Sagen & Erzählungen aus Sendenhorst

Sagen, Spukgeschichten und Erzählungen gibt es auch hier in Sendenhorst; Im Stadtarchiv lässt sich folgender Text vom Lehrer Stafflage finden, der hier originalgetreu wiedergegeben wird:

Der große Hardtteich: Hier soll er umgehen, der große schwarze Hund - Hier möchte man ihm lieber nicht begegnen... Foto: Jürgen Peuker 2014

Vor 20 Jahren (1932, also mittlerweile 83 Jahren) stießen Arbeiter auf dem Steinkühlerfeld (Ahlener Damm in Richtung Ahlen) auf zwei Urnen, die 42 Gold- und 3.000 Silbermünzen enthielten. Sie müssen um 1425 n. Chr. der Erde anvertraut sein. Eigenartig ist, daß die Aufdeckung des Schatzes fast völlig übereinstimmt mit dem Inhalt einer Sage.
DER VOLKSMUND BERICHTET:
Einst ritt ein Kaufmann bei Sendenhorst über die alte Handelsstraße. Hin und wieder griff er nach seinem reich mit Geldstücken gefüllten Felleisen, das er am Sattelzeuge befestigt hatte. Freundlich grüßte er einen Landmann, der neben der einsamen Straße mit seinen Gäulen braune Furchen in den holprigen Acker zog. Als dieser dem Reiter nachblickte, sah er, wie sich ein Gegenstand vom Pferde löste und auf die Erde fiel. Er lief nach der Stelle und war außer sich vor Freude, als ihm aus einem Ledersack viele Geldstücke entgegenblinkten. Der Bauer versteckte das Geld und pflügte ruhig weiter. Inzwischen hatte der Kaufmann den Verlust seines Vermögens bemerkt. Wiederholt ritt dieser die letzte Wegstrecke auf und ab. Vergebens untersuchte er jedes Schlagloch und jede Wagenspur. In der festen Überzeugung, daß nur der Bauer das Geld haben könne, ritt er auf den Acker und fragte den Landmann nach dem Schatz. Doch dieser schaute kaum auf. Ihn störte weder das Flehen des Kaufmanns noch eine versprochene hohe Belohnung. Zuletzt rief der verzweifelte Reiter dem Finder die Worte zu: »Nur du kannst mein Geld haben. Der Fluch soll an dem Schatz kleben. Keinem soll er Glück bringen. Niemals soll auf deinem Hofe ein männlicher Erbe geboren werden!« Dann sprengte er davon. Ein unheimliches Grauen erfasste den Bauern. Krumm und schief lief der Pflug durch das Land. »Lieber will ich einen Erben haben als das viele Geld«, murmelte er grübelnd vor sich hin. In der Abenddämmerung ging er hin und vergrub den Schatz. Das streng gehütete Geheimnis nahm er mit ins Grab. Es ist Tatsache, dass der eingangs genannte Gold- und Silberschatz den Findern und den Aufkäufern kein Glück gebracht hat.

EINE ANDERE ERZÄHLUNG REICHT EBENFALLS INS MITTELALTER ZURÜCK.
Damals zählte der Sendenhorster Freistuhl, der sich an der Königsstraße unweit des Hofes Tergeist befand, zu den bedeutendsten in Westfalen. Zu den Unschuldigen, die der Feme zum Opfer fielen, gehörte ein angesehener Bürger namens Hesso. Dieser, so erzählt man, war mit vielen Gästen zu einer Hochzeit auf dem Hofe Schulze Horstrup geladen. Die anwesenden Schöffen der Feme unterhielten sich in einer geheimnisvollen, den anderen Gästen nicht verständlichen Sprache über Bürger, die als verfemt dem Freigericht verfallen waren. Trotz der frohen Stimmung schenkte man ihnen kaum Beachtung. Nur Hesso, der genau zugehört hatte, bedeutete ihnen, daß er sie verstanden habe. In der Angst, daß Hesso sie verraten könne, schmiedeten die entsetzten Schöffen einen furchtbaren Plan. Sie brachen auf, flochten einen Weidenstrick und lauerten ihm auf. Die Gäste rieten Hesso zu einem Umweg. Dieser lehnte ab. Als er jedoch auf dem Heimweg war, sprangen die Schöffen wie gemeine Mörder aus dem Dickicht, warfen ihm die Weide um den Hals und hängten ihn an einem Baum auf. Diese Untat soll den Bischof als Landesherrn veranlaßt haben, die Feme in seinem Bezirk aufzuheben. Noch heute erinnert ein am Weg stehendes Kreuz an jene Freveltat.

VON EINEM FAST UNDURCHDRINGLICHEN WALDSTÜCK IM KIRCHSPIEL GEHT FOLGENDE SAGE:
Auf einem naheliegenden Bauernhof verwalteten zwei Brüder gemeinsam das Erbe. Als sie später uneinig wurden, verdrängte man den rechtmäßigen Besitzer vom Hofe. Da dieser sich aber von seinem Gute nicht trennen wollte, zog er in den nahen Wald. Von hohen Baumkronen aus hielt er täglich von früh bis spät Ausschau nach dem Leben und Treiben auf dem Hofe. Aber nur selten bekam man ihn zu Gesicht. Die Sehnsucht und die Sorge um seinen Besitz ließen ihn auch nach dem Tode keine Ruhe finden. Weiterhin bewohnt sein Geist den Wald und die ringsum liegenden Wiesen, die er mitunter im Wirbelwind umkreist. Jedes Jahr, berichtet der Volksmund, nähert sich der Geist um einen Hahnenschritt dem Hof. Noch vor einigen Jahren veranlasste ein unheimliches Geräusch, das sich entfernte, wenn man ihm nachging, aber näher kam, wenn man zurückwich, zwei handfeste Bürger, die in dem Busch eine Weihnachtstanne holen wollten, zur Flucht.

NACH EINER WEITEREN ERZÄHLUNG SOLL SÜDLICH VON DER STADT DAS SPINNMÖDERKEN WOHNEN.
Vor ihm brauchte man keine Furcht zu haben, denn meist trat es als Freundin der Kirchspielbewohner auf. Doch zogen es die Kinder auf dem Schulweg vor, den Aufenthaltsort des Spinnmöderken zu meiden.

Seit alters her hört man am Herdfeuer die folgende Erzählung:
Einmal wird ein großer Krieg ausbrechen. Dann wird sich in der hiesigen Gegend eine blutige Schlacht abspielen. Wenn dann ein Hauptmann durch das Südtor in die Stadt reitet, so ist das ein Zeichen, dass die Bevölkerung fliehen muß. Sie muss dann schnell das nötige Essen einpacken und sich drei Tage in »Fiehens Büschken« verborgen halten. Während dieser Zeit wird der Feind im Osten und Süden der Stadt Kanonen auffahren und über Sendenhorst hinweg die Stadt Münster beschießen. Diese selbst wird dann in einen großen Steinhaufen verwandelt werden.

WEITERE HERDFEUERGESCHICHTEN ERZÄHLEN VON EINEM SCHWARZEN HUND... ...
mit einem gewaltigen Kopf und zwei glühenden, zinntellergroßen
Augen, der auf der Hardt sein Unwesen trieb, von einem Kaplan ohne Kopf, der sich im weiten Brökerfeld aufhielt, von dem Zauberer Steltenkämper, der am »Witten Paohl« den Teufel traf, ihm seine Seele verschrieb und dafür einen Zauberstab bekam.

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