Nr. 23 Wiedertäuferunruhen in Sendenhorst

Die Hauptstadt Westfalens war vor 400 Jahren der Schauplatz des Aufruhrs der Wiedertäufer. Wenn das "Reich des himmlischen Jerusalems" in fast ganz Deutschland und in den Niederlanden Anhänger hatte, so war die Zahl der Wiedertäufer besonders groß in den der Stadt benachbarten Orten. Münster selbst, das damals gegen 15 000 Einwohner zählte, hatte allein in 8 Tagen einen Zulauf von 1400 Wiedertäufern zu verzeichnen.

Hinrichtung der Anführer der Münsteraner Wiedertäufer am 22.Januar 1536

Während der Belagerung der Stadt sympathisierten gerade die im östlichen Teile des Bistums gelegenen Städte Warendorf, Beckum und Ahlen mit den Münsteranern. 

Wenn auch der Belagerer, Fürstbischof Franz von Waldeck, von den Nachbarfürsten mit Geld, Landesknechten und Geschützen unterstützt wurde, so blieb ihm bei dem heldenmütigen Widerstand anfänglich die Einnahme der Stadt verschont. Zudem verließen große Haufen der Soldaten des Fürstbischofs ihre Fahnen. Die Flüchtigen, die nicht gegen die Wiedertäufer kämpfen wollten, wendeten sich nach Sendenhorst und steckten hier einen Hof des Gerd von Plettenberg, die Trockenburg, in Brand. Der erzürnte Bischof gab dem Rittmeister Bernhard von Westerholt den Befehl, die Meineidigen zu verfolgen, den Rädelsführern die Köpfe abzuschlagen und den übrigen zwei Finger der rechten Hand abhauen zu lassen. 

Diese hatten sich auf dem im Süden der Stadt gelegenen Jungmannschen Hof verschanzt, der mit einem Graben umgeben war. hier setzten sie sich tatkräftig zur Wehr. Der bischöfliche Ritter Theodor von der Recke und sein Vetter, ein Domherr, warfen den Schlagbaum aus und sprengten mit den Reitern auf den Hof. Doch wurden sie mit einem Kugelregel empfangen. Der Ritter fiel tot vom Pferde. Der Domherr blutete aus mehr als zehn Wunden. Die übrigen zogen sich zurück und schickten einen Reiter ins fürstbischöfliche Lager, um große Geschütze kommen zu lassen. Als damit die Belagerung von neuem begann, verloren die Ausreißer den Mut und ergaben sich auf Gnade und Ungnade. 

Sie wurden nach Wolbeck gebracht und in die dortige Kirche eingesperrt. Das Kriegsgericht verurteilte alle zum Tode. Doch wurden nur die Rädelsführer hingerichtet, die übrigen aber begnadigt. Am 24. und 25. Juni 1535 eroberte Fürstbischof Franz von Waldeck die Stadt Münster. Die Leichname der Führer der Wiedertäufer, Jans von Leyden, Knipperdolling und Bernhard Krechting befestigte man zum abschreckenden Beispiel für die nachfolgenden Geschlechter in eisernen Käfigen oben am Lambertiturm.

 

 

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