3.1 Die Mühle der Familie Wößmann

Am Ende des Mühlenweges, der in westlicher Richtung die Stadt verließ, steht heute noch an der höchsten Erhebung der Stadt der Turm der ältesten Sendenhorster Mühle.

Matthias Graf von Galen betrieb an dieser Stelle eine Bockwindmühle. Joseph Wöhsmann, der Müller in der Mühle war, konnte am 8. Juli 1851die damals schon alte hölzerne Mühle erwerben. Seither wurde sie stetsvom Vater auf den Sohn weiter vererbt.

Auf Wagen oder Pferden brachten die Bürger ihr Korn dem Müller Wöhsmann, um es dort entweder als Futter für das Vieh zu schroten oderes noch feiner zu Brotmehl vermahlen zu lassen. Beim Schroten wurde das Korn nur sehr grob zerkleinert. Dabei wurde die Schale des Korns, Kleiegenannt, zerbrochen, damit das Vieh das Getreide besser verdauen kann. Für die Bäcker muss es feiner gemahlen werden. Dieses Brotmehl wurde anschließend noch gesichtert, das heißt, durch feine Netze gesiebt. Die abfallende Kleie konnte wieder ans Vieh verfüttert werden. Als Bezahlung für die Arbeit behielt der Müller einen Teil des Mehles zurück, dies nannte man multern.


1. Pfarrkirche St. Martin, 2. Wößmann´s Mühle, 3. St. Josef. Stift,4. altes, ans Westtor versetztes Rathausgebäude, 5. Feuerwehrhaus

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Da die Bockwindmühle im Laufe der Zeit baufällig wurde, entschloss sich Müller Wöhsmann 1880 eine Kappenwindmühle zu bauen. Diese war stabiler und stand auch ein wenig höher im Wind, denn Wind ist die einzige Kraft, mit der die Mühle arbeitete. Es gab sicherlich viele Tage, an denen die Flügel still standen. Wenn jedoch ein kräftiger Wind ging, machten die Müllersleute oft Tag und Nacht keine Pausen. Kam ein Sturm auf, hatte der Meister Angst um seine Flügel. Seine Mühlenkappe musste aus dem Windgedreht werden. Dabei wurden die Flügel so gestellt, dass der Wind sie nicht mehr drehen konnte. Sicherlich sind bei einem orkanartigen Sturm auch mal Flügel zerbrochen.

Als die Leistung der Windkraft für die großen Mengen Getreide nicht mehr ausreichte, wurde ein Saugmotor gekauft. Eine Zeit lang halfen auch Kohle und später elektrischer Strom, die Mühlensteine in Gang zu halten. Die Flügel wurden nicht mehr genutzt und im Jahre 1933 abgebaut. In den folgenden Jahren wurde es für die Müllerfamilie immer schwerer, Geld zu verdienen. Große Firmen konnten das Getreide mit Walzenmahlwerken viel billiger mahlen. So musste die Mühle 1972 geschlossen werden.

Wie wird das Korn in einer Mühle gemahlen.

Das Korn wird zwischen zwei Mahlsteinen gemahlen, dem Bodenstein, der fest verankert ist, und dem beweglichen Läuferstein. Auf der Mahlseite des Läufersteins sind Rillen eingeschliffen, in der Mitte hat er eine Öffnung. Die Mahlsteine sind voneinem Holzmantelumgeben. Die Drehbewegung der Windflügel wird auf den Läufersteinübertragen, so dass dieser sich sehr schnell dreht. Das Korn fließt durch die Öffnung des Läufersteins, gelangt durch die Rillen zwischen die Mahlsteine und wird zermahlen. Das Mehl fällt zwischen Mahlsteinen und Holzmantel herunter und wird aufgefangen.


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Aufgabe:

Ergänze im folgenden Text die fehlenden Worte!

Auf Wagen oder Pferden brachten die Bürger ihr ________ dem Müller Wößmann, um es dort entweder als _______ für das Vieh ________ zulassen oder es noch feiner zu __________ vermahlen zu lassen. Beim_________ wurde das Korn nur sehr grob _____________ . Hierbei wurde die _______ des Korns __________ . Für die _______ musste es ______gemahlen werden. Dieses __________ wurde anschließend noch___________ . Die abfallende _____ konnte wieder ans Vieh__________ werden. Als Bezahlung für die ______ behielt der Müllereinen ______ des ________ zurück, dies nannte man _________ .

Am 27. Februar 1909 stand die Kassenbrocksche Mühle (Bockwindmühle)vor dem Südtor in Flammen. Male ein Bild von diesem Ereignis!

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