Bernhard Kleinhans - Kunstwerke in der Stadt - Ein Rundgang durch Sendenhorst

Heimatkalendar 2011 - Bernhard Kleinhans, Bildhauer und Ehrenbürger der Stadt Sendenhorst, war Zeit seines Lebens eng mit seiner Heimatstadt Sendenhorst verbunden. Zahlreiche seiner - oft heiter-optimistischen, vielfach aber auch nachdenklich machenden - Bronzearbeiten finden sich beim Gang durch die Stadt.

Die Kunstwerke nehmen Bezug auf die Geschichte Sendenhorsts, auf bedeutende Persönlichkeiten und Ereignisse, auf Orte des Erinnerns und des Gedenkens. So haben nicht zuletzt die Arbeiten des Künstlers Bernhard Kleinhans das Stadtbild in Sendenhorst entscheidend und wirkungsvoll mitgeprägt und die Stadt weit über ihre Grenzen hinaus bekannt gemacht.

Die Stadt Sendenhorst hat in diesem Jahr wesentliche Arbeiten des Bildhauers Bernhard Kleinhans im öffentlichen Raum in Sendenhorst zu einem Rundgang zusammengefasst und ausgeschildert. Der Rundgang führt zu insgesamt 21 Objekten an 8 verschiedenen Stationen und enthält sowohl Großplastiken und lebensgroße Figuren als auch kleinere Porträtbüsten und Bildstöcke.

So ist beispielsweise das zwei Tonnen schwere und acht Meter hohe Reiterstandbild des Fürstbischofs Christoph Bernhard von Galen (1606- 1678) beschrieben, das 1995 zum Abschluss umfangreicher Erweiterungsbauten Christoph Bernhard von Galen, Fürstbischof von Münster 1650-1678 zunächst im Lichthof des St. Josef-Stiftes und ab 2009 am Westtor seinen Platz fand. Die imposante Bronzeplastik ist hier schon für jedermann von weitem sichtbar und setzt einen deutlichen Akzent im öffentlichen Raum in Sendenhorst.

Einen besonderen Bezug zur Geschichte der Stadt markiert die Skulptur "Kardinal von Galen ", die Bernhard Kleinhans im Jahr 2000 der Öffentlichkeit in Sendenhorst übergab. Aufgestellt vor dem Haus des Künstlers an der Weststraße, erinnert sie an exponierter Stelle an Clemens August Graf von Galen (1878 - 1946), der nach der Zerstörung des bischöflichen Palais in den Jahren 1944/ 45 von Sendenhorst aus das Bistum leitete und im St. Josef-Stift wohnte. "Der Löwe von Münster" erscheint in den Augen von Bernhard Kleinhans in einem demütigen und stillen Habitus, nur wenig erinnert an den stattlichen Zwei-Meter-Mann, der während des Zweiten Weltkrieges unerschrocken für die Freiheit der Kirche eintrat und das nationalsozialistische Regime in seinen Predigten anklagte.

Aber auch alltägliche Szenen finden sich in den Arbeiten von Bernhard Kleinhans im öffentlichen Raum in Sendenhorst wieder. So erinnert der Künstler mit der in der Fuß gängerzone aufgestellten Skulptur "Westfälische Quadriga" - so mancher Betrachter sieht in ihrem Namen eine humorvolle Anspielung auf Schadows Reitergespann auf dem Brandenburger Tor- an das persönliche Schicksal des letzten Sendenhorster Jauchefahrers, Fritz Obernostheide (1911 - 1975). Bis 1950, in Zeiten, als es noch keine Kanalisation gab, gehörten die Männer mit ihren Güllefässern in Sendenhorst zum Straßenbild. Dass die heimischen Brenner bei Kriegsende ihren Schnaps in den Güllefässern vor den Amerikanern schützen wollten, gehört wohl eher in den Anekdotenschatz der Stadt. An der Figurengruppe "Westfälische Quadriga" lassen sich beispielhaft auch die typischen Merkmale im Bronzeguss von Bernhard Kleinhans ablesen. Die zerklüftete Oberfläche ist manuell kaum nachgearbeitet, also weder gebürstet noch poliert, die Gussrückstände sind sichtbar und bilden eine lebhafte Struktur.

Andere Arbeiten wiederum porträtieren bekannte Sendenhorster Persönlichkeiten, so die Büste von Josef Spithöver (1813- 1892), Buchhändler in Rom und Stifter des Krankenhauses "St. Josef-Stift". Oder die des Pfarrers Bernhard Lorenbeck (1795- 1865), des "Erbauers" der neugotischen Pfarrkirche St. Martin. Die hier eher weiche Modeliierung in Verbindung mit dem verwendeten Material Bronze verleihen den Plastiken eine besondere ästhetische Ausdruckskraft und verdeutlichen die Vielfalt in der Formgestaltung des Künstlers.

1989 wurde anlässlich des 100-jährigen Bestehens im Park des St. Josef-Stiftes eine Ausstellung mit Kunstwerken heimischer Künstler gezeigt. Von ihr sind bis heute einige besonders schöne Skulpturen des Bildhauers Bernhard Kleinhans in der Grünanlage zu sehen. Der "Brevier betende Priester" - ausgestattet mit Regenschirm, Hut und einer sogenannten Soutanelle, die ihm das Benutzen eines Herrenfahrrades erlaubte - zeigt sich in der Interpretation des Künstlers der westfälischen Heimat tief verbunden. Die in ihrem Erscheinungsbild besonders anmutig wirkende "Frau mit Hut" macht deutlich, wie es Bernhard Kleinhans trotz der Schwere des Werkstoffs gelingt, die Sinnlichkeit einer Frauengestalt einzufangen. Aber auch eine weitere Monumentalfigur, "David mit Harfe", ist im Park des St. Josef-Stiftes zu sehen. David ist von Bernhard Kleinhans dargestellt als König in vollem Ornat und von majestätischem Habitus.

Auf dem Kirchplatz und in der neugotischen Pfarrkirche St. Martin in Sendenhorst finden sich einige der älteren Arbeiten des Künstlers Bernhard Kleinhans in Sendenhorst So beispielsweise die Bronzeplastik "St. Martin", ein Geschenk des Landkreises Beckum an die Stadt Sendenhorst zur 650-Jahrfeier im Jahre 1965, und die Chorgestaltung in der Pfarrkirche St. Martin. Ambo, Altar, Kreuz, Kerzenleuchter und der Taufbrunnen stammen aus der Werkstatt des heimischen Künstlers in Sendenhorst

Nicht zuletzt aber hat Bernhard Kleinhans durch die künstlerische Gestaltung der Gedenkstele am ehemaligen Standort der Synagoge am Schlabberpohl und die Erweiterung des historischen Kriegerdenkmals am Osttor durch einen Obelisken das Stadtbild Sendenhorsts entscheidend und wesentlich mitgeprägt und die Kultur der Erinnerung in Sendenhorst mitgestaltet

Zum Skulpturenweg "Bernhard Kleinhans - ein Rundgang durch Sendenhorst" hat die Stadt Sendenhorst einen Flyer herausgegeben, der alle 21 erfassten Objekte im Einzelnen beschreibt. Die Texte stammen von der Kunsthistorikerin Dr. Andrea Brockmann. Sie schreibt in ihrer Einleitung: ,.Bernhard Kleinhans schuf seine Werke mit der Intention, Geschichte sichtbar zu machen, die göttliche Schöpfung und das Metaphysische des Daseins zu versinnbildlichen, Einzelheiten unseres Alltagsbildes hervorzuheben, sinnliche Freude und visuelles Vergnügen zu bereiten. Der nachfolgend beschriebene Skulpturenweg, der auf besondere Weise die Bandbreite seines künstlerischen Schaffens dokumentiert, möchte dazu beitragen, im Sinne von Bernhard Kleinhans den Dialog zwischen Kunstwerk und Betrachter, von Vergangenheit und Gegenwart zu fördern und die Gegenüberstellung des Momenthaften im Monumentalen, das Aufspüren des Subtilen im Gegebenen und damit die Entdeckung des Unalltäglichen im Alltag möglich zu machen."

Wer sich auf die Spuren des Künstlers Bernhard Kleinhans in Sendenhorst begeben möchte: Der Flyer ist erhältlich im Rathaus der Stadt Sendenhorst und in der Verwaltungsnebenstelle in Albersloh.

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