Der zweite Gründer - Dr. Eduard Goosens steuerte das St. Josef-Stift durch schwere Krisenzeiten.

SENDENHORST. Das Joseph Spithöver der Stifter des Sendenhorster St.-Josef-Stiftes ist, das haben Generationen von Sendenhorster Kindern schon sehr früh zumeist in ihrer Grundschulzeit gelernt. Doch immer wieder gab es auch in der Nachfolge Spithövers Männer, denen es zu verdanken ist, daß das Stift schwierige wirtschaftliche Zeiten und Phasen der Neuorientierung gut und erfolgreich überstanden haben.

Einer dieser Männer ist der Seelsorger, Rektor und eben auch Krisenmanager Dr. Eduard Goossens, der es schaffte, das St.-Josef-Stift trotz großer wirtschaftlicher Probleme in den 1920-er Jahren neu als Heilstätte für Knochen-, Gelenk- und Drüsentuberkulose zu etablieren und wieder auf eine solide Basis zu stellen.
 
 Obwohl Goossens als zweiter Gründer des Stiftes gilt, finden sich im Archiv der Einrichtung nur sehr wenige Zeugnisse über das Wirken des Mannes, der im Jahr 1929 unerwartet im Alter von nur 42 Jahren verstarb. Die hohe Wertschätzung, die Goossens erfuhr dokumentiert sich aber beispielsweise in einem Sitzungsprotokoll vom 15. Oktober 1929, kurz nach Goossens Tod. Dort wurde beschlossen, „die gesamten Beerdigungskosten des hochw. Herrn Rektors Goossens“ zu übernehmen. „Ebenso wird die Errichtung eines würdigen Grabdenkmals für den Verstorbenen im Prinzip beschlossen. Der Mutter des Verstorbenen soll ein alljährlicher freier Aufenthalt von drei Wochen gewährt werden.“ Im Protokoll vom 28. Juli 1930 heißt es dann: „Das vom Herrn Bildhauer Seelige fertiggestellte Denkmal für den verstorbenen Rektor Goossens wurde besichtigt und für gut befunden. Die Kosten für Lieferung und Aufstellung betragen RM 472“.
 
 Das war allerdings lange Zeit schon alles, was in den Archiven zu finden war. Letztlich waren dann aber in einer Veröffentlichung in der örtlichen Presse anläßlich des Todes und der Beerdigung von Dr. Eduard Goossens weitere Informationen über die stadtbekannte Persönlichkeit zu finden.
 Dort hieß es: „Das ist ein schwerer Schlag, der besonders das hiesige Krankenhaus trifft, der aber seine Wellen schlägt über die ganze christliche Caritas unserer Diözese und weit darüber hinaus. Der Verstorbene wurde am 16. April 1887 in Straelen, Kreis Geldern, geboren, studierte in Münster Theologie und Philosophie und wurde am 1. Juni 1912 zum Priester geweiht. Am 1. Oktober 1913 kam der recht schwache und kränkliche Neupriester als Rektor an das hiesige St.-Josef-Stift, das damals gerade auf ein 25-jähriges Bestehen zurückblicken konnte.“ Goossens wuchs die Spithöversche Stiftung bald so ans Herz, daß er sich ganz darauf konzentrierte, die Zukunft des Hauses sicherzustellen und das Werk des Stifters weiter auszubauen. „So wurde er der zweite Gründer dieser Anstalt. Während Spithöver sein reiches Vermögen für das Krankenhaus hergab, opferte ihm Dr. Goossens seine reichen Geistesgaben, seine ganze Kraft und Gesundheit“, hieß es damals in dem Artikel.
 
 Als nach dem Krieg das Stiftungsvermögen immer kleiner wurde, gelang es ihm Wege zu finden, „eine Heilanstalt zu schaffen, die Ihresgleichen auf dem Lande wohl nicht hat“, hieß es in seinem Nachruf. Darüber hinaus sicherte er durch den Erwerb angrenzender Ländereien, des 108 Morgen großen Röperschen Gutes, durch die Errichtung einer eigenen großen und mustergültigen Gärtnerei die Verpflegung größtenteils durch eigene Produktion, um das Stift so auch finanziell wieder auf die Beine zu bringen.
 
Doch nicht nur dem Stift galt seine Aufmerksamkeit. Fest war er auch in der Pfarrgemeinde in Sendenhorst verwurzelt. Noch wenige Tage vor seinem Tod hatte er mit Kindern und Eltern die erste Heilige Kommunion gefeiert. Und wenn sein Rat über die Stadtgrenzen hinaus gefragt war, war er zur Stelle. Er richtete in Beckum ein Wöchnerinnenheim ein und übernahm den Vorsitz des Vereins für Kinderhilfe der Häuser in Waldliesborn, auf Norderney und in Schleswig-Holstein unterhielt. Und so trauerten wohl viele in und über Sendenhorst hinaus, als sein Sarg in einer großen Kutsche durch den Ort gefahren wurde.
  

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