Frühes Mittelalter

Völkerwanderung - Frühes Mittelalter - Sächsische Landnahme - Sachsensiedlungen im Sendenhorster Raum - Sachsenkriege - Christianisierung

Das Sachsenhaus bei Münster-Gittrup (bei Greven als Sachsenhof wiederaufgebaut). Solche schiffsförmigen Häuser mit vorgezogenem Eingang und schräg gestellten Außenpfosten wurden mit dem Vordringen der Sachsen in ganz Nordwesteuropa verbreitet. Auch die Häuser der Sendenhorster Sachsen werden so ausgesehen haben.Völkerwanderung

Die Abwanderung der Brukterer, ihr abrupter Ortswechsel aus unserem Raum über die Lippe und weiter bis an den Niederrhein, ist nur ein Steinchen in dem bunten Mosaik, genannt »Völkerwanderung«. Seit dem 2. nachchristlichen Jahr-hundert verbreiteten sich verstärkt Unruhe und Aufbruchsstimmung unter den germanischen Kleinstämmen Nordwestdeutschlands. Diese germanischen Bewohner des Münsterlandes, der Lippe- und Hellwegzone, spielten nach Aufgabe ihrer alten Siedlungsgebiete eine entscheidende Rolle bei der Bildung des Großstammes der Franken und der Gründung des Frankenreiches. Als die römische Grenzverteidigung um 250 zusammenbrach, überfluteten germanische Krieger- und Abenteurerscharen den Niederrhein. Die Brukterer finden wir eine Zeitlang als heerfolgepflichtige Bundesgenossen der Römer im Raum Köln. Im 5. Jahrhundert bilden sie den Kern des fränkischen Teilstammes der Ripuarier, der Uferfranken, mit Wohnsitz an Maas, Mittel- und Niederrhein. Die Aktivitäten der Brukterer, ihre abenteuerlichen Beutezüge in das römische Gallien, müssen einen starken Eindruck bei den daheimgebliebenen Sippen im Münsterland und im übrigen rechtsrheinischen Germanien hinterlassen haben. Das lockte zur Nachahmung. Das reiche römische Rheingebiet entwickelte so eine starke Sogwirkung, daß sich unser Raum nach und nach entvölkerte. Dorf für Dorf, Gehöft für Gehöft wurde aufgegeben und von den nach Westen Abziehenden verlassen. Um das Jahr 300, vielleicht auch einige Jahrzehnte später, begannen weite Teile des Münsterlandes, von der heutigen Grenze zu den Niederlanden bis zum Teutoburger Wald, sich zu entvölkern. Das Kernmünsterland, auch der Sendenhorster Raum, wurden schließlich völlig aufgegeben, wurden unbewohnt und verödeten13.

Nachdem die germanischen Siedlungen in unserem Gebiet - wo immer sie gelegen haben mögen - verlassen waren, entwickelte sich in den folgenden Jahr-hunderten, in einem Zeitraum zwischen 350/400 und 550/650, das Kernmünsterland zu einer menschenleeren, unberührten Urlandschaft zurück. Wie es durch die Bodenbeschaffenheit vorgegeben war, überwucherten nach und nach dichte Wälder das Sendenhorster Gebiet. In den Tälern von Helmbach und Angel wuchsen Eschen. Der von West nach Ost verlaufende Kiessandrücken von der »Geist« bis zur »Hardt« bewuchs mit Eichen, Buchen und Birken. Im Unterholz wuchsen Drahtschmiele und Heidelbeeren. Den größten Teil des Gemeindegebiets bedeckte, genau wie in den Nachbargemeinden Ahlen und Vorhelm, ein Kalk-, Eichen- und Hainbuchenwald  14).

Sächsische Landnahme

Während die heimischen Brukterer das Münsterland verließen, um sich mit an-deren Gruppen zum Großstamm der Franken zu vereinigen, schlossen sich im Norden Deutschlands kleine, oft wenige hundert Familien zählende Stämme zu dem schlagkräftigen Großstamm der Sachsen zusammen. Auch die Sachsen wurden von der Unruhe der Wanderungszeit ergriffen. Ein Teil wagte sich über die Nordsee, segelte zu den Küsten Englands, raubte und plünderte und wurde schließlich seßhaft (»Angelsachsen«). Auf der Suche nach neuem Siedlungsraum zogen sächsische Sippen aus ihrer Heimat, den weiten Ebenen des Nordwestfälischen Tieflandes zwischen Weser und Ems15), nach Süden und erreichten das nahezu menschenleere Münsterland. Die Sachsen waren in Heeresgruppen oder »Heerschaften« organisiert, die sich Westfalen, Engern und Ostfalen nannten 16). Mit einem Herzog an der Spitze, meist selbständig operierend, nahmen die sächsischen Teilstämme Besitz von dem weitgehend entvölkerten westdeutschen Gebiet. An den meisten Stellen vollzog sich die Besitznahme friedlich, das Gebiet war ja unbewohnt. Wo die Sachsen aber auf einen Gegner stießen, kam es zu blutigen Kämpfen (so um 650 bei Beckum). 692 überschritt die Heeresgruppe der Westfalen die Lippe. Damit kamen sie den Franken in die Quere, die das Gebiet zwischen Ruhr und Lippe als ihr Interessengebiet ansahen. Ein jahrzehntelanger Kleinkrieg begann zwischen den beiden germanischen Großstämmen den Franken und Sachsen. Der Frankenkönig Karl der Große erzwang schließlich in einem dreißigjährigen Kampf die Entscheidung. Die Sachsen wurden unterworfen, christianisiert und in das Frankenreich eingegliedert.

Im Verlauf ihrer gewaltsamen Eroberungen und der friedlichen Landnahmen hatte sich bei den Sachsen ein Kriegeradel gebildet, außerordentlich herausgehoben und privilegiert. Das waren die Männer, die die Rodungen und Ansiedlungen der übrigen Sachsen, der Freien und Halbfreien, anordneten und überwachten. Sie waren die eigentlichen Besitzer von Grund und Boden. Wehe den, der es wagte, einen Adligen zu töten. Er zahlte sechsmal soviel Bußgeld (Wergeld) wie bei der Tötung eines Freien. Eine Vorstellung von Macht und Ansehen eines sächsischen Adligen vermittelt das 1959 in Beckum aufgedeckte sächsische »Fürstengrab«. Der Herzog, oder welchen Titel er gehabt haben mag, ein 50jähriger, kräftiger, 1,90 m großer Mann muß im Kampf gefallen sein. Er wurde von seinen Gefolgsleuten auf seinem Schild begraben. Durch und durch heidnisch sind die zahlreichen kostbaren Grabbeigaben: Trinkbecher aus seegrünem dünnen Glas, goldene Taschenbeschläge, silberne Riemenbeschläge, im Mund eine Goldmünze des Kaisers Justinus II., Wegegeld für den Fährmann am Totenfluß. Die persönlichen Waffen wurden dem Fürsten ins Grab gelegt: das zweischneidige Schwert mit vergoldetem Knauf, das eiserne Messer, die eiserne Breitaxt 17).
Um das Jahr 650, so sagen die Archäologen, soll der sächsische Fürst von Beckum gefallen sein. In diesem Zeitraum dürften auch die Landnahme und Besiedlung der Nachbarschaft Beckums, also auch Sendenhorsts, stattgefunden haben. Spätestens 650 tauchten sächsische Bauernkrieger in dem seit mehr als 200 Jahren verödeten Sendenhorster Raum auf, errichteten Holzhäuser für Mensch und Vieh und begannen, Ackerland zu roden und zu besäen. Wie eine altsächsische Siedlung aussah, darüber wissen wir recht genau Bescheid. In den Jahren 1951-1959 wurde bei Warendorf am Südufer der Ems eine Ansiedlung der Sachsen ergraben, die rund 150 Jahre bestanden hatte und von den Franken nach Deportation der Bewohner gegen 790 vernichtet worden war. Die sächsische Siedlung Warendorf besaß rund 150 Häuser und 70 Grubenhütten, meist Webhütten. Die Werkzeuge, das Handwerkzeug und der gefundene Schmuck lassen auf einen gewissen Wohlstand schließen. Die Keramik-Kümpfe, eiförmige Töpfe und Kugeltöpfe, gehören zu einer einheitlichen Formengruppe, die sowohl in Dänemark als auch in England und im übrigen Norddeutschland verbreitet war. Auch der Grundriß der Wohnhäuser zeigt die kulturräumliche Einheit Nordwestdeutschlands zu dieser Zeit. Es sind einschiffige Hallen, bis zu 30 m lang, mit außenstehenden Stützen, einem Schiffsrumpf ähnlich 18).

Sachsensiedlungen im Sendenhorster Raum

Im Schweiße ihres Angesichts, unvorstellbar mühsam, unter unsagbar großer Kraftanstrengung rodeten sächsische Bauern die Sendenhorster Wildnis, besäten ihre kleinen Äcker und bauten Unterkünfte für Mensch und Vieh. Auch wenn sie persönlich frei waren, wenn sie in der Regel ziemlich selbständig wirtschaften konnten, blieb doch die letzte Verfügungsgewalt über Grund und Boden bei dem adligen Grundherrn. Das war im christlichen Mittelalter so, das war aber auch schon so in heidnisch-sächsischer Zeit. Die romantische Vorstellung, freie Bauern hätten aus freier Initiative in uneingeschränkter Eigenverantwortlichkeit gerodet und gesiedelt, ist sympathisch, aber falsch. Von Anfang an überragte der Adel sozial, macht- und besitzmäßig die Masse der Freien, Halbfreien und Sklaven 19).

Man darf annehmen, daß die Siedlungen des Sendenhorster Raumes, wie sie in den frühmittelalterlichen Aufzeichnungen des Klosters Werden genannt werden, auch schon im 8. Jahrhundert bestanden haben. Um das Jahr 750, am Vorabend der Unterwerfung des Sachsenlandes durch die Franken, gab es demnach in Sendenhorst hochgerechnet sechs bis acht Siedlungen mit je zwei bis vier Höfen. Die Auswertung ergibt: Auf dem späteren Stadtgebiet Sendenhorst (ohne Albersloh versteht sich) wohnten ungefähr 150 Menschen auf etwa 20 bis 25 Hofesstellen 20). Wie in Warendorf waren die Sendenhorster Höfe vollständig autark, unabhängig von der Außenwelt. Sie waren Selbstversorger auf allen Gebieten. Sie webten ihr Leinen und ihre Wollstoffe in den Webhütten, schmiedeten Pflugscharen, Messer und Äxte in den Schmiedehütten am Rande der Gehöfte und formten und brannten ihr Geschirr für den täglichen Bedarf, die für den sächsischen Kulturraum charakteristischen Kümpfe und Kugeltöpfe.

Die sächsischen Siedler legten ihre Hofesstellen nach Möglichkeit nicht weit von fließenden Gewässern an. Das mitgebrachte Vieh lieferte die erste Nahrungsgrundlage. Es wurde in der nahen Bachaue geweidet. In Hofesnähe legte jeder Bauer für sich einen blockförmigen Acker an. Der Boden wurde mit dem Haken oder »Arder« aufgelockert und mit dem Streichbrett geglättet. Erst später lernte man den eisernen Scharpflug benutzen, der im Gegensatz zum Hakenpflug den Boden nicht nur aufreißt, sondern die Erdschollen zur Seite wirft. Am einfachsten ließen sich mit dem Scharpflug schmale, lange Streifen pflügen. Beim Herauf- und Hinabpflügen wurden die Schollen zur Mitte des Ackers angehäuft. So entstanden trockene Hochbeete, sogenannte Wölbäcker, an deren Rändern das Regen- oder Grundwasser ablaufen konnte. Die strohgedeckten Häuser der altsächsischen Bauern hatten nur eine begrenzte Lebensdauer. Nach wenigen Jahrzehnten waren die Pfosten durchgefault, ein Neubau wurde notwendig. Dabei wanderte das Haus weiter, rückte von der alten Hofstelle ab. Weil die Ackerwirtschaft zunahm und die Viehhaltung zurückging, wurde der erste Siedlungsplatz überpflügt. So wanderten die Gehöfte im Laufe des frühen Mittelalters immer weiter von der Ursiedlung weg, bis sie im Hochmittelalter ihren endgültigen, bis heute beibehaltenen Standort erreichten. Die Anfänge der Siedlungen Elmenhorst und Schörmel (Rinkhöven) sind sicherlich in unmittelbare Nähe der Angel zu suchen, wobei zu berücksichtigen ist, daß die Angel ihren Lauf einige Male geändert hat. Die ersten Sendenhorster Höfe könnten am Rande des Helmbachs gelegen haben. Denkbar ist ebenfalls, daß die Siedlung Sendenhorst ganz ohne einen Bachlauf auskam und das nötige Wasser für Mensch und Vieh aus Brunnen geschöpft wurde.

Als die sächsischen Bauern den Wendepflug zu gebrauchen lernten, wurde eine Anbautechnik üblich, die bis in die Neuzeit nicht mehr verändert wurde. man pflügte in langen Bahnen. Es entstanden schmale, oft mehr als hundert Meter lange Ackerstreifen. An den Kopfenden, wo der Pflug gewendet wurde, auf der »Anewende«, mußte genügend Raum sein. Ansonsten legten die Bauern ihre Langstreifenfluren ohne Weg und Grenzsaum nebeneinander. Die Gemeinschaftsäcker mit den schmalen Äckern in Gemengelage heißen »Esch«. In Sendenhorst ist meist das Wort »Feld« gebräuchlich (Rinker Feld, Härder Feld, Brüser Feld, Hemmer Feld). Die Esche sind zwar nicht, wie die Ausgrabungen der letzten Jahre ergaben, die ältesten Ackerfluren, aber nur die ältesten Höfe hatten Langstreifenbesitz auf dem Esch. Und so bearbeiteten zwei bis drei, nach Anstieg der Bevölkerung auch fünf bis sechs Bauern gemeinsam das Feld, an dem jeder Hof mit mehreren langen Streifen im Gemenge mit seinen Nachbarn beteiligt war. Es bestand Flurzwang. Zu einem festgelegten Zeitpunkt wurde gemeinsam gesät und auch geerntet.


Das Sachsenhaus bei Münster-Gittrup (bei Greven als Sachsenhof wiederaufgebaut). Solche schiffsförmigen Häuser mit vorgezogenem Eingang und schräg gestellten Außenpfosten wurden mit dem Vordringen der Sachsen in ganz Nordwesteuropa verbreitet. Auch die Häuser der Sendenhorster Sachsen werden so ausgesehen haben. 


Die vermutliche Siedlungsentwicklung wurde auf Grund von Siedlungsnamen, frühen Besitzverhältnissen, teilweise auch von Flurnamen nachgezeichnet. Im Großen und Ganzen wird sie sich so abgespielt haben. Eindeutigere Aussagen über die frühmittelalterlichen altsächsischen Siedlungen können jedoch nur Bodenfunde oder Ausgrabungen erbringen. Leider sind bisher außer einigen frühgeschichtlichen Kugeltopfscherben in der Bauerschaft Elmenhorst keine Funde gemacht worden 21). Vielleicht bringt uns die Zukunft mehr Erfolg und damit genauere Erkenntnisse.

Sachsenkriege und Christianisierung

An der sächsisch-fränkischen Grenze längs des Rheins gab es ständig Ärger. Die Sachsen wollten keine Ruhe geben. Der Adel führte seine Bauern, freie und halbfreie Fußkrieger, mit Messer und Kurzschwert, dem sogenannten »Sachs«, ausgerüstet, in das fränkische Gebiet zu immer neuen Beutezügen. Karl, der Sachsenkönig, den man später den Großen nennen sollte, organisierte 772 erstmals einen Feldzug gegen die Sachsen. In seinem Heere marschierten Priester und Mönche, die die Bewohner Sachsens in großangelegten Massenversammlungen zur Taufe führen sollten. Waren die Sachsen erst einmal Christen, schworen sie Karl den Eid, dann waren sie dem fränkischen Reich eingegliedert, und jeder Ungehorsam, jeder Aufstand, war Hochverrat. Bislang hatten die starrsinnigen Sachsen allen Bekehrungsversuchen widerstanden. Die Bemühungen angelsächsischer Mönche hatten sie nicht beeindruckt. Nach Vätersitte versammelten sie sich an heiligen Stätten, an Quellen, Bäumen, Hainen und opferten ihren Göttern Wodan, Donar und Saxnot. Das germanisch-sächsische Glaubensbekenntnis war düster, fatalistisch. Der Mensch war seinem Schicksal hoffnungs- und ausweglos ausgeliefert. Dagegen konnte die christliche Lehre von der Erlösung des Menschen durch den Sohn Gottes dem Leben wieder einen Sinn geben, konnte Hoffnung und Zuversicht vermitteln. Aber das Christentum war die Religion der Feinde, der Franken. Besonders die bäuerlichen Schichten der Freien und Halbfreien wehrten sich verbissen gegen die fränkische Mission, die nicht nur einen neuen Glauben, sondern zunächst einmal wirtschaftliche Veränderungen bringen sollte, nicht unbedingt zu ihrem Vorteil. Im Sommer waren die Sachsen zu den Massentaufen an Quellen und Flüssen geströmt. Wenn die Franken wieder in ihren Winterquartieren jenseits des Rheins waren, war das christliche Glaubensbekenntnis vergessen. Die Priester wurden erschlagen, die Missionskirchen niedergebrannt. Unter ihrem Herzog Widukind traten die Sachsen in den Aufstand. Der dreißigjährige sächsisch-fränkische Krieg begann. Karl beschloß, seine Truppen ständig im Sachsenlande zu halten. Wie vor 800 Jahren die Römer, legten die Franken Marschlager, Königshöfe, zur Sicherung ihrer Heereswege an. Weil die Sachsen keinen Frieden geben wollten, erließ Karl der Große 782 die berüchtigte »Capitulatio«, die Verordnung für die Sachsen. Mit außerordentlich harten Bestimmungen zwang er die widerspenstigen Sachsen zur endgültigen Anerkennung der christlich-fränkischen Herrschaft. Die Gesetze trafen die Sachsen vor allem wirtschaftlich. Sie bedeuteten einen empfindlichen Eingriff in die bisherige Wirtschaftsstruktur. Eine bäuerliche Bevölkerung, die bislang nur für den Eigenbedarf produziert, kaum Überschüsse erwirtschaftet hatte - wozu auch? -, sollte plötzlich einen beachtlichen Teil der Ernte abliefern. Das bedeutete mehr produzieren oder hungern. Verbissen war der Widerstand der Sachsen. Zwei Bestimmungen trafen besonders hart: der Kirchenbau und die Zehntpflicht. Jeweils 120 Familien, ein sächsisches Großhundert, mußten zwei Hufen, zwei Bauernhöfe, dazu Knecht und Magd, für den Unterhalt einer Kirche und ihres Geistlichen stellen. Nach alttestamentarischem Brauch sollte jeder Bauer den zehnten Teil des Rohertrags seiner Felder (Kornzehnt), dazu das zehnte Füllen, Ferkel, Kalb (blutiger Zehnt) abliefern. Der Zehnte sollte dem Träger der Mission zukommen, das war in unserer Region der Bischof von Münster.

An den Aufständen gegen die fränkischen Herren unter Führung ihres Herzogs Widukind haben sich die Sendenhorster Sachsen mit großer Wahrscheinlichkeit beteiligt. Mit ihrem Stamm ließen sie sich taufen, wurden Christen und zahlten Zehnt und Kirchensteuern. Für das Jahr 784 melden die fränkischen Königsannalen kriegerische Auseinandersetzungen im Raum. Die Westfalen wollten sich an der Lippe versammeln, aber das fränkische Heer stellte sich ihnen entgegen und besiegte sie im Dreingau 26). Der Dreingau, das ist bis in das hohe Mittelalter der Name des Siedlungsraumes »Kernmünsterland« einschließlich Münster und Sendenhorst. Bei diesem Einfall in den Dreingau mag die Siedlung Warendorf zerstört worden sein; seine Bewohner wurden wahrscheinlich umgesiedelt.

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