„Kühl bedeutet Sackgasse“

Deutung von Straßen- und Flurbezeichnungen

2014 - Alte Vikarie am Kühl - Eingerahmt von 2 neuen Häusern, die sich aber recht harmonisch ins Straßenbild einfügen.

Sendenhorst. Im heimatkundlichen Unterricht an den Schulen kommen immer wieder seltene Flur- und Straßennamen aus dem Stadtgebiet von Sendenhorst zur Sprache. Die Kinder wissen oft mit diesen sonderlichen Bezeichnungen nichts anzufangen und rätseln über ihre Bedeutung vergebens. Alle Bezeichnungen lassen sich ohnehin heute nicht mehr erklären, zumal da sich zahlreiche Namen für Flur und Feld von Geschlecht zu Geschlecht über Jahrhunderte hinweg durch mündliche Überlieferung bis auf den heutigen Tag erhalten haben. An den einstigen Befestigungsring um Sendenhorst erinnern Flurbezeichnungen wie Wall-Land, Jugendwall (der letzte Rest des Stadtwalles mit der früheren Begräbnisstätte für Bürger jüdischen Glaubens) und Straßenbezeichnungen wie Nordgraben, Südtor u. a.

Der Kühl verdankt seinen Namen dem früheren Verlauf der Straße. Die Straße, deren Name „Kühl“ Sackzipfel bedeutet, führte früher in eine Sackgasse. Der benachbarte Drostenhof leitet die Benennung von dem Droste, einem hohen königlichen bzw. fürstbischöflichen Beamten, ab.

An der „Fillstraße“ befand sich früher der Platz, an dem der Schinder den verendeten Tieren das Fell abzog. Immer wieder sind dort bei Erdarbeiten große Tierknochen gefunden worden, so daß man annehmen darf, daß dort auch die verendeten Tiere verscharrt wurden.

Ungeklärt ist die Bezeichnung „Schleiten“ und „Schluse“. Die Flur „Auf dem Bült“ verdankt ihre Bezeichnung der freien und hochgelegenen Lage. Auf schlammigen Boden lassen die Namen „Meerbree“ und „Meerstraße“ schließen.

Leicht verständlich hingegen sind die Bezeichnungen Mühlenweg, Mühlenkuhle, Ostheide, Heidkamp u. a. Die Flurbezeichnung „Galle“ läßt einen steinigen ertragarmen Boden vermuten, der Flurname „Aschenpott“ auf eine frühere Mulde oder Vertiefung, die mit Asche angefüllt wurde.

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