1869 - 1919 - Chorgeschichte - Jahr 0 - 50

Schlaglichter aus 125 Jahren Chorgeschichte I von III

Zurück zu den Wurzeln: Pfarrer Reinermann war der Geburtshelfer

1869
Es war anno 1869. Die Katholische Jünglingssodalität - Bruderschaft, wie es sie in Albersloh noch heute gibt -stand in ihrer Blüte. Die Mitglieder sangen gerne gemeinsam und hatten bereits eine kleine Gesangsabteilung in ihrer Gemeinschaft gebildet. Aus ihr erwuchs durch die Initiative Pfarrer Reinermanns, der von 1865 bis 1872 in Sendenhorst wirkte, der Caecilien-Chor. 
Maßgeblich trug Organist Gerhard Heilmann zur Vereinsgründung bei. Er leitete die ersten Proben des jungen Chores. Sie fanden in der Knabenschule statt, die damals im Hause Nummer 15 (heute Geschwister Leifeld) am Kirchplatz untergebracht war. Da sich die Jünglingssodalität der Kirchengemeinde eng verbunden fühlte, widmete sich der Caecilien-Chor in erster Linie religiösen Liedern. In der erst wenige Jahre zuvor fertig gestellten neuen Pfarrkirche erklang an den Festtagen der mehrstimmige Gesang der Caecilianer.

Der junge Chor litt unter einem häufigen Dirigentenwechsel. Noch im Gründungsjahr verzog Organist Heilmann nach Driburg. Lehrer Bernhard Honekamp, selbst ein hervorragender Sänger, trat die Nachfolge an. Unter seiner Leitung gedieh der zarte Sproß prächtig. Honekamp verband die Liebe zum Gesang, die Treue zum Verein und die Freude ~ geselligen Beisammensein. Er starb zwei Jahre später. Unter dem bewegenden Gesang der Caecilianer wurde der beliebte Lehrer in seinem Heimatort Drensteinfurt begraben.

1873,74
1873 und 1874 nahmen die Lehrer Bövering und Heuer jeweils für kurze Zeit den Dirigentenstab in die Hand. Als das Pult des Chorleiters aber wieder einmal verwaist war, wurde der einheimische Mitsänger Josef Dünnewald für das Dirigentenamt gewonnen. 

1876
Musikalisch begabt und vorgebildet, beerbte er 1876 Rektor Wenge als Organisten in der Pfarrkirche. Dünnewald widmete seine gesamte Freizeit dem Verein und der Musik.

1879
1879 richtete er im Obergeschoß des von ihm neu erbauten Lagerschuppens einen besonderen Raum für Proben des Caecilien-Chores ein. Der damalige Kaplan Schwering, später Pastor in Greven, unterstützte den rührigen Dirigenten nach Kräften. Ein ebenso eifriger Förderer war Karl Schlathölter, der Hausgeistliche des Brennereibesitzers Laink-Vissing. Kaplan Schlathölter lenkte den Gesang in neue Bahnen.

1884
Am 12. März 1884 wurde das erste Caecilienfest begangen. Als Kritiker war der bekannte Domchordirektor Schmidt aus Münster eingeladen worden. Sein Lob spornte den Gesangverein zu noch stärkerem Engagement an. Im Herbst 1884 trat der Chor wieder öffentlich auf. Er gestaltete das silberne Dienstjubiläum von Rektor Wen ge mit. Dabei fanden vier vom Chor vorgetragene Stücke besonderen Anklang. Ihr Text stammte aus der Feder des gebürtigen Sendenhorsters Franz Happe; für die Komposition zeichnete Kaplan Schlathölter verantwortlich. Das erste Weihnachtsoriatorium zu Weihnachten 1884 wurde wiederum ein großer Erfolg.

Haselmann - ein Name, ein Chor

1885, 1886
Für Kaplan Schwering kam im Februar 1885 Kanonikus Anton Beckmann aus Heiden bei Borken nach Sendenhorst. Er trat am 21. Oktober 1886 die Pfarrerstelle an und setzte sich nachhaltig für den Caecilienchor ein. Der Raum im Dünnewaldschen Lagerschuppen reichte für die Proben nicht länger aus. Die Sänger fanden im Hotel Ridder eine neue Heimat. Unter der Führung Kaplan Schlathölters gedieh der Verein zu einem Chor, der in der Kirche und in der Öffentlichkeit gern gehört wurde. Ein Höhepunkt dieser Glanzzeit stellte die Einweihungsfeier des St. Josef-Stiftes am 16. September 1889 dar. Josef Spithöver ,gebürtig aus Sendenhorst und ein in Rom zu Reichtum gelangter Buchhändler, wohnte der Feier bei, in der seine Stiftung ihrem Zweck übergeben wurde.

1893
Als Kaplan Schlathölter 1893 nach Xanten versetzt wurde, übernahm Professor Wippe für kurze Zeit den Dirigentenstab. Doch dann mußte Josef Dünnewald wieder in die Bresche springen.

1898
Von Herbst 1898 ab unterstützte Küster Kirschbaum Chorleiter Dünnewald zwei Jahre lang.

1906
1906 überließ Josef Dünnewald Küster Eberhard Haselmann sen. der von Domchor-Direktor Schmidt ausgebildet worden war, die Führung des Chores. Mit viel Umsicht belebte der neue Dirigent den Verein, bis ihn acht Jahre später Vikar Geuking unter seine Fittiche nahm. 

1914
Der Erste Weltkrieg war ausgebrochen. Zahlreiche Mitglieder wurde einberufen; nicht alle kehrten heim. Das Vereinsleben der "Caecilia" erlahmte zwangsläufig. Mit der Beendigung des Krieges erwachte der Chor.

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H. Petzmeyer
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