Geplante Umgehung L 520 n sorgt bei Umweltschützern für Wirbel

Sendenhorst (thr). Hohe Wogen schlägt die geplante Umgehungsstraße L 520 n für Sendenhorst. Der seit mehr als zehn Jahren in Planung befindliche Vorschlag des Landesstraßenbauamtes stößt bei den Umweltschützern auf Ablehnung.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Arbeitskreis Umweltschutz gehen auf die Barrikaden, stempeln die Umgehungsstraße als Rennstrecke ab und präsentieren einen eigenen Vorschlag, ganz nach ihren Vorstellungen, geprägt von wirtschaftlichen Aspekten und Umweltschutz-Gedanken.

Was dran ist, am Vorschlag von BUND, versuchten Mitglieder beider Gruppen in einem Pressegespräch zu erklären. Aufhängepunkte ihrer Kritik sehen die Umweltschützer in erster Linie darin, daß bei der geplanten Trasse wertvolle Landschaftsbestandteile zerstört werden und lediglich Verkehr aus Richtung Beckum nach Münster auf sich ziehen würde. Verkehr aus Richtung Drensteinfurt/Ascheberg würde weiterhin den Ortskern Sendenhorst tangieren, da die geplante Trasse weiter nördlich an der Vier-Türme-Stadt vorbeiführt. Daher bietet sich nach Plänen und Vorstellungen von BUND und AK Umweltschutz aufgrund vorhandener Wirtschaftswege rund um Sendenhorst der Ausbau einer nur geringfügig nach Norden gelagerten und die alte Trasse mit einbeziehenden Umgehung an.

Mit einbezogen werden soll auch das Industriegebiet als Ausgangspunkt für eine Umgehungsstraße nach BUND-Vorstellungen, da hier nach Ausbau sowieso mit einem erhöhten Verkehrsaufkommen, vor allem in punkto Schwerlastverkehr, zu rechnen ist. Mit dieser vorgeschlagenen Ring-Umgehung werden vorhandene Wirtschaftswege ausgenutzt und somit Kosten und Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes so gering wie möglich gehalten.

Nun, da der erste Teil der Umgehungs-Trasse aber kurz vor der Planfeststellung steht, heizen begleitende Fakten die Diskussion noch weiter auf. Bedingt durch die fortgeschrittene Planung sind mittlerweile natürlich landschaftspflegerische Begleitpläne erstellt worden, im Rahmen der Flurbereinigung hat sich schon einiges getan, und ein Teil des Grunderwerbs ist auch schon abgeschlossen. Wesentliche Voraussetzungen, um den Bau der geplanten Umgehung anzugehen, wenn Ausbaumittel bewilligt werden, was ja noch fraglich ist. Auf verlorenem Posten ständen hier die Umweltschützer, wenn nicht die Diskussion um die Fußgängerzonen der Kasus Knacktus der gesamten Angelegenheit wäre. Hierauf bezieht sich dann auch ein Teil der Forderungen, die BUND und AK Umweltschutz stellen. Der aus Richtung Ascheberg kommende Verkehr soll ebenfalls auf die vom BUND vorgeschlagene Ring-Umgehung umgeleitet werden und mit Hilfe von Richtungsschildern „Sendenhorst – kein Durchgangsverkehr“ die Entlastung der Stadt gewährleistet werden.

Damit aber noch nicht genug. Noch eines drauf setzen die Naturschützer mit ihrer Forderung nach einer Herabsetzung der Höchstgeschwindigkeit von innerorts nur noch 30 km/st. Damit soll erreicht werden, daß die sowieso überhöhte Geschwindigkeit bei der Ortsdurchfahrt in die Norm von 50 km/st absinkt. Resultat wäre eine Herabsetzung der Schadstoff- und Lärmbelästigung der Anwohner sowie wesentlich verringerte Unfallgefahren.

Soweit also die Planungen und Vorhaben der Umweltschützer. Inwieweit aber ihre Absichten seitens der entscheidungsbefugten Gremien wie Landesstraßenbauamt überhaupt als diskutabel erscheinen, bleibt dahingestellt. Sicher ist nur eines: Gesprächs- und Zündstoff ist damit wieder gegeben.