit Urlaub üeber allen,
daran hebben sie doch einen großen Gefallen.
Telgt ist berühmt von Betten,
erlößet die Sünder von hollischen Ketten.
die Mutter gottteß thuet auch viel wunder wercken
darum kommen dar viel Außländer zur Kerken
Bechem und Ahlen sint Narren,
darin sie annoch verharren -
presentiert ein Brügschen vor ein Supplique,
wovor sie bekommen grot gelück.
Sendenhorst will auch sein ein Stadt,
die andere sagen herachter wath:
du biß nur ein Flecken,
da man bi´ahn die Ohren gehet in Drecke.
Plattdeutsches aus Sendenhorst nach oben
(mitgeteilt von Bernhard Kleinhans; von seiner Mutter gesprochen oder gesungen; * 1880; und von deren Großmutter überliefert)
Piddewiedewitt, mien Mann is krank.
Piddewiedewitt, wat feihlt em dann.
Piddweiedewitt, ein Gläsken Wien
Piddewiedewitt, dat mag wull sien.
2.
(Melodie Es klappert die Mühle am rauschenden Bach)
Et kamm son klein Männeken von Kalterbeirg an
un har sökke witte Strumphösekes an.
Strumphose, witte Büxe, un Vader sien Wams,
Wenmn de Gans piepet,, dann danßt se in'n Krans.
3.
Jansken satt op'n Schottsteen ./.und putzde sine Schoh ./.
dao kamm so'n lütte Dänken und keek so niepen to.
Dänken, wenn Du frien wills, ./. dann friee du mao mi ./.
ich häw auck nao een Daler, de is dann auck för di.
4.
Ächter usem Huse, dao steiht so'n Baimken kruse,
dao sitt't so schöne Äppelkes op,
de fallt uns Terroken all op'n Kopp.
5.
Oh du kleine Klüterken, was döhs in unsern Hoff
du plückes us al de Blömkes aff, dat weils du viel to groff.
6.
Siege - sage - hottewage
Späöhn in't Füer
Holt is düer -
Kabbus in't Water.
De Siefrand
Eine Sage aus Sendenhorst, erzählt von Theodor Niehues, ehemaliger Landarbeiter * ca 1850)
Quelle: Gottfried Henßen, Volk erzählt. Münsterländische Sagen, Märchen und Schwänke, Münster 31983 S. 54f.
Bergmanns Bur un no een de wäören up'n Feld, de hädden iähr Kaon bekieken. Dao wäör 'n Fraumensk in sonnen grauten Siefrand ankuemen, dat hadd den Siefrand in sonne Richt verstiäcken.
Dao wäören se bi denne gaohn un hädden den Siefrand ut eine Richt in ne annere Richt verstiäcken. 'n Tietken danoaoh was dat Fraumensk wierkuemen un hadd fraocht, of se iähttp://www.heimatverein-sendenhorst.de/sendenhorster-geschichten/fakten/aus-den-akten/in-den-archiven.html?tx_news_pi1[news]=571&cHash=52e21e6682e6706b30b21417fea6a7ff# hren Siefrand wägnuemen hädden.
Jao, den hädden se verstiäcken.
Dann söllen se iähr'n doch wierdaohn.
Dao hädden se fraocht, wai se dann hiär wäör.
Se wäör ut Engelland, hadd se secht, se hädd iähre Fröndin besocht.
Dao hädden se iähr den Siefrand wierdaohn. Dao hadd se'n nuomen und rund jagt, und dao was insprungen un dör de Lucht wier nao Engelland fluogen.
Große Wäsche im Münsterland nach oben
1. Unterschiede zwischen Stadt und Land, zwischen gewerblichem Haushalt und kleinem Privathaushalt.
Nach meiner Erinnerung (Jg 1931, aufgewachsen in einer Mietwohnung im Vorortbereich der Stadt Hamm „Nordenfeldmark“) befand sich in fast jedem Hause eine handbetriebene Waschmaschine, häufig auch mit „Wassermotor“ im Keller. In der Waschküche war ein Kaltwasseranschluß, ein Abluß auf dem Boden und ein Bassin, ähnlich einer Badewanne, fest installiert, gemauert und mit Zementestrich verputzt und geglättet. Für die Kochwäsche gab es einen Waschkessel in einem zylinderförmigen Ofen, der von unten mit Holz oder Kohle geheizt wurde. Der Kessel wurde übrigens universal genutzt, u. a. zum Kochen der Würste bei der Hausschlachtung.
Frage, in wieweit sind die geschilderten Verhältnisse allgemeingültig oder wuschen Privathaushalte zu Hause und hängten ihre Wäsche auf der Leine im Hausgarten auf ?
Vertrug es sich z. B. mit dem Sozialprestige einer Sendenhorster oder Albersloher Hausbesitzerin, zusammen mit den Waschfrauen auf dem Steg an der Bleiche zu stehen ? Wäsche, besonders Unterwäsche, war ein sehr diskreter Artikel und wurde nicht gern zur kritischen Begutachtung präsentiert.
2. Wasserversorgung und Elektrizität
Die Aussagen zur Elektrizität sind etwas vage, können vielleicht auch fehlen, denn Wäsche hatte bis zur Einführung der Waschautomaten („Constructa“) nichts mit Strom zu tun. Für einen Motor wurde Kraftstrom gebraucht, der hauptsächlich den gewerblichen Betrieben, nicht den Privathaushalten, zur Verfügung stand.
3. Anmerkungen zu den Ratsprotokollen: statt 10.06.1794 besser 10. Juni 1794, da 06. Damals nicht bekannt.
Erläuterungen: 1 Fuß = ca 30 cm, d. h. 10 Fuß = 3 m. Bei den Schalen scheint es sich um relativ breite Bohlen oder Bretter gehandelt haben („Schalholz“)
Verbot des Wäschtrocknens auf Hecken an öffentlichen Wegen. Es handelt sich um eine von vielen Polizeiverordnungen , ein „Publikandum“, mit der von oben den Untertanen Sitte, Zucht und Ordnung beigebracht werden sollte.
05.08.1996
Heinrich Petzmeyer