Nr. 30 Protokoll der Sendenhorstischen Schnadjagd ()

Anno 1765, am Dienstag, den 12. November vormittags 8 Uhr, erschienen vor mir, Notar, und Zeugen persönlich auf dem Rathaus in Sendenhorst die Bürger- meister der Stadt Sendenhorst, die ehrbaren Herren BERND DIETRICH BONSE und JOHANN DIETRICH FYE und gaben an: Seit undenklichen Jahren ist die Bürgerschaft in Sendenhorst berechtigt, mit klingendem Horn und losgekoppelten Jagdhunden rings um Sendenhorst zu jagen. Um den Besitz ihrer Jagdgerechtigkeit zu wahren und die Schnadjagd von 1736 zu erneuern, hätten sie die gesamte Bürgerschaft durch die Pförtner zur Jagd einladen lassen.

Anno 1765, angefangen den 12. November

Folgende Bürger sind erschienen: die beiden Bürgermeister,

GERHARD HENRICH BONSE, Kämmerer, ANTON HÖNE, Lohnherr, JOAN HENRICH GEI- LERN, DIRCK EVERT HÖLSCHER, DIRCK HENRICH HESSELMANN, FERDINAND HESSELMANN, JOAN BERNDT HÖNE, BERNDT HENRICH BRÖKER, ALEXANDER SCHLENCKER, JOAN HERM WINKELSETT, BERNDT HENRICH BONSE, JOAN WILHELM BONSE, JOAN DIETRICH BONSE, JOAN HINRICH AHAGE, JOEST FUEST, JOAN BERNDT SCHMIDTKAMP, JOSEPH MERTENS, JOAN BERNDT KOHUES, JOAN DIRCK LAICKMAN, JOAN HENRICH BÜCKER, SALOMON RITZ, JOAN HENRICH BERINCK, JOAN BERNDT BERINCK, WILHELM MEITLINCK, ANTON HAERBAUM, Bürger; CONRAD HINRICH SCHLIFFUETH, ein Junggesell; dazu die Jünglinge BERNDT HERMAN GEISSELER, CASPAR STAMKORTE, GERHARDT HINRICH STAMKORTE, ENGELBERT HINRICH DUFHUES UND BERNDT HINRICH WETTENDORFF.

Insgesamt waren 34 Bürger bzw. Bürgersöhne auf dem Rathaus zugegen. Die Bürgermeister hatten ERNST BOICKMANN, den Jäger des Herrn Erbkämmerers Herrn VON GALEN vom hochadligen Haus Neuengraben, Kirchspiel Enniger, berufen und ihn gebeten, mit seinen beiden Lehrburschen FRANZ STUMPE und JOAN BERNDT KENTZLER die Schnadjagd zu führen. Der Jäger erschien pünktlich zur ausgemachten Stunde mit zehn Jagdhunden und zwei Hörnern auf dem Rathaus. Mit klingendem Horn wurde der Anfang gemacht.

Der Jäger nahm also mit allen beteiligten Bürgern seinen Weg vom Rathaus über den Markt, durch die Südstraße,dann durch die Südpforte, längs dem Bohl- weg über das Gefrecht im Himmelreich, über den Grünen Weg, entlang der Stadtsheggen [Stadtlandwehr] bis an den Kirchspielshagen — den ganzen Weg mit gekoppelten Hunden. Hier wurden die Hunde losgelassen. Sofort spürten sie in Meys Busch einen Hasen auf und setzten ihm nach. ERNST BROICKMANN erschoß ihn. Auf dem Wiescher Spitalkamp, am Pferdekamp wurde das gehörige Recht mit klingendem Horn kundgetan. Danach jagten die Hunde im Hemmer Holz einen Hasen auf, verfolgten ihn und trieben ihn in den Wiescher großen Nachtkamp. Beim Lüttken Nachtkamp wurde er von dem jungen Gesellen CASPAR STAMKORTE geschossen und totgeblasen.

Von dort begab sich die ganze Gesellschaft mit ihren Gewehren an die Becke des zum hochadligen Haus Hove gehörigen Kuhkamps. JOAN HINRICH AHAGE und JOAN BERNDT SCHMIDTKAMP schossen in den Schlagbaum über der Brücken die Zeichen. Von der Brücke ging es rechter Hand entlang der Becke, auf dieser Seite des Hagens am STRASSENKOTTEN vorbei, welcher Kotten kürzlich niedergerissen wurde; von dort bei EDDELKÖTFERS vorbei, über die Becke vor POTTHOFS Hof und Schoppen über den Kamp wo JOAN BERNDT KOHUES von einer Weide beim Heck vorm Schoppen ein Zeichen geschossen. Von dort ging es weiter über den Ossenkamp über Herten Grasland, durch Meys Wiese längs der Becke, durch Meys Kämpe und in den Wiescher Nachtkamp hinein. In dieser Zeit hat JOAN DIETRICH BONSE in Meys fünf Stücken einen jungen Hasen im Lager geschossen und herbeigebracht.

Dann hat die Jagd ihren Fortgang genommen vom Wiescher Nachtkamp durch den Wiescher Saatkamp zumWiescher Baum vor Zeller Felds Südfeld, WO JOAN DIETRICH BONSE in den Schlagbaum ein Zeichen geschossen. Von dort ging es über die Brücke durch einen Weidekamp, die sog. Ahrensbecke. Hier hat JOAN DIETRICH BONSE in den Pfosten am Steinfurdischen Fußschemm [Fußsteg] ein Zei- chen geschossen; darauf weiter über den Kirchspielshagen, in den Leienbusch ent- lang dem Hagen durch den Saatkamp Pieper, und weiter durch den anderenLeyenbusch, durch Schulten Bernds Heidbusch, am Muschenschloodt vorbei. An der Brücke vor dem Bach hat ENGELBERT HINRICH DUFFHUES ein Zeichen in eine Weide geschossen.

Von dort zog die Jagdgesellschaft wieder heimwärts, durch Wilkens Büsche über die Landstraße, dann über eine Wiese an der Landstraße bis an den Stock vor Wildemanns Hof. In den Schlagbaum hat BERND HERMAN GEISLER ein Zeichen ge- schossen.

Von hier zog die Jagd wieder zurück über den Stock bis Schulten Berndts Wohnhaus wo sämtliche Jagdliebhaber sich versammelten und zwei Kannen Branntwein zu ihrer Erfrischung leerten.

Bei Sonnenuntergang zog die Jagd durch die Bröcker Mark entlang dem Hagen [Landwehr] wo JOEST FUEST bis an die Lenden in die Becke fiel. Hinter dem Bo- keler Baum ging es durch den Markbaum auf die Landstraße bis nach Senden- horst. Mit einem Trunk Bier in des Kämmerers GERHARD HENRICH BONSEN Haus an der Südpforte wurde der erste Tag der Jagd beendet.

(Anm: Weil es aber dunkel geworden ist, so konnte die Schnad jenseits der Landwehr durch das Feld und durchSchulten Alst Busch jenseits des Bokelers Baums nicht fortgesetzt werten.)

2. Tag

Anno 1765, am Mittwoch den 13. November, ist die Schnadjagd zwischen 8 und 9 Uhr fortgesetzt worden und sind dabei gewesen: ANTON SCHMIEDES (SCHMEDDES), BARTHOLOMEUS MARCUS, BERNDT HINRICH BROCKER, MAURITZ

SCHINDELER, WILHELM MEITLINCK, JOAN HINRICH BERINCK, BERNDT HINRICH AHA- GE, BERNDT HERM SCHMITKAMP, SALOMON RIETZ, HERMAN KAMMAN, DIRCK HIN- RICH HESSELMAN, BERNDT DIETRICH BONSE, JOAN DIRCK LAICKMAN, DIRCK HINRICH EDELINCK, ENGELBERT HINRICH DUFHUES, DIRCK BARTMANN, MELCHERT FRENKING, JOAN BERNDT FEYGELL, BERNDT HINRICH LUTTKEHUES (als Stadtdiener mit dem Stadtsjagdhorn), die Bürgermeister BONSE und FIEHE, JOAN DIRCK BONSE, FERDI-

NAND HESSELMAN, CASPAR JUNFFERMAN, JOAN HINRICH BÜCKER, JOAN BERNDT BÜK- KER, JOAN DIRCK FEYGEL, ALEXANDER SCHLENCKER, BERNDT HINRICH WETTENDORFF

und noch mehrere andere Bürger, deren Name nicht aufgeschrieben wurden. Auch ERNST BOICKMANN und seine beiden Lehrburschen mit sechs gekoppelten Jagdhunden und drei Spionen war wiederum dabei.

Die Bürger und Jäger haben also ihren Weg mit gekoppelten Hunden über die Weststraße durch die Westpfortegenommen über die Landstraße bis auf das Meer WO ERNST BOICKMANN die Hunde los ließ.

Einige Bürger und die Graf-Merveldtschen Jäger, voran JÜRGEN KOTTERS, fin- gen an zu jagen. Während dessen begab ich, Notar, mich mit einigen Zeugen und

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mehreren Bürgern auf die Münstersche Landstraße bis zum Bokeler Baum. Die Jagdgrenze geht über dieRebbersheide, diesseits des Galgens. Beim ersten Schnadstein hat der Jüngling BERNDT DIETRICH BONSE seine Pistole gezogen und sofort gab der Stadtjäger mit klingendem Horn das Zeichen.

Von dort ging es bis an des Riehmbusch Schlagbaum. HERMANN KAMMAN schoß ein Zeichen. Der Weg wurde durch den Riembusch fortgesetzt, durch einen Schlagbaum am Lindenbusch und Weidekamp, über den großen Bergkamp, am Schafstall des Hauses Grevinghoff vorbei, über die Straße in die Grevinckheide wo der Stadtsjäger BERNDT HENRICH LÜTKEHUES einen Hasen geschossen hat.

Dann ging es dem Kirchspielshagen entlang auf den vier Ecken in die Senke über den Schloetkamp, diesseits desHolzbuschs in Zeller AHLANDTS Haus.

HERR VON STAPEL UND GREVINGHOF fühlte sich in seinen Jagdrechten beeinträch­tigt, weil die Stadt Sendenhorst die oben genannten Gebiete zur Jagd betreten und ihm zu nahe gekommen war. Um Streitigkeiten aus dem Wege zu gehen, ha­ben beide Bürgermeister erklärt, diese Orte niemals zur Jagd betreten zu wollen. Deshalb ist der Jagddistrikt wie folgt verändert worden: vom Bokeler Baum über Schulten Boickholt Kämpe, durch die Anteweide,über den Elmenhorster Berg, durch Werrings und Tawidden Büsche bis zum Ende der Landwehr in Zeller AH­LANDTS Haus. Über die neue Jagdgrenze werde ich, Notar DUFFHUES, Herrn KERCKERINCK ZUM STAPEL einen Protokollauszug zuschicken.

In AHLANDS Wohnhaus hat der Stadtsjäger geblasen. DIRCK HINRICH EDDELING hat ins Heidepörtchen vor dem Hof ein Zeichen geschossen.

Mit Bürgern, Zeugen und dem Stadtjäger bin ich durch die Kuhwiesche zurück­gegangen, habe auf einem Staken die Becke überquert und bin in Zeller Hintzen­broicks Gartenkamp gelangt, vor HINTZENBROICKS Wohnhaus über den Hof durch das Heck ging es durch die Straße auf die Landstraße.

Über den Hellweg ging es auf HORSTMANN zu. Wo sich die beiden Straßen schneiden, vor dem Busch bei HORSTMANNS Scheune, hat ENGELBERT HINRICH DUFHUES einen Zweig von einer jungen Teigen [Eiche] geschossen.

Durch Horstmanns Busch ging es wieder zurück über den Telgtschen Fußpatt, über Zeller Veltmanns Kämpe bis auf die Schaaflake beim Bildnis der Heiligen Anna. In Zeller VELTMANNS Wohnhaus haben die Anwesenden zwei Kannen Branntwein getrunken.

Durch Veltmanns Garten, über Veltmanns Kuhle zogen wir durch den Schlag­baum nach ANGELKOTTE. AufAngelkottens Laake neben der Straße ging es durch ein dreisches, mit Erlen bestandenes Feld des Zeller HOMANN, weiter auf der Stra­ße von ANGELKOTTE nach SCHEMMANN und durch eine große Pforte. In die Sims­porte neben dem Hofeingang schossen JOAN DIRCK LAICKMAN, BERND HENRICH AHAGE und DIETRICH BARTMANN Zeichen.

Durch SCHEMMANS Haus und Garten erreichten wir den alten Hausplatz, wo ge­blasen und von BERNDT HERMAN SCHMITKAMP in eine Weide geschossen wurde. Durch die andere Pforte verließen wir SCHEMMANS Hof, zogen an einem dreikanti­gen Fischteich vorbei, über ein grünes Feld entlang dem Kalberkamp.

Die Jagdgesellschaft zog dann über den Hellweg von Sendenhorst nach Evers­winkel bei Schemmans Brücke. Wir verließen den Hellweg über einen Saatkamp direkt an der Angel. Zwischen Angel und Eßmanns Kuhkamp ging es hindurch bis zur Brücke bei Wißmanns Garten wo BERNDT DIETRICH BONSE das Laub vom Ap‑

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felbaum schoß. BERND HINRICH LÜTTKEHAUS schoß vor dem Haus in einen Birnbaum.Von WISSMANNS zogen wir an Zeller WiTrEs Hof vorbei. BERNDT HINRICH AHAGE und JOAN MELCHIOR FRENKING schossen bei WITTES Scheune in eine Porte. Vor der Schwer Brücke schoß MAURITZ SCHINDELER in einen Schlagbaum.

Über das Saatfeld Leim zogen wir direkt über die Rincker Geist, dem Schuter Holz entlang über die Rinckhöfer Kämpe nahe dem Hölteren in die Rinckhöfer Bauerschaft. Wir durchquerten SUERMANNS Haus, Garten und Kämpe. Über das Kolkschemm, durch den Schörner Busch und schließlich durch die Ostpforte ging es zur Kämmerei wo sich die gesamte Gesellschaft mit einem Trunk Bier ergötzte.

Bei dieser Zusammenkunft berichtete ERNST BOICKMANN, als er auf dem Meer seine Hunde losgelassen und die Bürger die Jagd begonnen, hätten die Hunde auf Tuckenbörgers Hüchte einen Hasen gefunden. BOICKMANN hätte ihn angeschossen, die Hunde hätte ihm nachgesetzt und bei der Nordenkapellen gefangen und aufgefressen. Man fand die beiden Hinterläufe, die vorgelegt wurden.

Als nächstes schoß der Merveldtsche Jäger JOAN JÜRGEN. MOLLERS bei FIHE in der Hove in der Bergstraße einen Hasen im Lager. Die Hunde spürten einen weiteren Hasen auf, jagten ihn und fraßen ihn bei den Elf Stücken ohne daß ein Schuß abgeben wurde.

In Elmenhorts Busch bei HOOFFSCHMIDT wurde ein Hase aufgespürt, in der Straße auf dem Elmenhorster Tih von Bürgermeister BONSE angeschossen und neben SCHULTE ELMENHORSTS Backs im Busch von den Hunden gefangen und ebenfalls aufgefressen.

Gegen Abend jagten die Hunde einen Hasen im Brüser Feld. FRANZ STUMPE und JOAN BERNDT BÜCKER schossen nach ihm und konnten ihn auf Brüsers Busch den Hunden abnehmen.

3. Tag

Anno 1765, am Donnerstag, dem 14. November, erschienen noch einmal die zur Jagd eingeladenen Bürger auf der Kämmerei [folgt Liste von 37 Namen].

Vormittags zwischen 8 und 9 Uhr nahm die Umjagd wie folgt seinen Fortgang: Durch die Stadt und Ostpforte zurOstenkapelle, wo sich die Gesellschaft teilte. Eine Hälfte zog mit dem Jäger BOICKMAN, die andere mit mir, Notar, und den Zeugen. Mit dem Stadtjäger und den übrigen Bürgern marschierte ich über die Schörtner Hove zumHoetmarer Fußpatt bis zur Jagdgrenze an der Becke vor Zeller Bußfelds Brücke und Schlagbaum. JOAN MELCHERT EDDELING schoß das Zeichen, der Stadtjäger blies ins Horn.

Von Bußfelds Baum zogen wir vor Zeller BRÜGGEMANNS Hof. In den Schlagbaum an der Leußenbrügge schossen ANDRESS LAICKMAN und BERNDT HINRICH EDDELINCK ihr Zeichen und der Stadtjäger blies das Horn. Wir kletterten über einen Zaum in die Kämpe, die an dem Ennigerschen und Sendenhorstischen Kirchspielshagen liegen, nämlich die Leussen und die vorderste und hinterste Poggenkamps Wiesche. Darauf setzten wir den Weg fort durchMellinghoffs Saatkamp, durch Watermanns hinterste und schmale Hausbrede, durch Mellinckhoffs Winkel und dieschmalen Winkelbüsche.

Durch Watermanns Busch entlang dem Kirchspielhagen über die Kämpe und das Angelfeld bis an Schulte Brünings Heerenstein und dann auf die Angel zog die Jagd, darauf links wieder zurück über Zeller Middelhoves Angelbrücke,hinter

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SOMMERSELLS und WESSELS Häuser, über ein kleines, dreisches Feld, durch eine Wiesch, über Sommersellen Geist und den Ennigerschen Fußpatt, durch die Stakenhegge, durch Sommersells Schlautkamp, Schmidtkamps Wald, Geilern Kuhkamp und Ossenkamp, durch den Garten und endlich in GEILERNS Wohnhaus, wo die ganze Gesellschaft den Branntwein zu sich nahm.

Auf dieser Seite der Becke ging es durch Geilern und Schmidtkamps Wie-

sche. Auf SCHMIDTKAMPS alten Hausplatz schossen BERNDT DIETRICH BONSE, JOAN BERNDT BEUMER und BERNDT HINRICH MOLKENBUER die Zweige von einem Apfel-

baum; der Stadtsjäger blies ins Horn.

Über einen Zaun im Nierenholt führte unser Weg zur Becke. SALOMON RITZ schoß ein Zeichen in den Kirchspielspfahl. Längs der Becke zogen wir durch Joelmans Busch, Zeller Langen Geist und Keuthagen Geist und dann in eine kleine Wiese, die alte Hoves Wiesche über Zeller HÜNTELMANNS Steg. In das unterste Steg-Brett hat ANTON KAMMAN ein Zeichen geschossen.

Dann kamen wir zu einen Kamp an der Becken, durch Schulte Berings große und hinterste alte Horstwiese zwischen SCHULTE BERINGS Kötter. Anschließend erreichte die Grenzjagd den Busch, das Oistholt, ging auf SCHULTE BERING zu und dann in eine große Wiese, die Schweers Wiesche, ganz in der Nähe von SCHULTE BERINGS Wohnhaus und Hof; darauf durch Wisslings Beumers Garten, durch einen Weidekamp bis zur Straße vor BEUMER. In die Hausporte neben dem Schlagbaum hat ANDRESS LAICKMAN geschossen; der Jäger hat geblasen.

Wir begaben uns weiter über das Brinckfeld in Sillings Kamp. Dann zog die Gesellschaft in Jonsthövels großen Kamp, durch die Höfe von JONSTHOVEL und

JOELMANN und zu einem Heck vor WISSLING, WO BERNDT HINRICH KÖSSENDRUP

schoß und der Stadtjäger blies. Über Sillings kleine Höchte wandten wir uns in SILLINGS Haus, wo die Jagd mit einem Tüwa beendet wurde. Wir marschierten zur Kämmerei zurück und mit einem Trunk Bier wurde für heute Schluß gemacht.

Bürgermeister BERNDT DIETRICH BONSE und ERNST BOICKMANN berichteten. nach dem Auseinandergehen auf der Sendenhorstischen Heide am Brinck sind die Hunde losgelassen worden. Im Bautenkamps Busch fanden sie einen Hasen, der von JOAN DIRCK BONSE sofort geschossen wurde, was durch das Jagdhorn bestätigt wurde.

Nach dem Blasen nahmen die Jäger die Richtung auf OTTENLOH, von dort zurück über die Angel auf den Mitten-Schlieck. BOICKMAN entdeckte einen Hasen und schoß ihn auf Schotten Gänseplacken. Von dort wandte man sich zum Steinkühler Feld. Auf der Landwehr wurde eine Hase aufgeschreckt. Die Hunde setzten ihm nach. ERNST BOICKMANN erschoß ihn im Lager und erwies mit dem Jagdhorn seine Ehre. Endlich kehrte er mit seinen Begleitern zur Sendenhorster Kämmerei zurück.

4. Tag

1765, am Freitag, dem 15. November, erschienem abermals die zur Jagd geladenen Bürger vor mir, dem Notar und den beiden Bürgermeistern. Sie erklärten, weil sie die Schnadjagd noch nicht beendet hätten, wollten sie dies (mit Hilfe von 20 genannten Bürgern, dem Jäger und zwei Lehrburschen) heute vollführen. Die Jagdgesellschaft versammelte sich also im Hause des Kämmerers GERHARD HINRICH BONSE, trank den Branntwein und begann die Jagd mit sieben Hunden und

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drei Spionen durch die Südpforte über das Gahrath und den Grünen Weg entlang der Stadtlandwehr bis in dieSchöckinghegge. Dort wurden die Hunde losgelas- sen und die Jagd konnte beginnen.

Ich, unterzeichneter Notar, begab mich mit dem Stadtjäger und mehreren Bür- gern bis an den Buschkotten, unten am Hemmer Saatfeld. Der Becke entlang zo- gen wir durch Beckmanns Busch in Joelmans Frechte, über Joelmanns Saatkamp, Sterckmans und Hoppens Linnekamp, in Herincklohs Wiesche, durch Suermanns Saatkamp undHeringlohs Kuhkamp bis HERINGLOHS Hof und Bleiche, wo der Stadtjäger ins Horn blies.

Durch die Straße ging es über den Brächter Berg, der Hecke entlang, bis vor SCHULTE ROETERINGS Kotten. Hier schoß der Stadtjäger bei der hölzernen Gosse ein Zeichen an einer Wiesche. Über den Kahrweg zog die Jagd vor dieSteinerne Brücke, über die ein Fallstrick gezogen ist. FERDINAND HESSELMANN, JOAN HER-

MAN WINKELSETT, JOAN ADOLF LAMMERDING und ENGELBERT HINRICH DUFFHUES

schossen ein Zeichen in den Pfosten; der Stadtjäger blies.

Darauf begaben wir uns über Schulte Roeterdings Kamp, an seinem Holz am Mittelberg vorbei. Über Brüggemans, Schulte Berings und Sillings große Höchte erreichten wir die kleine Wichte wo die Jagd zu Ende ging.

Die bei mir waren, kamen in SILLINGS Haus zusammen, wo sich viele von des Jägers Partei einfanden. Gemeinsam erfrischten wir uns mit einem Glas Brannt- wein. So gestärkt, zogen wir zum Steinkühlerfeld. Der Jäger ERNST BOICKMANN und die Bürger in seiner Begleitung trieben einen Hasen, den die Hunde in der Landwehr gefunden hatten, an einen von allen Seiten umstellten Kamp, wo der Hase von JOAN ADOLPH LAMMERDING geschossen wurde. Zum Schluß der gesam- ten Schnad wurde die Jagd von ERNST BOICKMANN totgeblasen.

Die Jäger erhielten ihren Lohn und ein Trinkgeld. Darauf nahmen sie das Valete und kehrten nach Haus zum Neuen Graben zurück. Wir aber eilten nach Senden- horst zurück. Mehrfach wiederholte die Bürgerschaft das Vivat mit einem Glas Bier und mit dem klingenden Horn wurde der Schluß gemacht.

Bevor die Gesellschaft im Steinki,ihler Feld auseinandergegangen war, berichte- te ERNST BOICKMANN, der Merveldische Jäger JOAN JÜRGEN KOTTERS habe in Zel- ler Homanns Disselkamp einen Hasen im Lager geschossen. Er selbst habe einen von den Hunde gejagten Hasen auf dem Middelberg angeschossen und den Hun- den weggerissen.

Dieses alles ist geschehen an dem oben angebenen Datum und an den aufge-

führten Plätzen. In Anwesenheit JOAN MELCHIOR FRENKING, MÜLLER DER MÜHLE VOR SENDENHORST UND DIETRICH BARTMAN, KIRSPIELS-VOGT als berufenen, glaub-

haften Zeugen.

JODOCUS HENRICUS DUFHUES, öffentlicher, immatrikulierter Notar

(StAS A 145, Stadtsbuch; Sprache und Rechtschreibung modernisiert)

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