Juden

1. Frühe Erwähnung jüdischer Familien in den Stadtrechnungen

(Quelle StA Münster Domkapitel Akten)

1751 Stadtrechnungen

Empfang extraordinäre Einnahmen

- Jude Jacob pro hoc anno contribuirt 6 Rthlr

- Jode Salomon  6 Rthlr                                                 

- Jude Alexander    5 Rthlr                                                                       

 

1768 Brandkataster, Häuser, die von Juden bewohnt wurden

alt 59, neu 50

2 Etagen, Wert 300 Taler: Lazarus Jacob, vergleiderter Jude

 

alt 78, neu 87

Wert des Hauses 480 Taler; Joseph Moyses, vergleideter Jude; Haus Erben Wettendorff; zweiter Hand Berndt Henrich Wieler angekauft.

 

(alt 80, neu 89

Wert des Hauses 320 Taler; ca 1775 Levi Valck; dritte Hand Leffman Valck, 1785 von Gerichtsschreiber Langen angekauft.)

 

alt 95, neu 105

Haus von geringem Wert mit Stallung (115 Taler versichert): Alexander Abraham, vergleideter Jude: Hauseigentümer Hofcammerrat Siverdes (Münster)

 

alt 97, neu 107

Haus 190 Taler; Hertz Jacob, vergleideter Jude; zweite Hand Salamon Ansell; Hauseigentümer Erben Bonse

 

 

1778  Schatzungsregister (Hausnummer, Name,  Schatzung)

59 Lazarus Jacob, 7 Schilling

78 Leefman David, 8 Schilling

95 Jacob Alexander, 6 Schilling

97 Salomon Ansell 6  Schilling

215 Lewi Valck 7 Schilling

 

 

1782 Stadtsbuch

Rückstände des Juden Jacob Alexander 8 Rthlr

ferner Wwe Hirsch 2 Rthlr

Jacob Latzerus 5 Rthlr

 

1787

Extraord. Schatzung:

6 Juden                                                                                          22--

die Judenschaft von ihrer Begräbnis aufm Nordenwall       1-14

 

 

1789 Stadtbuch

Extraord. Schatzung: Die Judenschaft können mehr zahlen, zumal einige, besonders der Schwiegersohn des Latzerus Jacob, einen starken Handel betreiben

 

 

1796

Häuser (alte Nr) im Besitz bzw in Miete von Juden

 

1. a58 .n51 Ostviertel

Jude Ansel Salomon, gibt Grundzins an Vikarie J Bapt 1-3 Thrl

1768 Joan Herman Knipping

 

2 a95 n 105

Jud Jacob Alexander

1768 Haus Alexander Abraham, vergleideter Jude

Hauseigentümer Hofrat Siverdes

Grund Vikarie St Catharina

vor 1750 Schmetkamp

 

3. a100 n110

1768 olim Geislers Hausstätte, Eigentum der Stadt, wüst

1780 von Leefman David aufgekauft

 

4. a198 n118

1768 Joan Melchior Frencking, Windmüller

     Wwe Bonse, nun Michael Federley

Jude Seelig Levi

 

5. a97 n107

Jude Leiser Michael

1768 Hertz Jacob, vergleideter Jude

Hausbesitzer Erben Henrich Bonse



Juden 19. Jh

(Quelle meist Stadtarchiv Sendenhorst)

 

1804 SAS II 1.2

Levi David stellt Strafantrag bei der preuß Regierung. Die bereits angezeigten Belästigungen hielten weiter an ... „Und in der Nacht vor seiner Hausthür mit Steinen von beträchtlicher Größe zu werfen und davor zu stoßen, als wäre es ihre Absicht, wie schon einmal geschehen, zu sprengen, um so über sein Vermögen herfallen zu können ... Weil der Unfug in der Nacht geschehen, habe er keine Beweismittel beibringen können.“ ... Seine Dienstboten seiene ihres Lebens nicht sicher und verließen ihn ... Er sehe sich demnach in sofern ganz verlassen in die elendste lange, die ihm stets Mißhandlung und Tod befürchten ließe

 

1805

Magistratus berichtet auf Anfrage wegen er Krüppel- und Krankenfuhren, daß sie im hiesigen Stadtbezirk nicht üblich. Es ist aber wohl der Fall, daß kranke Juden hierher transportiert werden. Solche werden an den Vorsteher der Judenschaft abgeliefert, und dieser muß alsdann für das weitere Fortkommen sorgen.

 

1. Kaufvertrag über ein Haus auf dem Schlabberpohl:

19.09.1806

Linnentuchmacher Adolph Linnemann verkauft dem Taglöhner Bernd Herm Gerds das am Südgraben Cat. 88 (alt) belegene Haus samt dem dahinter gelegenen Gehöfte für 240 Taler.

Dafür übernimmt der Käufer die Schulden des Verkäufers, nämlich

a) ein Capital von 100 Taler an die geistliche Jungfer Catjou nebst rückständige Zinsen in Höhe von 51 Rthlr  21ß

b) an den hiesigen Schutzjuden Ansel Salomon 15 Taler

d) an den hiesigen Schutzjuden Leffmann David 23 Taler

e) an den Herrn Pfarrer Darup 4 Taler

 

 

1809 IV 19 A 1153

Im Beisein und in Gegenwart des Judenvorstehers Ansel Salomon wird der Betrag zur Landesschatzung festegelegt.

- Ansel Salomon 14ß

- Levi David 15-2ß

- Selig Levi 12-10

- Melchior Leser 12-10

- Ansel Hertz gegenwärtig Wittwe und völlig arm; wohnet auch nur in einem Heuergadem

- Jacob Alexander verstorben. Wittwe bewohnt Haus Nr 174 und trägt davon die monatliche Schatzung von 4-6ß

 

1809 IX 15

Rendant Suermann beschwert sich über Rückstände der Juden: ... Die Zahlungen stehen von April bis jetzt zurück und die gedachten beiden Juden (Melchior Leser, Levi David) wollen sich zur Zahlung aug keine Art bequemen, obschon dieselbe wiederholt dazu aufgefordert, sogar schon mit Execution bedroht sind.

 

1809 Oct Municipalitäts-Director Langen:

Die Sendenhorster Juden stehen unter dem Rabbiner David Breslau, Warendorf, der 1807 verstorben; seine Stelle ist vacant.

 

Anweisung an die Juden für die Kaiserin in Zeiten der Schwangerschaft zu beten

 

 

ca 1810 Vermögensverhältnisse der Juden in Sendenhorst

 

Ansel Salomon                                    320 Rthlr

Jacob Alexander                                   100

Melchior Lazarus                                 540

Levi David                               630

Selig Levi                                560

Ansel Hertz                             30

 

1810 A1420

Register der Juden:

Anweisung Bürgermeister Langen an Vorsteher Ansel Salomon bezügl. das in Ihre Synagoge verlesene Publicandum, die Aufnahme des Personenstandsregister betreffend

 

Antwort Ansel Salomon, Judenschaftsvorsteher

... berichte, daß dergleichen dahier gar nicht obhanden sind, ebensowenig finden sich Wimpel (?) ob sonstige Nachrichten bey der hiesigen Judenschaft, weil es nicht üblich war, daß dergleichen Vorfälle beyn der Judenschaft dahier in ordentliche Register einggetragen wurden

Randbemerkung Langen: In der hiesigen Synagoge sollen Wumpel (?) vorhanden sein,worauf die Beschneidung der Neugeborenen vermekrt ist. ... Wenn es also die jüdischen Gesetze erlauben, daß diese Wunpel aus der Kirche und hierher gebracht werden dürfen, so authorisiere ich Sie, Herr Köngisberger solche Wümpeln zusammengepackt nach hier einzubringen

 

1810 II 21

Schullehrer Königsberger präsentiert die wunpelen, auf denen vermerkt:

1. Leiser Machachem, geboren 5562 mithin seye derselbe 8 Jahre alt

2. Jüdel Selig, geboren 5561, mithin sieben Jahr alt

Mehr Wümpel könne er nicht erhalten, da der Ansel Salomon solche versteckt halte, in specie den Wümpel von seinem Sohn Jüdel

Randbemerkung Langen: Der Schutzjude Ansel Salomon hat den über die Beschneidung seines Sohns Jüdel in der Kirche vorhandenen Wümpel nunmehr innerhalb von zwei mal zwei Stunden zu übergeben

 

1811 April A 1153

Statistik der Judengemeinde

Knaben

13

Mädchen

14

verheiratete Männer

5

verheiratet Frauen

5

Wittwen

2

 

39

 

 

1814

Vermögen der jüdischen Familien

Name

Vermögen

Schatzung pro 1814/15

Anschel Salomon

500

45

Lefman David

500

45

Selig Levi

400

30

Levi Ansel

100

25

Elias Isaac

100

30

Melchior Lazarus

400

17

 

2000

 

 

 

StA Sendenhorst  A1154

 

1816 IX 6

Synagoge:

Die S. ist nach jüdischer Vorschrift eingerichtete wo das männliche vom weiblichen getrennt. Die Andacht darin wird aber nicht regelmäßig gehalten, und wird auf anliegendes Protokoll Bezug genommen. Das Gebäude ist hinter dem Hauses des Juden Leefman angelegt und befindet sich in dem besten baulichen Zustande

 

1817 I 7 Monache Leser

Nota über verschiedenes, was ich  unterschriebener  zu fordern habe an der Judenschaft in Sendenhorst (1815-1816)

1815 Oktober

einen Paradies Apfel gekauft und bezahlt 2 Taler

der Jerusalmo, welcher mir von Ansel Sallman zu geschickt worden für Einquartierung 1-9-4 Taler

welcher ihn von Münster nach Sendenhorst brachte 1Sg  2 Pf

ihm ein Pferd  mitgegeben nach Ahlen 1-4-8

für 2 Briefe das Postgeld 3ß

1816 Sept

an Futtergeld wegen Abraham Sutro sein Pferd nebst Trinkgeld und Branntwein 18 Sg

Levi Ansel mir ein arm Mann retour geschickt 9 Sg

1 Pfd Wacvhs in der Sinnagoge geliefert 14ß

1 1/2 Pfd Wachs für Lichter in der Sinagoge

ein Schloß nebst dem zuzgeöirgen Schlüssel und ein Werffel 1-9 Taler

eine Liste welche Nacthans angeschlagen  hat 4 Sg

In summo  8-11 Tlr

 

Noch über vorgestellt Strafgelder, welche ich eingenommen

David Lefman, Levi Ansel, Levi Selig, Hertz Ansel, Selig Levi

 

1818 Nachweis der jüdischen Bevölkerung und des jüdischen Gewerbes 1812 - 1816

1812 19 männlich, 24 weiblich 43 gesamt;  1816 20 männlich 23 weiblich, 43 gesamt

Handel mit Ellen und Kurzwaren, treiben kein bürgerliches Gewerbe, aber wohl den kleinen Schacher

Wert ihrer Grundstücke Ansel 700 Tlr, Levi (?) 300, Monachen 500, Lefmann 600, Selig 500, Elias 325; gesamt 2925 Taler

schlachten zuweilenund treiben  sonst keine bürgerlichen  Handwerks

»die Juden leben schlegt und sind nicht wenige als üppig in Kleidung und durch  ihr karges Leben haben sie sich haus und Garten erworben«

 

1818 II 26

Bevölkerung der gesamten Gemeinde 1443, Juden 46. 6 Familien, 24 Kinder , Knechte, Mägde 3,  2 Familien unter berg. Gesetzgebung angesiedelt, alle 9 Erwachsenen handeln und hausieren, z Zt kein Schullehrer

1803 waren 6 Familien mit 34 Köpfen in Sendenhorst

es besteht eine Synasgoge in einem eigens dazu bestimmten Gebäude

Der Schullehrer erhält 50 Taler Gehalt und frei Wohnung und Kost: Kost und Logis und Wäsche erhält der Lehrer abwechselnd jede Woche bei den Familienhäuptern. Die Schullehrer bilden sich dazu vorwiegend selbst, wodurch dann natürlich ihre Kenntnisse und Bildung sehr unbedeutend sind. Die Kinder erhalten Unterricht im Hebräischen und ihre Religion. Vier Kinder gehen in die ordentliche Mädchenschule, wo sie Deutsch lesen, schreiben, Rechnen und Stricken lernen. Einige jüdische Knaben gehen zur außerordentlichen Zeit in Abendstunden  beim christlichen Schullehrer um daselbst in Deutsch, Lesen, Schreiben und mehreren sich unterrichten zu lassen.

Heb ich zu bemerken für nötig gefunden, daß  der Bericht wegen dem Hausierhandel der Juden vom 29. November 1815 schon ziemlich deutlich den Handel der Juden darstellt, daß darauf Bezug zunehmen mir erlaube, und habe noch bemerklich hinzuzufügen nicht überflüssig gefunden, daß die Juden größtenteils mit Armeen Einwohner, verschwenderische Weber, Dienstbothen und verdächtige Leute handeln, denselben von der einen Seite borgen, von der anderen Seite Waren (oft wahrscheinlich gestohlene) für bares Geld wieder abnehmen. Ihre Schulddokumente sprechen gewöhnlich auf zurück gekommenen Bürger zu 5 Pt. und lassen sich dann das 6. oft unter der Hand zahlen; im Frühjahr lassen sich dieselben von ihren Schuldner Gemüse und sonstige Viktualien liefern und berechnen sich dann mit denselben zum halben Wert  ihrer Zinsen. Beweise lassen sich hierüber nicht füglich liefern, indem die Schuldner befürchten, daß ihnen die Kapitalschuld mit dem gewöhnlich rückständigen Zinsen gekündigt werde.

Wechselgeschäfte treiben die hiesigen Juden nicht, auch haben dieselben keinen Verkehr mit Pferd, aber wohl bisweilen mit Viehhandel, auch kein Handel mit Korn, Bienen oder Honig, mit Lotterielose handeln die selbe aber nur mit Einheimische.

 

A 765 (Gewerbe)

1818 Nov 20

Wohlverhaltunszeugnis des Bürgermeisters Langen für Monachem Leser (»wird hiemit das Zeugnis erteilt, daß er einen unverdächtigen Lebenswandel führet und als einen ordentlichen Einwohner hiesiger Stadt bekannt ist und daher das Qualifikations-Attest zum Hausierhandel mit Ellenwaren erteilt werden kann.

Signalement: 51 Jahre, 5 Fuß groß´, schwazre greise haare und Augenbrauen, graue Augen, große Nase, rundes Kinn, schwarzes Bart, mittelmäßige Statur

 

1818 XII 3

dito für Itzig Levi

Signalement: 19 Jahre, 4Fuß 5 Zoll, schware Haare, schwarze Augenbrauen, lange und briete Nases, blasse Gesichtsfarbe, Nerve (Narbe) über dem rechten Auge

 

1819 I 12

dito für Levi Ansel.

Signalement: 40 Jahre, 5 Fuß groß, schwarze Haare, bedeckte Stirn, graue Augen, dicke Nase, runde sKinn, schwarzer Bart, rundes GEischt geusnde Gesichtsfarbe. mit dem linken Auge blind.

 

StA Sendenhorst  A 1155 (Juden-Sachen Spec. 1818-1888)

 

1818 VI 27

Jüdische Bevölkerung zu Enniger

1812 5 männl, 6 weiblich; 1816 unverändert; 2 Familien - Familienoberhäupter treiben Handel

"Haben blos eigene Häuser, leben übrigens dürftig."

 

Bericht Bürgermeister Brüning über die Juden in Enniger:

Juli 1818

Indem ich die nach der nebenbemerkten verehrlichen Verfügung desiderirte Nachweise über die jüdische Bevölkerung in Enniger gehorsamst hiebey vorlege, berichte ich:

ad A: Es waren im Jahre 1803 schon zwey jüdischen Familien in Enniger. Diese wohnten zu der Zeit jedoch in einem Hause und betrug die Zahl der Juden inclusive Kinder - 10.

Vor der Zeit existirte in Enniger nur eine Juden Familie. Das Familienhaupt davon; Moyses Hertz, hat unterm 11. Sept. 1764 von der Münsterschen Hofkammer für 20 Pistolen ein Geleit erhalten, worin auf einen Reichsabschied und auf eine erlassene Judenverordnung Bezug genommen wird, wovon in meiner Registratur keine Nachricht vorhanden.

Dem Sohne des vorgedachten mit Namen  Simon Moyses ist von der Münsterschen Hofkammer im Jahre 1797 gratis eine Geleit ertheilet, wodurch das des Vaters annulliert worden.

ad B. Außer den hier angeführten Abgaben und Lasten praestirten die Juden in Enniger weiter nichts, und soviel aus dem Geleidsbrief zu ersehen, ist dem Sohne des Simon Moyses das Geleid gratis ertheilt worden.

ad C: Bey dem gänzlichen  Mangel an Akten von der Judenschaft voriger Zeiten kann ich über das hier  Gesagte weiter keine Auskunft geben. ...

ad D. Besonders unter der Fremdherrschaft erlassene Verfügungen sind mir sowie Ausnahmen vom Bürgerrecht nicht bekannt

ad E: In Enniger existirt überhaupt keine Synagoge.

ad G: Gegenwärtig wird in Enniger kein jüdischer Schullehrer gehalten. Die schulfähigen jüdischen Kinder frequentieren die Ortsschule, worin sie allen Unterricht, außer dem religiösen beiwohnen. Über die  Empfänglichkeit, Ab- oder Zuneigung derselben für die moralische Bildung kann ich aus dem Grund zur Zeit keine Auskunft geben, weil der Schullehrer zu Enniger vor 3 Wochen gestorben.

ad H: Es ist nicht zu verkennen, daß die Juden im Allgemeinen zu Betrügereyen geneigt sind. Sie haben wenige Ehrgefühl und erröthen kaum, wenn sie über eine Betrügerey ertapt werden. Der Landbewohner wird am meisten von den hausierenden Juden aufs Ohr gehauen, indem sie gewöhnlich verlegenen oder doch schlechte Waare insgemein sehr hoch ausbringen, weil sie creditiren, und dabey  besonders bey den weiblichen Dienstbothen alles mögliche verkaufen. Die Juden in Enniger sind indessen zu unvermögend, als daß sie sich mit Geldwechsel, Geldvorschießen und Wechselkaufen abgeben können. Und sich auch keine besondere Betrügerey und Rechtsstreit bisher von ihnen bekannt geworden.

ad I: Die sittliche Verbesserung der Juden dürfte hauptsächlich in ihre Erziehung zu suchen seyn, Es fehlte derselben besonders auf dem Lande ein  gründlicher Unterricht. Die  Hauslehrer sind gemeiniglich selbst ungebildete herumlaufende Juden, die sich für das Lehrfach nicht vorbereitet haben, sondern in der Qualität eines  Lehrers ihren Unterhalt suchen. Zweckmäßig  dürfte es daher seyn, wenn die Erziehung der Juden und die Bildung ihrer Lehre unter Staatsaufsicht gestellet oder daß die Juden auf dem Lande gehalten würden, ihre Kinder in die Ortsschule zu schicken, Vor allem Dingen aber müßte für die Anschaffung einer in deutscher Sprache aufgefaßten der  jüdischen Religion angemessene  Sittenschrift gesorgt werden, und solche ihnen von ihren geistlichen Behörden zum Gebrauch anempfohlen oder anbefohlen werden. Dem Landmann aber würden sie nicht halb so schädlich seyn, wenn ihnen der Hausierhandel mit allerhand Waren verbothen würde. Und da die von Christen betriebenen Hausierhandel wohl für die Landbewohner als auch für die städtischen und ländlichen Communen sehr Nachtheiliges hat, so dürfte auch dieser mit abgeschafft werden.

Ort ungefähr 60 Jahren hat sich die erste Judenfamilie in Enniger angesiedelt, Übrigens sind keine älteren Verordnungen und Litteratur hier vorhanden.

 

1821 Verhandlungsprotokoll, Enniger

Simon Moises hat den Namen Simon Spiegel, Hertz Moises den Namen Hertz Rollmann gewählet

 

1829 StA Sendenhorst alt III 2-5

Beschwerde einiger Eingesessener der Stadt Sendenhorst wegen beabsichtigter Niederlassung des Joseph Rothschild als Kaufmann.

Dem Vernehmen nach will auch der bisher bey seinem Bruder hier wohnende Jos. Rothschild sich als Kaufmann niederlassen. Die hier schon vorfindlichen handelsleute finden sich dadurch sehr benachtheiliget, so daß sie sich genöthigt finden, Ihnen darüber eine gehorsame Vorstellung zu machen.

Sendenhorst ist ein kleines Städtchen, besteht größtentheils aus Taglöhnern und Handwerkern. Diese und auch ein nicht bedeutender Bauernstand sind die einzigen, wovon der hiesige Handelsstand seinen Verdienst hat. Die wenigen übrigen bemittelten beziehen ihren Bedarf unmittelbar von Münster. Zur Befriedigung der Bedürfnisse dieses geringen Personenstandes befinden jetz schon 34 Handelsleute und dazu drey christlige Metzger in hiesiger Stadt, die doch keine anderthalbtausend Einwohner zählt.

Gewiß ist also die Zahl der Verkäufer gegen die der Käufer bey weitem übertrieben. Daher ist auch der Verdienst eines jeden Handelnden nur karg.

Wir finden uns im gegenwärtigen Falle unsomehr zu einer Beschwerden veranlaßt, da nicht nur dem Handelndn, sondern auch dem ganzen Publikum daran gelegen, daß durch eine übermäßige Anhäufung der Israeliten das Wohl der Christen nicht gefährdet werde. Schon bestehen hier jetzt acht Judenfamilien mit 57 Personen, alle vom Handel lebend. Ebenfalls zu großer Menge gegen die Zahl der Christen. Hier ist auch nich zu bemerken, daß außer diesen Juden noch mehrere junge Leute dieses Glaubens sich vordinden, die ebenfalls nur auf Gelegenheit zum Ankaufe eines Hauses lauern, um sich hier selbständig zu etbaliren. Wenn nun das Zahlen-Verhältnis der Juden gegen die Christen schon jetzt zu groß ust, so würde es bey neuen Emissionen bald die Schranken der Ordnung übersteigen.

Wir glauben übrigens, daß das Wohl jeder Gemeinde sehr darn abhängt,. daß die Anzahl der Consumenten mit der der Producenten in einem gehörigen Verhältnisse stehe, und daß auch ein derartiges Verhältnis zwischen Christene und Juden obwalten müsse. Wir glauben daher, daß Sie unsere gehorsamste Bitte gerecht finden werden, dem Juden das Bürgerrecht zu verweigern.

 

In gleicher Sache äußert sich der Gemeinderat. (Auszug)

von 368 Juden des Kreises Beckum mit einer Einwohnerzahl von 32000 lebt 1/7 in Sendenhorst. ... Was übrigens den in Anfange angegebenen Stadtbestand betrifft, so steht derselbe weit über jener Schilderung in Rücksicht der Dürftigkeit. Der verzehrende Brand von 1806 beraubte die Einwohner ihrer wenigen Habe. Durch die Verlegung der Heerstraße und Gerichtsbarkeit wurden die beiden Hauptquellen, wodruch noch einigs fremdes Geld den Einwohnern zufloß, verstopft. Der Boden ist schlecht, größtentheils fremdes Eigentum, die Leinweberei, sonst ein Haupterwerbszweig, stockt ...

v. g. u.

Frey

Stapel

Lütke Kogge

Jonsthövel

Everke

Bennemann

Marcus, Bürgermeister

 

1829 VII 23

Bescheid der Regierung Münster:

Es ist durchaus kein Grund vorhanden, dem Joseph Wolf gt. Rothscild die Niederlassung zu erschweren und gar zu untersagen, da er nicht bloß Einländer, sondern selbst aus hiesigem Reg. Bez. gebürtig. Den Kaufleuten zu Sendenhorst steht so wenig als dem Gemeinderath ein Widerspruchsrecht dagegen zu, die Ertheilung des Bürgerrechts asn den Joseph Wolff wird genehmigt.

 

1836 Münster

Verbot christlicher Taufmanen  für Juden

 

1836 Reg MS

Es ist der Fall vorgekommen, daß bei Bescheidung eines jüdischen Eingesessenen dieser auf der Adresse als Jude bezeichnet worden ist. Da es durchaus ungebräuchlich ist, auf den Adressen die Religion oder auch die Nation zu bezeichnen, welche derjenige, an welchen die Zuschrift gerichtet ist, angehört so machen wir im höheren Auftrage ausdrücklich darauf aufmerksam, daß eine derartige Ungeschicklichkeit vermieden werde.

 

1844 Juni 25

Gereizte Stimmung gegen die Juden an verschiedenen Punkten der Monarchie. An einigen Orten in  offene Ausbrüche übergegangen. "Die Erfahrung früherer Zeit lehrt, daß eine solche Stimmung eine ansteckende Wirkung hat und daß alles vermieden werden muß, was ihr Nahrung gebn könnte" (Stärkere Kontrolle der Presse)

Auszug des Schreibens der kgl Regierung Münster Abt des Innern:

„ ... Auf verschiedenen Punkten der Monarchie hat sich in neuester Zeit eine gereizte Stimmung gegen die Juden gezeigt und ist soagr an einigen Orten in offene Ausbrüche übergegangen. Die Erfarhung früherer Zeit lehrt, daß eine solche Stimmung eine ansteckende Kraft hat, und daß alles vermieden werden muß, was ihr Nahrung geben könnte. ... Aufmerksamkeit auf die Presse lenken (Lehren Einrichtungen oder Gebräuche oder die Gegenstände der Verehrung herabwürdigen oder verspotten). Die Polizeybehörde aber, besonders an Orten, an denen mit Rücksicht auf das Verhältnis der Bevölkerung oder auf andere Umstände eine Aufregung gegen die Juden sich leichter erzeugen könnte, namentlich in den größeren Städten, in denen Ausbrüche des Muthwillens zu erweisen sind, sollen zu ganz  besonderer Achtsamkeit auf diesen Gegenstand angewiesen werden.“

Die Kreispolizeibehörde und der Censor des Kreiswochenblattes sollen entsprechende Anweisung erhalten.

 

1846

Liste der inländischen selbständigen Juden, welche mit einem festen Familiennamen bereits versehen sind:

Enniger

1. Rollmann Herz

2. Spiegel Abraham

3. Spiegel Herz

4. Spiegel Nathan

5. Grüneberg  Emmanuel geb. Oelde

Sendenhorst

1. Stern Elisa

2. Rose Abraham, * Oestinghausen

3. Alsberg Levi

4. Alsberg David, wohnt Rinkerode

5. Rothschild Geile, Witwe des Josph R. * Telgte

6. Reinhaus Melchior, wohnt Lengerich

7. Lefmann David

8. Alsberg Herz

9. Lefmann Isaak

1o.Rothschild Pintus

11.Löwenstein Levi

12.Lövenstein Jüdel

 

1847 XII 29 Amtmann Brüning betr. Bildung der Synagogenbezirke:

... bin ich der unmaßgeblichen Meinung, wie es  an zweckmäßigsten sein werde, daß für die Juden zu Sendenhorst sowie zu Enniger zwei besondere Synagogenbezirke gebildet werden; wobei die Zuweisung von Drensteinfurt, weil es in einem anderen Kreise liegt, nach Sendenhorst nicht angehen wird. Der Grünenberg aus Ennigerloh wird dagegen füglich zu Enniger gezogen werden können

 

1847 XII 29

gemeinsame Beratung der jüdischen Einwohern von Sendenhorst und Enniger betr. zukünftige Synagogenbezirke.

1. Die jüd. Einwohner von Sendenhorst, wo eine Synagoge besteht, bilden einen besonderen Synagogenbezirk und wünschen, daß die jüd. Einwohner von Enniger und Drensteinfurt zu demselben gewiesen werden, mit dem Bemerken, daß in letzterem Orte 4 jüdische Familien beständen.2. Enniger:  eigener Bezirk gewünscht. Am Ort besteht seit 1808 eine Bestube mit den erforderlichen Eineichtungen und Utensilien, Büchern, Schriften etc.  ... Solte die vorhandene Synagoge nicht genügen, so ist man bereit, eine Synagoge zu bauen. (Enniger weist auf die hohen Schulden der Synagoge Sendenhorst hin; darauf Sendenhorst: wir wollen von Enniger keine Vorteile ziehen! )

 

1851 A 1133

Versehentliche Veranschlagung der jüdischen Eingesessenen zum Bewitrge der Kirchenbedürfnisse und zwar Selig und Jüdel Löwenstein sowie Pintus Rothschild. Der Betrag wurde erstattet

Nach Recherchen wird festgestellt, daß insgesamt 8 jüd. Familien zur kath Kirchensteuer herangezogen wurden

 

1854 Vorstandwahl des Synagogenbezirk Sendenhorst (eigentlich Synagogengemeinde)

1. Salomon Alsberg, Kaufmann                       Nr 82

2. Markus Reinhaus, Handelsmann      Nr 107

3. Levi Löwenstein, Handelsmann        Nr. 198

 

 

OD (wohl 1854) Statuten der israelitischen Synagogen-Gemeinde Sendenhorst

insgesamt 41 Paragraphen

Unterschrift H Humberg, A spiegel, Eli Stern, L Löwenstein, H Alsberg

 

1854

Verzeichnung der Mitglieder der jüd. Gemeinde zu Enniger: insgamt 36 Personen (namentlich aufgeführt)

 

1856 MS

.. einverstanden, daß die jüdischen Hausväter zu Enniger welche seit langen Jahren ihren eigenen Betsaal und Begräbnisplatz haben, von den Kultus- und sonstigen Bedürfnisse der Haupt-Synagoge Sendenhrost befreit blieben. Sie sind daher als eine Untergemeinde der letzteren anzusehen, als welche sie zu den allgemeinen Verwaltungkosten und den sonstigen die ganze Corporation angehenden Bedürfnissen pro rata beizutragen haben

 

1858 MS

Regierung bestätigt Levi Selig Löwenstein uznd Marcus Reinhaus als Vorstandmitglieder der Synagogengemeinde Snendenhorst

 

1858

Synagogenbezirk hat 19 stimmberechtigte Mitglieder, davon 9 aus Enniger

 

1860

Nach Tod des Hirsch Alsberg wird  neu gewählt

 

1860

Emanuel Grünenberg zu Enniger, Vorsteher der Judengemeinde

 

1863

Repräsentanten der Synagogengemeinde Sendenhprst

1- Rothild Pintus

2. Spiegel Herz

3. Rollmann Herz

4. Löwenstein Jüdel

 

1863 IX 17

Salomon Alberg nimmt nach der Neuwahl des Vorstandes, die Wiederwahl an (Sechsjährige Amtszeit)

 

1863 XI

Über das Vermögen des Kaufmanns Marcus Reinhaus ist vor einigen tagen der Konkurs ausgebrochen; Anfrage, ob R. sein Amt als Vorstandsmitglied eingebüßt hat.

 

 

14. I. 1889 Judensachen  A 1164

 

23. XI 1888

Bürgermeister an Landrat ... daß von den gemäß § 5 des Statuts der hiesigen Synagogengeminde vorhanden sein sollenden 9 Repräsentanten und zwei Stellvertretern nur noch 6 Repr. im Amte sich befinden. diese sind jedoch im Jahre 1879 bezw. früher schon gewählt, so daß augenblicklich kein einziger Repr. vorhanden ist, dessen auf 6 Jahre erfolgte Wahlperiode nicht schon zwei Jahre abgelaufen und welcher somit die nach $ 41 des Gesetztes (1847) vorzunehmende Vorstandswahl ausführen kann. Die Wahl des Vorstandes, welcher aus 3 Mitgliedern und 1 Stellvertreter bestehen soll, jedoch nur noch zwei Mitglieder hat, dürfte nach meiner unmaßgeblichen Meinung vor Neuwahl der sämtlichen Repr.- nicht angängig sein.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich bemerken, daß die hiesige Synagogengemeinde in letzter Zeit sehr zusammengeschmolzen ist. In hiesiger Stadt befinden sich 3 jüdische Familien, in der Untergemeinde Hoetmar und Enniger je eine. Diese 5 Familien zählen 11 männliche volljährige, unbescholtenen Mitglieder, so daß die Bildung eines Vorstandes und eines Repr. Kollegiums, welche wenigstens 15 Personen zählen müssen, nicht mehr möglich ist. da somit die hiesige Synagogengemeinde nicht mehr lebensfähig ist, so dürfte die Auflösung derselben und eine Anlehnung an die Gemeinde Ahlen in Anregung zu bringen sein. Sollte jedoch nach Aussage des Vorstandsmitgliedes Isaak Leffmann eine Verschmelzung der Untergemeinde Drensteinfurt, welche zur Gemeinde Werne gehört, mit der hiesigen zu ermöglichen sein, so möchte ich diese Synangogenbezirksbildung gehorsamst in Vorschlag bringen

02.12.88

 

Regierung verlangt Anhörung der Betroffenen (19.12.1888)

Bürgermeister Effing:

Urschriftlich dem Kgl Landratsamt zu Beckum mit anliegendem Beschluß vom 19. Januar cr. wonach die Vereinigung mit der benachbarten Gemeinde Drensteinfurt gewünscht wird, und dem Berichte gehorsamst wiedervorzulegen, daß die gewünschte Auflösung wohl am Platze sein dürfte, um so mehr, weil die Familie Leffmann mit den beiden anderen hier ansässigen Familien in keinem guten Einvernehmen lebt. Außerdem wird die Familie Spiegel zu Enniger nach Aussage des Isaak Leffmann von dort verziehen. Der Klempner Louis Leffmann ist bereits von hier verzogen; der Kaufmann Isaak Stern und Levi Stern sen. sind alte, stets kranke Personen.

gez. Effing Bürgermeister

 

1893

Sammlung für die Marks-Haindorffstiftung. Auf Erklärung des Leffmann hat die Sammlung nichts eingebracht

 

1895

Erneut Sammlung unter den jüdischen Eingesessenen (ohne Ergebnis)

 

 

 

Verhandlung unter Vorsitz Bürgermeister Effing betr. Beibehaltung oder Auflösung der Synagogengemeinde Sendenhorst

Anwesend (und daher noch in Sendenhorst wohnhaft):

Isaac Leffmann

Louis Leffmann

Levi Leffmann

Isaac Stern

Levi Stern sen.

Levi Stern jun.

Abraham Stern

Leeser Löwenstein

Jacob Löwenstein

Enniger:

Moses Rollmann

Hugo Rollmann

Herz Spiegel

 

 

Alsberg

 

Zur älteren Geschichte der Familie:

Stammvater der Sendenhorster Familie Alsberg war Ansel Salomon (1740-1825), der um 1780 von Beckum nach Sendenhorst übersiedelte. Sein Sohn aus erster Ehe Levi Ansel (geboren 1780), war wie sein Vater Handelsmann (d. h. Kaufmann). Er erwarb nach 1800 en Haus am Ausgang der Stadt nach Beckum, das Stammhaus der erfolgreichen Kaufmannsfamilie Alsberg (heute Hanselick, die Front des Hauses wurde um 1920 verändert. Im hinteren Bereich, von der Promenade einsehbar, ist die alte Fachwerksubstanz des von Salomon Alsberg erbauten Wohnhauses noch zu erkennen).

Ansel Salomon heiratete in zweiter Ehe die 22 Jahe jüngere Sara Aron. Aus dieser Ehe stammten 7 Kinder. Als zweitjüngstes wurde um 1800  Aron Ansel (Alsberg) geboren. Aron ging  1832 nach Ahlen. Seine Nachfahren wohnten bis zur NS-Verfolgungszeit in Wuppertal. Sein Urenkel Paul Alsberg lebt heute in Jerusalen.

 

 

 

 

 

Zur älteren Geschichte der Familie:

Stammvater der Sendenhorster Familie Alsberg war Ansel Salomon (1740-1825), der um 1780 von Beckum nach Sendenhorst übersiedelte. Sein Sohn aus erster Ehe Levi Ansel (geboren 1780), war wie sein Vater Handelsmann (d. h. Kaufmann). Er erwarb nach 1800 en Haus am Ausgang der Stadt nach Beckum, das Stammhaus der erfolgreichen Kaufmannsfamilie Alsberg (heute Hanselick, die Front des Hauses wurde um 1920 verändert. Im hinteren Bereich, von der Promenade einsehbar, ist die alte Fachwerksubstanz des von Salomon Alsberg erbauten Wohnhauses noch zu erkennen).

Ansel Salomon heiratete in zweiter Ehe die 22 Jahe jüngere Sara Aron. Aus dieser Ehe stammten 7 Kinder. Als zweitjüngstes wurde um 1800  Aron Ansel (Alsberg) geboren. Aron ging  1832 nach Ahlen. Seine Nachfahren wohnten bis zur NS-Verfolgungszeit in Wuppertal. Sein Urenkel Paul Alsberg lebt heute in Jerusalen.

 

 

 

Zur älteren Geschichte der Familie:

Stammvater der Sendenhorster Familie Alsberg war Ansel Salomon (1740-1825), der um 1780 von Beckum nach Sendenhorst übersiedelte. Sein Sohn aus erster Ehe Levi Ansel (geboren 1780), war wie sein Vater Handelsmann (d. h. Kaufmann). Er erwarb nach 1800 en Haus am Ausgang der Stadt nach Beckum, das Stammhaus der erfolgreichen Kaufmannsfamilie Alsberg (heute Hanselick, die Front des Hauses wurde um 1920 verändert. Im hinteren Bereich, von der Promenade einsehbar, ist die alte Fachwerksubstanz des von Salomon Alsberg erbauten Wohnhauses noch zu erkennen).

Ansel Salomon heiratete in zweiter Ehe die 22 Jahe jüngere Sara Aron. Aus dieser Ehe stammten 7 Kinder. Als zweitjüngstes wurde um 1800  Aron Ansel (Alsberg) geboren. Aron ging  1832 nach Ahlen. Seine Nachfahren wohnten bis zur NS-Verfolgungszeit in Wuppertal. Sein Urenkel Paul Alsberg lebt heute in Jerusalen.

 

 

Jüdischer Friedhof Sendenhorst

 

 

 

Grabsteine:

 

Reihenfolge: 15 Steine östlich des Weges zur Promenade hin, 2 Grabsteine nordwestlich, am Fuße der Wallerhebung

Bis auf Grabstein 17 (linke Seite vom Eingang aus) Ostseite hebräische, Westseite deutsche Inschriften

 

1. Leser Löwenstein, geb. 5. Mai 1841 gest. 18. Juni 1900

 

2. Jacob Löwenstein, geb. 23. Oct. 1841 gest. 18. Juni 1900

 

3. Grabstein verwittert, Inschrift nicht mehr lesbar.

 

4. Isaak Stern, geb. 15. Jan. 1818 gest. 12. März 1859, Sohn von Elias Stern und Buna Leffmann

 

5. Jüdel Löwenstein, geb. 5. Mai 1801, gest. 9. Mai 1863

 

6. Rosa Stern geb. Lion geb. 23. Juni 1822 gest- 18. Okt. 1884, Frau des Izchak

 

7. nicht lesbar

 

8. Hannchen Alsberg, Ehefrau von Herz Alsberg geb. Heimann, gest. 10. Febr. 1875

 

9. Levi Löwenstein, geb. 15. Febr. 1791 gest. 16. April 1875, Sohn von Selig Levi

 

10. Friederike Steinberg geb. (H.) Alsberg, gest. 1882, Ehefrau von Ephraim Steinberg

 

11. Hugo Alsberg geb. 23. 9. 1863 gest. 15. 9. 1873

 

12. Joseph Rothschild geb. ... gest. 28. Tammus (Juli) 1845, Ehemann von Rosalie Lisraheim, betrauert

      von seinen Kindern

 

13. Bune Stern, geb. 1790 gest. 1873

 

14. Andenken an Frau Regine Humberg geb. 6. Dez. 1818 geb. Falk, gest. 28. Nov. 1870. Beweint von

      ihrem Gatten Heimann Humberg und ihre Kindern Jeanette, Wolf, Joseph Rothschild, Jettchen, Phi-

      lipp Humberg.

 

15. Elias Steurn geb. November 1767, gest. 2. August 1870

 

16. Jeanette Löwenstein, geb. 28. Febr, 1810, geb. Israel gest. 5. Juli 1868, Ehefrau von Jüdel L.

 

17. Unser guter Vater Isaak Leffmann, geb. 25. Mai 1819, gest. 5. Nov. 1898

 

18. Rosalie Rothschild geb. Lisrastein geb. 30. März 1805 gest. 28. Mai 1834

 

 

Handel der Juden

 

a) Hausierhandel

 

Anträge auf Austellung eines Gewerbescheins

 

1818 IV 6

Levi Selig: Euer wohlgeboren wissen wohl, da0 ich die einzigste Stütze meiner Eltern bin, indem mein Vater seines Alters und seiner vielen überstandenen Krankheiten wegen zu seinem GEwerbe unfähig geworden ist. Ich muß mir daher alle mögliche Mühe gegeben, um die Unterhaltung unsrer Familie zu bestreitten.... Hat sich beidem Klassenlotterieinnehmer Lücke in Münster beworben und benötigt eine Führungszeugnis

wird von Langen ausgestellt

 

1818 IV 26

Joseoph Wolff, Handelsknecht, wohnt  seit über einem Jahr dahier in Sendenhorst bei seinem Schwager Levi Ansel als Handelsknecht und hat sich in dieser Zeit untadelhaft betragen.... Da ich nun gerne dahier weiter verbleiben möchte, allein der Handel als unser Gewerbezweig in auswärtigen Kommunen ohjne Hausierschein nicht weiter hin fortsetzen darf, so ersiche ich gefalligst um einen Hausierschein

 

1818 IV 14

Levi Selig, bittet um einen Hausierschein für andere Kommunen; alleiniger Ernährer der Famillie (s.o.)

Signalement: 26 Jahr, 5 Fuß, schwarze Haare und Augenbrauen, graue Augen, große Nase,  dünner Statur

 

1818 VI 16

Itzig Lefmann:

 

A476

 

1852 Januar

Heinemann Humberg aus Groß-Recken, 42J, wohnahft haus Nr 89, erhält einen Gewerbeschein für den Hausierhandel.

Ders. handelt mit Leinen, Bettfedern, Kupferkesseln, Korn, Vieh, Drillich und Zwillich und dergleichen aus Leinen sowie einzelne Waren, welche zu Kramwaren gerechnet werden. zahlte pro 1851 12 Taler Gewerbesteuer

 

Erteilung von Reisepässen

1852

Kaufmann Pintus Wolf Rothschild, geb 1796, nach Leipzig in Handelsgeschäften

Handelsgehilfe Levi Leffman * 27.03.1827 nach Holland und Bundesstaaten in Geschäften

1853

Kaufmann Salomon Alsberg

Handelsmann Selig Löwenstein * 17.03.1793

Sohn de Pintus Rothschild * 20.09.1830

1854

Handelsmann Markus Reinhaus * 1814

 

 

Heinrich Petzmeyer   Finkenstr 17  48324 Sendenhorst

 

 

 

Materialien zur Geschichte der Juden in Sendenhorst

 

die Quellenlage:

Die Anwesenheit jüdischer Familien in Sendenhorst wird für das 17./18. Jahrhundert durch Notizen in de Stadtrechnungen belegt.

Erst nach Übernahme der Verwaltung durch die Preußen und später durch das Großherzogtum Berg wurden Akten über die Sendenhorster Judenschaft geführt, die vollständig im Stadtarchiv Sendenhorst vorhanden sind. Aus diesen  Quellen, ergänzt durch Urkunden und Akten im Staatsarchiv Münster, läßt sich die Geschichte der Juden in Sendenhorst nachzeichnen. Dabei ist zu  bemerken, daß sowohl die Anfänge als auch das Ende der jüdischen Gemeinde zu Beginn dieses Jahrhunderts schlecht dokumentiert sind.

 

         

Erste Erwähnungen:

 

MS, Hofkammer 212-217:

Judenfamilien in Sendenhorst

1683 1720/39 1749 1763 1773 1784 1795

1    -       3    3    5    6    6

 

1720: Hauptgeleit des Bischofs von Münster: Geduldete, nicht vergleidete Person, Wittibe Abrahams in Sendenhorst

 

Aus den Stadtrechnungen:

1724

Angelkotten Haus (Ostviertel) vom Juden bewohnt, zahlt von 6 Monaten 17 Schilling

1726

Jude Philip Meyer Jura an die Hofkammer 1 Rthlr

1728

Wegen des Schulmeisters und Juden Alexander Nahrung bei der Regierung und  Hofkammer zu supplizieren, verzehrt 2 Tage 24-6ß (nur eine jüd. Familie!)

1732

Jude Jacob

 

1746 Jude Alexander 7 Rthlr

          Jacob     6 Rthlr

          Salomon   6 Rthlr

 

1731 Domkapitel Obedienzen 319

Rückstände und Forderungen an Colon Baggelmann:

... - Jude Alexander Abraham für Erßen Pötte, Pöckelfaß, Mehlfaß

 

1763 MS, Staatsarchiv; Kabinettsregistratur 453:

Designatio...der vergleideten Juden

Amt Wolbeck

Ahlen 7, Beckum 7, Telgte 8, Wolbeck 2

Sendenhorst: Alexander Abraham

             Lazarus Jacob

             Samuel Lazarus

 

1782

Rückständige Schatzungsgelder

Jude Jacob Alexander 8 Rthlr

Wwe Hirsch           2 Rthlr

Jacob Latzerus       5 Rthlr

 

1785  Armen 107

Ehepaar Tuchmacher Herweg leihen 25 Rhtl bei den Armen zur Abtragung einer bei dem Juden Lefman David stehenden Schuld

 

1787 Stadtrechnungen

Empfang der extraordinairen Schatzung hiesiger vergleideter Judenschaft

Ansel Salomon - Levi David - Levi Falcke - Lazarus Jacob - Jacob Alexander - Wittibe Hertz

noch zahlt  die Judenschaft von ihrer Begräbnis aufm Nordenwall 1 Rthlr  24 Schilling: gesamt 23.5 Rthlr

 

1789 Stadtsbuch

Extraord. Schatzung: Die Judenschaft kann mehr zahlen, zumal einige, besonders der Schwiegersohn des Latzerus Jacob, einen starken Handel betreiben.

 

1791 Stadtsbuch

Erhöhung dr Judenschatzung, da sich deren Anzahl stark vermehrt

 

1792 Armen 115

Umschuldung Jude Ansel, Herr Kocks  -->Armen (Wwe Kuhlenbeumer)

 

1796 Armen

Umschuldung Jude Ansel <--> Armen (Holzschuhmacher J Herman Hartmann, 70 Rthlr; Hausbau an der Ostpforte)

         

Im Zusammenhang mit der eingeleiteten Emanzipation der jüdischen Bürger durch die Regierung des GroßherzogtumsBerg wurden die   ersten, ausführlicheren  Verzeichnisse  angelegt.  Es  galt,  die   Familien-  und Vermögensverhältnisse zu erfassen, denn die Juden waren zwar von Geleit und Schutzgeldern  befreit,  mußten  aber  gemeinsam für die Schulden derbergischen Judenschaft aufkommen.

 

 

1807

Liste der jüdischen Häuser

Nr.     Name         geschätzter Wert des Hauses (Brandversicherung)?

237     Levi Ansel      500

266     Juden Synagoge  300

159     Selig Levi            Weststr. 15

100     Levi David     1500   Südstr. 5

 58      Ansel Salomon  1000   Oststr. 5

 97      Melchior Leser  500   Kirchstr. 6

         

Nach der Tabelle von 1808 lebten folgende Juden in Sendenhorst:

Familie   Familienvater -mutter  Kinder vergleidet  Conzession

 

1. Ansel        

A. Salomon (66) Sara Aron (46) Levi (28) 5.11.1773 (Salomon Ansel) beschäftigt mit Handel                                   

Freitgen (21) 23.10.1807 (Levi A.)

Ansel Salomon; Vorsteher der Juden

                                                                    Mädel (19)

                                                                    Rachel (15)

                                                                    Jüdel (16)

                                                                    Esther (12)

                                                                    Aaron (8)

                                                                    Herz (6)

 

2. Selig  

S .Levi (55) Hanne Leser (45)   Levi (13)  Selig L. 19.1.1789

Handlung                                                 

Händel (16)

Fremde in der Familie.Schöngen (22)                      

Joseph (6)

Sara (2)

Güdel (1)

 

3. Leser            

L: Melchior (43) Süse Melchert (27)  Leser (5) Melch.L. 2.9.1800

Handlung

 

4. Jacob            

J. Alexander (72) Golde Alexander(54) Alex. (25) Jacob A. Konzession verbrannt;

Handlung und Schlachten                                   

Rösgen (27)

Abraham (19)

Saryen (229

 

         

5. Levi             

L. David (71) Sara Isac (54)         

David (22)  Levid D. 19. 2. 1779

Fromet (20)

Biene (17)

Betze (10)

Isaac (9)

         

6. Ansel            

A. Hertz (62) Brendel Salomon (48)   

Bekla (11)  A. Hertz 26.4.1783

Handelt mit alten Kleidungen                              

Leha (5)

 

         

7. Levi Michel, Schullehrer, unverheiratet

 

insgsamt 5 Fremde in den Familien

         

Auswärtig untergebrachte:

Rösgen Jacob dient in Warendorf bei Abraham

dem Familienvater nach Hervede an der Ruhr

         

gesamt 45 Personen

 

 

Schule: seit 1808 nachweisbar; 1808 6 Kinder von 6. bis 12. Lebensjahr

"Die Instruction geschieht wechselweise in den Judenhäusern"

 

 

1814

Vermögensverhältnisse der schatzfreien Juden in Sendenhorst

(Beruf sämtlich Handelsjude)

          1. Anschel Salomon                 500 Rthlr

          2. Lefman David                    500 Rthlr

          3. Selig Levi                      400 RThlr

          4. Levi Amsel                      100 Rthlr

          5. Elias Isaac                     100 Rthlr

          6. Melehard Lazerus                400 Rthlr

 

 

1816 IX 30

Unter Vorsitz des Landesrabbiners A. Sutro wird Monache Leser zum Vorsteher  der Judenschaft ernannt. Er soll Gewalt haben, in der  Synagoge anfallendeStörungen, Nichterfüllen der jüdischen Gesetze usw. mit Geldstrafe zu  verhängen.

=>Erste Erwähnung einer Synagaoge

 

1818

Beurteilung der bürgerlichen Verhältnisse der Juden: 1803 6 Familien mit 34 Personen, 1816 43 Personen. "Die Juden leben schlecht, und sind nicht weniger als üppig in der Kleidung, und durch ihr karges Leben  haben  sie  sich Haus und Garten erworben"

 

1818 Stadtarchiv III -2-3

Ausführlicher Bericht Bürgermeister Langen:

Habe ich zu bemerken für nötig gefunden, daß der Bericht wegen dem Hausierhandel der Juden vom 29. Nov 1815 schon ziemlich deutlich den Handel derJuden darstellet und daher darauf Bezug zu nehmen  auch  erlaubt;  und  habe noch bemerklich zuzufügen nicht überflüssig gefunden, daß die Juden größten teils mit armen Einwohnern,  verschwenderischen  Weibern, Dienstboten  und

verdächtigen Leuten handeln, denselben von der einen Seite borgen, von  der anderen Seite Waren, oft wahrscheinlich gestohlene, für bares  Geld wieder abnehmen.

Ihre Schulddokumente sprechen gewöhnlich auf ... 5 (% ?)  und  lassen sich dann das 6te oft unter der Hand zahlen; Im Frühjahr lassen sich dieselben von ihren Schuldnern Gemüse und sonstige Viktualien liefern und berechnen  sich dann mit denselben zum halben Wert.  Beweise  lassen  sich  hierüber  nicht füglich liefern, indem die Schuldner befürchten, daß ihnen die  Kapitalforderung mit den gewöhnlich rückständigen Zinsen gekündigt werde.

Wechselgeschäfte treiben die hiesigen Juden  nicht,  auch  haben  dieselben keinen Verkehr mit Pfändern,  aber  wohl  bisweilen  mit  Viehhandel,  auch keinen Handel mit Korn Bieren oder Honig etc.  Mit  Lotterielosen  handeln dieselben, aber nur mit Einheimischen ...

Durch die Landesveränderung hat man an den  hiesigen  Juden  keine  Veränderung gespürt. Sein wohl dadurch sehr bevorteilt worden, weil die hiesigen Juden nach der früheren Verfassung jährlich an die Kommunal-Kasse 28 Rthlr zahlen mußten und jetzt frei davon sind. Übrigens halten sie noch immer an ihrem Handel mit Ellen und kurze Waren, halten aber viel  darauf,  daß die Jugend gut  gebildet werde und schicken dieselbe daher nach die christlichen Schulen zum Privatunterricht.

Zu wünschen wäre, daß die Kinder angehalten würden, Handwertker  zu  werden und , wie mir scheint, so sind auch die  hiesigen  Juden  nicht  abgeneigt,ihre Kinder nicht bloß auf den Handel laufen zu lassen, sondern  wenigstens  doch einige Kinder ein Handwerk lernen zu lassen.

 

===>Anm: Kritik an den Juden und Unterstellungen (betrügerisch,  unehrlich) beziehen sich nur generell auf die Juden; die Sendenhorster Juden werden in  zweiten Teil wesentlich positiver beurteilt.

 

 

1821 VII 1

Nach  dem königl.Gesetz von  1812 geben folgende Personen eine

protokollarische Erklärung über den anzunehmenden Familiennamen an:

          1. Monache Leser      Reinhaus

          2. Elias Isac         Stern

          3. Levi Selig         Löwenstein

          4. Pintus Wolf        Rothschild

          6. Salomon Ansel      Alsberg

          7. Levi Ansel         als Sohn von Nr. 6 Alsberg

 

1830

nach dem Bevölkerungsnachweis werden die folgenden Häuser von jüd. Familien bewohnt:107, 198, 110, 7, 51, 190, 155, 82.

Anm. Die Häuser stehen z.  T. noch bzw. es  sind Abbildungen  von  ihnen erhalten.

 

1846

Die "Liste der Juden, die selbständig und eigene Familiennamen haben"ist in Sendenhorst auf 13 angewachsen.

 

1846

Kaufmann Aron Alsberg zum Rendanten der Judenschaft gewählt.

 

1851-1853

ausgedehnte Reisen des Kaufmanns Salomon Alsberg (wahrscheinlich Urahn  der im Ruhrgebiet verbreiteten Kaufhäuser Gebr.Alsberg): Leipzig, Braunschweig, Minden, Cöln, Aachen, Leipzig (Messe)

 

1843/54

 Dem Synagogenbezirk Sendenhorst wird die Untergemeinde Enniger zugeordnet

 

1854ff einstimmige Wahlen des Salomon Alsberg als Synagogenvorsteher

 

Lt. Amtsblatt gab es 1865 im Regierungsbezirk MS 20 Synagogenbezirke u. a. auch in Sendenhorst

 

bis 1867

Salomon Alsberg Vorsteher der Synagogengemeinde

 

1874-85

Vorsteher Ephraim Steinberg

 

1883

noch folgende Familien in Sendenhorst: Levi Lefmann, Louis Leffmann,  Jacob Löwenstein, Isaac Stern, Levi Stern, A. Stern; Salomon und Wilhelm Alsberg verzogen.

 

1888

Bericht des Bürgermeisters: "hiesige Synagogengemeinde in letzter Zeit sehr zusammengeschmolzen", In Sendenhorst nur 3 Familien, in Hoetmar und Enniger je eine Familie,  11  männliche,  volljährige  Mitglieder. Damit ist die Bildung eines Repräsentantenkollegiums nicht möglich. Die  Familie  Spiegel wird aus Sendenhorst verziehen; Klempner L. Lefmman ist  bereits  verzogen,

Elias Stern und Levi Stern sind alte Leute .Es wird ein Anschluß an Drensteinfurt gewünscht.

         

=>Damit scheint die  Synagogengemeinde  Sendenhorst  um  1888/90  aufgehört  haben zu bestehen.  Wann  das  Synagogengebäude  (das  nach  Bericht  einer   Zeitzeugin ein durchaus sakraler Bau war) abgerissen wurde,  konnte  bisher  nicht ermittelt werden, da ich das Stadtarchiv nicht verwalte.

 

Levi Stern und Jakob Löwenstein gehörten 1885 zu  den  Gründungsmitgliedern  der freiwilligen Feuerwehr Sendenhorst.

 

 

Die Geschichte der Sendenhorster Juden  bis  zum  endgültigen  Fortzug  ist nicht eindeutig zu erfassen, da die städtische Verwaltung  bei  vollzogener  Gleichberechtigung ihrer jüdischen Mitbürger keine Ursache mehr hatte, eine Akte "Judenschaft" zu führen.

 

Nach Aussage der verstorbenen Frau Anita Roetering kaufte ihre  Vater  1912 den Besitz der  Familie  Löwenstein  an  der  Weststraße.  Leopold   Löwenstein  wanderte später nach  den  USA  aus  und  besuchte  nach  dem  Krieg  seine  Heimatstadt. Er ist inzwischen verstorben. Seine Adresse, bzw. die seiner Nachkommen ist nicht bekannt.

 

 

         

Ergänzungen zur Geschichte der Sendenhorster Juden

Wie bereits dargestellt, läßt sich die erste Judenfamilie schon für 1683  in  Sendenhorst nachweisen. Zunächst wohnten die jüdischen Familien in gemieteten Häusern, da ihnen der Erwerb von Immobilien nicht gestattet war.

 

Selig Levi war der erste, der gegen Ende des 18. Jahrhunderts, im Jahre 1787, ein eigenes Haus an der Weststraße (Weststraße 15, heute Rechtsanwaltsbüro Müller)  errichtete, wobei Grund und Boden von Kirche und Pastor in Erbpacht gingen.

 

Die jüdischen Familien bevorzugten keinen Stadtteil, also auch nicht den Südosten der Stadt. Allerdings lassen sich bestimmte Schwerpunkte erkennen. Die Juden  wohnten niemals auf den Gräben, auf Hintergassen wie Kühl und Placken sondern  siedelten sich  vorzugsweise  auf  der  West-Ostachse  Weststraße-  südliche

Kirchstraße- Oststraße an. (vgl. Skizze; Kreis= jüdisches  Wohnhaus  im  19.  Jahrhundert)

Nach Aussage der verstorbenen Frau Christina Westhoff (geb. ca 1895) war Cilli  Leffmann, verheiratet mit einem gewissen Windmüller, Südstraße 5, noch bis in die  Zeit des ersten Weltkriegs in Sendenhorst wohnhaft.

 

Über die Synagoge machte sie aus eigener Anschauung folgende Angaben: Gebäude mit Satteldach; Traufenstellung zu Straße hin, hohe Fenster mit Rundbogen (wohl klassizistisch entsprechend dem Baustil der Erbauungszeit). In der Synagoge befanden sich hohe Bänke für jeweils zwei Personen. Nach der Aufgabe der Synagoge wurden diese Bänke an Sendenhorster Bürger verkauft. Vor einigen Häusern habe man lange Zeit die Bänke als "Abendbänke" stehen gehabt.

 

Der Anschluß an die Synagogengemeinde Drensteinfurt erfolgte unter anderem, weil Sendenhorst und Enniger  nicht mehr genügend jüdische Bürger hatten, die ein  Repräsentantenkollegium mit 9 Mitgliedern bilden konnten. Die Verwaltung der Gemeinde  erfolgte-  von  der preußischen  Regierung  analog  gesehen  zur Selbstverwaltung evangelischer Gemeinden- durch sogenannte Repräsentanten. "Eine Verschmelzung"  fand also mit den Repräsentanten, nicht unter Repräsentanz von Drensteinfurt statt.

 

 

        Heinrich Petzmeyer

 

        01.02.1988

 

______________________

 

Synagoge

 

1806

Häuserverzeichnis mit Angabe der Höhe der Brandversicherung

Letzte Angabe nach Armenhaus ohne  städtische Nummer:

Juden-Synagoge  300 Rthlr

 

 Personenstand der Juden

 

Stadtarchiv Sendenhorst

 15.11.1817 David Levi oo Binchen Levi 32 und 24 Jahre

Eltern des Ehemanns Levi David oo Sara Isaac

Eltern der Ehefrau Samson oo Schönchen, verheiratet in Herbern

 

 

 

Schulden der Judenschaft

 

21.03.1817

Attest Bürgermeister Langen:

Es wird hiermit attestiert, daß der hiesige Handelsjude Elias Isaac bei der veranschlagten Tilgung der jüdischen Landesschulden, worüber am 05. 03. zu WAF verhandelt wird, in die letzte Klasse gesetz werden dürfte, indem derselbe dergestalt zurückgekommen, daß er fast seinen kleinen Handel nicht mehr führen kann, welches zugleich notorisch

 

 

1. Frühe Erwähnung jüdischer Familien in den Stadtrechnungen

(Quelle StA Münster Domkapitel Akten)

 

 

 

1751

Stadtrechnungen

 

Empfang extraordinäre Einnahmen

- Jude Jacob pro hoc anno contribuirt 6 Rthlr

- Jode Salomon                                                    6

- Jude Alexander                      5

 

1782 Stadtsbuch

Rückstände des Juden Jacob Alexander 8 Rthlr

ferner Wwe Hirsch 2 Rthlr

Jacob Latzerus 5 Rthlr

 

1787

Extraord. Schatzung:

6 Juden                                                  22--

die Judenschaft von ihrer Begräbnis aufm Nordenwall       1-14

 

 

1789 Stadtbuch

Extraord. Schatzung: Die Judenschaft könne mehr zahlen, zumal einige, bsonders der Schwiegersohn des Latzerus Jacob, einen starken Handel betreiben_

 

 

1796

Häuser (alte Nr) im Besitz bzw in Miete von Juden

 

1. a58 .n51 Ostviertel

Jude Ansel Salomon, gibt Grundzins an Vikarie J Bapt 1-3 Thrl

1768 Joan Herman Knipping

 

2 a95 n 105

Jud Jacob Alexander

1768 Haus Alexander Abraham, vergleideter Jude

Hauseigentümer Hofrat Siverdes

Grund Vikarie St Catharina

vor 1750 Schmetkamp

 

3. a100 n110

1768 olim Geislers Hausstätte, Eigentum der Stadt, wüst

1780 von Leefman David aufgekauft

 

4. a198 n118

1768 Joan Melchior Frencking, Windmöller

     Wwe Bonse, nun Michael Federley

Jude Seelig Levi

 

5. a97 n107

Jude Leiser Michael

1768 Hertz Jacob, vergleideter Jude

Hausbesitzer Erben Henrich Bonse

 

 

 

B 161

 

1934 Gestapo Recklinghausen:

Gegem die Gründung einer OG der zionistischen Vereinigung für Dtl in RE werden Einwendungen nicht erhoben, da die zionistische Vereinigung die Abwanderung der Juden nach Palestina, die im Staatsinteresse liegt, beschleunigt und fördert. (Eingehende Beobachtung)

 

 

Zeit des Nationalsozialismus

Erlasse, Verfügungen, Anordnungen aus dem Stadtarchiv

B 161

 

1934 Gestapo Recklinghausen:

Gegem die Gründung einer OG der zionistischen Vereinigung für Dtl in RE werden Einwendungen nicht erhoben, da die zionistische Vereinigung die Abwanderung der Juden nach Palestina, die im Staatsinteresse liegt, beschleunigt und fördert. (Eingehende Beobachtung)

Verfolgung der Juden

Stadtarchiv (Generalia)

B 280 Jüdische Kultusangelegeneheiten 1921 - 1949

 

bei allen Anfragen, Rundschreiben, Verfügungen und  Erlassen:

Jüdische Familien bzw. Juden sind im hiesigen Stadtbezirk nicht wohnhaft

 

21.11.1938

Land- und forstwirtschaftl. Grundstücke in jüdischem Eigentum.

Meldung an den Landrat

hierzu handschriftlich Austrup:

Fehlanzeige?

Hat Löwenstein neben dem Krankenhaus noch einen Garten in Besitz?

 

darunter von zweiter Hand (wohl Panning)

1. Das Gartengrundstück am Westtor ist vom St. Jos. Stift im September d. J. käuflich erworden worden

2. Fehlanzeige

3. z. d. A.

 

Gestapa Berlin:

17.03.1939

Es bestehen keine Bedenken. den jüdischen Kultusvereinigungen die Abhaltung jüdischer Gottesdienste in den noch vorhandenen Synagogen und Betsälen oder sonstigen Räumlichkeiten der jüd. Kultusgemeinden zu gestatten.

 

25.09.1939

LR BE an Bürgermeister des Kreises

Betr. Verhalten des Judentums

Dem Verhalten des Judentums ist erhöhte Aufmerksamkeit zu widmen. Es konnte in anderen Kreisen festgesetllt werden, daß die Zusammenkünfte der Juden untereinaner von Tag zu Tag stärker werden, daß dads Verhalten der Juden provozierend wird und daß seites der Juden versucht wird, mit Wehrmachtsangehörigen, die ortsfremd sind, in Verbindung zu treten

... Besondere Aufmerksamkeit der Ortspolizeibehörden

 

19.01.1940

Staatspolizeistelle MS: Auflösung der jüd. Organisatioen bwz Eingliederung in die Reichsvereinigung der Juden in Dtl.

Abschrfit: Verzeichnis der im Bereich der Stapoleitstelle  MS bestehenden jürd. Vereine u. Organisationen:

1. Reichsbund jüd. Frontsoldaten  17 Mitglieder

- Adolf Rosenberg, Ahlen, Oststr. 9

2. Zionistische Ortsgruppe

- Adolf Tint, Ahlen Westenmauer 10 - 23 Mitgl; 18 Jugendliche

3. Zentralverein dt. Staatsbürger jüd. Glaubens

- Carl Stein, Beckum Oststr. 12 12 Mitglieder

4. Sportgruppe des Reichsbundes jüd. Frontsoldaten

- Hermann Stein, Beckumm Kolpingstr. 1  20 Mitglieder

5. Zionistische AG

- Dr. Walter Kronenberg Beckum Aodlf-Hitler Str. 17 9 Mitglieder

6. Ortsgruppe des Reichsbundes jüd. Frontsoldaten

- Bruno Heine. Beckum Nordstr. 12 Mitglieder

 

die übrigen Vereinigungen unter Leitung von Personen wohnhaft in Bocholt, Borghorst, Buer, Burgsteinfurt, Dülmen, Gelsenkirchen (8 Vereinigungen)

 

04.07.1940

Erinnerung: Anlegung einer Judenkartei

 

12.05.1941

LR Gärtner ordnet ein schlagartige Hausdurchsuchung bei jüdischen

Familien an: Termin 15. 5. morgens 8 Uhr

Beschlagnahmte Gegenstände auflisten

 

 

Fernspruch

der Geheimen Staatspolizei - Staaspolizeileitstelle MS

vo, 20. Juli 1942 16,15 Uhr

Am 31. Juli 1942 sind die dort noch ansässigen Juden für die Evakuierung nach Theresienstadt vorgehsehen.

Ich bitte, für diese Juden vom Ernährungs- und Wirtschaftsamt die Lebensmittelabmeldung sofort anzufordern und nach hier zu übersenden

Diesen Juden sind für den 28. 29., 30. und 31 Juli 1942 Reisemarken auszustellen.

Juden werden am 28. 7. 1942 abgeholt von der Gestapo

 

Beckum, LR Weitergabe an die Bürgermreister:

Austrup: Juden sind hier nicht wohnhaft

         Z. d. A. _

 

 

 

Die jüdische Schule

(Materialien, noch unvollständig)

 

 

Schule:

seit 1808  nachweisbar; 1808 6 Kinder von 6. bis 12. Lebensjahr

"Die Instruction geschieht wechselweise in den Judenhäusern"

 

1808

Levi Michel, Schullehrer, unverheiratet

 

1810 I 19 StA Sendenhorst A 1410

J. A. Königsberger, jüdischer Schullehrer (Anweisung des Maire, Sterbefälle, Geburten usw, sofort zu melden; Standesamt)

 

 

1814 III 29 Ahlen

Major von Zastrow: Landwehrmann Leeser Bachararch wird mit Übereinstimmung des Regiments und des Kreis A. als unentbehrlich entlassen; muß allerdings so lange beim Heer bleiben bis für ihn ein Ersatzmann gestellt wird

- L Bacherach: jüdischer Lehrer

 

 

Amt Vorhelm A 247

Jüdisches Schulwesen 1816 - 1856

 

1818

Enniger: die drei jüdischen Familien bestehen aus 17 Personen

 

1831 StA Sendenhorst A546

58 jüdische Einwohner

9 jüdische Kinder im schulpflichtigen Alter, die alle die christliche Schule besuchen: Ein jüdischer Schullehrer ist nicht hier

Knabenschule: David Alsberg

              Isaak Lefmann

              Itzig Stern

              Levi Stern

Mädchenschule Rika Alsberg

              Lene Lefmann

              Setta Lefmann

              Ida Alsberg

              Rosa Stern

 

 

1838

... Local einstweilen in des Kleidermachers Debbelt  Haus  eingemietet;  auch  dort die Lehrerwohnung, 80 Rthlr Vergütung

 

         

1846

Sendenhorst 73     14 Kinder im schulpfl Alter

Enniger     37      4

Sendenhorst : Religionsunterricht vom jüdischen Lehrer, in Enniger von  den Eltern

 

1847

Sendenhorst 63     15 Kinder

Enniger     35      4

 

1847

Errichtung einer Judenschnule: Kandidat Blumenthal erster Lehrer; unterrichtet 14 Schulkinder

         

1850

Sendenhorst 63     10 Kinder

Enniger     37      7

 

 

 

1832 IV 4 Münster

Auf Verlangen wird hiermit bezeugt, daß der Koppel Gutheim aus dem Kreise Warburg nach vorhergegangener Prüfung für fähig befunden  worden  ist, der israelitischen Schuljugend zu  Sendenhorst  den  Unterricht  in  Ebraischer Sprache und Mosaischer Religion ertheilen zu können.

Der Ober-Rabbiner

Abraham Sutro

 

1834 Reg MS 132 58

Anstellung der Koppel Gutheim aus Menne Kreis Warburg auf  fünf  Jahre  als Religionslehrer der hiesigen  jüdischen    Gemeinde,   Prüfungszeugnis  des Oberrabbiners Sutro MS; 12 schulpflichtige Kinder.  Honorar  30  Rthlr  und freie Station

Regierung will Anstellung nicht zustimmen, da G. kein Schullehrerexamen.

Antrag, Rothschild, Sendenhorst, die Anstellung doch zu genehmigen, da  die Gemeinde zur Haltung eines examinierten Lehrers nicht imstande. Sonst müsse jeder Vater seine Kinder selbst unterrichte ... Wie mangelhaft ein solcher Unterricht sein muß, da der Vater, weil alle Juedn hier vom  Handel leben, oft mehrere Tage verreisen muß....

G. war vorher in Oberlistungen, Kreis Wolfshagen-Hessen tätig

 

 1838

 Antrag auf Anstellung de Coppel Gutheim als Lehrer

 Qualifikation:

 - Abgangszeugis der Vereinsschule 1837

 - Zeugnis Nr 2 der Prüfungskomm. in Soest

 - Abschrift der Prüfungsprotokolle

         

Anstellungsvertrag: Zusage nebst freier Kost, Wohnung, Wäsche,  Gehalt von 80 Rthlr

 

 

1847 X 13

Gesuch des Vorstehers der jüdischen Gemeinde zu S. vom 9. VIII um Erteilung der Konzession für den Lehrer Blumenthal zur Errichtung einer jüdischen Schule daselbst

--> 14 jüdische, schulpflichtige Kinder

 

O. D.

Konzession des jüdischen Lehrer Lissac Hagedorn, den Kindern  der

Judenschaft zu Sendenhorst Elementarunterricht erteilen zu dürfen.

 

1853 III Amtsblatt MS

Schulamtskandidat Isaac Hagedorn ist die Konzession erteilt, die Kinder der Judenschaft zu Sendenhorst als Privatlehrer in den Elementarfächern zu unterrichten

 

          1853

          Stundenplan

          Unterrichtsstunden:

          8-9, 9-10, 10-11;  1-2, 2-3, 3-4

          Klasen I, II, III

 

          Sonntag

          1. I/II Religion

             III  Religion und Schreiben

 

          2. I    Deutsche Sprache

             II   Schönschreiben

             III  Leseübung

 

          3. I/II Pentateuch

             III  frei

 

          4. I/II Rechtschreiben

             III  Hebr. Leseübung

 

          5. I    Lesen

             II   Hebr. Schreiben

             III  Kopfrechnen

 

          6. I    Schönschreiben

             II   Lesen

             III  frei

 

          Montag

          1. I/II Ziffernrechnen

             III  Schreiben

 

          2. I    Aufsatz

             II   Rechtschreiben

              I  Leseübung

 

 

 

 

          3. I    Deutsch Lesen

             II   Rechnen

             III  frei

 

          4. I/II Sprechübung

             III  Schönschreiben

 

          5. I/II Hebr. Gebetsübersetzungen

             III  Lesen

 

          6. I/II Geographie

             III  frei

 

          Dienstag

          1.I-III Kopfrechnen

 

          2. I/II Biblische Geschichte

             III  Schreiben

 

          3. I/II Hebr. Lesen

             III  frei

 

          Mittwoch

          1. I/II Religion

             III  Schreiben

 

          2. I    Deutsche Sprache

             II   Schönschreiben

             III  Leseübung

 

          3. I/II Sprechübung

             III  frei

 

          4. I    Pentateuch

             II   Stille Leseübung

             III  frei

 

          5. I/II Rechtschreibung

             III  Kopfrechnen

 

          6.I-III Lesen

 

          Donnerstag

          1. I/II Ziffernrechnen

             III  Kopfrechnen

 

          2. I/II Lesen

             III  Schönschreiben

 

          3. I/II Hebr. Sprache

             III  frei

 

 

 

 

 

 

 

 

 

          4. I    Hebr. Schönschr.

             II   Schönschreiben

             III  Leseübung

 

          5. I/II Hebr. Gebete übersetzen

             III  Schönschreiben

 

          6. I/II Schönschreiben

             III  frei

 

          Freitag

          1.I-III Kopfrechnen

 

          2. I/II Biblische Geschichte

             III  Schreiben

 

          3. I/II Gesang

             III  frei

 

Dienstag- und Freitagnachmittag frei; ebenso Samstag (Sabbat)

 

         

1854 I 25

Nach Abgang des konzessionierten Schulamtskandidaten Isaak Hagedorn am  2. III. 1853 ist an seine Stelle der Schulamtskandidat Meyer Maibaum aus Bödefeld, Kreis Meschede getreten.

(Konzession für die jüdische Privatschule S.; dabei Stundenplan)

1854 II Amtsblatt

Konzession üfr Meyer Maybaum bekannt gegeben

 

1857 IX 1

Abgang des Lehrers Maybaum. Antrag, aushülfsweise den Schulamts-Präparanden Nachman Kronenberg aus Störmede zu konzssionieren, da Kantor und Lehrer der Gemeinde ausgefallen.

 

1858 VIII 16

Landrat genehmigt Anstellung

 

1863 III 25

Kronenberg stellt Antrag auf Nachprüfung; scheidet danach a,  15.  X. 1864  aus.

 

1864 II 1

Bitte um Konzsssionierung des Carl Löwenstein. Anlage: 6 Prüfungszeugnisse, Lectionsplan

 

1865 IV

Löwenstein gibt Stellung auf.

 

1865 X

Schulamtskandidat Heineman Wissbrunn soll Unterricht übernehmen, wird   kurzfristig mit Rücksicht auf den großen Mangel an jüdischen Lehrern   geduldet (Unterricht in  Religion und den Elementarfächern.)

 

1866 VIII

Wissbrumm stellt sich in Langenhorst (Lehrerseminar) zur Prüfung.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

          1866 XI

          Wissbrunn legt Zeugnisse vor.

1866 XII

Kontrakt zwischen W. und der jüdischen Gemeinde Sendenhorst

 

1867 I 28

Landrat genehmigt den Stundenplan, mit der Anmerkung, die Lesestunden sind zu verlegen und der Unterricht in der Sprachlehre ist mit Leseübungen zu verbinden. Der Unterricht im Hebräischen   während der gewöhnlichen Unterrichtsstunden ist unstatthaft und muß entfallen.

 

1868 I 13

Entlassung des Wissbrun und Anstellung des  jüdischen  Lehrers  Daniel Klestadt aus Geseke. Genehmigung zum Unterricht in den Elementargegenständen

 

1870 IV 1

Kündigung zum 1. X. (um sich finanziell zu verbessern)

 

1870 X 30

Kontrakt mit Lehrer  S. Rose. Dreselbe schickt der Regierung seinen umgearbeiteten Schulplan einer einklasssigen Schule

Rose wird aufgefordert, einen Lektionsplan nach Vorschrift der Regierung zu  erstellen.

(S. Rose aus Niedertudorf)

 

 

1871 XI 1

 Rose legt die Stelle nieder

 

1872 II

Joseph Laser aus Hottenbach Kreis Trier stellt Antrag auf  Konzession des Unterrichts in Sendenhorst

 

1873 IX 15

Kündigungstermin de Laser

 

===>  regelmäßig: Unterrichtsausfall von mehreren Wochen nach   den Herbstferien  Lehrer kündigen um Ostern und ziehen Sept/Okt fort.

 

1873 XI 19

Lehrer Abraham Rose aus Niedertudorf (Bruder von S. Rose?)

 

1874

Landrat gibt Stundenplan mit Anmerkungen zurück: Beim Gesang in  der erste Abt. ist zu ergänzen leichte und bekannte Volkslieder;  ebenso in den anderen beiden Abteilungen

 

1874 X 26

Vorstand (Leser Löwenstein) betr. Lehrer an der jüd. Schule.

Der bisherige Lehrer Rose hat am 7 VII gekündigt. Bei dem  jetzigen Lehrermangel ist unser kleine Gemeinde nicht im  Stande,  einen Lehrer zu erlangen. Zudem sind zur Zeit wenig schulpflichtige Kinder vorhanden. Die Besoldungskosten können  unmöglich aufgebracht werden. Die jetzigen schulpflichtigen Kinder besuchen daher die hiesigen (katholische) Schulen.

 

 

1897 (Nachtrag)

Lehrer Laser zu Vöhl Kreis Frankenberg gibt an von September 1871 bis 1873in Sendenhorst tätig gewesen zu sein. Wird bestätigt.

 

 

 

 

Der Judenfriedhof

(nur erste Materialien; NS-Zeit)

 

 

 

Jüdischer Friedhof in Sendenhorst

 

 

aus B 280:

 

Antrag von Anwohnern auf Beseitigung des Judensfriedhofs

 

Sendenhorst den 22.11.42

 

die Unterzeichneten Anlieger des Judenfriedhofs bitten um Beseitigung desselben und bitten gleichzeitig den Privatweg paralell der Promenade zu verländern.

Auf dem Friedhof treibt seit langer Zeit die Sendenhorster Jugend ihr Unwesen. Aufdem sie Bäume niederreßen, Hölen graben und Vögel schießen. Der Vorwand als Vogelpark und als schönes Wahrzeichen der Stadt zu dienen kommt wohl heute nicht mehr in Frage. Schutt und Unrat wird darauf geworfen, auch hält sich Raubvieh dort auf, sodaß uns verschiedentlich Hühner und Kaninchen wegegkommen sind. Es ist uns daher nicht mehr möglich, Hüner usw zu halten. Wir haben auch wiederholt beobachtet, daß Feuer daruaf angezündet wurde.

Aus all diesen Gründen bitten wir den Wlal zu beseitigen und im Laufe des Winter in Angriff zu nehmen.

Heinr. Brechtenkamp

K. Schröder

Frau Linnenlüke.

 

Antwort des Bürgermeisters: Die Stadt S. verhandelt zur Zeit miot der Bezirksstelle Westfalen der Reicshsvereinigung der Juden in Deutschland wegen käuflicher Überlassung des fraglichen Grundstücks Judenfriedhof

Erst nach Tätigung des Kaufvertrages  kann ihrem Antrag näher getreten werden

 

Bezirksstelle Westfalen der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland

Büro Münster_

 

 

An die

Stadtverwaltung

in Sendenhorst i/W.        

 Fernsprecher 25590

Bank: Dt Bank Filiale Bielefeld

Postscheckkonto Hannover

(Bankerbindungen durchgestrichen)

 

Betr. Friedhof der Judenschaft

 

Die REichsvereinigung der Juden in Dtl Berlin, als nunmehrige Eigentümerin des im Grundbuch von Sendenhorst AG Ahlen Bd 16 Blatt 344 zur Größe von 556 qm auf den Namen der Judenschaft Sendenhorst eingetragenen Friedhofs (am Stadtgraben) beabsichtigt diesen zu verkaufen.

Sie möchte in erster Linie der dortigen Stadtverwaltung dieses Grundstück zum Kauf anbieten

Unterzeichneter bittet daher um gefl. Mitteilung, ob ein solcehr Kauf für Sie evt. in Frage kommt, sowie gegenebefalls um Angabe, ob und wann Ihnen zwecks Besprechung ein Besuch des Unterzeichneten paßt.

 

Stempel

(Büro Münster, Am Kanonengraben 4)

 

Unterschrift Siegfired Salomon Israel Steinberg

 

1 Freiumschlag

 

Antwort Austrup vom 16.10.1942

Die Stadt S. ist bereit,. das fragliche Grundstück kostenlos zu erwerben. Gegebenfalls bin ich auch zu einer Besprechung bereit. ...

Ihrer Rückäußerung sehe ich entgegen

 

 

Bezirksstelle Westefalen der Reichvereinigung der Juden in Dtl

Bielefeld Laer-Straße 9

Angabe von Konten und Fernsprechnummer

27.10.1942

Unser Vertrauensman Herr Dr. Erich Israel Simons MS übersendet uns eine Abschrift Ihres Schreibens vom 16.10.1942 worin sie sich bereit erklären, das Grundstück kostenlos zu erwerben. .... Ausführliche Begründung, warum das GRundstück nicht kostenlos abgegeben werden darf (Liquidation des Vermögens steht unter Aufsicht des Chefs der sicherheitspolizei und SD. ...

Unterschrift Adolf Israel Stein

 

hierauf Antwort Austrup nach Münster

keine REaktion auf das Schreiben vom 27.10 aus Bielefeld

Darfür: .. Ich ersuche um Mitteilung über den Stand der Anlgelegenheiten betr. Verkauf des Grundstücks Judenfriedhof

27.11.1942

 

 

03.06.1943

Reichvereinigung der Juden:

Erneute Anfrage aus Bielefeld:  ... Wir bitten Sie, Stellung zu nehmenn, damit die Verkaufsverhandlungen in Fluß kommen

 

19.04.1944

Finanzamt Beckum: Verkauf des Judenfriedhofs

Finanzamt hatte bereits drei Schreiben nach S., gesandt, alle bisher nicht beantwortet.

... Nach den Einheitswertakten hat der Judenfriedhof nur einen Wert von 100 - 150 RM.

Ich bitte aber nochmals um Ihre Stellungnahme, da ich dem Herrn Oberfinanzpräs. Westfalen nach MS melden muß. hat die Stadt ein Interesse, den Judenfriedhof käuflich zu erwerben?

Frist zur Antwort 1.5.1944

 

12.09.1944

Dr. Schwermann (1. Beigeordneter) an Finanzamt Beckum:

Die Stadt beabsichtigt den alten Judenfriedhof zur größe von 556 qm käuflich zum Preise von 150 RM zu erwerben

(der Kauf kam wohl nicht mehr zum Zuge)

 

18.12.1945

Oberpräsident Westfalen an RP

Gemeindeverwaltungen sollen angewiesen werden, die noch vorhandenen Judenfriedhöfe nmach Anhörung und im Einvernehmen mit dem interessierten Personenkreis wieder instand setzen zu lassen.

Nötigenfalls sind sämtliche Personen, die am 09.11.1938 Mitglied der SA waren, zu den erforderlichen Arbeitsleistungen heranzuziehen

 

17.01.1946

Der Judenfriedhof ist unter Heranziehung der SA in Ordnung gebracht

 

24,10.1947

Sozialminister NRW an RP, weiter an Gemeinden

Instandhaltung jüdischer Friedhofe

Hinweis auf zerstörte bwz verwahrloste jüdische Friedhöfe. "Es ist Ehrenpflicht, die Friedhofsschändungen so schenll woe möglich ungeschehen zu machen. Alle Spuren der Verwahrlosung sollen sofort beseitigt werden.

Träger der Kosten sind die Gemeinden, in denen die Friedhöfe liegen

 

Hierzu Sendenhorst:

DEr Friedhof ist in Ordnung. Eine Pflege der Denkmäler ist früher von der Judenschaft schon sehr vernachlässigt worden. Der Zustand ist heute der gleiche.

 

09.02.1949

Stadtdirektor an Landrat:

Der Friedhof ist in Ordnung. Seit 40 Jahren hat keine Beerdigung mehr stattgefunden. ____________________________________________________________________________________________________________________

 

 

Zur Geschichte der Familie Alsberg

(Materialien)

 

Familie Alsberg

 

(Vorbemerkung: Die Söhne des Salomon Alsberg, einem geachteten, einflußreichen Sendenhorster Bürger, errichteten nach 1870 in Westfalen (Bielefeld; aber auch besonders Ruhrgebiet) eine Kaufhauskette. In Hamm stand das Kaufhaus Gebr. Alberg an der Stelle, wo sich heute der Kaufhof befindet.

Eine Aufarbeitung dieser Familiengeschichte wäre eine reizvolle, lohnende Arbeit

 

 

 

12.07.1808

Familienverhältnisse der Juden:

Familie Ansel:

Ansel Salomon 66J, vergleidet 05.11.1773 oo Sara Aron 46J

Kinder:

m: Levi 28J, Jüdel 16J, Aron 8J, Hertz 6J

w: Freitgen 21J, Mädel 19J, Rachel 15J, Esther 12J

Levi 23.10.18097 vergleidet

 

1811

Schulden der mstr. Judenschaft; Anschel Salomon zahlt jährlich 9-12 Tlr.

Seit 1811 zur ordinären städt. Scahtzung mit 14ß veranschlagt

 

1817

Anschel Salomon, Besitz 700 Tlr Vermögen

 

1821

Vor dem Bürgermeister nimmt Salomon Ansel den Namen Alsberg an

 

1823

Ansel Salomon Alsberg mit 93 Tlr zur Abtragung der Landesschulden und zum Gehalt des Landesrabbiners veranschlagt

 

1828

Schulbesuch nach Aussage Lehrer Kriege:

Salomon Alsberg (13J)

David Alsberg

 

1830

Sendenhorst Haus Nr. 82: Levi Alsberg oo Lalchen Wolf. Kinder:

Salomon 15J, Sara 16J, Hinla 15J, David 11J, Rica 8J, Ida 4J, Julie 1 1/2J,

 

Salomon Alsberg

1848 STA Sendenhorst

Salomon Alsberg, Haus Nr 82, stimmberechtigt bei der Bildung des Synanogenbezirks Sendenhorst

 

1854

Einstimmige Wahl als Synagogenvorsteher (mit Marcus Reinhaus, und Levi Löwenstein)

1854

Widerwahl

 

1851 Reisepaß des Kaufmann Salomon Alsberg von Sendenhorst über Nagdeburg nach Leipzig zur Messe, um Waren einzukaufen

Beschreibung 36 Jahre 5', 4" schwarzbraune Haare, niedere Stirn, dunkelblonde Augenbrauen und Bart, graue Augen, Nse dick und stumpf. Nase dick und stumpf. Gescihtsfarbe gesund, Statur gesetzt         

Ausstellung von Reisepässen:

Paßvermerke:

1851 Leipzig - Sendenhorst

1850 Braunschweig - Minden

1850 Cöln - Aachen

1852 Leipzig

1853 Braunschweig - Minden         

 

 

1842 für Leipzig um Waren einzukaufen

          1844 geht zur Reise nach Gladbach und Umgebung

          1845 ebenfalls

          1851 Paß zur Messe nach Braunschweig

          1851 nach Leipzig via Cassel

 

1862 Stadtarchiv Sendenhorst

Ehefrau Salomon Alsberg, Helene geb.Rosenberg aus Steele zugezogen

 

1863 StA Sendenhorst

Nach Ablauf seiner sechsjährigen Funktionszeit wird Kaufmann Salomon Alsberg einstimmig wieder zum Vorsteher der Sendenhorster Juden gewählt

 

1867

Kaufmann Salomon Alsberg legt vorzeitig sein Amt als Vorsteher nieder, um Neuwahlen zu ermöglichen; darauf Wiederwahl

 

1880

Alsberg Salomon, eine der neun Sendenhorster jüdischen Familien

 

Kürschner Dt. Gelehrtenkalender  1927:

Dr. med Paul Alsberg * 7. VII 1882

wohnhaft Joachimsthaler Str 37

 

 

ebda 1931:

wohnhaft Kurfürstendamm 47

Veröff. 1922 Das Menschheitsrätsel

Zeitschriftenartikel zur Entwicklungslehre und Metaphysik;

Zur Phänomenologie der Vernunft.

 

ebda 1934:

Max Alsberg Dr. jur. Rechtsanwalt

Honorarprofessor der Univ. Berlin

* Bonn, 16. X: 1877  gest. 11. IX 1933 Samaden, Schweiz

 

Ders. nach mündlicher Auskunft:

berühmter Strafverteidiger der 20er Jahre,  Kommentar zur StGB

Leiter der jüdischen Jugendbewegung zusammen mit Karl                                     Zuckmeyer für ganz  Deutschland

Kommentar einsehbar in der Bibliothek des OLG (Herr  Sobeck)

 

         

Firma Gebrüder Alsberg (Ruhrgebiet)

 

1892 Amtsgericht Hagen II 24

Wechselseitiges Testament Kaufmann Wilhelm Alsberg oo

Caecilie geb Leeser, Hagen; Wert des Vermögens 50.000 Mark

 

1899-1904 AG Bochum I 38

Gebrüder Alsberg, Köln bzw Bochum

 

1911 II 18

Caecilie Alsberg +; zuletzt wohnhaft Berlin Wilmersdorf                                  Meinekestr. 16/17; Ehemann Kaufmann Wilhelm Alsberg, 1859 II 6 zu Sendenhorst geboren

 

1900 AG Wattenscheid, IV 5

Kaufmann Wilhelm Alsberg, alleiniger Inhaber der Firma Gebr Alsberg, hat in  Wattenscheid Zweigniederlassung, die er unter Beibehaltung des Namens Gebr. Alsberg an  Josef Leser zu W. verkauft, Leser ist nichtg befugt, an anderen  Orten Zweigniederlassungen unter dem Namen  Gebr Alsberg zu begründen.

         

1903

die Firma wird im Handelsregister gelöscht

 

Firma Alsberg mit anderem Inhaber (von den Brüdern wohl vor 1900 verkauft)

 

1904 AG Hamm

Kaufmann Louis Schönenberg, früher Hamm, jetzt Wilmersdorf: Verkauf seiner  Firma Gerbüder Alsberg an Kaufmann Lauter, Hamm/Duisburg

Darauf: Gebrüder Alsberg OHG, Persönlich haftende Gesellschafter Kaufmann  Isidor Lauter, Hamm, Theodor Lauter, Duisburg

         

1932

Neubegründete Gesellschaft: Gebrüder Alsberg GmbH

 

1899 AG Bochum

Anmeldung auf Eintragung ins Handelsregister: die Gesellschafter

          - Kaufmann Wolf genannt Adolf Levy, Bochum

          - Kaufmann Wolf Levy jun, Essen

          - Kaufmann Felix Meyerhoff, Essen

      

1906

Antrag auf Löschung der Firma

         

0

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1911 IV 6

M J Emden und Söhne, Hamburg, Rödingmarkt 66-69 hat Anrecht auf die Firma Alsberg (1904 erworben)

         

1911 V

endgültig: Die Firma ist erloschen

 

Duisburg:

1907

Prokura für Kaufmann Leopold Lefmann, Hamm, Bahnhofstr 10/12

         

1907 II 16

Gebüder Alsberg Duisburg,Beekstr 21-23

         

1911

Gesellschaft aufgelöst; Prokura für Lefmann, Hamm erloschen

Kaufmann Alfred Rosenstein erhält Prokura, Hamm, Luisenstr.

         

1927

Kaufmann Fritz Goldschmidt->Gebr. Alsberg, Pers. haftender Gesesllschafter,   hat am 1. I. 1924 begonnen, Prokura Rosenstein erloschen

____________________________________________________________________________________________

 

Hirsch Alsberg (Verwandtschaft mit Salomon Alsberg (s.o.) nicht sicher)

 

StASendenhorst A 336

Niederlassung des Juden Hirsch Aslberg und angebliche Absicht zur Anlegung einer Lohgerberei

1829 - 1831

 

1829 III 29 Voranfrage

Gerbergeselle Hirsch Alsberg, gebürtig aus hiesiger Stadt, bittet um polizeiliche Erlaubnis zur Anlage einer Gerberei. Hat kein eigenes Haus und will daher bei seinem Schwager Rothscild wohnen, in dessen Haus und Hofraum ist Platz genug für eine Gerberei. A. legt einen Schein des Lohgerbers Gottschalk aus Forst vor, werde seinen Lehrbrief beibringen

 

1830 I 30

Off. Antrag des Lohgärbers Hirsch Alsberg in seiner Vaterstadt Sendenhorst eine Lohgerberei anlegen zu dürfem.

- hat in Soest, Haltern und Coblenz gelernt und  wie ich mir schmeicheln darf, und wie auch die hierbei liegenden Lehrscheine näher nachweisen, zu dem einem Meister erforderlichen Kenntnissen und Geschicklichkeit gebracht

Die Anlage einer Lohgärberei - woran es bis jetzt sowohl in Sendenhorst selbst als in dessen nächster Umgebung gänzlich fehlt für das hiesige Publcum von dem größten Nutzen, ja  sogar Bedürfnis ist. bedarf wohl keiner weiteren Erwähnung

Anmerkung Bürgermeister Langen: Anlage in der Stadt kann nicht genehmigt werden. Hinweis auf mehrere mündliche Erörterungen. Alsberg hat sich bisher geweigert, die Gerberei wie geraten auf der zunächst der Stadt liegenden Hellenbach oder dem in kurzer Entfernung belegenen Angelbach anzulegen

 

1830 VI

Alsberg weist Grundstück am Helmbach zwischen Baumschule und steinerner Brücke aus. Gemeinderat lehnt ab:

... durch die Anlage einer Lohgärberei an dieser Stelle das Wasser, welches dem Vieh zur Tränke dient, verunreinigt und schädlich würde, auch das Weidevieh den Geruch der zur gerbenden Häute nicht vertragen könnte; auch glaubten sie nicht, daß sich dieser Bach zur Anlage eigne, da hier oft Wassermangel wäre

 

1830 XI 25 Alsberg an LR Beckum

hat im vorigen Jahr ein Haus in Sendenhorst gekauft; vorzüglich zur Lohgerberei geeignet (Nahe dem Tor, von drei Seiten frei), habe aber trotzdem keine ortspolizeiliche Genehmigung zur Ausübung seines Gewerbes erhalten und bittet um landrätliche Unterstützung: ... Aufgemuntert durcn die Betrachtung, daß der Staat, weit entfernt, dem fleißigen Bürger bei erwerbung seines Unterhalts, ei es seinens täglichen Brodes, Hindernisse in den Weg zu legen, die Gewerbe vielmehr möglichst schützt und fördert ...

 

1827 (!) LR

Bezug auf Ministerialverordnung von 1810: Lohgerbern und anderen Professionisten, bei denen die Ausübung des Gewerbes mit bösartigen Ausdünstungen tierischer Materialien verbunden ist, ist die Anlage neuer Werkstätten lediglich an fliedem wasser und an solchen Orten, wo der freie Zug der Luft nicht durch Bebauung gehindert wird erlaubt. Platz des Alsberg liegt in der Mitte der Stadt; Beschwerden der Nachbarn sind zu erwarten. Fall jedoch keine Anlage an fließendem Wasser möglich, Anlage unter Zustimmung der Nachbarn Marmet und Wesendrup

 

1831

Regierung weist Beschwerde des Alsberg zurück und stellt fest, A. habe unwahre Angaben gemacht. ... für diesesmal wollenm wir es bei einem Verweise bewenden lassen, künftig aber werden  degleichen unbegründete Klagen gegen seine Obrigkeit und solche groben Unwahrheiten mit der gebührenden Strafe gerügt werden

 

1831 III 21 LR BE

Energisch Aufforderrung, der Israelit Hirsch Anschel gt. Alsberg möge einen Situationsplan der von ihm projektierten Lohgerberei einreichen und zwar in der Art, daß die sogenannte nasse oder übel riechende Arbeit jedenfalls außerhalb der Stadt geschieht

 

1831 III 25 Bürgermeister marcus:

Alsberg hat Plan vorgelegt: Nach diesem Plan soll jedoch die nasse Arbeit im Garten des A. verrichtetne werden. Nochmals aufgefordert

eine Lohgrube außerhalb der Stadt zu wählen bezog er sich wieder auf die schon früher abgeschlagene

Stelle unmittelbar unter der Obstbaumschule am Hellenbaache in der Stadtsweide; abzulehnen, weil kaum 50 Schritte unterhalb die Tränke für das städtische Weidevieh ist,welche regelmäßig alle Morgen betrieben wird. Nach weiteren Terminen erklärt Alsberg, er wolle statt der Lohgerberei einen Handel aufmachen, wozu der Bürgermeister die Genehmigung nicht erteilen will. Begründung:

... Die Ursache, daß er den Schacherhandel anfangen will, liegt wohl lediglich darin, daß er sein Handerk nicht versteht und kein Vermögen meher besitzt um den Ankauf der nötigen Felle zu bestreiten ... hat sich wahrscheinlich beim Ankauf des Hauses übernommen und mehr als sein väterliches Vermögen ausgegeben. Alsberg wird wohl durch die Heirat mit der Weinberg aus Herdecke an der Ruhr 500 Thlr erhalten; so kann er sein Haus halten. Die Niederlassung wird ihm nicht verwehrt werden können, da er in Sendenhorst geboren ist.

 

1831 V

Hirsch Alsberg nimmt von seiner Lohgerberei Abstand und beantragt Consens zur Aufnahme eines Kleinhandels (Militärpflicht genügt)

 

 

 

Haus Weststr. 15 (Fußgängerzone)

ein Beispiel für das Wohnen von Juden in Sendenhorst

 

 

Gesammelte chronologische Daten zur Geschichte des Hauses und seiner Bewohner:

 

H198 (a159) Westviertel                   Weststraße 15

                                                    Kirche 1ß

                                                    Pastor 2ß

an den Weg nach des Herrn von Merfeldt Hoff gelegen

 

Landeskonservator: Ensemble Weststr 13,15,17: 2 Hälfte des 18 Jh. Bedeutendster historischer Gebäudekomplexan  der Weststr. Die Häu­ser geben eine historische Vorstellung der ehemaligen   Straßenbe­bauung.

Wichtige optische Wirkung von der Schulstr.  sowie vom unteren Teil der  Weststr aus. Die Häuser alle giebelständig,eingeschossig mit  Krüppelwalmdach. 13,15 mit qualitätvollen Eingangstüren; spä­ter. Paarige  Fachwerkstreben z. T. auch im Giebel fortgesetzt.  Kranauslegener  figural.

Dächer mit Pfannen gedeckt. Zustand gut

Städtebauliche Integration der angrenzenden Neubauten versucht,  jedoch keine befriedigende Lösung

 

Villa hinter Weststr 13/15; zwischen 1905/1915

Zweigeschossiger  Ziegelsteinbau  mit  ausladendem Traufengesims   und  pfannengedecktem  Mansarddach. Wandflächen plastisch  durch   Lisenen gegliedert.  Traunfeseite  geschlossener,  halbrunder  Wintergarten  mit Säulchen. Dacherker  und  Dachgauben,  letztere  von  Segmentbogengiebel bekrönt:

Zustand gut, Wohnung., erhaltenswert

 

 

1751 abgebrannt

 

1499 Hermann Hovemann

1664 Wilckens Hausstätte modo Diderich Zurgeist Joh Mestrup, W Weg nach des Herrn Mervelde, Drosten zu  Wolbeck Hoff

1674 Herman zum Dam, Windmoller zu Sendenhorst (Mieter?)

1683 aus Wilckens Haus, postea Diethrich zur Geist aus seinem  neuen Haus auf der  Weststraße

1698 Hermann Zumdamm  daselbst  (Weststr)

1701 Zumdam, Schatzung 7ß

1711-1728 Johann Nipper, Pächter größerer Pastoratsländereien

1711 Hermann zum Dams Haus hat Johan Nipper gekauft

1716 Dammes nunc Nippers

1728 Witwe Nipper

1732/35 Dammes von Wwe bewohnt; zahlt keine Steuern

1768 Joan Melchior Frenking; Eigentümer Witwe B D Bonse

1787 Jude Selig Levi Haus, noch nicht in wohnbaren Stande

1787 Jude Seelig Leefmann, Kanon an die Kirche

1796/1809 Jude Selig Levi, Handelsjude

1809 Selig Levi. Handelsjude (wie Ansel Salomon); 9Personen davon 5 Kinder

1810 Selig Levi, Handelsjude, oo Hannchen Leser

1814 Levi Selig, *1796), Handelsknecht

1830 Selig Löwenstein

1832 Levi Löwenstein, protestiert  gegen  zu  hohe Einschätzung  seines Hauses in der Grundsteuermutterolle: Sein Haus möge sich an dem Haus des Jos. Wolf Rothschild orientieren (6. Kl), es sei          aber tatsächlich an  dem  des Reinhaus (7. Kl) orientiert. (198)

1832 Adreßbuch a) Selig Löwenstein: Frucht-, Vieh- und Ellenwarenhandlung b) Korn- und Manufakturwarenhandel

1832 Adreßbuch: Jüdel Löwenstein: Lotterie-Unter-Collecteur

1836 Levi Selig Löwenstein, Handelsmann, Haus 38x31x13; Anbau 14.5x8.5x14: einstöckig mit gemauertem Steinfachwerk; Innenausbau gut; Zustand insgesamt gut; Vers, 1350 Thl  

1840/53 Lewi und Jüdel Löwenstein

1846 Levi Selig Löwenstein, Handelsmann; Anbau eines Waschhauses, Erhöhung der Versicherung auf 200 thlr: Baulicher Zstuand gut, teilweise neu verbessert; mit Schwarze begrenzt; im Gebäude werden Möbel, Stroh und Kaufmannsware verwahrt

1848 Jüdel Löwenstein, 44J, Kaufmann

1852 Löwenstein

1866 Neubau eins Anbaus an das Wohnhaus (Maurermeister Schmetkamp), massiv, unten Stallung, Tenne, Waschküche;  2. Stock Schlafzimmer

1867 Jüdel Löwenstein, Kaufmann 67J

     Leser Löwenstein, Kaufmann 32J

     Jacob Löwenstein, Kaufmann 26J

     Selig Löwenstein, Kaufmann 72J

1870 Laser L. Kaufmann

1912 Familie L aus S verzogen; Betriebsstätte von Roetering gekauft

1914 Wwe Löwenstein, Jahreseinkommen (meist Pacht) 650M, 73J

     Rel: israel.

1919 XI Mitteilung der Wohnungskommssion an Leopold Löwenstein, Oberhausen, Inhaber des Kaufhauses Bär, sein unbewohntes Haus an der Weststraße werde beschlagnahmt

Antwort. Haus vorläufig noch durch Möbel für L. Löwenstein eingerichtet; wird zeitweilig von einer Familie noch bewohnt. Ist jedoch bereit, um dem Wohnungsmangel in S. beseitigen zu helfen, mit mehreren Mietern in Verhandlungen zu treten. Wegen der teuren Miete (Geschäftshaus) längere Verhandlungen nötig. 

1926 Jagdaufseher Karl Reuter *1901 aus Lütz Kreis Kochen

1969 Mietshaus Roetering

 

1768 5 Gefach, 40x25 = 12,4x7.8 m2

Versicherung 1768 150; 1806 1100 Rthlr

Steuern 1768 5.5ß, 1787 4ß; 1802 -(da Jude)

 

 

 

B 161

 

1934 Gestapo Recklinghausen:

Gegem die Grünndung einer OG der zionistischen Vereinigung fnr Dtl in RE werden Einwendungen nicht erhoben, da die zionistische Vereinigung die Abwanderung der Juden nach Palestina, die im Staatsinteresse liegt, beschleunigt und fördert. (Eingehende Beobachtung)

_

1582 Freckenhorst Urkunden

Ferckenhorst gestattet dem Henrich Qaunte, Bauferschaft Rosendael (Ahlen), geld von dem Juden Salomon zu Ahlen zu nehmen.

 

 

 

1. Frühe Erwähnung jüdischer Familien in den Stadtrechnungen

(Quelle StA Münster Domkapitel Akten)

 

 

 

1751

Stadtrechnungen

 

Empfang extraordinäre Einnahmen

- Jude Jacob pro hoc anno contribuirt 6 Rthlr

- Jode Salomon 6 Rthlr                                       

- Jude Alexander    5 Rthlr                                                      

 

1768 Brandkataster, Häuser, die von Juden bewohnt wurden

alt 59, neu 50

2 Etagen, Wert 300 Taler: Lazarus Jacob, vergleiderter Jude

 

alt 78, neu 87

Wert des Hauses 480 Taler; Joseph Moyses, vergleideter Jude; Haus Erben Wettendorff; zweiter Hand Berndt Henrich Wieler angekauft.

 

(alt 80, neu 89

Wert des Hauses 320 Taler; ca 1775 Levi Valck; dritte Hand Leffman Valck, 1785 von Gerichtsschreiber Langen angekauft.)

 

alt 95, neu 105

Haus von geringem Wert mit Stallung (115 Taler versichert): Alexander Abraham, vergleideter Jude: Hauseigentümer Hofcammerrat Siverdes (Münster)

 

alt 97, neu 107

Haus 190 Taler; Hertz Jacob, vergleideter Jude; zweite Hand Salamon Ansell; Hauseigentümer Erben Bonse

 

 

1778  Schatzungsregister (Hausnummer, Name,  Schatzung)

59 Lazarus Jacob, 7 Schilling

78 Leefman David, 8 Schilling

95 Jacob Alexander, 6 Schilling

97 Salomon Ansell 6  Schilling

215 Lewi Valck 7 Schilling

 

 

1782 Stadtsbuch

Rückstände des Juden Jacob Alexander 8 Rthlr

ferner Wwe Hirsch 2 Rthlr

Jacob Latzerus 5 Rthlr

 

1787

Extraord. Schatzung:

6 Juden                                                                                       22--

die Judenschaft von ihrer Begräbnis aufm Nordenwall       1-14

 

1787

Empfang der extraordinairen Schatzung hiesige geleidete Judenschaft zahlt nach erloschenem Accord ad interim:

Ansel Salomon

9-5

Levi David

6-5

Levi Falcke

1-2

Lazarus Jacob

2-5

Jacob Alexander

2-5

Wittibe Hertz

1-2

 

Noch zahlt die Judenschaft von ihrer Begräbnis auf dem Nordenwall 1-24 Rthlr

Summa huius 23-14 Rthlr

 

 

1789 Stadtbuch

Extraord. Schatzung: Die Judenschaft können mehr zahlen, zumal einige, besonders der Schwiegersohn des Latzerus Jacob, einen starken Handel betreiben

 

1794 Ratsprotokolle

Die Juden Ansel Salomon, Lefman David, Seelig Levi, Leefman Valke und Jacob Alexander handeln ihre Schatzung von 30 auf 27 Taler herunter: Sie müssen als Gesamtheit vierteljährlich 6-21 Taler zahlen. Der Landesrabbiner soll eine Repartition erarbeiten.

 

1796 Juli

Jude Jacob Alexander zeigt an, sein von ihm bewohntes Haus sei verkauft worden. Er sei gesinnet, ein neues Haus dahier zu bauen: Der Magistrat wird überlegen, welcher Platz ihm dazu anzuweisen wäre (wahrscheinlich nicht realisiert)

 

1796 August

Die von der Schatzung Befreiten erhalten ihre Leistungen bei der letzten Einquartierung erstattet, und zwar

David Lefman 18 Portionen

Ansel Salomon 16 Portionen

Selig Levi 14 Portionen

 

1797 Jaon

Die Jahreszahlungen der Juden werden nach folgendem Verhältnis festgesetzt

Name

Betrag Taler-Schilling-Pfg

Durchschnitt = 100

Ansel Salomon

9-03-10

203

Levi David

6-16-00

146

Selig Levi

5-19-04

126

Jacob Alexander

2-09-04

52

Anschel Hertz

2-09-04

52

Levi Falck

0-25-02

22

 

 

1796  Häuser (alte Nr) im Besitz bzw in Miete von Juden

 

1. a58 .n51 Ostviertel

Jude Ansel Salomon, gibt Grundzins an Vikarie J Bapt 1-3 Thrl

1768 Joan Herman Knipping

 

2 a95 n 105

Jud Jacob Alexander

1768 Haus Alexander Abraham, vergleideter Jude

Hauseigentümer Hofrat Siverdes

Grund Vikarie St Catharina

vor 1750 Schmetkamp

 

3. a100 n110

1768 olim Geislers Hausstätte, Eigentum der Stadt, wüst

1780 von Leefman David aufgekauft

 

4. a198 n118

1768 Joan Melchior Frencking, Windmüller

     Wwe Bonse, nun Michael Federley

Jude Seelig Levi

 

5. a97 n107

Jude Leiser Michael

1768 Hertz Jacob, vergleideter Jude

Hausbesitzer Erben Henrich Bonse

 

Zur Geschichte  der Sendenhorster Juden aus allgemeinen Akten und Urkunden

 

 

1757 Hof Bartmann

Verpachtung: Henrich Hoppe, Sohn vom Hoppen Erbe Ksp Hoetmar, und Agnes Beesman, Wwe, für 36 Rthlr Jahrespacht

 

Schulden:

         Den Armen zu Sendenhorst 60 Rthrl

        Henrich Wieler zu S 10 RThl

        Jude Jaist (?) 5 Thrl

        Bernd Hermann Wettendorf

        Bürgermeister Beumer

        Bernd Dirck Bonse (alle Sendenhorst)

 

 

aus A 1117

 

1806 X 28

Verkauf von einiges zur hiesigen Kirche gehöriges Blei, so durch den Brand herabgefallen und zum ferneren Gebrauch des Deckesn untauglich geworden, meist bietend verkauft an:

Nr. 3 52 Pfd an Levi David  4-9-4 Taler

 

Kirchenrechnung 1808/1809

Grundzimsen

Haus 100 Jude Davod aus seinem Hause 12ß

Haus 159 Jude Selich Levi aus seinem Hause 1ß

 

H105 a95  Kirchstraße 4   Kirche zu Sendenhorst 11ß

                          (aus dem Haus)

 

1806 abgebrannt; unvermögend

Bauholz aus dem Schufuther Holz

 

1701 Schmetkamp, steuerfrei

1716 Fiscus Leopold Langen

1749 zum Teil abgebrannt

1768 Alexander Abraham, vergleideter Jude; Haus Eigentum des Hofkammerates  Siverdes

1787 Jude Jacob Alexander;  zahlt 8ß an die Stadt für ein Stück Garten hinter seinem Haus; zahlt extraordinäre Schatzung an die Stadt 2-5 Rthlr

1802 Chirurgus Reiman (Mieter ?)

1802 Joan Henrich Suermann (Eigentümer)                             

1803 Jude Jacob Alexander, Krämer, Umsatz 100 Rthlr, handelt mit Band usw. kauft in WAF und verkauft in ganz kleinen Quantitäten

1804 Albert Stumpe hat 25 Rthl vom Armenfonds zur Hausreparatur geliehen;

 

 

H110 a100    Südstraße 5    

Kirche 12ß (Grundzins); Organist 14ß jährlich

 

1695 Henrich Smitkamp 14ß an den Organisten (nicht sicher, ob dieses Haus)

1701 domus Geißler (10ß Steuern)

1716 Johan Geiseler

 

1749 abgebrannt

 

1768 olim Geislers Hausstätte, nun dem Wigbold Sendenhort cedirt

        2. Hand Gerhard Henrich Berinck; lieget wüst.

1778 Gerhard Henrich Bering 9 schilling Monatsschatzung

1780 Leefman David angekauffet

1787 derselbe

1802 Jude David Leefman

1805 Jude Levi David pachtet von der Stadt Garten an der Nordengräfte

1809 Levi David, Handelsjude, handelt mit holländischen Waren en detail, schlachtet zuweilen ein oder ander Stück Vieh; 7 Personen

1813 David Levi Handelsjude oo Bunchen Levi Wolf.

1817 David Levi oo Binchen Levi, 32J und 24J

1821 III 25 * Lena Tochter des David Lefmann, jüd. Handelsmann oo Bünchen Levi Wolf

1826 Magd Hanne Samuel aus Werne zugezogen

1827 David Lefmann, Handelsmann; 3000 Thlr Betriebskapital; 400 Thlr Gewerbertrag

1830 David Lefman, Wwe Sara Isaak

1832 Adreßbuch: a) David Lefmann Ellen- und Specereiwarenhandel

1836 David Lefmann, Handelsmann; Wohnhaus 34.5x30.5x12.5 mit Anbau

Zustand mittelm. Vers. 1200 Thlr

1845 Levi Lefmann als wahlfähig erkärter jüd. Elementar-Schullehrer

1848 Itzig Lefmann (Isaac), Kaufmann 30J (Sohn); * 1819 V 24

1853 David Lefman jun

1863/70 Isaak

Leffmann; Handelsmann

1867 ders. 47J

1895 Caecilie Lefmann, unverehelicht

1914 Theodor Oeink, 59J Anstreicher

     Bernhardine Lange Näherin, 33

     Elisabeth Künne, 55J Näherin

1929 Wilhelm Steinbuß (Mieter), Melker bei Brennereibesitzer Everke, aber entlassen und ohne Unterstützung; * 1898 Paderbron verheiratet

1935/69 Maria Mössing

 

 

 

 

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