Sendenhorst 1945/46 - Kontinuität oder Neubeginn? - Unter den Gesetzen der Militärregierung

Wir haben uns angewöhnt, den Einmarsch der alliierten Truppen und die bedingungslose Kapitulation Hitlerdeutschlands als die Stunde null anzusehen. Vom 8. Mai 1945 datiert eine neue Zeitrechnung, der Beginn eines gewandelten, friedlichen, toleranten und demokratischen Deutschland. Tatsächlich brauchte die Überwindung nationalistischer und nationalsozialistischer Verhaltungsmuster und Vorstellungen mehr als einige Monate.

Einmarsch der Amerikaner durch die kurz vorher geräumte Panzersperre am Westtor. Aus dem Stadtarchiv, unbekannter Künstler, ggf. Heinz Bäcker?

Sendenhorst 1945-46- Kontinuität oder Neubeginn? - Unter den Gesetzen der Militärregierung von Heinrich Petzmeyer

Wir haben uns angewöhnt, den Einmarsch der alliierten Truppen und die bedingungslose Kapitulation Hitlerdeutschlands als die Stunde null anzusehen. Vom 8. Mai 1945 datiert eine neue Zeitrechnung, der Beginn eines gewandelten, friedlichen, toleranten und demokratischen Deutschland. Tatsächlich brauchte die Überwindung nationalistischer und nationalsozialistischer Verhaltungsmuster und Vorstellungen mehr als einige Monate. Am Beispiel der Stadt Sendenhorst soll gezeigt werden, wie man sich anschickte, sich aus der Vorteilungweit der letzten 12 Jahre zu befreien, wie die Besatzungsmacht Hilfestellung gab, häufig aber auch im gewohnten kolonialen Herrschaftsstil die Tradition einer kommunalen Demokratie nicht zur Kenntnis nahm. Wie viele Landgemeinden des ehemaligen Kreises Beckum hatte sich Sendenhorst ohne äußerliche Blessuren durch Bombenkrieg und Endkämpfe in die Nachkriegszeit gerettet. Die Stadt war seit dem Herbst 1944 mit Evakuierten aus dem Aachener Raum, mit Ausgebombten aus Münster belegt. In den Sälen der Gastwirtschaften und in der Schule hatte sich der flüchtige Stab der Luftwaffe aus Handorf einquartiert. Vom St. Josef-Stift lenkte Bischof Clemens August Graf von Galen sein zerstörtes, geschundenes Bistum. Am Karsamstag kamen die Amerikaner. Ohne Widerstand durchquerten sie die Stadt und wandten ihre Panzer nach Osten, in Richtung Hoetmar. In der Bauerschaft Rinkhöven lieferten ihnen Hitlerjungen der Gebietsführung ein sinnloses Gefecht. Es gab Tote. Mehrere Gehöfte gingen in Flammen auf. Unter dem starken Eindruck der Besatzung durch die Truppen des Feindes schrieb Pfarrer Westermann in die Pfarrchronik:

Der Einmarsch der Amerikaner

In aller Frühe wurde der Karsamstagsgottesdienst vorgenommen, da man stündlich mit dem Eintreffen der Besatzungstruppen rechnen mußte. Schon zwei Tage lang hörte man das Donnern der Kanonen und das Rattern der Maschinengewehre. Kurz nach 1 Uhr fuhren die ersten Panzerspähwagen in die Stadt vom Westen her. Ihnen folgten die Panzer usw. In aller Eile wurden an den Häusern der Stadt weiße Fahnen aufgezogen, und die Kinder zeigten an den Straßenrändern mit ihren weißen Fähnchen ihre friedliche Gesinnung. Man mag darüber denken wie man will. Auf jeden Fall atmete die Stadt auf, als die Besatzung vollzogen war. Den Besatzungstruppen - es waren zumeist Amerikaner - muß nachgesagt werden. daß sie sich durchweg human betragen haben. Gewalttaten und Plünderungen sind nur wenige bekannt geworden. Neger! Die Besetzung der Stadt Sendenhorst geschah fast ohne einen Kampf. Nur im Kirchspiel und zwar in der Bauernschaft Rinkhöven vermeinten einige Mitglieder der Hitlerjugend - nicht aus Sendenhorst - das Vaterland retten zu können. Nach einer kurzen Schießerei lagen acht H.J.-Jünglinge tot im Grase und vier schöne alte Bauernhöfe. Ringhoff. Kalthoff, Greiwe und Middrup-Vornholz gingen in Flammen auf. Hier sieht man wieder die Folgen der verhetzten Jugend. Der Volkssturm hat sich geweigert, einen hoffnungslosen Kampf zu beginnen und hat rechtzeitig die Panzersperre am Westtore beseitigt. Der jugendliche Kommandant, der vorher immer den Mund so voll genommen hatte, hatte sich mit der Gebietsführung (!) rechtzeitig in Sicherheit gebracht. So ist es an allen Orten geschehen. Und dabei wollte man jeden Baum und Strauch verteidigen. Traurige Helden!  ..

Die Sendenhorster Verwaltung konnte die Stadt nicht, wie andernorts geschehen, den amerikanischen Truppen übergeben, weil es seit 1943 keinen hauptamtlichen Bürgermeister mehr gab. Nach der Pensionierung Bürgermeister Austrups wurde die Stadt von Vorhelm aus durch Amtsbürgermeister Lilienbecker in Personalunion verwaltet. Auf dem Rathaus hielt Obersekretär Hermann Schüttelhöfer die Stellung, ein erfahrener preußischer Verwaltungsbeamter, unterstützt von einigen Hilfsangestellten, vor allem auf dem Wirtschaftsamt. Als die Amerikaner einmarschiert waren, brach für die Sendenhorster Bevölkerung eine kurze aber intensive Zeit vorausschauender Selbstversorgung durch ungestrafte, ja legalisierte Plünderung aus. Bei der Firma Voss auf der Hardt waren tonnenweise Mehl und Zucker ausgelagert worden. Bei Peiler, Suermann und Räkker hatte die deutsche Heeresverwaltung Möbel, Stoffe, Wäsche, Wolldecken, Läufer ... Seife, Seifenpulver und 150 Schreibmaschinen ausgelagert. Die Vorräte galten als herrenlos und man bediente sich entsprechend. Sechs Tage nach Einmarsch der Amerikaner begann die Stadtverwaltung wieder zu arbeiten, ohne ausdrückliche Anweisung der Besatzung. Die "Ortspolizeibehörde" wandte sich mit einem Aufruf an die Bürger:

Sendenhorst, den 4. April 1945

Die Bevölkerung von Sendenhorst wird hiermit aufgefordert, die während der letzten Tage aus dem Lager der Firma Voss im Hardtsteinwerk gelagerten Vorräte an Mehl und Zucker, die für die Ernährung der Bevölkerung bestimmt waren, nach Menge und Gewicht auf dem Büro Voss bei Hotel Herweg anzugeben. Es ist notwendig, daß diese Vorräte der Bevölkerung für den dringendsten Bedarf zugeführt werden können. Ein angemessener Teil kann bei der Anmeldung käuflich erworben werden. Auch die Gebrauchsgegenstände, die aus dem Lager entnommen sind, sind anzumelden.

Der Erfolg dieses Appells mag zu Recht bezweifelt werden. Zwei weitere, schärfer gefaßte Aufrufe werden ebenso wenig genutzt haben. Am 8. April 1945 ernannten die Amerikaner den 65-jährigen Eugen Strotmann zum Bürgermeister. Strotmann war Verwaltungsangestellter der Stadt Münster, Nicht-Parteimitglied und hatte als Ausgebombter in Sendenhorst eine Wohnung gefunden. Anfang Juli wurden Heinrich Thiemann und Wilhelm Meyer als Beigeordnete berufen und vom Landrat betätigt.

Verordnung Nr. 35 über Registrierung der Wähler

Die ersten Wochen gehörten der amerikanischen Besatzung und ihrem Stadtkommandanten. Daß die Bewegungsfreiheit eingeschränkt war, ist verständlich. Schließlich wurde in anderen Gebieten Deutschlands noch erbittert gekämpft. Immerhin durfte sich die Sendenhorster Bevölkerung von 7 bis 18 Uhr zwischen Tönnishäuschen, Hoetmar, Everswinkel, Wolbeck und Albersloh ohne besonderen Passierschein frei bewegen. Außerhalb der Sperrstunde durfte das Vieh auf die Weide getrieben, die Äcker bestellt werden. Wiederholt wurde die Bevölkerung aufgefordert, verborgene Waffen und Munition abzuliefern. Anfang Mai 1945 erließ der Kommandant ein Arbeitsprogramm für Stadtverwaltung und Bürger. Manches war vernünftig, manches entsprang mehr einer Marotte: Wege waren instand zu setzen, Kanaleingänge zu reinigen, die Panzersperren am Westtor zu beseitigen. Als fortschrittlicher Anhänger der Fünf-Tage-Woche ordnete er ferner an: "Reinigung der Straßen: Es wäre zweckmäßig, das Fahren von Stroh, Heu, Erde und Dünger an Samstagnachmittagen zu unterlassen." Die amerikanischen Kampftruppen räumten wie vereinbart die eroberten Gebiete und überließen sie der britischen Militärregierung. Sendenhorst bekam am 28. Mai eine belgische Besatzung. 31 Wohnhäuser mußten ganz oder teilweise für die Soldatenquartiere freigemacht werden. Der Abzug der belgischen Einheit erfolgte am 18. April 1946. Weit davon entfernt, sich als Besiegte zu fühlen, Scham oder Schuld für die Verbrechen der Deutschen zu empfinden, entwickelte die Bevölkerung eine trotzige Widerstandshaltung, die eigentlich gegenüber den Nationalsozialisten angebrachter gewesen wäre. Die Telefonverbindungen der Besatzungsbehörde wurden mehrfach durchschnitten, Telefondrähte entwendet. Ein Bild des Konzentrationslagers Belsen, in dem die Engländer entsetzliche, unmenschliche Zustände aufgedeckt hatten, wurde von der Bekanntmachungstafel gestohlen. Dagegen empfanden die Sendenborster das Exerzieren der Besatzungsgruppen vor dem Rathaus als reine Schikane. Die zwanzigminütige Flaggenparade - Beschäftigungstherapie einer gelangweilten Truppe - wurde von den Deutschen als unzumutbare Verkehrsbelästigung gesehen. Die Kommandos beim Exerzieren störten den Dienstbetrieb auf dem Rathaus. Man war vollauf damit beschäftigt, sich zu beschweren und übersah dabei, daß deutsche Truppen sechs Jahre lang halb Europa besetzt gehalten hatten, meist unter schlimmeren Bedingungen. Pfarrer Westermann drückt in einer Pfarrchronik das aus, was die Einsichtigen damals empfanden (die Uneinsichtigen fühlten sich nach wie vor im Recht). Deutschland ist besiegt. E gibt kein größeres Unglück in der deutschen Geschichte! Schuld ist nicht das deutsche Volk, sondern Hitler. Mit den Verbrechen an den Juden hatten die Deutschen ebenfalls nichts zu tun, die wurden von der Partei begangen:

Rückblick und Wertung

Juni 1945.
Nachdem die deutschen Truppen, besiegt von der Übermacht der Gegner, verlassen von ihrem Gott und Führer, die Waffen gestreckt haben, ist ganz Deutschland von den Engländern, Amerikanern, Franzosen, Kanadiern und Russen besetzt worden. Eine Tragödie hat sich abgespielt, wie sie in der Weltgeschichte in diesem Maße noch nicht gewesen ist. Deutschland ist wehrlos und durch die Schuld der NSDAP ehrlos geworden. Nun ist an das Tageslicht gekommen, was die deutsche Führung durch die Parteigesetze verschuldet hat. Wie konnte es auch anders sein, wenn Menschen durch Lug und Betrug an die Macht kamen. die über sich keine göttliche Macht anerkannten, die den Herrenstandpunkt eines irrsinnigen Nietzsche anerkannten, die nur die Rachsucht kannten und das dummgläubige deutsche Volk mißbraucht zu jeder Schandtat! Aber schuldig an diesem Verbrechen sind auch all die Deutschen. die einen Verbrecher zum Führer gewählt haben, bewußt oder unbewußt, das spielt keine Rolle. Der Papst und die deutschen Bischöfe haben rechtzeitig die Katholiken gewarnt. Ewig aber wird es eine Schmach für einen Katholiken bleiben, wenn er aus Gewinnsucht oder Menschenfurcht sich einer Partei anschloß, die offensichtlich unchristlich und gottlos war. Wenn man diese Tat noch bei einem Beamten etwa verstehen kann, der sonst brotlos geworden wäre. bei einem westfälischen Bauern, Kaufmann und dergleichen wird man nie eine Entschuldigung gelten lassen dürfen. Wenn man auch behauptet, man habe den Kampf gegen die Religion, Kirche und Priester nicht gewollt, man hat aber der Partei durch die Mitgliedschaft den Rücken gestärkt. Und unsere arme, irregeführte Jugend! Wer wird sie wieder auf den rechten Weg führen. Grausam ist das, was man in den letzten Wochen aus den Konzentrationslagern erfahren hat. .. Über 5 Millionen Juden hat die Partei grausam mißhandelt und getötet. Dazu kommen Millionen Fremdarbeiter aus ganz Europa. Dazu kommen dazu viele hunderttausend Deutsche, die man grausam getötet oder gequält hat. Unter diesen befinden sich mehrere tausend katholische Priester, die wohl restlos unschuldig waren. Sendenhorst gedenkt mit Wehmut und Trauer des Nachbarpfarrers aus Hoetmar, Dechant Wessing, der nach 2-jähriger harter Haft in Dachau den Märtyrertod starb. Wenn einer unschuldig war, dann war er es. R.i.p.s.!

Es war ein langer Weg von der widerwillig eingestandenen Niederlage bis zur Erkenntnis, daß die Verbrechen der NS-Diktatur nicht von einer kleinen Parteiclique verübt, sondern vom ganzen deutschen Volk zu verantworten waren. Ein kleiner, wichtiger Schritt auf diesem Weg war die Einübung demokratischer Spielregeln, Wahlen, Meinungsbildung und Mehrheitsentscheidungen. Die Deutschen hatten besonders auf kommunalen Gebiet eine lange demokratische Tradition. Auch im absoluten fürstbischöflichen Staat des 18. Jahrhunderts wurden in Sendenhorst die Bürgermeister jährlich von der gesamten Bürgerschaft gewählt, ihre Amtsführung von einer breiten Mehrheit kontrolliert. Da mochte der englischen Besatzungsmacht nicht bekannt sein oder es paßte nicht in ihre Vorstellung von deutscher Geschichte.
Die britische Militärregierung hatte Anfang 1946 in den Städten und Gemeinden einen Beirat auch nichtdurch NSDAP-Mitgliedschaft belasteten Personen zugelassen. Nach englischem Vorbild wurde ein hauptamtlicher Gemeindedirektor bestellt. Der Bürgermeister wurde Vorsitzender des Rats.  Im August gab sich die Stadt Sendenhorst auf Anordnung der Militär-Regierung eine Satzung. Die die 1935 vom NS-Regime eingeführte deutsche Gemeindeordnung ablösen sollte.

Kommunalwahlen 1946

Für den 15. September 1946 waren in der gesamten Britischen Besatzungszone Kommunalwahlen ausgeschrieben. Die Vorbereitungen begannen bereits Anfang des Jahres. In einem unglaublich umständlichen zeitraubenden Verfahren ("Mischung aus missionarischem Eifer und schulmeisterlicher Strenge", Schwarze) betrieben die Besatzungsoffiziere die Vorbereitungen der Wahl. Die Wahlakten der Weimarer Zeit, im Stadtarchiv Sendenhorst sorgfältig aufbewahrt, sind schmale Hefter von wenigen Seiten. Die Akte Wahl der Gemeindevertretung 1946 besteht aus ca. 250 Blättern. Neben Unbedenklichkeitsbescheinigungen des Entnazifizierungsauschusses, Wahlvorschlägen und Auszählunganweisungen finden sich immer wieder belanglose Anordnungen, die, da angeblich ungenau übersetzt, außer Kraft gesetzt wurden, noch einmal modifiziert und mit neuem Übersetzungsveruch wieder auf den Schreibtisch kamen. Die Wahlen zeigen, wie zum zweiten Mal politische Eliten ausgewechselt wurden. Die Kommunalwahlen 1933 hatten den Abtritt der Kommunalpolitiker erzwungen, die in der Weimarer Republik verhaftet waren. 1945 hatten ich die Ratsmitglieder der S-Zeit disqualifiziert. Die meisten Männer, die sich zur ersten Nachkriegswahl teilten, waren vor 1933 nicht politisch aktiv gewesen. Es gab also keine Kontinuität. Im Gegensatz zu größeren Städten kam es nur sehr zögerlich zum Wiederaufleben politischer Parteien. Das Zentrum hatte bis 1933 in Sendenhorst alle Wahlen mit klarer Mehrheit gewonnen. 1946 kandidiert nur noch der zeitweilige Bürgermeister Dr. Untiedt für die Deutsche Zentrumspartei. Von den 15 gewählten Ratsmitgliedern waren zwei parteilos, (Brandhove, Stapel; später CDU), einer kandidierte für die SPD (Bücker), die übrigen für die CDU (Dünnewald, Dahlkötter, W. Meyer, Brechtenkamp, Dr. Lintel-Höping, Schmülling, Hölscher, Schulze, Tergeist, Fischer, Münstermann, Th. Höne).

Auffällig ist das hohe Durchschnittsalter der Kandidaten. Die jüngeren waren entweder noch im Krieg oder durch NS-Vergangenheit belastet. Alle Bewerber konnten nachweisen, daß sie keiner Parteiorganisation oder Gliederung angehört hatten . Dr. Untiedt. der 1933-1935 Mitglied der Frontkämpferorganisation " Stahlhelm" gewesen war, gibt eine interessante Bewertung des Stahlhelms, die durch die Akten im Stadtarchiv teilweise bestätigt wird: Aus Opposition gegen die SA und damit auch gegen die NSDAP bin ich nach der Machtübernahme dem Stahlhelm beigetreten, der damals noch keine Organisation der NSDAP war. Man sah in ihn in unserer Gegend die einzige Organisation, die imstande war, den Übertreibungen der NSDAP entgegen zu treten. Der Stahlhelm wurde im Juli 1935 von dem Kreisleiter Scholdra wegen revolutionärer Umtriebe verboten. Der erste demokratische gewählte Rat der Stadt Sendenhorst nach dem Kriege hatte sich den schwierigen Nachkriegsproblemen zu stellen, von denen die Versorgung der Bevölkerung und da Wohnungsproblem (ca. 1000 Flüchtlinge und Vertriebene) besonders akut waren. Als Bürgermeister wurde Schmiedemeister Bernhard Stapel einstimmig gewählt. Am 30. Mai 1947 wurde Heinrich Esser als Stadtdirektor in einer Ratssitzung feierlich in sein Amt eingeführt. Auch dieser Sitzung wurde in dem "Protokollbuch über die Beratung mit den Ratsherren" protokolliert, einer 200 Seiten starken, fest eingebundenen Schreibkladde. Auf dem Vorsatzblatt steht in dekorativer Schrift .. Mit Gott". Die Seiten 1 bis 54 enthalten die Niederschriften der Ratssitzungen der NS-Zeit (letzte Eintragung I. August 1944), Seite 55/56 sind freigelassen. Auf Seite 57 werden die Protokolle fortgesetzt: "Sendenhorst, den 3. August 1945: In der heutigen Sitzung der Beiräte der Stadt Sendenhorst wurde folgendes verhandelt: I. Die Haushaltssatzung ... "Deutlicher konnte man Beständigkeit und Beharrung nicht demonstrieren!

Quelle:

Stadtarchiv Sendenhorst. Bestand B. Protokollbuch über die Beratung mit den Ratsherren.
Bistumsarchiv Münster. Dep. Pfarrarchiv Sendenhorst.
Gisela Schwarze. Eine Region im demokratischen Aufbau. Der Regierungsbezirk Münster. 1945/46, Düsseldorf 1984

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