Auf und ab - 25 Jahre Branntweinbrennerei in den amtlichen Zeitungsberichten

 

Die amtlichen Zeitungsberichte der Bürgermeister, die Lageberichte an die Regierung, geben die jeweilige konjunkturelle Lage wieder 66  Waren es zu Beginn des Jahrhunderts die Weber, denen das Augenmerk galt, so rückten seit 1850 die Branntweinbrenner mehr und mehr in das Blickfeld. Der preußisch-österreichische Krieg 1866 führte zu einer längeren Flaute. Gegen Ende der sechziger Jahre

hieß es regelmäßig: Die Brennereien sind in einem recht lebhaften Betriebe. Die Sendenhorster Brennereien profitierten von der Hochkonjunktur der Gründerzeit nach dem deutsch-französischen Krieg 1870/71, erlebten aber auch um 1885 die Folgen der Rezession, des »Gründerkrachs«.


1852 Juli: Die Konjunktur für den Absatz an Branntwein ist nach Angabe der Brennereibesitzer zur Zeit eine ungünstige, da es an Nachfrage fehlt.

1852 Nov.: Der Absatz der Brennereien ist fortwährend gering, wodurch die Preise gedrückt bleiben. Branntwein findet nur zu mäßigen Preisen genügenden Absatz.

1853 Sept.: Branntwein findet bei ziemlich guten Preisen besten Absatz.

1854 März: Korn, Vieh und Branntwein finden bei hohen Preisen und lebhafter Nachfrage besten Absatz.
1866 Juli: Die hiesigen Branntweinbrennereien sind schon seit Anfang Juni außer Betrieb (preußisch-österreichischer Krieg!).

1866 Okt.: Die hiesigen Branntweinbrennereien sind sämtlich wieder bei mäßigem Betrieb. Der Gewinn ist aber gegen früher bedeutend geringer, weil die Kompreise hoch sind und das magere Vieh teuer bezahlt werden muß. Der Bezug von Ochsen aus dem Waldeckschen hat wegen der dort ausgebrochenen Lungenseuche gänzlich aufgehört und werden nur noch Kühe aus hiesiger Gegend zur Mastung aufgestellt. .

1867 März: Die ungünstigen Verhältnisse für die hiesige Branntweinbrennereien bestehen noch gerade so wie angegeben.

1867 Nov.: Von den hiesigen Brennereien sind wegen der hohen Fruchtpreis nur noch wenige im Betriebe. ·

1868 März: Wegen der hohen Kornpreise ist der Betrieb mehrerer Brennereien eingestellt.

1868 April: Gewerbebetrieb lebhaft; Brennereien fast alle wieder im Betriebe.

1868 Dez.: Mit dem Sinken der Kornpreise ist der Gewerbebetrieb wieder reger geworden und sind hierselbst sämtliche Brennereien in recht lebhaftem Betriebe.

1869 März: Die Brennereien, deren Zahl neuerdings wieder um zwei vermehrt ist, erfreuen sich eines sehr regen Betriebes.

1870 März: Die hiesigen Brennereien sind in einem sehr regen Betriebe.

1874 April: Die hiesigen Brennereien sind trotz des hohen Korn- und Viehpreises in regem Betriebe.

1874 Okt.: Die hiesigen Brennereien sind sämtlich in einem sehr regen Betriebe.

1876 Sept.: Einige Brennereien haben während der Sommermonate, wie gewöhnlich, ihren Betrieb eingestellt.

1876 Dez.: Die hiesigen Brennereien sind sämtlich in einem sehr regen Betriebe.

1886 Juni: Klagen über Geschäftsflauheit besonders seitens der hiesigen Brennereibesitzer werden vielfach laut.

1887: Gewerbebetrieb: noch immerflau, ohne Veränderung.

1887 Dez.: Der Betrieb der kleinen landwirtschaftlichen Brennereien ist in Folge der erhöhten Branntweinsteuer und der damit verbunden gewesenen Kontingentierung bei Weitem nicht so rege wie in den Wintermonaten des Vorjahres Von den Brennereibesitzern wird allgemein Klage über den Mangel an preiswürdigen Absatz des Fabrikats geklagt.

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