Sendenhorst weiht sein Bürgerhaus - ZURÜCK INS JAHR 1975

2018 - Bald wird der Saal des Bürgerhauses Geschichte sein, da lohnt sich ein Blick zurück zu den Anfängen. Folgende Texte ließen sich im digitalen Archiv des Heimatvereins dazu finden ...

Bau des Saales - vor 44 Jahren - vom kommunalen Forum aus

Mit ihrem neuen Bürgerhaus, das jetzt dem Rat als Vertreter der Bürgerschaft übergeben und von den Kirchen gleichzeitig geweiht wird, hat die Stadt Sendenhorst etwas, das seinesgleichen sucht. Zwar gibt es auch hierzulande städtische oder gemeindliche Säle, aber Sendenhorst präsentiert ein ganzes Haus! Und an den Bürgern wird es liegen, Leben in die Räume zu bringen, daraus erst ein Bürgerhaus zu machen. 

Als Ratsbeauftragter Ewald Rüschenschmidt am 8. Januar dieses Jahres den ersten Spatenstich tat, glaubte außer Architekt Helmut Hülsey niemand so recht daran, daß der Bau tatsächlich im Dezember fertig sei. Nun - er wurde es noch im November. Dank dafür gebührt dem Architekten selbst, den Bauhandwerkern des Generalunternehmers Gebr. Wittkemper aus Vellern und all seiner Subunternehmen, ebenso aber auch dem Rat, insbesondere seinem Bürgerhausausschuß, und - eigentlich an erster Stelle zu nennen - Bürgermeister Heinz Schibill, der permanent täglich zur Baustelle radelte und da druck hintersetzte, wo es notwendig war.

Bild: Saal 2018

Seit Franz Kaupmann seinen Saal geschlossen hatte, der vorher an gleicher Stelle Treffpunkt der Sendenhorster Bürger und Vereine gewesen war, fehlte etwas in der Stadt. Und da kam die Hilfe - diesmal von oben. Bund und Land stellten mit ihrem ersten Konjunkturprogramm 1 134 000 Mark bereit, das sind 60 Prozent der unrentierlichen Kosten von 1 890 000 Mark bei einer veranschlagten Gesamtsumme von 2 130 000 Mark. Eine Million hatte aber die Stadt selbst aufzubringen. Sie wagte es und gewann ein Bürgerhaus. Zweiter „Möglichmacher“ war Architekt Hülsey, der beim Bekanntwerden des Konjunkturprogramms einen fertigen Plan aus der Schublade ziehen konnte, der seiner Konzeption von der Neugestaltung der Weststraße entsprach, für die er schon die Geschäftshäuser co-op / Meyer und den neben dem Bürgerhaus gelegenen Stock-Markt entworfen hatte.


Nach seinen Plänen wurde das Haus erstellt, das mehr sein soll, als eine Gastwirtschaft mit Saal. Die Gaststätte im Erdgeschoß wird 50 Sitzplätze enthalten und eine große Theke für die, die lieber näher am Zapfhahn sitzen. Sie wird geleitet von A. Stoffmehl, dem die Stadt über die Hoga-GmbH die Bewirtschaftung des Hauses verpachtet hat. Im Vertrag ist genau festgelegt, welche Rechte und Pflichten der Pächter hat. Er wird ein Speiselokal eröffnen und auch eine gewisse Verwaltung für das ganze Haus übernehmen. Der Saal kann sowohl von ihm als auch - getrennt von der Gastwirtschaft - für öffentliche Veranstaltungen genutzt werden. Dieser Saal umfaßt rund 500 Sitzplätze in Reihen und etwa 320 Plätze an Tischen bei Veranstaltungen mit Verzehr. Zum Saal gehören eine transportable Bühne besonderer Bauart, ein Foyer als Empfangsraum, Garderoben und eigene Toilettenanlagen.

Ein Teil der beiden Obergeschosse ist als Inset-Haus für die Wohnung des Wirtes belegt. Für die Bürger aber stehen dort Räume zur verschiedenartigsten Nutzung zur Verfügung. Der Rat selbst hat sich einen Sitzungssaal vorbehalten, in dem zukünftig die Ratssitzungen stattfinden sollen, nachdem der Rathaussaal schon wieder zu klein geworden ist. Ein Raum für die Übungsgruppen des Jugendmusikwerks und ein weiterer, größerer Musikraum sind im Obergeschoß; dort können auch die Chöre üben. Ferner ist ein allgemeiner Jugendraum eingerichtet worden, der von den verschiedensten Gruppen genutzt werden kann, sofern sich jemand bereit erklärt, der Stadt gegenüber die Haftung zu übernehmen.

Im Keller sind drei moderne Bundeskegelbahnen installiert worden, damit auch die Kegelklubs auf ihre Kosten kommen, und ein Schießstand, den die Schießgruppe St. Martini in ihre Obhut übernehmen möchte.

Bild: Baugrube 1975 - Bald sieht es wohl wieder so aus...


Die ersten Veranstaltungen im Bürgerhaus

Bild: Damals schon dabei und noch heute (2019) erfolgreich! Gaby Baginsky aus Rheine

Einweihung und Übergabe

Zu einem Festakt anläßlich der Eröffnung des Bürgerhauses hat die Stadt Sendenhorst etwa 180 Gäste eingeladen. Auf der Liste steht an erster Stelle Regierungspräsident Dr. Möcklinghoff, gefolgt von Dezernenten seines Regierungspräsidiums. Es folgen die Spitzen der Kreisverwaltung und Oberkreisdirektor Winfried Schulte bzw. Kreisdirektor Dr. Thöne, die Geistlichkeit der Stadt, die Schulleiter, Kindergartenleiterinnen, die Ehrenbürger Dr. Lintel-Höping und Brandhove, die Vorseitzenden der Sendenhorster und Albersloher Vereine und Verbände, Vertreter der Bundeswehr-Partnerschaftskompanie, der Polizei. Nicht fehlen dürfen selbstverständlich die Ratsmitglieder und die sachkundigen Bürger des Rates, die Mitglieder des Umlegungsausschusses, der Leiter des Jugendmusikwerks, die Stadt- und Sanierungsplaner und –träger, schließlich der Architekt, die beteiligten Firmen und Handwerker.

So soll das Programm ablaufen:

* Musikvortrag der Flötengruppe der Musikschule Sendenhorst
Rodrigro-Suite von Georg Friedrich Händel für Blockflöten-Trio und Basso continuo – 2. Satz: Menuett, 3. Satz: Bourree.
* Kirchliche Weihe des Hauses durch die Pfarrer Brink und Günther
* Musikvortrag der Flötengruppe der Musikschule Sendenhorst
Rodrigo-Suite von Georg-Friedrich Händel, 4. Satz: Rigaudon, 5. Satz: Gigue
* Begrüßung und Ansprache des Bürgermeisters und Stadtdirektors
* Musikvortrag des Schülerchors der Hauptschule Sendenhorst
* Wir radeln durch das Land Fahrende Musikanten
* Grußworte der Gäste
* Musikvortrag des Kirchenchors „Cäcilia“ Sendenhorst
Viele verachten die edle Musik – Weise von J. K. Bachofen, Satz G. Wolters
Fallalla (Kanon) – Worte J. Rohwer / G. Wolters, Weise: J. Rohwer
* Schlüsselübergabe durch Architekt Hülsey an Bürgermeister Schibill und durch Bürgermeister Schibill an Pächter A. Stoffmehl
* Musikvortrag des Kolpingchors Sendenhorst

Auf, ihr Brüder, laßt uns singen – H. Iphoven
Frei weg – Peter Arens / Jakob Christ
* Besichtigung des Hauses und Imbiß
* Tanz und Unterhaltung

Samstag, 29. November, 20 Uhr

Es singt Gabi Baginsky aus Rheine, bekannt von der ZDF-Hitparade.

Es spielen „The Rainbow’s zum Tanz“

Samstag, 13. Dez., um 20 Uhr

Ein festliches Konzert

Mitwirkende:
Kammersänger Heinz Hoppe, am Flügel begleitet von Ursula König

Kolpingchor Sendenhorst unter Leitung von Alfons Book, Klavierbegleitung Heinz Braunsmann

Kirchenchor „Cäcilia“ unter Leitung von Josef Reiling, Klavierbegleitung Ursula König

Orchester der Landesregierung NRW unter Leitung von Franz Lamprecht.

Durch das Programm führt Johannes Stoffers.

1. TEIL

Orchester:
Ungarischer Tanz Nr. 5 von Johannes Brahms

Kolpingchor:
„Amapolita – mexikanische Weisen von O. Groll
„Habt Dank, ihr Freunde“ – schottische Weise von O. Groll

Kirchenchor „Cäcilia“:
„Es klingt ein Lied“ – irische Weise von O. Groll
„Funiculi – Funicula“ – neapolitanische Weise von Luigi Denza

Orchester:
Zwischenaktmusik Nr. 2 zu „Rosamunde“ von Franz Schubert

Heinz Hoppe:
„Ein Jüngling liebt ein Mädchen“ von Robert Schumann
„Heideröslein“ von Franz Schubert
„Am Brunnen vor dem Tore“ von Franz Schubert
„Der Musensohn“ von Franz Schubert

Orchester:
Ouvertüre D-Dur im italienischen Stil von Franz Schubert

2. TEIL

Orchester:
Ouvertüre zur Oper „Die Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart.

Orchester, Heinz Hoppe und Chöre:
„Ich bin nur ein armer Wandergesell“ aus der Operette „Der Vetter aus Dingsda“ von Eduard Künneke
„Vater, Mutter, Schwestern, Brüder“ aus der Oper „Undine“ von Albert Lortzing

Ballettmusik Nr. 2 aus der Oper „Rosamunde“ von Franz Schubert

„Als flotter Geist“ aus der Operette „Zigeunerbaron“ von Johann Strauß

Orchester und Chöre:
„Kaiserwalzer“ von Johann Strauß

Schon im Terminbuch belegt:

16. Dezember 1975
Tagung der CDU-Frauenvereinigung Sendenhorst im Bürgerhaus

28. Dezember 1975
Deutsche Bundes-Kegelmeisterschaften im Bürgerhaus Sendenhorst

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