Nr. 17 Sendenhorster Bauern als Pflichtige des Klosters Überwasser

Quelle: "Codex traditionum Westfalicarum " Reich dotiert war das münsterische Marienkloster Ueberwasser in der Sendenhorster Gegend. Ein aus dem Jahre 1384 stammendes Pachtkornregister enthält zunächst die Mitteilung, dass verschiedene Sendenhorster Ministeriale, die bisher im Dienst der drei Gebrüder von Salzbergen standen, sich nach ihrer Entlastung des Kloster Ueberwasser als Ministeriale übergaben.

Bildernachweis : Münster (Nordrhein-Westfalen) – Überwasserkirche – Panoramablick von Südosten Diese Datei ist unter der Creative Commons-Lizenz Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland lizenziert. Namensnennung: Carsch

Eine bedeutende Rolle spielte in dem gleichen Register der Haupthof oder Oberhof Elmenhorst, der auch der gleichen Bauerschaft den Namen gegeben hat. Dieser Hof entrichtete 30 Scheffel Weizen, 6 Malter Gerste und drei Mark und Sol. als Zehnten. Im Jahre 1691 betrug die Abgabe des Oberhofes 20 Reichstaler und drei Schillinge sowie "halbe Mast und Avet, das halbe Hewgewächs außer Angel". 


Weiter gaben folgende Höfe an das Klöster Ueberwasser ab: Hof Gerhardi oder Volquinch (jetzt Volking) zwei Scheffel Weizen, drei Malter Hafer, dazu 1691 zwei Mark, ein Schwein und fünf Taler Dienstgeld, Hof Johannes oder Erdmann auf dem Thie (jetzt Erdmann) zwei Scheffel Weizen, drei Malter Hafer, dazu 1691 eine Mark fünf Taler Dienstgeld und ein Malter Gerste, Hof Brutonius bei renhusen, damals Lambert Buck, jetzt Linnemann, zwei Scheffel Weizen, drei Malter (hafer) Weizen, Hof Kulsinchtorpe oder Hof Tothgenrich, damals Redberch, Verwalter Joh. Weysken hinter Tergeist gelegen, später abgebrochen, zwei Malter Gerste, zwei Malter Hafer, 1691 drei Goldgulden, Serkemann (vermutlich Kerkmann) für die in Borbein gelegenen Aecker 9 Scheffel Hafer, Heinrich Posemann (jetzt Niemann) für die vor Sendenhorst gelegenen Aecker 2 1/2 Malter Gerste, Overbeck, (jetzt Averbeck) ein Malter Gerste, Vogels- oder Vornholzhof, von Tonius Vos bewohnt (jetzt Vornholz) 5 1/2 Goldgulden, Lüttke Wibbelshof (jetzt Pötter) ein Malter Gerste, Angelkotte für Hof und Ländereien Dreihaus 2 1/2 Malter und zwei Scheffel Hafer. 

Nach dem Berichte brachten im Jahre 1691 folgende Bauern ihre Pacht am Lichtmeßabend auf den Haupthof Elmenhorst: Oistwest, Kps. Albersloh, elf Sendenhorster Scheffel Hafer oder ein Malter nach münsterischem Maß und elf Scheffel Gerste, Schemhaus, Kps. Alverskirchen, fünf Scheffel Gerste, Witte, Ksp. Everwinkel, zehn Scheffel Gerste, Schockmann (jetzt Schockemöller) hörig Ketteler zu Sythen, zwei Scheffel Weizen, 18 Scheffel Gerste und ein sol., Kolsendorf (den Fraterherren gehörig, jetzt Kössendrup) zwei Scheffel Weizen, elf Scheffel Gerste, elf Scheffel Hafer und zwei sol. Heinrich Lange, der 1684 den Bischofshof gepachtet hat, 18 Becher Weizen, ein Malter Gerste und ein sold. Brüser neun Becher Weizen, 18 Becher Gerste und ein sold. Mellinghof drei Scheffel Weizen und 18 Denare.

Ferner nennt ein im Jahre 1390 aufgestelltem Zehntregister eine ganze Reihe Sendenhorster Höfe, die dem Kloster Ueberwasser zehntpflichtig waren und jährlich bestimmte Abgaben an Getreide, Vieh und Geld zu leisten hatten. Je ein Huhn gaben die Höfe Winthove (oberhalb des Freistuhls gelegen) Butenderver oder Dinselmann, Witte, Johannes Husker, Bernd de Porrener oder Butterstedde, Soriversche oder Stenseter, Johannes de Pelsere (in der Altstadt gelegen) Snetberghes, Gerd Breidenstein, Heinrich Böcker, Bürgermeister Balthasar Sauermann, Johannes upper Geist, Ruschen, später Quante, vordem Rinsche oder Bonse und Schulze Tergeist. 

Dagegen hatten die nachgenannten Bauernhöfe durchweg sechs bis 22 Denare, ein Scheffel bis sechs Scheffel Weizen, drei Scheffel bis zu einem Malter Gerste, den Blutzehnten sowiie Flachs abzuliefern. Es waren dieses die Höfe: Lenekemann (Lookemann) Haupthof Schulte Schocking (später Schöckinghoff), Wemegalen oder Fryten, Meihove, später Maikötter, Lindemann (jetzt Linnemann), van Aken, Polingen (jetzt Lange) Johannes ton Zoda vom Buckenland, Hermann Westermann, Walbomeshove oder Gobelenhove, Lepoldi oder Heylicke zu Schenchtorpe, Rappenhove (von Niemann bewohnt) Johannes des Rodden, Arnoldi de Hassele (Hasselmann) und Kleikamp (jetzt Kleikamp)  

Nur eine Geldabgabe von drei bis acht Denaren entrichteten Schulze Northoff, Santwegeshove, Bischoping upr Geist, Heinrich ton Sande, Debbeler und Schulze Schorlenberg. Erwähnt wird weiter daß zum Haupthof Elmenhorst vier Unterhöfe in Sendenhorst und einer in Warendorf gehörten. Sie lieferten Weizen, Hafer, Braugerste und Käse ab. Auch der Oberhof Vorhelm hatte vier Unterhöfe, die Braugerste, Hafer und Weizenmehr abgaben. Dazu kam der in der Nähe von Allendorf bei Ahlen gelegenes Grundstück, von dem zwei Malter Gerste zu entrichten waren. Die Einkünfteverzeichnisse des Klosters Ueberwasser zeigen uns mehr als jedes andere Register, wie stark schon damals im Mittelalter unsere Gegend bevölkert war.




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