Kein Platz für Hund und Katz

Sendenhorst - Im Schulausschuss wurde gestern Abend eine vermutlich intensive Diskussion über die Zukunft der Sendenhorster Schullandschaft auf den Weg gebracht. Seit Jahrzehnten gibt es in Sendenhorst das Miteinander von Grund-, Haupt- und Realschule.

Paradiesische Verhältnisse, wenn man ins 18. Jahrhundert zurückblickt. Im Jahr 1785 unterrichtete der Schulmeister Jodokus Henricus Arninck auf einer Grundfläche von rund 36 Quadratmetern in der Knabenschule neben dem Rathaus bis zu 120 Schüler. Nur 24 von ihnen konnten sich an den viel zu schmalen Tischen drängen. Die übrigen mussten warten, bis ein Platz frei wurde, beschwerte sich der Schulmeister bei der Obrigkeit in Wolbeck, schreibt Heinrich Petzmeyer in seiner Sendenhorster Stadtgeschichte.


Die Schule spielte in dieser Zeit und davor in der Stadt eine weit weniger wichtige Rolle als heute. Überliefert ist, dass es aber bereits seit 1571 eine solche Einrichtung gegeben haben muss. 

Richtig ernst wurde es für die Jungen in der Stadt aber erst ab 1693, nachdem Fürstbischof Friedrich Christian eine Art Schulordnung auf den Weg gebracht hatte. Die Bürger bauten besagtes Schulhaus auf städtischem Grund in der Nähe des damaligen Rathauses, in dem der Notar und Schulmeister Johann Bernard Cattiou die Kinder unterrichtete.

Und das unter heute kaum vorstellbaren Bedingungen. Der Schulraum befand sich im ersten Stock des Gebäudes und war nur über eine schmale Treppe zu erreichen. Unten wohnte die Lehrerfamilie. Allerdings auch nicht sonderlich komfortabel. „Die Wohnung des Schulmeisters ist so klein, dass man nicht Hund noch Katz darin halten kann. Die Kinder müssen zur Schule hohe Treppen steigen und fallen oft herunter“, schilderte der Schulmeister. 

Für die Mädchen gab es übrigens seit 1724 eine eigene Schule, allerdings mehr auf privater als auf öffentlicher Basis. Alleinstehende Frauen unterrichteten unter anderem in dem im Jahr 1806 abgebrannten Nebengebäude des Schornsteinfegers Quante die Mädchen unter ebenfalls sehr beengten Bedingungen, hat Petzmeyer recherchiert. Und das, obwohl seinerzeit bereits rund 2000 Menschen in Stadt und Kirchspiel lebten.

Und obwohl die Obrigkeit der Stadt die Anweisung gab, ausreichend Raum für die Knabenschule zur Verfügung zu stellen, änderte sich bis 1805 daran nichts.

VON JOSEF THESING, SENDENHORST 

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