1800-1849

August 1802
Als Entschädigung für die westlich des Rheins gelegenen und an Frankreich abgetretenen Gebiete erhält Preußen den östlichen Teils des Fürstbistums Münster.(bereits 1 Jahr vor dem „Reichsdeputationsbeschluss, auf dem Auflösung des heiligen Römischen Reiches deutscher Nation beschlossen wurde) besetzen die Preußen unser Gebiet. Damit endet das Fürstbistum Münster nach fast 700 Jahren. Sendenhorst kommt zum ersten Mal zu Preußen.

Neuer Landesherr: Königreich Preußen

Im April 1803
stellten preußische Beamte eine gründliche Untersuchung über die Wirtschaft des späteren Kreises Beckum an. Sendenhorst: Wenig Ackerbau; meist auf gepachteten Ländereien; 1 Windmühle; für 1 Schilling können auf der Stadtwaage gewogen werden. Die Handwerker arbeiten nur für Stadt und Kirchspiel. Drei Branntweinbrenner: (Ter Geist, Böcker, Ewerke), aber nur geringer Export, Hauptgewerbe Leinenfabrikation und Spinnerei (55 Weber). Das fertige Leinen wird nach Warendorf verkauft. Z. T. Aufkauf von magerem Vieh, das auf die Weiden getrieben und im Herbst auf die Markte im Osnabrückschen verkauft wird.

7.Mai.1803 
Aufhebung dar kaiserlichen Thurn- und Taxischen Poststelle und Entfernung des kaiserlichen Postschildes unter dem Protest des Post-Halters Gerhard Henrich Bonse. (Das Schild wurde auf dem Rathaus verwahrt (nicht mehr erhalten) 

1806
29.04.1806
Verheerendster Brand in der Sendenhorster Geschichte: 154 Wohnhäuser und sämtliche öffentlichen Gebäude Pastorat, Schulen, Rathaus, usw. ) vernichtet. Der Kirchturm wird schwer beschädigt, bleibt aber stehen. Nach Abzug für Versicherungsgelder 67.526 Taler Schulden. Die Preußen veranlassen den Wiederaufbau mit verbreiterten Straßen, Anlage der Neustraße, einer Verbindung zwischen Nord- und Südstraße und der Verlegung der  Häuser südlich und östlich der Kirche. Zum Wiederaufbau werden ferner 260 Bäume aus dem Wolbecker Tiergarten, z. T. kostenlos, angewiesen.
Am 29.April 1806, nachmittags um zwei Uhr, entstand auf dem Schleiten im  Haus des Webers Schlüter aus nicht bekannt gewordener Ursache  die größte Brandkatastrophe, die Sendenhorst jemals heimsuchte.  Gott gebe, dass wir so etwas nicht noch einmal erleben müssen. Begünstigt durch einen heftigen Wind breitete sich das Feuer in solch einer Schnelligkeit aus, dass in wenigen Stunden 154 von damals 280 Wohnhäusern in Asche lagen. Auch der Turm der alten Kirche, das Rathaus und das Pfarrhaus wurden ein Raub der Flammen. Nur Häuser an der Südstraße und ein Teil des Nordviertels blieben vom Feuer verschont. Am Baustil und an den Inschriften kann man heute noch mit ziemlicher Sicherheit feststellen, wie weit das Feuer um sich gegriffen hat.
Oktober 1806
Napoleon besiegt Preußen und besetzt das Münsterland. 

Neuer Landesherr: Großherzogtum Berg (Hauptstadt Düsseldorf) 
= französischer Vassallenstaat. 
Sendenhorst kommt nicht zum Königreich Westphalen!
Der Raum um Sendenhorst wird dem Großherzogtum Berg (Hauptstadt Düsseldorf) , einem napoleonischen Musterstaat zugeschlagen. Department Ruhr, Arrondissements Hamm, Kanton und Mairie (Bürgermeisterei) Ahlen – ab 1811 Sendenhorst. 
* Einführung der Gewerbefreiheit und  Bauernbefreiung . Bürgermeister (Maire) ist der pro-französisch eingestellte Bernhard Langen. Er ist, wie die meisten Sendenhorster, pro-französisch  eingestellt, die froh sind, die ungeliebten Preußen wieder los zu sein.
Wikipedia Großherzogtum Berg

1807
Die Stadt wird größtenteils wieder aufgebaut. 2 neue Straßen werden angelegt und die Häuser, die vormals auf dem Kirchhof standen, dort wieder aufgebaut.

1808

Der Großherzog Joachim Murat von Berg wird König von Neapel. Somit wird der Sohn des Königs von Holland Großherzog von Berg und somit der Landesherr. Großherzogtum Berg = französischer  Vassallenstaat, Hst ist Düsseldorf.


1811

Sendenhorst wird Mairie (Bürgermeisterei), nachdem Münster als Konsequenz der Kontinentalsperre Napoleons gegen England an Frankreich angeschlossen wurde. Der deutsche Norden wird Frankreich angeschlossen. Sendenhorst bleibt beim Großherzogtum Berg.
Herbst/Winter
Es herrscht die Ruhr, jedoch wenig Sterbefälle
November – Dezember 1813
Nach der Niederlage Napoleons besetzen Kosaken als Vorhut der vereinigten Kaisermächte Sendenhorst. Sie erpressen hohe Lieferungen an Verpflegung und Tuch für Mäntel, die 30 Schneider innerhalb einer Nacht nähen müssen.

1814
Mai 1814

Nach ostelbischen Vorbild wird im Mai 1814 der Landsturm in Sendenhorst organisiert, dem alle wehrfähigen Männer angehören müssen. Wenig Begeisterung in der Bevölkerung. Monatliches Exerzieren auf der Ostheide. Bewaffnung: Piken. Hauptaufgabe: Bewachung öffentlicher Gebäude, Gefangenentransporte, Festnahme Desertierter. U. a. waren allein vom 2. Batallion der Westf. Landwehrinfanterie 300 Mann desertiert.  
Im Sommer 1814 
halten sich im Ketteler Horst hielten sich im Sommer 1814 zahlreiche Deserteure auf, die vom Sendenhorster und Everswinkeler Landsturm festgenommen werden sollten.
18. September 1814 bis 9. Juni 1815
Wiener Kongress. Die beschlossene „Neuordnung“ Europas leitet die Restaurationspolitik ein. Auf dem Wiener Kongress wird die Gründung des deutschen Bundes beschlossen (Bis 1866). Diesem gehören sowohl Preußen, als auch ein Teil Österreichs an. Auch ausländische Herrscher sind beteiligt, z.B. der König von England als Herrscher des Königreichs Hannover. Insgesamt handelt es sich beim Deutschen Bund um einen lockeren Staatenbund mit einer ständigen Vertretung und einem Bundesheer.

nach 1815

Restauration in Europa. Die alten vorrevolutionären Strukturen werden wieder installiert.


1816
Neuer Landesherr: Königreich Preußen
Preußen nimmt endgültig von Westfalen Besitz. Sendenhorst kommt zum Kreis Beckum. Das Stadtgericht wird schon ein Jahr später nach Ahlen verlegt.
schlechtes Wetter: Regen, Sturm, Unwetter. Kälte bis in den Juni, schlechte Ernte

1817
Ebenfalls schlechtes Wetter, daraus folgt eine Missernte. Vieh stirbt an der Fäule.

1821
* Gründung des neuen Bistum Münster; Sendenhorst kommt zum Bistum Münster
* Bei der jüdischen Bevölkerung erfolgt die Annahme und die damit verbundene protokollarische Festlegung der Familiennamen. Juden, die unter dem Schutz eines regierenden Fürsten lebten, werden als verkleidete Juden bezeichnet.
Errichtung der Holzmühle, Mauritz, durch Schwarte, Weststraße 

1822
Bürger-Nachtwachen. Obacht auf Feuer und Licht 
* gute Ernten bis 1829/30

1824
Josef Bartmann, Osttor 293, 1. erbautes Haus außerhalb des Walles
Landesdekanate entstehen; Sendenhorst  zum Dekanat Ahlen 
1.7.1824
Eine Botenpost von Warendorf über Sendenhorst nach Hamm wird installiert. 

1826

1.472 Einwohner

1828/1829
Die Bäume der Gegend wird befallen von Wanderraupen. Sämtliches Eichenlaub wird abgefressen. Die giftigen Raupen fallen von den Bäumen. Bei Berührung lösen sie unaustehlichles Jucken aus. Vieh unter den Bäumen stirbt.

1829
Unwetter und dadurch Überschwemmungen im Sommer. Danach regenreicher Herbst. In Folge dessen Viehsterben im nächsten Jahr.

1831

Stadtplan vom Katasteramt herausgegeben
Glockenguß von vier Glocken, nahe des Hof Tergeist, Glockengießer ist der Franzose Bostel

1832 - 1851
Die Gemeinden Enniger, Vorhelm, Sendenhorst-Stadt und Sendenhorst-Kirchspiel bilden eine Verwaltungseinheit. 

1834
Pfarrer und Landdechant Darup  
Hauptstraßen, Ost-,West-,Nord-,Süd sind gepflastert.  

1840
Die Stadttore werden abgerissen, zuletzt das Osttorhaus  

1842
Personenpost zwischen Beckum und Münster. Sie führt über Ahlen und Sendenhorst. Fahrzeit ca. 6 ½ Stunden  

1843

1589 Einwohner  

1845/1846

Friedhofsanlage in der "Alten Stadt" (heute Fröbelstraße) wird errichtet 

1846/1847

Hungerjahre in Deutschland und Münsterland

1848/1849
Ausgehend von den Februarunruhen in Frankreich, greifen die Unruhen auf fast ganz Europa über. In Deutschland kommt es zu revolutionären Unruhen in Baden, Preußen, Österreich, Bayern. Ziele sind: politische Reformen, Liberalismus, ein einheitlicher Nationalstaat und die Verbesserung der sozialen Situation. Die Nationalversammlung wird gewählt.

1848
Ausbau der Landstraße nach Drensteinfurt - Die noch heute "schwierige" Straßenführung ist ein Resultat des schnellen Ausbaus.
18. Mai.1848: Eröffnung der Frankfurter Nationalversammlung in der Paulskirche, des ersten gesamtdeutschen demokratisch gewählten Parlaments; es soll die deutsche Einheit vorbereiten und eine Verfassung für den neuen Einheitsstaat ausarbeiten.
Die Nationalversammlung erarbeitet einen Verfassungsentwurf (kleindeutsche Lösung ohne Österreich). Preußens König Wilhelm IV, lehnt die ihm angebotene Kaiserkrone ab, da sie vom Volke ausgeht. Letztlich scheitert die Revolution, das alte System kann sich militärisch gegen die demokratischen und liberalen Kräfte durchsetzen.

März 1848
Tumulte, Ausschreitungen in Westfalen  
23.03.1848
Bürgergarde in Sendenhorst wird formiert; 238 Gemeine in 4 Kompanien.  Kommandierender ist Stadtkommandant Amtmann Brüning. Schwarzrotgoldene Fahne wird in der Kirche durch Pfarrer Lorenbeck eingesegnet.
Mai 1848
Die deutsche Nationalversammlung in Frankfurt und die preußische Nationalversammlung in Berlin werden gewählt. Keine Direktwahl, sondern ein Wahlmännersystem. Die Kreise Beckum und Lünen wählen zusammen. Gewählt wird zuerst Prof. Walter, Bonn, für die preußische Nationalversammlung in Berlin Dr. Theiol. Westhoff, Diestedde.
In der Stadt 411 Wahlberechtigte / im Kirchspiel 212 Wahlberechtigte


1849
Volkszählung: 284 Wohnhäuser; 4 Fabriken, Mühlen; 69 Ställe
1.655 Einwohner (859 männlich, 796 weiblich), 343 Familien
Viehzählung: 33 Pferde, 1 Esel, 1 Bulle, 486 Kühe, 116 Jungvieh, 0 Kälber, 177 Ziegen, 0 Böcke, 298 Schweine, 0 Schafe, 0 Hunde  

 

 

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