Die Geschichte der Gründung bis heute

Da die Stadt Sendenhorst nicht einmal die Mittel aufbringen konnte, um ein bereits vorhandenes Armen- und Siechenhaus zu erhalten, war sie erst recht nicht in der Lage, das dringend benötigte Krankenhaus zu bauen.

Es war ein großes Glück, daß es gelang, Josef Spithöver für das Projekt zu interessieren. 762000 Goldmark brachte er in den Jahren 1887 bis 1889 auf, um das Krankenhaus zu errichten und - was beinahe noch wichtiger war - für die wirtschaftliche Absicherung zu sorgen. Dem Haus wurden ein Kindergarten und eine Wäscherei angegliedert, die allen Sendenhorstern zur Verfügung standen.

Spithöver bestimmte, daß bedürftige Bürger der Gemeinde kostenlos betreut und gepflegt werden sollten. Gemäß seiner Anregung übernahmen den Pflegedienst von Anfang an die Franziskanerinnen von Münster / St. Mauritz.

Auf Wunsch des Stifters wurde das neue Krankenhaus unter den Schutz des heiligen Josef und der heiligen Elisabeth gestellt und ihm der Name St.-Josef-Stift gegeben. 

In den ersten Jahrzehnten des Bestehens deckte das Stiftungsguthaben von immerhin 300.000 Goldmark jede Unwirtschaftlichkeit. Das änderte sich schlagartig durch die Inflation, die das Barvermögen zu nichte machte. Das Krankenhaus geriet in wirtschaftliche Not. Zwangsläufig mußte man sich nach zusätzlichen Aufgabenumsehen. 1922 wurde daher eine Heilstätte für Knochen-, Drüsen- und Gelenkt Tuberkulose eingerichtet. Begründet und wesentlich mitgestaltet wurde diese Heilstätte von dem geistlichen Leiter Dr. Goossens und dem späteren Landesobermedizinalrat Dr. Lintel-Höping. Betrieben wurde sie zunächst in enger Zusammenarbeit mit der Hüffer-Stiftung in Münster.

Die Knochen-, Gelenk- und Drüsentuberkulose ist eine Infektionskrankheit, die damals in den meisten Fällen durch Kuhmilch übertragen wurde. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg setzte sich die Erkenntnis durch, daß Tbc-befallene Rinderbestände die wesentliche Ursache für die enorme Ausbreitung dieser Krankheit waren, die außerdem durch unzureichende Ernährung und die schlechte Wohnungssituation in Not und Kriegszeiten sehr begünstigt wurde.

Freiluftliegebehandlungen, ausgewogene kalorienhaltige Ernährung und eine Immobilisierung der betroffenen Knochen und Gelenke waren die wesentlichen therapeutischen Maßnahmen in den ersten Jahrzehnten unseres Jahrhunderts. Später gewann dann die operative und medikamentöse Therapie zunehmend an Bedeutung. 

Bald nach dem Zweiten Weltkrieg gelang es, diese Krankheit weithin zu überwinden. Die hygienischen Bedingungen besserten sich, und neue Medikamente standen zur Verfügung. Vor allem durch die Einführung Tbc-freier Milchkuhbestände ging die Neuinfektion erfreulich zurück. So stand das St.-Josef-Stift vor der Aufgabe, neue Betätigungsfelder zu suchen. Als artverwandtes Gebiet bot sich die Orthopädie an. Die orthopädische Klinik wurde wesentlich von Dr. Book aufgebaut und später erweitert.

1979 wurde Dr. Sundermann deren neuer Chefarzt. Die operativen Behandlungsmöglichkeiten orthopädisch Erkrankter nehmen noch immerzu und ermöglichen die Heilung vieler neuer Krankheitsbilder. Besonders spezialisiert hat man sich auf Hüft-, Knie- und Wirbelsäulenerkrankungen. Die Implantatchirurgie ist daher ein wichtiges Arbeitsgebiet. 

Das Belegkrankenhaus für allgemeine Erkrankungen wurde Ende 1979 geschlossen, so daß sich die Möglichkeiten der fachspezifischen Betätigung erweiterten. 

In diesem Zusammenhang kam im September1980 zur schon bestehenden orthopädischen Fachklinik eine rheumatologische Klinik unter Leitung von Professor Dr. Fricke hinzu . Zur chirurgischen Behandlung von Rheumakranken wurde 1982 eine rheumaorthopädische Abteilung eingerichtet. Prof. Dr. Miehlke wurde deren Chefarzt. 

Im selben Jahr richtete Dr. Marie-Luise Schweppe eine Abteilung für Anästhesie ein. Im Jahr 1987 konnte dem Krankenhaus eine betten führende Abteilung für Intensivmedizin übergeben
werden.

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