Nr. 03 Die Hardt bei Sendenhorst, eine Landschaft eigener Art

Die unweit der Stadt gelegene Hardt tritt vor 888 Jahren [Erstellungsdatum dieses Textes ca. 1950, also ca. 1062 n. Chr.] in der Ortsgeschichte auf. Als eine typische Sonderlandschaft unterscheidet sie sich wesentlich von den benachbarten Ackerbau- und Wiesenlandschaften.

28.12.2007 by Dirk Puziak

Noch vor einem Menschenalter standen auf dem sandigen Boden weite Kiefern- und Fichtenwälder.  Jung und alt pilgerte durch eine herrliche Birkenallee zur „Waldmutter“, um hier inmitten der Waldungen den Alltag und seine Nöte zu vergessen. Nur noch ein paar alte Kiefern erinnern an den einstigen großen Waldbestand. Heute gleicht die Hardt einem Seen- und Dünengebiet. Ein lang gestreckter Sandrücken zieht sich von Osten nach Westen zur Stadt hin. Überall leuchten Zeugen der Eiszeit, die tiefen und hellen Sandbänke, auf. Durch die Endmoräne erhielt die Hardt ihre Geländeform und der Boden seine letzte Gestaltung. Die weiteren Zeugen der Eiszeit, die in der Endmoränenhügelkette vorgefunden skandinavischen Gesteine, sind zum größten Teil abgeschleppt und zu Straßenbauten verwendet worden. Vielfach haben sie auch als Grenz- und Prellsteine Verwendung gefunden. Ehemals drangen in vier Vorstößen zwischen 500.000 und 12.0000 v. Chr. Riesige Gletscher von Nordeuropa bis in unsere Gegend vor, wobei das Innlandeis seine größte Ausdehnung in der zweiten Eiszeit erlangte. Als die Riesengletscher abschmolzen, blieben die Gesteine, die sie vom Norden mitgebracht hatten, als End- und Grundmoräne zurück. Wie auf der Hardt und in Ihrer Nähe gemachte Funde beweisen, standen auf dem eisfreien Land die großen Wildarten, Mammut und wollhaarigen Nashorn, Riesenhirsch und Auerochs.

Ein Zeitgenosse dieser Ungeheuer ist der Mensch. Sein Leben war ein steter Kampf mit der Witterung, mit den wilden Tieren und mit den Feinden. Für die frühe Besiedlung der Hardt war die Lage auf der Endmoräne ausschlaggebend. Wohl überall wurden die höher gelegenen Gebiete zuviel besiedelt. Zudem ließ sich der Sandboden mit den primitiven Geräten leichter bearbeiten als der schwere Boden. Nicht selten finden sich auf der Hardt Feuersteine, die den Beweis erbringen, dass gerade diese Steinart wegen ihrer besonderen Bearbeitung zur Herstellung der ersten Geräte gedient hat. 

Auch wurden von 80 [ also + 60 =140] Jahren in den Hardtsanden neben zerbrochenen Urnen ¾ Zoll dicke, innen schwarze, nach außen rote Ziegelsteine zu Tage gefördert, auf denen Fingerabdrücke deutlisch erkennbar waren. Die auf der Hardt gelegenen Bauerhöfe werden bereits in den älteten Urkunden der Klöster erwähnt. Sie hatten vornehmlich Roggen und Hafer abzugeben. Der Sandrücken selbst wird wegen seiner Unfruchtbarkeit erst später zum Ackerbau und zur Besiedlung gereizt haben. Der in den Sandmassen sich mitunter findende Bernstein stammt von der Ostseeküste.


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