Nr. 13 Ehemalige Mauritzer Bauernhöfe im Kirchspiel Sendenhorst

Zu dem im Jahre 1070 gegründeten Stift St. Mauritz gehörten zahlreiche Bauernhöfe, vom Niederrhein bis nach Ravensburg. Doch bildete der Besitz kein abgerundetes Ganzes, sondern die Güter lagen überall verstreut. Zu den Mauritzer Bauern zählte in unserer Landgemeinde etwa ein Dutzend Hofstätten. Sie sind in dem vom Probst Alexander in den Jahren 1297 bis 1312 geführten Heberegister verzeichnet.

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Mithin können diese Höfe nachweisbar auf eine 650 jährige Vergangenheit zurückblicken. Bunt zusammengesetzt sind die Abgaben der Sendenhorster Höfe. Sie hatten den großen und den kleinen Zehnten an das Mauritzer Stift zu zahlen. Während der Großzehnte in Getreide geleistet werden mußte und genau bestimmt wurde, war der Kleinzehnte nicht fest umrissen. Vermutet wird, daß er sich auf Obst, Bohnen, Erbsen und Linsen er streckt. Ein Teil des großen Zehnten ist bei den hiesigen Höfen bereits durch Geld abgelöst worden. In Sendenhorst scheint der Anbau von Weizen eine ziemliche Rolle gespielt zu haben, da die Mauritzer Grundherrschaft hier als Naturalabgabe nur Weizen festgesetzt hatte. 

Auf den übrigen Mauritzer Höfen wird vorzugsweise Gerste angebaut worden sein. Dann folgten Roggen und Hafer. Zum Messen der Abgabe schrieb das Stift später allgemein das Mauritzer Maß vor. Vordem gab es die verschiedensten Maße. Hier wurde meistens das Münsterische Maß gebraucht. Interessant ist, daß es auch ein besonderes Sendenhorster Maß gab. Es war dies der Sendenhorster Scheffel, "crater Sendenhorstensis" genannt. 

Ein Fall beweist, daß man auch hier versucht hat, das Stift durch die Anwendung eines kleineren Maßes zu betrügen. Treffend bemerkt dazu der Kellner des Stiftes: "Ach, du arme kerke, wo heft men di fobbet!" Den Sendenhorster Zinspflichtigen war ein besonderer Termin vorgeschrieben, an dem sie ihre Abgaben anzuliefern hatten. Am Tage Simon und Juda, am 28. Oktober, mußten sie entrichtet werden. Ob die Abgaben auf den Schulzenhof gebracht oder auf eigene Kosten nach Münster geschafft wurden, steht nicht zweifelsfrei fest. Doch scheint das letztere der Fall gewesen zu sein. Auch ist der Name des Haupthofes nicht bekannt.
Nach dem Heberegister hatten die nachbenannten Mauritzer, in Sendenhorst gelegenen Höfe um 1300 folgende Zehnten zu leisten: 

Hobelremenhove 5 Malter Weizen, 21 denare und den. pro Schwein, Hertoge 12 den, und 4 de. pro Schwein, Hoyinch 8 Malter Weizen, 3 solidus, 4 den. pro Schwein. Bogenershove 4 Malter Weizen, 3 solidus, 4 den. pro Schwein, 12 den. Rameshovele Vulfart 1 Scheffel Weizen 11 den. 4 den. pro Schwein. Swartemann (jetzt Niesmann) 2 Scheffel Weizen, 12 den. 4 den. pro Schwein, Horstorpe (jetzt Schulze Horstrup) 12 den. 4. den. pro Schwein, Dudemann 11 den. 28 Scheffel Weizen 4 den. pro Schwein, Crumme tho Bracht 8 den. 6 jetzt nicht mehr nachweisbar) Lüttike Wicborch 6 den. 4 Scheffel Weizen, Levoldinch 1 Scheffel Weizen, Culfinctorpe (jetzt Kössendrup) 4 Malter Weizen, 12 den. 4 den. pro Schwein, (1 Mark = 14 sol. 1 sol. = 12 den. oder Pfennige). Außerdem hatten fast alle Höfe den kleinen Zehnten zu zahlen.
Weiter verzeichnet das sogen. Rote Buch in den Jahren 1492 bis 1500 nach Darpe etwa 35 größere Güter mit ungefähr 150 abgabepflichtigen Bauernhöfen. Um 1500, also 200 Jahre später, hat sich auf den hiesigen Höfen der Zehnte wie folgt geändert: Hobelremenhove (Albertus ton Rameshovele) 5 Malter Weizen 12 den. Hertogeshove (Hinrio Hoppe) 12 den. Hoyeinchove (Bernd Rothof, wahrscheinlich Rothkötter) 8 Malter Weizen, 3 sol. Bogenershove (Johannes Sommervaet) 4 Malter Weizen 12 den. Bruninghove (Johann Nijsmann) 4 Scheffel Weizen, 4 sol. Swartemannhove (jetzt Niesmann) zwei Scheffel Weizen, 12 den. Scotzenhove 2 Malter Weizen 12 den. Rameshovele oder Degenshove, von altersher Wulfhast genannt, 1 Scheffel Weizen, 4 den. Dudemann 28 Scheffel Weizen 11 den. Horstorpe (Johann ton Rameshovele) 12. den. Crummenhove tor Bracht 8 den. Levoldine oder Remvoldinchove (Hermann Meyg) 1 Scheffel Weizen 8 den. Lüttike Wicborch 4 Scheffel Weizen 6 den. Lütticke Culeinctorpe 4 Malter Weizen und sol. Dieser Hof wurde später abgebrochen. Die Gebrüder Brüning kauften die Grundstücke. Wiederum zahlten dazu die Höfe den kleinen Zehnten sowie 4 Denare für jedes Schwein. Erwähnt wird ferner in einem noch älteren Register das Haus Sandfort, das der heutigen Bauerschaft den Namen gegeben hat. Als Zehnten entrichtete der Hof 9 Denare, 1 Scheffel Hafer, 1 Fohlen und 5 Schaft.


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