Glocken des Josef-Stifts - Harmonie zwischen den Türmen

Sendenhorst - Im Turm der Kapelle des St.-Josef-Stifts gab es früher drei Glocken. Das heutige Geläut, das 1989 eingebaut wurde, besteht aus vier Glocken und ist auf die Glocken der Pfarrkirche St. Martin abgestimmt, so dass ein harmonisches Klangbild entsteht, wenn die Glocken beider Gotteshäuser gleichzeitig erklingen.

Wenn heutzutage die Glocken läuten, dann rufen sie zum Gottesdienst. Oder sie sagen die Zeit an. Bevor die Uhren in das Leben Einzug hielten, hatte die Glocken – die nicht nur in Kirchtürmen hingen – unterschiedliche Funktionen. Das Läuten morgens, mittags und abends zeigte zum Beispiel Handwerkern den Beginn und das Ende der Arbeitszeit an und rief zum Mittagspause – Tischgebet inklusive.

Eine weitere wichtige weltliche Funktion hatte auch das Sturmgeläut, etwa bei einem Brand. Aus diesem Grund gab es in vielen Städten einen Türmer, der vom Turm der Markt- oder Stadtkirche während der Nacht Ausschau zu halten hatte und gegebenenfalls die Brandglocke läutete.

In Sendenhorst gibt es gleich zwei große Kirchen mit einem Geläut: St. Martin und den Turm des St.-Josef-Stifts. Pfarrer Fritz Hesselmann hat ein wenig in der Geschichte der Glocken der Krankenhauskapelle geforscht.

Im Turm der Kapelle gab es von Anfang an drei Glocken, gegossen bei der Gießerei „Petit & Gebrüder Edelbrock“ in Gescher, die Traditionsgießerei im Münsterland. Die Glocken waren gestimmt in „h“, „d“ und „e“. „Es ist nicht bekannt, ob sie im Ersten Weltkrieg konfisziert und danach durch drei andere ersetzt worden waren. Sicher ist, dass das im Jahr 1942 mit den damals vorhandenen Glocken geschah“, schreibt Hesselmann. Doch bereits im Jahr 1949 wurden drei neue Glocken bei „Petit & Gebrüder Edelbrock“ in Auftrag gegeben. Allerdings musste Altmaterial verwendet werden, was die Klangreinheit angeblich etwas beeinträchtigt habe.

Die drei Glocken trugen Aufschriften. Bei der kleinsten lautete sie: „St. Elisabeth, lehr die Kranken, auch im Leiden Gott zu danken. Lehr die an ihren Betten stehn, in jedem Kranken Christus sehn.“ Die mittlere Glocke war dem Heiligen Josef, unter anderem Patron der Sterbenden, geweiht: „Sünt Josep de leste Wäg is swoar un wiet. Sünt Josep bliev an use Siet wann wi goht ut de Tied.“ Die größte Glocke hatte den Titel „Ave Maria“.

Diese Glocken erklangen in den Tönen B’, Des’’ und Es’’ und waren abgestimmt auf das Geläut der Pfarrkirche St. Martin, das damals drei Glocken aufwies mit der Tonfolge Es’, F’ und G’ .

Zum 100-jährigen Bestehen im Jahre 1970 wollte Dr. Friedrich Lohmann, der damalige Direktor des Krankenhauses, neue Glocken anschaffen. „Das scheiterte aber am Einspruch des Kuratoriums“, so Hesselmann.

Lohmann habe aber von seinem Wunsch wohl nie abgelassen. Und so habe er zum 100-jährigen Bestehen des St.-Josef-Stiftes den größten Teil des heutigen Geläutes gestiftet. Dieses besteht aus vier Glocken und ist mit der Tonfolge F’, As’, B’ und Des’’ wiederum auf das Geläute der Pfarrkirche St. Martin abgestimmt, so dass ein harmonisches Klangbild entstehe, wenn die Glocken beider Gotteshäuser gleichzeitig erklingen würden.

Das Gewicht der Glocken beträgt 1050, 600, 400 und 250 Kilogramm. Sie wurden am 11. August 1989 angeliefert. Ihre Weihe nahm Weihbischof Friedrich Ostermann am 15. August 1989 vor. Einige Tage danach begann die Montage im Turm, und am 3. September 1989, dem Tag der offiziellen Feier des 100-Jährigen, erklangen die Glocken zum ersten Mal.

 

 

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