3 - Handel & Handwerk

3.4 Das Sägewerk Wessel

Wollte jemand vor noch 80 Jahren ein Haus oder eine Scheune bauen, wandte er sich zunächst einmal an einen Zimmermann. Denn damals wurden die Häuser erst als Holzskelett errichtet und erst später wurden die dann offenen Fächer mit Steinen ausgemauert. Diese Häuser heißen Fachwerkhäuser.

Waren nun die Planungen des Zimmermanns abgeschlossen, konnten die für das Bauholz benötigten Baumstämme ausgewählt und zum Sägewerktransportiert werden. Ein altes, noch im Betrieb befindliches, Sägewerk steht noch in Sendenhorst an der Fillstraße. Der alte Herr Reinhold Wessel hat das Sägewerk schon von seinem Vater übernommen und erzählt gerne von seiner interessanten Arbeit:

"Mit einem Kran hebe ich die Baumstämme auf den langen Schlitten und befestige ihn dort mit schweren Eisenklammern. Durch einen starken Motor wird nun das Sägeblatt in Bewegung gesetzt. Hin und her jagt das scharfe Sägeblatt und die Speichen des Schwungrades sind kaum noch zuerkennen. Mit meinen Hebeln kann ich nun die Säge auf die richtige Höheeinstellen, und mit dem nächsten Hebel setze ich den Schlitten in Bewegung. Er fährt nun langsam unter der Säge durch und das Sägeblatt schneidet sich lang durch den Baumstamm. Dann fahre ich den Schlitten zurück, drehe den Stamm und säge erneut über ihn hinweg. So kann ich Balken, aber auch Bretter sägen, so breit und so dick wie es derZ immermann bei mir bestellt hat. Der Zimmermann kann dann mit seiner Arbeit beginnen und die Hölzer zu einem Haus verzimmern. So wie ich jetzt, hat es auch schon mein Vater Heinrich gemacht."

Heute werden kaum noch Fachwerkhäuser gebaut, so dass die Zimmerleute oft nur noch Holz für einen Dachstuhl benötigen. Große Sägewerke arbeiten heute kostengünstiger als ein Kleinsägewerk, so dass Herr Wessel nur noch hin und wieder die großen Tore zu seiner Säge öffnet

Seitenbretter  

Mittelbrett Herzbrett 


Seitenbretter

Herr Wessel schneidet den Baumstamm in Bretter – Schicht um Schicht (siehe Bild)

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