Strontianit Überblick
Mit Hilfe des Materials entzuckerte man in den Raffinerien die Melasse aus Zuckerrübenbrei. Im Verlauf des "Goldrausches" wurden Dutzende von Schächten bis zu 100 Meter tief in den Boden getrieben. Insgesamt arbeiteten mehr als 700 Bergwerke verschiedenster Größe, von 2 - 100 Bergleuten. Der Boom flaute jedoch in den 1890er Jahren schnell ab, da ein Substitutionsprodukt gefunden wurde, das wesentlich günstiger aus England importiert werden konnte.
Wir suchen noch Bilder der Sendenhorster Mergelberge, die hier mit integriert werden sollen!
Bedeutung für Sendenhorst
Der Schwerpunkt lag bei den Nachbarorten, besonders Drensteinfurt, Vorhelm, Ascheberg. Jedoch gab es auch in Sendenhorst und dem Kirchspiel einige Gruben. Heute sind noch teilweise die Abraumhalden, die so genannten Mergelberge zu sehen.
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Allgemeines
Strontianit (SrCO3, Strontiumcarbonat) ist ein Mineral bzw. Erz. Es kann aus farblosen, weißen, gelblichen, grauen oder grünlichen, glänzenden, nadeligen, spießigen oder säulenförmig-rhombischen Kristallen bestehen, die durchsichtig bis durchscheinend, spröde und leicht zu spalten sind. Die Dichte ist 3,7 g/cm3. Strontianit färbt die Flamme karminrot und löst sich in einer Säure unter Aufschäumen (Römpp 1989 - 1992). Im südlichen Münsterland gibt es ein großes Strontianit-Vorkommen, "das - bisher einzigartig in der ganzen Welt - die Grundlage eines umfangreichen, ausschließlich darauf gerichteten Bergbaus bildete" (Menneking 1974)
Wikipedia
Es dient bei der Herstellung von Zucker zur Restentzuckerung derMelasse, eignet sich aber auch zur Produktion von Leuchtspurmunition. Da im südlichen Münsterland die weltweit einzigen ergiebigen und abbauwürdigen Vorkommen von Strontianit waren, erlebten die Dörfer und Städte, u.a. auch Vorhelm mit einer der größten Mine, der Alwine, eine regelrechte „Goldgräberzeit“, die 1893 jedoch schnell beendet war, nachdem man Strontianit durch Coelestin (=Strontiumsulfat) ersetzen konnte, ein Produkt, das in England und Sizilien billiger hergestellt wurde.Verwendung - Die Entzuckerung der Melasse
Bei der Zuckergewinnung aus Zuckerrüben fällt ein dunkelbrauner, unangenehm riechender und schlecht schmeckender zäher Sirup an, die Melasse. Sie enthält noch 50% Zucker, der aber nicht mehr auskristallisiert. Deshalb hatte man schon lange nach Methoden gesucht, den "Restzucker" aus der Melasse zu isolieren. "Dies war besonders in jenen Ländern ein Problem, in denen die Zuckersteuer nicht an der tatsächlichen Zuckerproduktion bemessen wurde, sondern an der Menge der verarbeiteten Rüben, wie dies zum Beispiel in Deutschland und Österreich-Ungarn der Fall war. Jede Steigerung der Zuckerausbeute bedeutete hier in zweifacher Hinsicht Gewinn" (Gesing 1995).