Ärmelschoner und Stempel im Rathaus

Sendenhorst - Ärmelschoner, spitze Bleistifte und natürlich jede Menge Stempel. Dicke Akten statt Computerfestplatten. Und wer nach einem ausgiebigen Gelage zu sehr über die Stränge schlug, landete in der Arrestzelle. So, oder so ähnlich muss es wohl ausgesehen haben im Sendenhorster Rathaus vor 100 Jahren. Soeben neu erbaut, war das Gebäude der ganze Stolz des seinerzeit politisch nicht unumstrittenen Bürgermeisters Wilhelm Hetkamp. Es war zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Zeit, in der die Stadt mit seinerzeit moderner Infrastruktur ausgestattet wurde. Bis zum Ersten Weltkrieg - dann war erstmal Schluss.

Doch da war das neue Rathaus längst fertig. Den 100. Geburtstag des Gebäudes will die Stadt in diesem Jahr am „Tag des offenen Denkmals“, der am 11. September begangen wird, mit Ausstellungen und einigem Programm feiern, an dem derzeit noch gefeilt wird. Gezeigt werden soll exemplarisch, wie in den vergangenen 100 Jahren im Sendenhorster Rathaus gearbeitet wurde, und wie sich das Gebäude verändert hat. 


Es war kein einfaches Unterfangen, bis der Bürgermeister endlich einziehen konnte. Das Vorgängergebäude, ebenfalls 100 Jahre alt, wurde an das Westtor umgesetzt und beherbergte von 1920 bis 1940 die ehemalige Rektoratsschule. 

Die ersten Pläne für den Neubau legte Hetkamp im Juni 1910 vor. Doch weil die geschätzten 55 000 Mark Baukosten für die damalige Stadtkasse eine fast horrende Summe war, dauerte es insgesamt 39 Sitzungen der Stadtverordneten, bis der Architekt Georg Diening aus Münster den Bauauftrag erhielt. Vom Frühjahr bis zum Herbst 1911 wurde gebaut.

Dann zog Hetkamp ohne eine offizielle Einweihungsfeier, auf die aus Sparsamkeitsgründen verzichtet wurde, ein. Und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn der Bürgermeister wohnte, was damals durchaus üblich war, im Obergeschoss des Verwaltungsgebäudes.

Seitdem hat das Gebäude, das unter Denkmal steht, sein Gesicht vor allem im Inneren immer wieder verändert, besonders in den 50-er, 70-er und 80-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts.

Auch die WN wollen sich ein wenig der Rathausgeschichte widmen. Wer „alte Geschichten“ erzählen kann oder alte Bilder hat, kann sich in der Redaktion, ' 93 18 70, oder unter redaktion.seh(at)wn.de melden.

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