Unkonventioneller Bauherr über Pfarrer Darup Anfang des 19. Jahrhunderts

Sendenhorst - In diesem Jahr sind es genau 200 Jahre her, dass der Sendenhorster Pfarrer Franz Darup das damals neue Pastorat an der Kirchstraße bezog. Nach dem großen Stadtbrand 1806 war ein Neubau notwendig geworden. Es war nicht das erste Mal, dass das Pfarrhaus abbrannte, berichtet Heinrich Petzmeyer in seiner Chronik. Das Pfarrhaus lag in der Mitte der Stadt und war so durch den Funkenflug stets besonders gefährdet. Nach jedem Brand hatten die Pfarrer der Gemeinde ihr Haus jeweils wieder so hergerichtet, wie es vorher gewesen war. in Fachwerkbauweise und mit reichlich Raum für Vieh und Ernte. Doch Pfarrer Franz Darup entschied sich, es dieses Mal anders zu machen.

Er ließ ein vornehm-schlichtes, klassizistisches Wohngebäude errichten, das für die Stadt Sendenhorst ohne Beispiel war. Noch 1806 wurde mit dem Neubau begonnen. Doch die Finanzierung, die der Pfarrer auf die Beine stellen musste, gestaltete sich schwierig. Mehrmals musste er Darlehen beantragen und auch aus seiner eigenen Tasche einen ansehnlichen Anteil dazulegen.
 
Seine Vorgehensweise wird als unkonventionell beschrieben und entsprang wohl mehr seiner Ausrichtung als Gelehrter, denn als praktischer Seelsorger oder als praktischer Bauherr. So wusste er als Bauherr wohl bis zum Ende nicht, was ihn der Neubau kosten würde. Es wurde unregelmäßig gearbeitet, ganz so wie es die Materiallage und die finanziellen Möglichkeiten des Pfarrers ermöglichten. Es gab laut Petzmeyer keine Bauleitung, keinen Bauunternehmer, keinen Zeitplan.
 
Beinahe 20 Jahre lang sei Darups Wirken in Sendenhorst unauffällig gewesen, ist der Stadtgeschichte zu entnehmen. Doch nach dem Brand von 1806 erfuhren die Sendenhorster, dass sie sich auf ihren Pfarrer verlassen konnten. Denn gemeinsam mit Bürgermeister Langen stellte der schreibgewandte Darup Anträge, entwarf Gutachten oder Bittgesuche. Er gehörte auch der „Sendenhorster Retablissements Kommission“ an, die den Wiederaufbau der Stadt organisierte, istz Wilhelm Ribhegges SChrift über den Geistlichen zu entnehmen.
 
 Und was das damals neue, heute Alte Pastorat an der Kirchstraße anging, in das er 1810 dann endlich einziehen konnte, war er sich sicher, dass seine Nachfolger angesichts des massiv gebauten Hauses mit „gewölbtem Keller, Fenstergewändern von gehauenem Stein, Fensterscheiben von neuestem Glase“ doch „gerne die Zinsen von den aufgenommenen und noch aufzunehmenden Kapitalien zahlen werden.“
 
 
VON ANNETTE METZ, SENDENHORST 

www.westfaelische-nachrichten.de/lokales/kreis_warendorf/sendenhorst/1327717_Unkonventioneller_Bauherr.html

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