Ein Mann, ein Stift: Josef Spithöver und die Gründung

Im Oktober 1813 wurde Josef Spithöver in Sen­denhorst geboren. Er war kaum vier Monate alt, als sein Vater, der als selbständiger Zimmer­mann eine kleine Holzhandlung auf dem heutigen Röteringschen Grundstück betrieb, starb

Der Sendenhorster Bürgermeister Langen nahm den Jungen daraufhin in Pflege. Da er aufgeweckt war, konnte Langen ihn schon als Schüler zu Schreibarbeiten heranziehen. Kein Wunder, daß Spithöver nach seiner Schulzeit zunächst auf dem Bürgermeisteramt arbeitete. Er entschloß sich aber im Jahre 1833, in Coesfeld das Buchbinder­handwerk zu erlernen. Nach erfolgreicher Ge­sellenprüfung ging er, wie damals üblich, auf Wanderschaft.

Die Wanderschaft des jungen Gesellen führte über Holland, Norddeutschland, Kopenhagen, die Insel Rügen im Oktober 1839 nach Berlin und von dort über Prag und Wien nach Rom, das er am 3 I . Dezember des Jahres 1841 erreichte. Hier fühlte sich Josef Spithöver zu Hause und wurde seßhaft. 1845 gründete er die erste deutsche Buchhand­lung in Rom. Er war sehr erfolgreich und er­langte einen ansehnlichen Wohlstand. Für das St.-Josef-Stift sollte es aber von besonde­rer Bedeutung werden, daß er in diesen Jahren günstig ein Grundstück für den Bau eines Wohn­hauses erwarb. Als nämlich 1871 Rom Haupt­stadt des Königreiches Italien wurde, kaufte der Staat die Liegenschaft Spithövers, um dort das Regierungsviertel mit seinen Auslandsvertre­tungen zu errichten. Dadurch machte Josef Spit­höver einen beträchtlichen finanziellen Gewinn.

Für seine Landsleute stand Spithövers Haus in Rom immer offen. Handwerksgesellen ver­schaffte er Arbeit, den Studenten war er Freund und Helfer und den römischen Künstlern ein großer Gönner.

Führende Positionen hatte Spithöver im kirchIichen Leben inne.

Mit Papst Pius IX. verband ihn eine persönliche Freundschaft. Dadurch war es ihm möglich, Audienzen für deutsche Pilger und Freunde zu vermitteln. Unermüdlich war Spithöver im Dienst der christlichen Caritas tätig. 

Noch heute befindet sich im St.-Josef-Stift ein kunstvolles Kruzifix, das Papst Pius IX. Spithöver als Dank und Anerkennung für seine großen Verdienste vermachte. Es ist aus den alten Kranen des Kölner Domes vom Künstler Eschenbach für Papst Pius IX. gefertigt worden. 

Ursprünglich war dieses Kunstwerk für das Sterbezimmer der Dienerin Gottes Anna Katharina Emmerick bestimmt. Da dieser Raum jedoch damals noch nicht als Kapelle eingerichtet werden konnte, erhielt es im neuen Krankenhaus von Sendenhorst einen würdigen Platz. 

Spithövers wache Haltung für soziale Fragen wurde entscheidend geprägt durch Begegnungen mit Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler und einem französischen Großindustriellen. Aus dieser Haltung heraus stiftete er ein Heim für deutsche Waisenkinder in der Schweiz. Aber er vergaß auch nicht seine arme Heimatstadt Sendenhorst. Dort stellte er einen beachtlichen Betrag für den Bau der Sendenhorster Kirche St. Martin zur Verfügung. Seine größte Stiftung dieser Art war das St.-Josef-Krankenhaus, das am 16. September 1889 in seinem Beisein eingeweiht wurde. 

Am 12. Januar 1892 starb Spithöver in Rom.
Die Bürger der Stadt Sendenhorst halten sein Andenken in Ehren durch eine Bronzeplastik, die am Höckerskamp aufgestellt wurde. Die Straße gegenüber dem Krankenhaus wurde zur Erinnerung an den großen Sohn der Stadt Spithöverstraße genannt.

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