Juden II
Materialien zur Geschichte der Sendenhorster Juden II
aus A 1156 (1822-1827) und A 1154
1817 XI 15
David Levi 32J und Binchen Levi 24J. heiraten in herbern. Eltern des Mannes Levi Davod und Sara Isaac; Eltern der Frau Samson, Schönchen Levi
Geburten 1817
29. Juni 1817 Hanchen Leser, Eltern Melchior Leser oo Sisa Melchior
16. Sept 1817 Sibilla Isaac, Eltern Elias Isaac oo Bunchen Lefmann, Handelsmann
3. Dez. 1818
David Levi * Eltern Levi Ansel oo Marle Wolf
1819 Lengerich
Bestätigung des Bürgermeisters, daß der Sohn ds Schatzjuden Wolff David, namens Pintus Wolff 1799 am 12. November geboren ist.
Daß gedachter Pintus Wolff im erwähnten Jahr geboren geht aus der hiesigen Stammrolle herovor, den angegebenen Tag und Monat hat der Vater aus sein Annotationsbuch, worin die Geburt seiner sämtlichen Kinder verzeichnet und behauptet, der Wahrheit gemäß angegeben.
13. Mai 1822
Vorsteher der Judenschaft Melchior Leser genannt Reinhaus zeigt Geburt des Elias Lefmann gt. Stern, Sohn des Handelsjuden Elias Isack.
1802 I 6
Samuel Mendel aus Rorup erhält die Genehmigung sich als Schlächter bei den Juden in Sendenhorst aufzuhalten
1823 III MS
Melchior Lazarus als Deputierter zur Versammlung der jüdischen Deputierten nach WAF eingeladen (ebenfalls Dep aus Aheln (Anschel Melchior), Oelde (Nathan Samuel Kohn), Beckum (Philipp Windmüller)
1821-1823
Namen der Steuerpflichtigen Juden
1. Anschel Salomon Kl 3, zahlt 31-6 Taler
2. David Lefman Kl 5 20-20 Taler
3. Selig Levi Kl 8 zahlt 13 Taler
4. Melchior Latzarus Klasse 6 zahlt 18-5 Taler
5. Levi Anschel, Klasse 7, 15 Taler
6. Elias Isac, Klasse 9 zahlt 10-10 Taler
7. Pintus Wolf Klasse 7 zahlt 15 Taler
1823 II 18 morgens 4 Uhr
ist dem Handelsamann David Lefmann und seiner Ehefrau Billchen Lefmann, in Sendenhorst wohnahft eine Tochter geboren, welcher der NameLisette beigelegt werden soll
1824 I 30
Die Familienvorstände der Juden wurden zusammengerufen und ihnen bekannt gemacht, daß » von jetzt an ihre Kinder regelmäßig die hiesige christliche Schule besuchen müssen, und daß die Eltern der ausbliebenden Kinder Stafen zu erwarten haben.
Sofern die Juden für künftig einen jüdischen Leherer den Unterrichte in den Grundsätzen ihrer Religion übertragen weollen, muß nachgewiesen werden, daß derselbe dazu von den kirchlichen Vorgesetzten für fähig erklärt wird. Da diesen Nachweise dem jetzigen Lehrer Samuel Schreiber mangelt , so ist demselben der Unterricht un der fernere Aufenthalt hieselbst untersagt worden. Derselbe hat angezeigt, daß am 3. März der Landerabbiner Sutro eine Prüfunf mit ihm vornehmen und er alsdann sogleich das Zeugnis desselben zur Fähigkeit zum Unterrichten in den Gegenständen der jüdischen Religion vorlegen werde
Judenkinder (nach Angabe Bürgermeister Röhr)
1. Salomon Alsberg und
2. David Alsberg
3. Lina reinhaus
4. Hanna Reinhaus
5. Sara Stern
6. Schönchen Stern
7. Blümchen Stern
8. Sara Alsberg und
9. Blümchen Alsberg
1824 XII 18
Der jüd. Lehrer Jacob Hirsch Amias aus Bethsche im Großherzogtum Posen wird auf dessen mündliches Gesuch zum Bescheide erteilt, daß ihm der Aufenthalt und das Unterrichten der Judenkinder hier nicht eher verstattet werden kann, bis er seine Fähigkeit zum Unterrichten nachgewiesen hat. Bürgermeister Röhr
1825 VII 14
Der hiesige Handelsjude Jüdel Alsberg will sich mit der Caroline Ansel auf Kettwig Kreis Dusiburg reg Bez Düsseldorf verheiraten, Genehmigung ersucht
1826 XII 14
Zwei Judenkinder gehen bi mir zur Schule, nämlich
Salomon Albserg und Melchior Reinhaus, die auch selten ausbleiben
Schullehrer Kriege
- schulpflichtige Kinder deren Eltern angemahnt werden müssen
Isaac Stern
David Alsberg
Marcus Reinhaus
Isaac Lemann
Schönchen Stern
Sibille Stern
1827 I 9
Der hiesige Handelsjude Selig Löwenstein ist willens, sich mit der Elisa Israel Isaac, geboren in Stendel und wohnhaft in Herford, zu verheiraten und hat hierzu den Konsens ersucht
- am 2. Februar erteilt
1827 IV 3
Antrag auf Heiratskonsens des hiesigen Handelsjuden Isaac Lefmann, Braut Regina (Rahel) Speier aus Hovestadt im Reg Arnsberg
Randbemerkung Landrätliche Behörde, Oelde: Verweisaauf die Verfügung der Regierung von 1820 wonach Hoffstadt im Herzogthum Westphalen liegt, worin andere Judenverfassung als hier besteht. Dem Gesuch des Isaac Lefman kann nicht stattgegeben werden und wird derselbe abschläglich beschieden.
(Die Genehmigung erfolgt höheren Orts; nach Mitteilung Landrabbiner Sutro)
1827 VI 2 MS
Wir bitten uns die Familiennamen, welche die Juden ihres Bezirsk nach der neuen Vorschrift angenommen haben, bekannt zu machen, indem davon beim Hypothekenbuche Gebrauch gemacht werden muß. (folgen 8 Namen)
A 1159 Juden 1832-76
1832 III 13
Aron Alsberg gibt an, sich in Ahlen niederlassenzu wollen. Laut glaubhafter Zeugen ist er am 30. April 1802 geboren, Eltern Sar und Ahscnel Alsberg geb. Aronstein. Der Vater ist bereits verstorben, die Mutter lebt nicht.
1832
Reklamation des Levi Löwenstein und des Kaufmann und Schönfärber Abraham Rose wegen der Judenschaftsschulden
1832 XII 28
Pintus Rothschild (Mitglied des Kirchenvorstands der israelitischen Gemeinde) gibt an, wie in ihrer Kirche manche Störungen vorfielen, als lautes Sprechenn, lautes Beten und Herumlaufen von einem Platz zum anderen
1833 I 19
Beschwerde, daß „der 15j. Sohn des Levi Alsberg, David, diesen Morgen Unordnung während ihres öffentlichen Gottesdienstes in der Kirche gemacht hatte ... daß er das Büchergestell des Sohnes des David Lefman und mehrerer anderen verwechselt, durch lautes Rufen und Toben ein allgemeines Ärgernis gegeben.“
1837 I 15
Salomon Mastbaum aus Werl will sich als Sattler in Sendenhorst etablieren. Einspruch des Bürgermeister Brüning, weil in Snendehorst bereits 11 Familien mit 70 Köpfen vorhanden sind.
Da Mastbaum wahrscheinlich von der Sattlerei nicht leben kann, wird er zum Schacher zurückkehren ... Bedenkt man dabei daß die auf 70 Köpfe gestiegene Zahl der hiesigen Juden sich von Zeit zu Zeit vermehren wird, so bin ich der Meinung, daß dem Mastbaum das Asyl hier nich zu gestatten sein dürfte, und müsen hier sonst zuletzt die Christen unter den Juden wohnen.
A 1160
1854 VII 28 Amtsgericht Ahlen
Mitteilung, daß der Vorname des Sohnes des Hermann Humberg von seinem Vater von Samuel in Philipp ungeändert worden ist.
1855
Julie Alsberg, nuen Ehefrau Samuel Weinberg aus Wattenscheid
1859 Auszug aus dem Personenstandsregister
1859 II 6
Wilhelm Alsberg *. Eltern Kaufmann Salomon Alsberg Henriette geb Spiegel
1859 III 23
Silla Leffmann *, Eltern Handelsmann Isaac Leffmann oo Hannchen
1859 III 11
... ist der Handelsmann Hirsch Alsberg von Sendenhorst in einem Alter von 56 Jahren in einem unfern der Landstraße von Sendenhorst nach Albersloh belegenen Teiche tot aufgefunden worden
1860 IX 8
Emilie Reinhaus*, eltern Handelsmann Marcus Reinhuas oo Julie Herzsohn
1860 XII 21
Levi Leffmann *, Eltern Isaak Leffmann oo Hannchen L.
Laut Verhandlung com 23. Oktober 1860 haben der Metzger Leopold Hirsch zu Harpen und Julie Leffmann aus Sendenhorst erklärt, daß sie sich als ehelich verbunden betrachten wollen.
1860 XII 2
Ehefrau des Salomon Alsberg, Henriette Spiegel im Alter von 40 J. verstorben (nach mehrmonatlicher Krankheit an Schwäche)
1863 I 12
Pauline Reinhaus, Tochter des Handeslmann Marcus Reinhaus oo Julie Herzohn geb.
1863 IX 6
Rica Stern, Eltern Isaac Stern oo Röschen Lion
1863 IX 22
Sohie Leffmann, Eltern Isaac und Hannchen Leffmann
1863 IX 23
Hugo Alsberg, Eltern Kaufmann Salomon Alsberg Helene Rosenberg
1865 I 10
Hulda Alsberg, Eltern wie vor
1865 III 20
Verheiratung: Kaufmann Simon Kaufmann zu Lengerich Kreis Tecklenburg oo Hannchen Löwenstein aus Sendenhorst
1866 III 15
Sophia Stern *, Eltern Isaac Stern oo Röschen Lion
1865 VIII 25
Tochter des Isaac Stern, Fina, im Alter von 5 1/2 Monaten an Stickhusten gestorben
1868 IX 18
Lt Bericht Düsseldorf ist die Leiche des Commis Abraham Humerbg, sohn des Maklers Heyman Humberg und Regina Falks zu Sendenhorst im Sicherheitshafen zu Düsseldorf am Rhein tot aufgefunden worden
1869 XII 20
Verheiratung: Kaufmann Leser Löwenstein zu Sendenhorst oo Fanny Meyerbach aus Ibbenbüren
1869 VII 5
Nanette Löwenstein geb Israel im Alter von 57 Jahren gestorben (Wassersucht)
nach Angaben auf der Grabstein Jeannette L. geb 28. Febr. 1810
1870 VI 20
Nanny Löwenstein *, Eltern Kaufmann Leeser Löwenstein oo Fanny Mayerbach
1870 VIII 12
Eli / Elias Stern, Handelsmann, im Alter von 103 Jahren an Altersschwäche gestorben
Grabstein: geb. Nov. 1767
1870 XI 28
Ehefrau des Heinemann Humberg, Regina Falk im Alter von 52 Jahren an Leberentzündung gestorben
Grabstein: geb. 6. Dez. 1818; beweint von ihrem Gatten Heimann Homberg und ihren Kindern Jeanette oo Wolf Rothschild, Joseph oo Jettchen Philipp
1871 X 4
Sigmund Löwenstein; Eltern Leeser und Fanny Löwenstein
1871 IX 27
Metzger Ephraim Steinberg zu Wolbeck heirate Friederica Alsberg aus Sendenhorst
1871 IX 12
Nanny Löwenstein im Alter von 2 1/2 Monaten gestorben
1872 II 20
Adele Alsberg*, Eltern Salomon und Helene Alsberg
1872 V 30
Sophia Steinberg, Eltern Ephraim St. oo Friderica Alsberg
(nachträgliche Änderung dees Namens Sophia in Friderice)
1872 VI 7
Friderike Steinberg geb. Alsberg infolge eine Wochenbetts im Alter von 33 Jahren gestorben
Grabstein: Ehefrau Ephraim Steinberg
1873 X 25
Bertha Löwenstein *. Eltern Leser und Fanny Löwenstein
1873 IX 23
Friderike Steinberg (s o) im Altern von 4 Monaten an der Brechruhr gestorben
1873 III 12
Kuafmann Ephraim Steinberg oo Sara Auerbach (zweite Ehe), tochter des Lohgebrers Marcus Auerbach und Sophia geb Sternberg aus Ahlen
1873 VIII 25
Witwe des Elias Stern, Buhnchen geb. Levi im Altern von 83 Jahren an Altersschwäche gestorben
Grabstein: geb. 1790 (Bune Stern geb. Leffmann)
1873 IX 15
Hugo Albserg, Sohn von Salomon Alsberg im Alter von 10 Jahren gestorben an der Ruhr
Grabstein geb. 23. 9. 1863 gest. 15. 9. 1873
1873 XII 19
Johanna Löwenstein *, Eltern Leser oo Fanny Löwenstein
1874 III 21
Julius Steinberg *, Eltern Ephraim Steinberg, Handelsmann Sara Auerbach
Jüdische Familien in Münster
Gisela Möllenhoff, Rita Schlautmann-Overmeyer, Jüdische Familien in Münster 1^918 bis 1945. Teil 1: Biographisches Lexikon
im Auftrag der Stadt MS, der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit MS e. V. des Institutum Judaicum Delitzschianum der Westf Wilhelms-Universität
hg. Von Franz-Josef Jakobi, Andreas Determann, Diethard Aschoff
Verlag: Westfälisches Dampfboot Münster, 1995.
LITTEN
Paul (ev.)
11.6.1879 Preußisch Stargard/Westpreußen - 20.12.1959 MS
Eltern: Dr. Julius Litten, Geheimer Justizrat (Elbing-Berlin) oo Helene geb. Lichtheim
Geschwister: Arthur * 30.8.1873 Preußisch-Stargard, gest. 6. 7. 1948 Flensburg), Anna (1876-1884)
Landgerichtsdirektor in MS von 1925 bis 1933. Er entstammte einer assimilierten jüd-deutschen Familie, deren Wurzeln bis ins 18. Jh in Deutschland zurückreichen. Als jüngstes Kind des zuletzt am OLG Hamm tätigen Geh Justizrats Dr. Jluius Litten trat er in die Fußstapfen des Vaters. Er studierte Jura u. a. in Bonn und gehörte einer Studentenverbindung an, die ihn in der NS-Zeit als Mitglied ausschloß. Während seiner Referendarzeit in MS lernte er seine Frau kennen. Nach beruflichen Stationen in Bielefcld und Dortmund kam er 1925 als Landgerichisdirektor nach MS und wohnte im Eigentum Wüllnerstr. 3. Er war Mitglied im Civilclub und in der ,,Geographischen Gesellschaft". Bei der letzteren wurde er aufgrund seiner geistreichen Gedichte Bierzeitungsredakteur (1928 - 1931), anschließend Vizepräsident von Januar 1931 bid Oktober 1933; zum Jahresende 1933 erhielt er den ,,Wanderstab" für herausragende Beteiligung an den wöchentlichen Exkursionen. Seine Mitgliedschaft endete nach dem Novemberpogrom. Die Chronik der ,Geographischen Gesellschaft" verrnerkte dazu:,,Trat am 24.Xl. 1938 aus. (Besondere Grüinde!)". Nach dem in MS am 29.3.1933 durchgeführten NS-Boykott, bei dem jüd. Richtem und Rechtsanwälten der Zutritt zum Gerichtsgebäude von SA-Posten verwehrt wurde,erfolgte eine Überprüfung seiner Personalien. Der Landgerichtsprdsident teilte dem OLG-Präsidenten mit: Im Personalnachweis der Akten ist eingetragen (evangelisch, früher jüdisch). Litten hat mir mündlich bestätigt, daß er jüdisch geboren und mit etwa zwölf Jahren zum evangelischen Bekenntnis übergetreten ist. Er wird vorerst dem Dienst fernbleiben.“ Paul L. wurde aufgrund des „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ (7. 4. 1933) bis August 1933 zwangsbeurlaubt, danach zurückgestuft und an das Grundbuchamt des Amtsgerichts MS versetzt. Nach ErIaß der ,,Nürnberger Gesetze" erfolgte zurn 1. 1. 1936 seine Zwangs-entlassung mit einem Ruhegehalt. Neben dem Amtsgerichtsrat Ernst Rappoport war er der einzige Justizbeamte jüd. Herkunft in MS. Als nach den Deportationen der Münsteraner Juden auch die in ,Mischehe" lebenden oder von jüd. Eltern abstammenden Münsteraner zur Zwangsarbeit verpflichtet wurden, gelang es dem Sohn Hans 1942 (?) durch persönliche Vorsprache bei der Gestapo seinen Vater davor zu bewahren. Im Zuge der "Endlösung" wurde Paul L. jedoch in einer Nacht- und Nebelaktion am 19.9.1944 zusammen mit seiner jüngsten Tochter Dorli von der Gestapo abgeholt, zunächst ins Zuchthaus MS, dann nach Kassel verschleppt. Während die Frauen bei den Henschelwerken eingesetzt wurden, gelangte Paul L., der mit 65 Jahren bei weitem der älteste der Männergruppe war, in die Steinbrüchen ,,Helsa" und,,Körle" im Kaufunger Wald bei Kassel. Seine Unterkunft befand sich in einem undichten Heuschober, der Regen, Schnee und Kälte hindurchließ. Der Direktor des Steinbruchs setzte ihn in seinem Büo ein, um ihn vor der Schwerstarbeit im Steinbruch zu bewahren. Anfang 1945 verbreiteten sich Geüchte über einen Weitertransport in ein KZ. Da nach schweren Bombardierungen Kassels allgemeine Panikstimmung herrschte, gelang es der beherzten Tochter Dorli, ihren Vater aus dem - Lager im Kaufunger Wald herauszuholen und mit ihm nach Hause zu flüchten. Mitv iel Glück entgingen sie allen Kontrollen und gelangten nach Sendenhorst, wo Paul von seinem Nachbam, dern Arzt Dr. Lintel-Höping nächst im dortigen Krankenhaus versteckt und bis zur zur Befreiung auf einem abgelegenen Kotten untergebracht wurde. Nach dem Krieg wurde er Senatspräsident am OLG Hamm, Ehrenbürger der Stadt MS und Träger des Bundesverdienstkreuzes
EHEFRAU (nichtjüdisch)
Helene geb. Deiters
12.5.1883 MS - 4.3.1967 MS
KINDER Hildegard
10.8.1908 Bielefeld
Hans, Dr. jur.
22.4.19 1 0 Bielefeld - 27.8.1993 Hannover
292
LÖWENBERG
Herbert
7. 8. 1912 Lengerich - November 1987 USA
Eltern: Siegfried Löwenberg, Viehhändler (Lengerich 1874-1933) oo Johanna geb. Löwenstein (* 19. 12. 1873 Sendenhorst - USA?)
Lehrling, Kaufmann, bis 10. 4. 1933 MS, Lehre bei Wolff & Co, dann Verkäufer,. Verzog von Lengerich nach Andernach, vermutlich 1938 in Köln. Emigrierte 1939 mit seinem Bruder Kurt über England in die USA. Die Fa Windmöller & Hölscher in Lengerich hatte den Brüdern Anstellungen in den USA vermittelt. Mutter und Schwester konnten 1940 über die SU und Japan in die USA nachfolgen. Er nahm den Namen seiner Ehefrau an und verstarb als Herbert Lawton.
Hierzu Adresse (Gassner): Leslie H. Lawton, geb. Löwenberg, Postlagernd Sihlpost, CH 8021 Zürich
301
LÖWENSTEIN
Wolf
4. 10. 1844 Sendenhorst - 15. 7. 1907 MS
Eltern Judel Löwenstein und Nanetta geb. Israel
Agent, Kaufmann, zugezogen von Coesfeld am 12. 10. 1896, wohnte u. a. Blumenstraße 23 (1897), Alter Steinweg 27a (1903) und zur Untermiete bei Karoline Weinberg, Klosterstraße 21 (1907). Er verstarb mit 62 Jahren im Clemenshospital und wurde auf dem jüd. Friedhof in MS begraben.
486
STEINBERG
Helene
22.5.1882 Sendenhorst - 3.11.1941 MS
Eltern: Ephraim Steinberg (1 0. 1. 1 841 Wolbeck - 24.8. 1915 MS) u. Sara geb. Auerbach (29.12.1853 Ahlen - 7. 1 0. 1900 Bonn)
Geschwister: Julius (I 9.3.1874 Sendenhorst - 2.1.193 5 MS); Siegfried (I 6.6.1875 Sendenhorst - 27.3.1944 Ghetto Theresienstadt); Hermann (8.1.1877 Sendenhorst - 26.11.193 9 Paderbom); Hugo (22.4.1878 Sendenhorst 1928 Berlin?); Selma (13.5.1880 Sendenhorst - 14.11.1918 MS); Dr. jur. Max (16.10.1883 Sendenhorst - 20.5.1922 Godesberg)
Sie kam mit drei Jahren nach MS und wuchs Königsstr. 33 auf, blieb unverheiratet und führte die Buchhaltung in der Fell- und Häutehandlung ihres Vaters Ephraim Steinberg. Seit ca. 1914 wohnte sie Hammer Str. 30, um 1938 Achtermannstr. 7, seit Februar 1940 in der Marks-Haindorf-Stiftung Am Kanonengraben 4(,,Judenhaus").Am 3.11.1941, fünf Wochen vor der ersten Deportation aus MS, wurde sie in ihrem Zimmer tot aufgefunden. Als Todesursache wurde Vergiftung dutch Kohlenmonoxyd festgestellt.
Qu: BP; EMA; JK; JL; JM; Jüd. Nachrichtenblatt (21.1 1. 1941); Rü; StA; STR 16/18f, 32/29
487
STEINBERG
Julius
19.3.1874 Sendenhorst - 2.1.1935 MS
Eltern: Ephraim Steinberg (10. 1. 1841 Wolbeck - 24.8.1915 MS) u. Sara geb. Auerbach (29.12.1853 Ahlen - 7.10. 1900 Bonn)
G: Siegfried (16.6.1875 Sendenhorst 27.3.1944Ghetto Theresienstadt); Hermann (8.1.1 877 Sendenhorst 26.11.1938 Paderborn); Hugo (22.4.1878 Sendenhorst 1928 Berlin ?); Selma (I 3.5.1880 Sendenhorst - 14.1 1. t 918 MS); Helene (22.5.1882 Sendenhorst - 3.11. 1941 MS), Dr. jur. Max (I 6.10.1883 Sendenhorst - 20.5. 1922 Godesberg)
Kaufmann, Unteroffizier. Ältestes der sieben Kinder des Fellhändlers Ephraim Steinberg. Er kam als Elfjähriger am 3.6.1885 von Sendenhorst nach MS und wurde Schüler des Paulinums. Er wohnte im väterlichen Eigentum Königsstr. 33 (1885), nach der Heirat Hammer Str. 30 (1917) und Warendorfer Str. 18. 1894 absolvierte er eine Ausbildung in Rheda. lm gleichen Jahr wurde er zum Militar eingezogen. Er übemahm 1914 zusammen mit seinem jüngeren Bruder Siegfried die Metzgereibedarfsartikel-, Häute- und Fellhandlung des Vaters. Der Geschäftsbetrieb befand sich Königsstr. 33, das Lager Am Mittelhafen 38. 1917 heiratete er und verstarb Anfang 1935 nach kurzer Krankheit. Scin Grab befindet sich auf dem jüd. Friedhof in MS. Nach seinem Tode führte seine nichtjüd. Ehefrau zusammen mit seinem Bruder Siegfried den Betrieb weiter. Unter steigendem Druck nach Mitte 193 5 wurde die Firma am 1.2.1936 auf ihren Namen überschrieben, am 8.8. 1938 abgemeldet und der Besitz verkauft.
Qu: BP; EMA; Fr; JM, M. Naarmann; NI Pieper; OA; Rü; StA; STR 16/8f, 32,18, 32/29; WWA
488
STEINBERG
Max, Dr. jur.
16.10.1883 Sendenhorst - 20. 5. 1922 Godesberg, Freitod
Eltern: Ephraim Steinberg (10. 1. 1 841 Wolbeck 24.8.1915 MS) u. Sara geb. Auerbach (29.12.1853 Ahlen 7.10. 1900 Bonn)
G: Julius (19.3.1874 Sendenhorst 2.1.1935 MS); Siegfried (16.6.1875 Sendenhorst 27. 3. 1944 Ghetto Theresienstadt); Hermann (g. 1. 1 877 Sendenhorst - 26.11.1938 Paderbom); Hugo (22.4.1878 Sendenhorst - 1928 Berlin Selma (13.5.1880 Sendenhorst - 14.11.1918 MS); Helene (22.5.1882 Sendenhorst - 3.11.1941 MS)
Rechtsanwalt. Jüngstes der sieben Kinder des Fellhändiers Ephraim Steinberg. Er war zwei Jahre alt, als seine Eltem von Sendenhorst nach MS zogen. Seit Ostem 1893 besuchte er das Gymnasium Paulinum und bestand dort 1902 sein Abitur. Er zeigte eine überdurchschnittliche Begabung für Griechisch, Englisch und Mathematik. In Freiburg, München, Berlin und MS studierte er Jura. Am 21.5.1912 promovierte er an der Univ. Rostock zum Thema „Über das Anerkenntnisurteil. Ein Beitrag zur Urteilslehre". Blieb unverheiratet. 1912 war er bereits in MS als Rechtsanwalt niedergelassen, wohnte Königsstr. 33 und 1914 Hammer StraBe. ErN-urde Reprasentant der Synagogengemeinde MS. Am 19.5. 1922 schied er in Godesberg aus dem Leben. Im Nachruf wurden sein reiches Wissen und seine 'Tatkraft 'm Dienste der Gemeinde hervorgehoben. Er fand seine letzte Ruhestdtte aufdem jüd. Friedhof in MS. Seine Geschwister richteten 1930 eine Jahrzeitstiftung ein. Gegen eine Spende wurde im Waisenhaus Paderbom jedes Jahr an seinem Todestag für ihn gebetet.
Qu: Diss. M. Steinberg; Fr; Jahresverzeichnis; MA (23.5. 1922); M. Naarmann; Paulinum StA; STR 16/8f-, UA Rostock; WN (7.3.1992)
STEINBERG
Siegfried (Salomon)
16.6.1875 Sendenhorst - 27.3.1944Ghetto Theresienstadt
Eltern: Ephraim Steinberg (10. 1. 1 841 Wolbeck - 24. 9. 1915 MS) u. Sara geb. Auerbach (29.12.1853
1900 Bonn)
Geschwister: Julius (19.3-1874 Sendenhorst - 2. 1.1935 Ms) Hermann (8. 1. 1 877 Sendenhorst - 26.11.1938 Paderborn, Hugo (22.4.1878 Sendenhorst - 1928 Berlin?) Selma (13.5.1888 Sendenhorst 14.11-1918MS), Helene (22.5. 1882 Sendenhorst - 3.11.1941 MS); Dr. Jur Max 16. 10. 1883 Sendenhorst - 20.5.1922 Godesberg)
Kaufmann, Rentner. Wurde in Sendendenhorst geboren und kam mit seinen Eltem als Zehnjähriger nach MS, wo er Schüler des Paulinums wurde. Mit seinem älteren Bruder Julius war er Teilhaber der väterlichen Firma für Metzgereibedarfsartikel, Häute und Felle in MS, Königsstr. 33. Er wohnte bis 1936 Engelstr. 47. Um die Firma während derNS-Zeit imFamilienbesitz hatten zu können, wurde sie am 1. 2. 1936 auf die nichtjüd. Ehefrau seines 1935 verstorbenen Bruders Julius überschrieben. Er war lt. Testament des Vaters verpflichtet, seiner Schwester Helene, die alleinstchend war, lebenslänglichen Unterhalt zu zahlen. Als er am 30.4.1936 nach Palästina auswandern wollte, stellte er den Antrag zum Erwerb von
1.000 Palästina-Pfund, was einem Gegenwert von 27.000 RM entsprach. Er wollte dort eine neue Existenz in der Landwirtschaft aufbauen. Da er zu diesem Zeitpunkt bereits 62 Jahre alt war, kam die Bereitstellung des Vorzeigegeldes nicht mehr in Betracht, und die Devisenstelle gab ihm den Rat, die Einzahlung auf dem Wege eines durch das „Haavara-Abkommen" genehmigten Eigentumtransfers abzuwickeln. Einen ,verbindlichen Vorbescheid’ der Übertragung des Geldes nach Palästina erhielt er am 1.8. 1936. Vom 24.8.1936 bis zum 8.10. 1936 befand er sich zur Vorbereitung der Auswanderung auf einer Informationsreise in Palästina, doch konnte eine Emigration nicht verwirklicht werden. Bis zum 1. 2. 1939 wohnte er zur Untermiete im Haus des Rechtsanwalts -> Ludwig Kaufmann Mauritz-Lindenweg 29, mit dem er befreundet war. Dort erlebte er, wie SA-I,eute im Novemberpogrron 1938 die Wohnung verwüsteten. Auch nach seinem Umzug am 1.2.1939 zur Meppener Str. 27 war er regelmäßiger Gast bei der Familie Kaufmann. Seine unterhaltsame Art bedeutete eine Ablenkung von den Alltagssorgen, wie dies aus den Briefen von Lucie Kaufmann hervorgeht. 1939 war Siegfried St. stellvertretender Vorsitzender der jüd. Kultusgemeinde. Am 17.9. 1941, 7.z wei Tage nach der Verordnung zum Tragen des ,Judenstems", mußte er auch die Wohnung 'in der Meppener Str. 27 räumen und in die Marks Haindorf-Stiftung Am Kanonengraben 4 (,,Judenhaus"), wo bereits seine Schwester Helene eine Unterkunft gefunden hatte, umziehen. Am 31.7. 1942 wurde er mit dem letzten Transport unter der Nr. XI/ 1-876 in das Altersghetto Theresienstadt deportiert, wo er am 27.3.1944 umkam. Am 28.8.1942 verfügte die Devisenstelle in einem Schreibcn an die Deutsche Bank: ,Da das Vermögen des Steinberg nach seiner Abwanderung dem Reich verfallen ist, dürfen Auszahlungen zu Lasten seines beschränkt verfügbaren Sicherungskontos nicht mehr erfolgen". Am 24.11.1942 gelangte sein verbliebenes Vermögen in den Besitz des Deutschen Reiches. Er wurde durch das Amtsgericht MS am 12.8.1950 für tot erklärt.
Qu: ABS; Adb; BP; EMA; JK; JL; H. Kaufmann (Briefe, Dokumente, lvw); OA; Nt Pieper-, Rij; RiA L. Rappoport,
STR 16/8f-, Th-A; WWA
293
LOWFNBERG
292 Johanna (Hanna, Ilse)
LOWENBERG 31.5.1924 Dattein - KZ vets
Herbert E: Karl LOwenberg, flandlet
7.8.1912 Lengerich - November 1987 USA geb. Eichenwald (* Horstma
E: Siegfried Löwenherg, Viehhändler, (I 1. 10. 1874 Len- G: Ruth (KZ verschollen)
gerich - 15.10.1933 Lengerich) u. Johanna geb. L6wen-
stein (I 9.12.1 873 Sendenhorst - USA ?) Hausgehilfin. Zog am 4.1
G: Helene (18.9.1911 Lengerich - 1981 USA ?); Kurt Sfidstr. 44. Am 30-1.1931
(26.6.1915 Lengerich - 4.3.1978 Griechenland) zuriick und wurde von c
l,ehrling, Kaufmann. War, von Lengerich kom- portiert. Sic kam in eine
mend, von 1929 (Abmeldung aus Lengerich am I eben. Vom Amtsgericht I
20.9.1932) bis zum 10.4.1933 In MS ansdssig. Ab- 1953 fUr tot erkldrt.
solvierte einc kaufm5nnische Lehre bei der Fa. Qu: EMA; Gdb; W. Schneic
"Wolff& Co." und war bis 1933 als Verkdufer dort Schwarz-Sichel (Poesiealbui
Schule:
seit 1808 nachweisbar; 1808 6 Kinder von 6. bis 12. Lebensjahr
"Die Instruction geschieht wechselweise in den Judenhäusern"
1808
Levi Michel, Schullehrer, unverheiratet
1810 I 19 StA Sendenhorst A 1410
J. A. Königsberger, jüdischer Schullehrer (Anweisung des Maire, Sterbefälle, Geburten usw, sofort zu melden; Standesamt)
1814 III 29 Ahlen
Major von Zastrow: Landwehrmann Leeser Bachararch wird mit Übereinstimmung des Regiments und des Kreis A. als unentbehrlich entlassen; muß allerdings so lange beim Heer bleiben bis für ihn ein Ersatzmann gestellt wird
- L Bacherach: jüdischer Lehrer
Amt Vorhelm A 247
Jüdisches Schulwesen 1816 - 1856
1818
Enniger: die drei jüdischen Familien bestehen aus 17 Personen
1831 StA Sendenhorst A546
58 jüdische Einwohner
9 jüdische Kinder im schulpflichtigen Alter, die alle die christliche Schule besuchen: Ein jüdischer Schullehrer ist nicht hier
Knabenschule: David Alsberg
Isaak Lefmann
Itzig Stern
Levi Stern
Mädchenschule Rika Alsberg
Lene Lefmann
Setta Lefmann
Ida Alsberg
Rosa Stern
1834 A1159
jüdische Schüler:
1834 68 jüd. Einwohner, 6 schulpfl Kinder
1835 75 jüd Einwohner, 11 schulpfl. Kinder.
Religionsunterricht durch die Eltern
1834 VIII 19 A 1159
Bedürfnis, einen Religions-Lehrer anzustellen zur Unterrichtung der Juden. Darauf
29.IV.1834
Einstellung des jürischen Lehrers Koppel Gutheim aus Menne
1836 XI A 1159
Der jüdische Lehrerzögling David Lehmann aus Werne, 16 Jahre alt, wurde von der Judenschaft als Schullehrer angenommen. Ein Jahr Prone, dann noch einmal Besuch der Vereinsschule in Münster und Prüfung vor der Schulkommission zu Soest
Der Bürgermeister verbietet bei Strafe von 5 Taler das Schulehalten des David Lehmann
1838
... Local einstweilen in des Kleidermachers Debbelt Haus eingemietet; auch dort die Lehrerwohnung, 80 Rthlr Vergütung
1842
Lehrer C. Rosenberg aus Herstelle (derselbe aber ganz untauglich)
1843
Lehrer Hellborn beschwert sich über die Störungen wähtend des Gottesdienstes (vor allem Daivd Alsberg und Isack Stern)
1846
Sendenhorst 73 14 Kinder im schulpfl Alter
Enniger 37 4
Sendenhorst : Religionsunterricht vom jüdischen Lehrer, in Enniger von den Eltern
1847
Sendenhorst 63 15 Kinder
Enniger 35 4
1847
Errichtung einer Judenschnule: Kandidat Blumenthal erster Lehrer; unterrichtet 14 Schulkinder
1850
Sendenhorst 63 10 Kinder
Enniger 37 7
1851 A 1159
Der als Elementarlehrer ausgebildete Levi Leffman in Mühlheim/Ruhr soll dem Vernehmen nach das Lehrfach verlassen haben und sich bei seinem Eltern dort aufhalten,d das handelsgewerbe betreiben.
L. muß seinen Verpflichtungen als Lehrer nachkommen!
1832 IV 4 Münster
Auf Verlangen wird hiermit bezeugt, daß der Koppel Gutheim aus dem Kreise Warburg nach vorhergegangener Prüfung für fähig befunden worden ist, der israelitischen Schuljugend zu Sendenhorst den Unterricht in Ebraischer Sprache und Mosaischer Religion ertheilen zu können.
Der Ober-Rabbiner
Abraham Sutro
1834 Reg MS 132 58
Anstellung der Koppel Gutheim aus Menne Kreis Warburg auf fünf Jahre als Religionslehrer der hiesigen jüdischen Gemeinde, Prüfungszeugnis des Oberrabbiners Sutro MS; 12 schulpflichtige Kinder. Honorar 30 Rthlr und freie Station
Regierung will Anstellung nicht zustimmen, da G. kein Schullehrerexamen.
Antrag, Rothschild, Sendenhorst, die Anstellung doch zu genehmigen, da die Gemeinde zur Haltung eines examinierten Lehrers nicht imstande. Sonst müsse jeder Vater seine Kinder selbst unterrichte ... Wie mangelhaft ein solcher Unterricht sein muß, da der Vater, weil alle Juedn hier vom Handel leben, oft mehrere Tage verreisen muß....
G. war vorher in Oberlistungen, Kreis Wolfshagen-Hessen tätig
1838
Antrag auf Anstellung de Coppel Gutheim als Lehrer
Qualifikation:
- Abgangszeugis der Vereinsschule 1837
- Zeugnis Nr 2 der Prüfungskomm. in Soest
- Abschrift der Prüfungsprotokolle
Anstellungsvertrag: Zusage nebst freier Kost, Wohnung, Wäsche, Gehalt von 80 Rthlr
1845 VIII Amtsblatt
Für wahlfähig erklärte jüdische Elementar-Schullehrer
- Levi Lefman aus Sendenhorst Kreis Beckum
1847 X 13
Gesuch des Vorstehers der jüdischen Gemeinde zu S. vom 9. VIII um Erteilung der Konzession für den Lehrer Blumenthal zur Errichtung einer jüdischen Schule daselbst
--> 14 jüdische, schulpflichtige Kinder
O. D.
Konzession des jüdischen Lehrer Lissac Hagedorn, den Kindern der
Judenschaft zu Sendenhorst Elementarunterricht erteilen zu dürfen.
1853 III Amtsblatt MS
Schulamtskandidat Isaac Hagedorn ist die Konzession erteilt, die Kinder der Judenschaft zu Sendenhorst als Privatlehrer in den Elementarfächern zu unterrichten
1853
Stundenplan
Unterrichtsstunden:
8-9, 9-10, 10-11; 1-2, 2-3, 3-4
Klasen I, II, III
Sonntag
1. I/II Religion
III Religion und Schreiben
2. I Deutsche Sprache
II Schönschreiben
III Leseübung
3. I/II Pentateuch
III frei
4. I/II Rechtschreiben
III Hebr. Leseübung
5. I Lesen
II Hebr. Schreiben
III Kopfrechnen
6. I Schönschreiben
II Lesen
III frei
Montag
1. I/II Ziffernrechnen
III Schreiben
2. I Aufsatz
II Rechtschreiben
I Leseübung
3. I Deutsch Lesen
II Rechnen
III frei
4. I/II Sprechübung
III Schönschreiben
5. I/II Hebr. Gebetsübersetzungen
III Lesen
6. I/II Geographie
III frei
Dienstag
1.I-III Kopfrechnen
2. I/II Biblische Geschichte
III Schreiben
3. I/II Hebr. Lesen
III frei
Mittwoch
1. I/II Religion
III Schreiben
2. I Deutsche Sprache
II Schönschreiben
III Leseübung
3. I/II Sprechübung
III frei
4. I Pentateuch
II Stille Leseübung
III frei
5. I/II Rechtschreibung
III Kopfrechnen
6.I-III Lesen
Donnerstag
1. I/II Ziffernrechnen
III Kopfrechnen
2. I/II Lesen
III Schönschreiben
3. I/II Hebr. Sprache
III frei
4. I Hebr. Schönschr.
II Schönschreiben
III Leseübung
5. I/II Hebr. Gebete übersetzen
III Schönschreiben
6. I/II Schönschreiben
III frei
Freitag
1.I-III Kopfrechnen
2. I/II Biblische Geschichte
III Schreiben
3. I/II Gesang
III frei
Dienstag- und Freitagnachmittag frei; ebenso Samstag (Sabbat)
1854 I 25
Nach Abgang des konzessionierten Schulamtskandidaten Isaak Hagedorn am 2. III. 1853 ist an seine Stelle der Schulamtskandidat Meyer Maibaum aus Bödefeld, Kreis Meschede getreten.
(Konzession für die jüdische Privatschule S.; dabei Stundenplan)
1854 II Amtsblatt
Konzession üfr Meyer Maybaum bekannt gegeben
1857 IX 1
Abgang des Lehrers Maybaum. Antrag, aushülfsweise den Schulamts-Präparanden Nachman Kronenberg aus Störmede zu konzssionieren, da Kantor und Lehrer der Gemeinde ausgefallen.
1858 VIII 16
Landrat genehmigt Anstellung
1863 III 25
Kronenberg stellt Antrag auf Nachprüfung; scheidet danach a, 15. X. 1864 aus.
1864 II 1
Bitte um Konzsssionierung des Carl Löwenstein. Anlage: 6 Prüfungszeugnisse, Lectionsplan
1865 IV
Löwenstein gibt Stellung auf.
1865 X
Schulamtskandidat Heineman Wissbrunn soll Unterricht übernehmen, wird kurzfristig mit Rücksicht auf den großen Mangel an jüdischen Lehrern geduldet (Unterricht in Religion und den Elementarfächern.)
1866 VIII
Wissbrumm stellt sich in Langenhorst (Lehrerseminar) zur Prüfung.
1866 XI
Wissbrunn legt Zeugnisse vor.
1866 XII
Kontrakt zwischen W. und der jüdischen Gemeinde Sendenhorst
1867 I 28
Landrat genehmigt den Stundenplan, mit der Anmerkung, die Lesestunden sind zu verlegen und der Unterricht in der Sprachlehre ist mit Leseübungen zu verbinden. Der Unterricht im Hebräischen während der gewöhnlichen Unterrichtsstunden ist unstatthaft und muß entfallen.
1868 I 13
Entlassung des Wissbrun und Anstellung des jüdischen Lehrers Daniel Klestadt aus Geseke. Genehmigung zum Unterricht in den Elementargegenständen
1870 IV 1
Kündigung zum 1. X. (um sich finanziell zu verbessern)
1870 X 30
Kontrakt mit Lehrer S. Rose. Dreselbe schickt der Regierung seinen umgearbeiteten Schulplan einer einklasssigen Schule
Rose wird aufgefordert, einen Lektionsplan nach Vorschrift der Regierung zu erstellen.
(S. Rose aus Niedertudorf)
1871 XI 1
Rose legt die Stelle nieder
1872 II
Joseph Laser aus Hottenbach Kreis Trier stellt Antrag auf Konzession des Unterrichts in Sendenhorst
1873 IX 15
Kündigungstermin de Laser
===> regelmäßig: Unterrichtsausfall von mehreren Wochen. Nach den Herbstferien Lehrer kündigen um Ostern und ziehen Sept/Okt fort.
1873 XI 19
Lehrer Abraham Rose aus Niedertudorf (Bruder von S. Rose?)
1873
Bericht des Bürgermeisters (auf Anfrage): Die Zahl der Religionsstunden der jüdischen Schule beträgt sieben., zum Teil durch Übersetzung der täglichen Gebete aus der hebräischen Sprache, ebenfalls die wichtigsten Teile der fünf Bücher Moses in hebräischer Sprache. Sonst wird kein hebräischer Sprachuntererricht erteilt.
1874
Landrat gibt Stundenplan mit Anmerkungen zurück: Beim Gesang in der erste Abt. ist zu ergänzen leichte und bekannte Volkslieder; ebenso in den anderen beiden Abteilungen
1874 X 26
Vorstand (Leser Löwenstein) betr. Lehrer an der jüd. Schule.
Der bisherige Lehrer Rose hat am 7 VII gekündigt. Bei dem jetzigen Lehrermangel ist unser kleine Gemeinde nicht im Stande, einen Lehrer zu erlangen. Zudem sind zur Zeit wenig schulpflichtige Kinder vorhanden. Die Besoldungskosten können unmöglich aufgebracht werden. Die jetzigen schulpflichtigen Kinder besuchen daher die hiesigen (katholische) Schulen.
1897 (Nachtrag)
Lehrer Laser zu Vöhl Kreis Frankenberg gibt an von September 1871 bis 1873in Sendenhorst tätig gewesen zu sein. Wird bestätigt.
1. Nachrichten über Juden in den Sendenhorster Stadtrechnungen
StAM Domkapitel MS. C, Kirchspielssachen
Domkellnerei 1696 Kirchspielsrechungen 1764-1765
168 7 Stadtrechnungen 1685-1688
1698 dito 1724-1750
1699 dito 1751-1765
1700 dito 1774-1787
1724
Angelkotten Haus vom Juden bewohnet, restiert die Schatzung
1726 Febr 3
habe an die Hofkammer wegen des Juden Philp Meyer die jura diaeta l. q. gezahlt mit 1 Rthlr
1728
Rat richtet eine Supplik an die Regierung Münster wegen Juden Alexanders Nahrung
1729
Wegen den Juden an der Hofkammer pro decreto zahlt 1 - 4 - 8 Tlr
1730
weiterhin schwelender Rechtsstreit: wegen Cattio (Lehrer und Notar) und Juden Alexander eine Supplik
1732
vom Juden Jacob des vorigen 1731ten Jahres an hiesige Stadt sein verakkordiertes Tribut als anfänglich pro Mayo, Juny ... (8 Monate) jeden Moant ad 14 Schill facit 4 Rthlr
ferner von obgemelteen Juden sein Tribut von Januar bis Junius 1732 ad 3 Rthlr entfangen
zwischen 1733 uns 1743 keine Angaben über Juden bzw. Abgaben der Juden
1744
Jude Alexander contribuiert von 6 Monate an Schatzung 3 -14 Rthlr
Jude Jacob von 6 Monate 3 Rthrl
1746
Empfang in extraordinairiis (berechnet auf ein Jahr)
vom Juden Alexander 7 Rthlr
vom Juden Jacob 6 Rthlr
vom Juden Salomon 6 Rthlr
Stadtbuch
1780
Wegen rückständiger Schatzung produzierte Bürgermeister Lammerding
Jude Jacob Alexander 8 Rthl
Wittibe Hirsch 5 Rthlr
Jacob Latzerus 6 Rthlr (die Gelder sollen aus Stadtsmitteln bezahlt werden)
2. Geschäfte Sendenhorster Juden mit Bauern des Kirchspiels:
1. Hof Watermann (Hardt)
1757 FM Hofkammer VII i Nr. 30
Abraham Alexander meldet seine Forderungen von 19 Rthlr 9ß 1d, die er gegenüber Watermann hat, beim Landesherrn an: Wen nun behueff Creditoren, einiges Korn jährlich denen letzt- und meistbietenden verkauft worden, er hingegen zu solchem Ankauf nicht gelangen könne, mithin er ein alter, gebrächlicher Mann, sein Getreide seinem Sohn Jacob Alexander übergelassen, in höchster Armut geraten und das seinige zum Lebensunterhalt für sich und seiner Ehefrau höchst benötiget.
Aus der Rechnung des Abraham Alexander (1740-1754):
1750
Jetzigen Zellern Watermans Schwiegervater von mir gekauft einen Kupferkessel ad 69 Pfd, facit 23 Rthrl
hierauf ein Kuh für 9 Rthlr in solutum angenommen, restirt 14 Rthl
1740
jetziger Zeller 4 1/4 Elle fein gelblich braun Wandt 4-7 Rthl
2 1/4 weißlich Wand 1-19-3
1752 4
Ellen roht Wandt 2 Rthlr 2 1/2 Elle fein gelblich braun Wandt
1754
3 Elle Kirstey (?) 1 1/2 Elle Catoum -10-6, 2 Ziegenbocksfelle 3-14 Rthl
darauf von Watermann empfangen 4 Sch Gerste, ein Kalb, 7 Zentner Heu
restirt 19-9 Rthl
2. Hof Geilern, Hardt
1765 VII 31 Archiv Neuengraben (Graf Galen, Assen)
Hofsprach Acticulen deren Eigenbehörigen und Pfächtigern Sr. Execelence des Herrn Erbkämmerers Freyherrn von Galen de Assen
(aufgebaut nach Quaestiones und Antwort)
1. Bewirtschafter des Hofes: Joan Bernd Northoff, jetziger Geilern, 46 Jahre alt, freien Standes geboren, hat sich zu Eigen gegeben.
2. Ehefrau Katharina Tüte 39 Jahre, Freckenhorst eigen gewesen,
Freibrief vorgelegt und sich dem Erbkämmerer zu Eigen gegeben.
3. Geilern war in erster Ehe mit Anna Elisabeth Geilern verheiratet, die vorher Joan Peter Schulte von Haus Geist zur Ehe gehabt. ... usw.
10.Private Schulden:
1. Junffer Havichorst, WAF 24 Rthlr; Rückstand der Zinsen seit 4 Jahren
2. Erben Schlebrügge MS 50 Rthlr, ebenfalls 4 Jahre Rückstände
3. Juden Joseph in Beckum 14 Rthlr, ohne Zinsen
4. Juden Jacob in Sendenhorst 15 Rthlr, ohne Pension ...
3. Hof Jönsthövel, Bauerschaft Jönsthövel 6
1753 Hofkammer, Signatur nicht bekannt
Bekenne ich endes unterschriebener Hinrich Ginstibel (!) hier im Cespel (Kirchspiel) , daß ich mit Jud Salomon Latzerus ab gerechnet habe und bleibe ihme schuldig 58 Rthl
Drei Kreuze
4. Hof Baggelmann, Jönsthövel 1
1731 Domkapitel Obedienzen 319
Erfassung des Inventars und Feststellung der Lieferanten, da zum größten Teil noch unbezahlt; u a
- Johan Boymer, für den Pflug
- Jude Alexander Abraham für Erßen Pötte, Pöckelfaß, Mehlfaß
5. Hof Joelmann,Jönsthövel 4
Freckenhorst Akten (Signatur nicht bekannt)
1757
Teilverpachtung des Hofes Joelmann
Als Meistbietende erhalten die Bürgermeister Anton Beumer und Anton Bonse sowie Bernd Hermann Wettendorff und Adolph Lammerding den Zuschlag (Sanierungsversuch: Joleman soll jährlich 6 Scheffel Land halb mit Roggen, halb mit Gerste bebauen, die Ernte soll seinen Gläubigern zustehen. Vergleichsvorschlag wird angenommen (ua von Posthalter Bonse für
Minderjährige Wettendorf)
Weitere Forderungen bereits eingeklagt u.a. Jude Lazarus Jacob
Verfolgung der Juden
Stadtarchiv (Generalia)
B 280 Jüdische Kultusangelegeneheiten 1921 - 1949
bei allen Anfragen, Rundschreiben, Verfügungen und Erlassen:
Jüdische Familien bzw. Juden sind im hiesigen Stadtbezirk nicht wohnhaft
21.11.1938
Land- und forstwirtschaftl. Grundstücke in jüdischem Eigentum.
Meldung an den Landrat
hierzu handschriftlich Austrup:
Fehlanzeige?
Hat Löwenstein neben dem Krankenhaus noch einen Garten in Besitz?
darunter von zweiter Hand (wohl Panning)
1. Das Gartengrundstück am Westtor ist vom St. Jos. Stift im September d. J. käuflich erworden worden
2. Fehlanzeige
3. z. d. A.
Gestapa Berlin:
17.03.1939
Es bestehen keine Bedenken. den jüdischen Kultusvereinigungen die Abhaltung jüdischer Gottesdienste in den noch vorhandenen Synagogen und Betsälen oder sonstigen Räumlichkeiten der jüd. Kultusgemeinden zu gestatten.
25.09.1939
LR BE an Bürgermeister des Kreises
Betr. Verhalten des Judentums
Dem VErhalten des Judentums ist erhöhte Aufmerksamkeit zu widmen. Es konnte in anderen Kreisen festgesetllt werden, daß die Zusammenkünfte der Juden untereinaner von Tag zu Tag stärker werden, daß dads Verhalten der Juden provozierend wird und daß seites der Juden versucht wird, mit Wehrmachtsangehörigen, die ortsfremd sind, in Verbindung zu treten
... Besondere Aufmerksamkeit der Ortspolizeibehörden
19.01.1940
Staatspolizeistelle MS: Auflösung der jüd. Organisatioen bwz Eingliederung in die Reichsvereinigung der Juden in Dtl.
Abschrfit: Verzeichnis der im Bereich der Stapoleitstelle MS bestehenden jürd. Vereine u. Organisationen:
1. Reichsbund jüd. Frontsoldaten 17 Mitglieder
- Adolf Rosenberg, Ahlen, Oststr. 9
2. Zionistische Ortsgruppe
- Adolf Tint, Ahlen Westenmauer 10 - 23 Mitgl; 18 Jugendliche
3. Zentralverein dt. Staatsbürger jüd. Glaubens
- Carl Stein, Beckum Oststr. 12 12 Mitglieder
4. Sportgruppe des Reichsbundes jüd. Frontsoldaten
- Hermann Stein, Beckumm Kolpingstr. 1 20 Mitglieder
5. Zionistische AG
- Dr. Walter Kronenberg Beckum Aodlf-Hitler Str. 17 9 Mitglieder
6. Ortsgruppe des Reichsbundes jüd. Frontsoldaten
- Bruno Heine. Beckum Nordstr. 12 Mitglieder
die übrigen Vereinigungen unter Leitung von Personen wohnhaft in Bocholt, Borghorst, Buer, Burgsteinfurt, Dülmen, Gelsenkirchen (8 Vereinigungen)
04.07.1940
Erinnerung: Anlegung einer Judenkartei
12.05.1941
LR Gärtner ordnet ein schlagartige Hausdurchsuchung bei jüdischen
Familien an: Termin 15. 5. morgens 8 Uhr
Beschlagnahmte Gegenstände auflisten
Fernspruch
der Geheimen Staatspolizei - Staaspolizeileitstelle MS
vo, 20. Juli 1942 16,15 Uhr
Am 31. Juli 1942 sind die dort noch ansässigen Juden für die Evakuierung nach Theresienstadt vorgehsehen.
Ich bitte, für diese Juden vom Ernährungs- und Wirtschaftsamt die Lebensmittelabmeldung sofort anzufordern und nach hier zu übersenden
Diesen Juden sind für den 28. 29., 30. und 31 Juli 1942 Reisemarken auszustellen.
Juden werden am 28. 7. 1942 abgeholt von der Gestapo
Beckum, LR Weitergabe an die Bürgermreister:
Austrup: Juden sind hier nicht wohnhaft
Z. d. A.
1804
Überschrift: Ctr. Grolle et Consorten.
Anweisung des kgl preuß. Gerichts an den Magistrat Sendenhorst, polizeiliche Maßregeln zu treffen, wenigstens von Sonntag auf Montag durch die Stadtpförtner mit Zuziehung einiger tüchtiger Bürger des Nachts patrouillieren zu lassen, um Ruhestörer zu vigiliren und im Betretungsfalle zu arretiren.
Die Anweisung wurde ausgelöst durch eine Kalge des Juden Levi David über nächtliche Belästigungen:
"Erschein der Denunciant Levi David und zeigte jämmerlich klagend an, daß der vor einigen Wochen in der Stadt Sendenhorst an ihn, seinen hausgenossen und sein haus von den damals schon namhaft gemachten Denunciaten verübten Excesse noch nicht im mindesten aufgehört habe, sondern dieselben noch immer fortführen, in der Nach vor seiner Haustür mit Steinen von beträchtlicher Größe zu werfen und davor zu stoßen, als wäre es ihre Absicht, dieselbe, wie schon einmal geschehen, zu sprengen, um so über sein Vermögen herzufallen. .. Beweislast schwierig, da die Untaten während der nacht geschehen.
Die Denunciaten fahren in ihrem der ganzen Stadt bekannten menschenfeindlichen Benehmen ferner ungestört fort. Auch seine Dienstboten verließen ihn unter dem gegründeten Vorwand, ihres Lebens nicht mehr sicher zu sein
20. Jul 1993
Mündliche Auskunft B. Herweg (80 J.).
In früheren Zeiten (es muß mindstens 1880 gewesen sein) machten sich einige einen Spaß daraus, die Juden auf dem Tisch tanzen zu lassen. Auch die Judenfrauen wurden zu diesem Schauspiel gezwungen. Die Anstifter nannten das Spiel »Tanz um das goldene Kalb«. Die Männer saßen um den Tische herum, rauchten ihre langen Pfeifen und schoben mit diesen Pfeifen den Frauen die Röcke hoch.
(Nähere Einzelheiten, ob in der Wirtschaft, ob Reaktionen erfolgten sind nicht bekannt).
Synagoge - Kulthandlungen - Gottesdienst
1834 X 10 A 1159
Störung des jüdischen Gottesdiestens sowohl von Erwachsenen als auch von Kindern am Versöhnungstrage
1835
Unruhen und Störungen
Störungen bei den diesjährigen Fastnachtslustbarkeiten
1843
Synagogenbezirk Sendenhorst
1843 V 26 A 1129
Auf Veranlassung erschienen die zur Seite verzeichneten sämtlichen jüdischen Eingesessenen der hiesigen Stadt und erklärten, wie sie zu dem Gehalte ad 50 Rthlr des an der hiesigen katholischen Kirche anzustellenden Kaplans nach dem Verhältnis der Steuern in der bisherigen Art freiwilling beitragen wollten. Am Rande die Namen von 13 jüdischen Familienvorständen
1851
Statut der Synagogengemeinde Sendenhorst mit 32 Paragraphen