Wie es begann

Geschichte will zu den Anfängen führen, will zeigen, wie es begann. Auch wenn der erste Sendenhorster nicht in Neandertalerzeiten zurückreicht, so mag es nützlich und sinnvoll sein, einige vorgeschichtliche Informationen an den Anfang zu stellen. Adam kommt aus Afrika. In dem schwarzen Erdteil wurden die frühe­sten, eine Million Jahre alten Menschenspuren gefunden.

Die ältesten Europäer sind 500.000 Jahre jünger. Ihre Spuren fanden sich bei Heidelberg. Der älteste Westfale vom Stamme der Neandertaler lebte vor 80.000 Jahren in den Balver Höhlen im sauerländischen Hönnetal. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte die Ur­menschheit drei Eiszeiten und drei Warmzeiten durchlebt. Zunächst kühlte das Klima über einen Zeitraum von Tausenden von Jahren ab. Die Gletscher Nordeu­ropas, der Alpen und der Pyrenäen erstreckten sich über beinahe ganz Mitteleuro­pa. Auf einem schmalen, eisfreien Streifen zwischen Donau und Mittelgebirge jagten die eiszeitlichen Menschen Mammut, Wollnashorn und Rentier.

Dann wurde es wieder wärmer. Die Gletscher schmolzen. Die Schmelzwasser sammelten sich in den »Urstromtälern« zu reißenden Flüssen, rissen tiefe Fur­chen und Abgründe in die Landschaft und gruben tiefe Schluchten in die nord­deutsche Tieflandbucht. Einer dieser eiszeitlichen Carions verlief vom heutigen

Zeugen der Eiszeit: Nordische Gesteine, gefunden in einer Sandgrube auf der Hardt.

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Greven über Münster und Sendenhorst bis Ennigerloh. Eine weitere Eiszeit ging ins Land. Die Schmelzrückstände der Gletscher, Grobsand und Kies, füllten die Rinnen des Urstroms und schufen im Kernmünsterland einen ungefähr 80 km langen und bis zu einen Kilometer breiten Kiessandrücken, den »Uppenberger Geestrücken«1. Vor rund 10.000 Jahren ging die vorläufig letzte Eiszeit ihrem Ende zu. Birken- und Kiefernwälder verdrängten die Tundra. Ihnen folgten Ei­chen, Linden und Ulmen. Noch war der Mensch nicht seßhaft geworden, lebte ausschließlich von der Jagd und vom Sammeln. Auf der ständigen Suche nach Nahrung durchstreiften mittelsteinzeitliche Horden die weiten Ebenen des nord­deutschen Tieflandes. In dieser Zeit, um 8.000 v. Chr., müssen die ersten Men­schen das Gebiet der heutigen Stadt Sendenhorst betreten haben. Die dichten Ei­chen-, Birken- und Buchenwälder meidend, streiften die Jäger- und Sammlerhor­den an den Ufern der Bäche und Flüsse entlang. Selbst kleine Rinnsale hatten eine durch häufige Überschwemmungen baumfreie Uferzone. In der Helmbach­aue, auf der Grenze nach Albersloh, auf der Uferkante des Baches, hat eine stein­zeitliche Nomadenhorde vor 8.000-10.000 Jahren ein Feuer entzündet, um die Jagdbeute zu braten oder sich vor Kälte zu schützen2.

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