Nr. 41 (32) - Aus der Geschichte des siebenjährigen Krieges 1756-1763

Der Krieg wurde in Mitteleuropa, Portugal, Nordamerika, Indien, der Karibik sowie auf den Weltmeeren ausgefochten. Während Preußen, Österreich und Russland primär um die Vorherrschaft in Mitteleuropa kämpften, ging es für Großbritannien und Frankreich auch um die Vorherrschaft in Nordamerika und Indien. Gegner waren auf der einen Seite Großbritannien, Preußen, Portugal und deren Verbündete. Die gegnerische Allianz bestand aus Frankreich, Spanien, Österreich, Russland, Schweden und Verbündete, u.a. das Fürstbistum Münster. Das Fürstbistum Münster war als Unterstützer von Maria Theresia, der Kaiserin von Österreich, wiederholt Kriegsschauplatz. Die Stadt Münster wurde von beiden Kriegsparteien mehrfach im Verlaufe des Krieges belagert und auch erobert. Sendenhorst wurde zum Glück nur inderekt betroffen.

Allianzen & Territorien der Beteiligten des 7-jährigen Krieges Blau: Großbritannien, Preußen, Portugal und Verbündete. Grün: Frankreich, Spanien, Österreich, Russland, Schweden & Verbündete. Bildernachweis: Urheber Gabagool – Lizenz: Creative Co

Wenn auch die Kriegsfackel nicht unmittelbar nach hier getragen wurde, so hat doch die Bevölkerung unter den Begleiterscheinungen des Krieges unermeßliche Opfer bringen müssen. Einige Jahre vor Beginn des Krieges wurde das Städtchen fast zweimal ein Raub der Flammen.

Von den 127 und 58 Nebenhäusern, die es um damalige Zeit zählte, brannten 1751 allein 70. und nachdem diese größtenteils wieder aufgebaut waren, brannten 1751 67 ab. Dann kam 1756 der Krieg, der dem verarmten Volke unerträgliche Lasten auferlegte. Abgesehen von den Naturalleistungen mussten laufende Kriegskontributionen aufgebracht werden. Da die Bewohner mit geringen Ausnahmen an den Bettelstab gekommen waren, war von ihnen kein Geld zu holen. Sparkassen und andere öffentliche Kreditinstitute gab es damals hier noch nicht. Infolgedessen musste das Geld von privater Seite und aus Stiftungen geliehen werden. Zur Deckung der Lasten wurden folgende Gelder geliehen:

8. Janurar 1758 von B. Suermann 400 Reichstaler zu 3 1/2 % Zinsen
8. " 1758 von B.D. Bonse 200 " zu 3 1/2 % "
8. " 1758 von W.H.Bonse 200 " zu 3 1/2 % "
9. März 1759 von I.D. Fith 300 " zu 4 % "
9. " 1759 von A.C. Vinnewaldt 300 " zu 4 % "
9. " 1759 von B.H. Wettendorf 200 " zu 4 % "
9. " 1759 von I.A. Lammerding 200 " zu 4 % "
12. Januar 1760 von B.H. Wettendorf 400 " zu 3 1/2 % "
12. Januar 1760 " den Armen 100 " zu 4 % "
10. April 1760 " den Armen 100 " zu 4 % "
10. April 1760 " B.D. Bonse 100 " zu 4 % "
16. Mai 1761 " den Armen 125 " zu 4 % "
1. Februar 1762 " den Armen 125 " zu 3 1/2 % "
1. " 1762 " B.D. Bonse 700 " zu 3 % "
1. " 1762 " Henrich Wieler 200 " zu 3 % "
1. " 1762 " Baltha. Suermann 400 " zu 3 % "
1. " 1762 " Erben B.H. Wettendorf 400 " zu 3 % "
1. März 1762 " Schlenker 550 " zu 2 1/2 % "
1. " 1762 " der Kirche 50 " zu 2 1/2 % "
Sa. 5050

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Die Armut und Not der damaligen Zeit wird in folgendem Ratsprotokoll eingehender geschildert:

"Demnach der verderbliche Krieg von denen Allierten Chur Hannöverischen, Königlichen Engelländischen, Schottländischen, Preussischen Hertzzoglichen, Braunschweigerischen, Landgräflichen Hessischen und Gräflichen Bückeburgischen Völkern gegen denen Königlichen Frantzösischen Trouppen in diesem Hochförstlichen Münsterischen Hochstift im Jahr 1757 ums pfingsten seinen Anfang genommen und biss im mertz 1763 forthgedauert hatt, in welchen Kriegerischen jahren die bürgerschaft dieser stadt fast alle jahren, durch beybringung deren persohn, hause und schatzung, täglicher durchmarschen, fourage lieferungen, fouragierungen vom feldt, Einquartierungen, zweymaliger Winterquartierungen hessischer Trouppes, ordinatzen, hin und wieder mit stellung deren arbeiter auf denen marschrichten, festungs Werkeren zu Münster, Hamm und anderer orthen, auf denen Landtstraßen, zweymaliger Cropierung des hornviehes, häufiger hergebung Landesherrlicher Schatzungen, wie dan auch durch beybringung deren gezwungenen dahrlehns, orontribution und quotisations Summen, die jeder in Capitalien von diesen einwöhneren dieser stadt haben negotieren und aufnehmen müssen, zu welcher erleichterung deren pensionen im jahr 1766 gegen erlagten und erhaltenen quitungen, nachstehende mit vier siegelen befästigte landesobligationes hiesiger stadt mitgeteilet und in archivie auf dem Rathhause hingeleget worden, alss folgen.

In fidem Jobst Henrich Duffhues " Secretarius."

Ueber die Einquatierungen erfahren wir folgendes:

Anno 1760 den 20sten Januarii haben drey compagnien Hessischer troupps

des Regimente von Töll, dahier das Winter quatier genommen, welchen man frey Essen und Trinken geben musste.

Anno 1761 den loten Decaubris hat der Major vom Oldenkop mit 90 Man Hessen hier in der Stadt drey compagnien von selbigen Barteks Regiment das Winter quatier im Kispel genommen, erstere seindt den 14 ten april abmaschiret und den 24 sten april 1762 wieder kommen und in alten quatier einige tage verblieben.

Der Fürstbischof als Landesherr nahm in den folgenden Jahren wiederholt Rücksicht auf die verarmten Bürger und schlug einen Teil der aufzubringenden Schatzungen nieder.

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