Straßennamen unserer Stadt: Langenstraße

Sendenhorst: Geschichte und Geschichten um typische Sendenhorster Straßennamen stehen im Mittelpunkt dieser Serie von Alfred Mefus, die wir in lockerer Reihenfolge veröffentlichen. Heute: Die Langenstraße

1969 - Bautätigkeiten im Baugebiet Langenstraße

Vom Prozessionsweg führt in östlicher Richtung die Langenstraße. Sie ist  nach dem Bürgermeister Joseph Langen benannt, der wie selten einer seiner Vorgänger in seiner Amtszeit von 1805 bis 1820 durch politische Veränderungen gefordert wurde. Als er sein Amt übernahm, war gerade das alte und umfangreiche Amt Wolbeck (zum Hochstift Münster gehörend) aufgelöst worden.

Sendenhorst kam zunächst zum Kreis Warendorf, dann 1808 unter französischer Herrschaft zum Kanton Ahlen, Arondissement Hamm, Departement der Ruhr im Großherzogtum von Berg  und nach den  Freiheitskriegen 1812/13 zum Kreis Beckum. Früher hatte Sendenhorst stets zwei Bürgermeister. So standen von 1805 bis 1808 Joseph Langen und Anton Kocks der Verwaltung vor; im Jahre 1809 Joseph Langen und Bernd Heinrich Marmet, während von 1810 bis 1820 Bürgermeister Joseph Langen im Zuge der Stein-Hardenbergschen Verwaltungsreform allein die Verwaltung leitete. Zur Zeit Napoleons unter der französischen Herrschaft musste alljährlich am 15. August der Geburtstag Napoleons festlich mit Glockengeläut, feierlichem Gottesdienst und mit dem Absingen des „ Te Deum“ begangen werden. Ebenso musste schon bei kleinsten Siegen der napoleonischen Heere in der Kirche ein feierliches „Te Deum“ gehalten werden, wobei der Mairé (Bürgermeister) Langen und alle Munizipalräte (Stadträte) in der ersten Bank der Pfarrkirche Platz zu nehmen hatten. Munizipalräte waren damals von Rhemen, Silling, Sulzer, Arnemann. Lange, Bennemann und Angelkotte.

In die Amtszeit von Bürgermeister Langen fiel auch die Einquartierung von Kosaken am 6. November 1813 nachmittags 3 Uhr, die sich einschließlich des anwesenden russischen Generals als schlechte Verbündete der Preußen zeigten, den Bürgermeister Langen mit unverschämt übertriebenen Forderungen traktierten, schikanierten und bedrohten. Nicht nur der Bürgermeister, sondern die gesamte Bürgerschaft war froh, als die russischen Soldaten am 7. November 18813  morgens 6 Uhr über Warendorf nach Halle weiterzogen.

Nicht nur diese historische Begebenheit hat der rührige Bürgermeister in einem umfangreichen Protokoll festgehalten, dem er eine genaue Aufstellung über alle außerordentlichen Abgaben an Leistungen in der Zeit von November 1813 bis März 1814 angefügt hat. Die Gesamtsumme belief sich seinerzeit auf 24 904 Reichstaler und 30 Groschen.

 Es bleibt noch zu erwähnen, dass zur Amtszeit des Bürgermeisters Langen am 28. November 1813 ein allgemeines Dankfest aus Anlass der Befreiung abgehalten wurde. Am Abend vorher wurden alle Glocken feierlich geläutet. Am Festtag selbst fand um 9 Uhr ein Hochamt statt. Um 12 Uhr wurde am Rathaus der „Preußische Adler“ aufgehängt. Während des Hochamtes, des Absingen des „Te Deum“ und des Aufhängens des Adlers wurden jedes Mal drei Salven mit Gewehren und einem kleinen Geschütz abgegeben.

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