1977 - Festwoche in Sendenhorst
Sendenhorst. Zum vierten Mal startet Hermann Schlautmann, Sendenhorsts inzwischen routiniertester Show-Organisator, seine Festwoche. Er hat es wieder verstanden, weithin bekannte, durch Funk- und Fernseh-Sendungen bis in die letzte Wohnstube hin „aufgetretene“ Interpreten moderner Schlager ebenso wie zeitgemäßer Folklore in die Stadt zu locken. Er hat damit nicht nur Sendenhorst in diesen Kreisen zu einem Begriff werden lassen, sondern ebenso den Sendenhorstern wie ungezählten Festwochen-Besuchern aus einem weiten Umkreis Gelegenheit gegeben, ihre Künstler selbst und live zu erleben. Alt und jung ist in den vergangenen Jahren gern ins Zelt gekommen, ob es nun auf dem Lambertiplatz stand oder auf Geipings Wiese verdrängt wurde.
Bild rechts:
Diese vier jungen Musiker - alle aus dem engeren Raum um Sendenhorst - gründeten neben ihrem Beruf als "ernsthafte" Musiker die Argus-Show-Band und bringen moderne Hits aus den letzten 15 Jahren.
Sicher ist es für die direkten Nachbarn nicht immer ein Vergnügen, wenn gleich fünf Tage hintereinander unbestellte und oft auch ungewünschte Musik ertönt. Für manche, ist mit drei Tagen Schützenfest schon der Jahresbedarf gedeckt. Und das Zelt hat für sie keinen Abstellknopf wie der Fernsehempfänger und das Rundfunkgerät. Für manchen anderen - und die Besucherzahlen zeigen, daß das viele sind - ist das Zelt zur Sendenhorster Festwoche aber das, was die Halle Münsterland für das ganze Land sein soll. Das sollten die Kritiker bedenken, wenn sie schon vorher von Phon-Kontrollen und Schall-Emissionen reden. Denn Sendenhorst hat keine Halle, die eine so große Bucherzahl fassen kann, die allein es erlaubt, solche Kräfte zu für jedermann erschwinglichen Preisen auch nach Sendenhorst zu holen. Vielleicht ist man aber hier schon in ein paar Jahren so weit, daß man das Zelt im Sport- und Erholungsgelände aufstellen kann, wo es keine Nachbarn mehr hat.
„Wat dem een sin Uhl, is dem annern sin Nachtigall“, sagt der Volksmund und hat - wie meistens - damit recht. Denn auch Beethovens Sinfonien erzeugen oft hohe Phon-Werte, von Tschaikowsky ganz zu schweigen. Und wenn die Schützen feiern, geht es auch nicht ohne „Sang und Klang“. Deshalb sollte man den Schlager-Fans auch ihre Feste gönnen, wie der „reiferen Jugend“, die an den Folklore-Abenden gern zum Zelt kommt, sich freuen und die Gelegenheit zum Tanz wahrnimmt, die gerade für die mittlere und ältere Generation so selten geworden ist.
Ein Trost bleibt dem Nachbarn: Am 2. Mai ist alles vorbei. H.E. Veith
Das Programm der vierten Festwoche in Sendenhorst
Mittwoch, 27. April, 20 Uhr
Modenschau
Vorgestellt wird die Frühjahrs- und Sommerkollektion mit der Bademode 1977 vom Sendenhorster Mode-Studio Regina Menke in Zusammenarbeit mit anderen Modehäusern. Durch das Programm führt Heiner Wienkamp, der beliebte heimische Entertainer und Schlagersänger, den Sendenhorst schon kennt. Für die Musik während der Modenschau und beim anschließenden Tanz im Festzelt sorgt das von den Festwochen und Schützenfesten bekannte Olaf-Jaan-Sextett mit seinen sechs Solisten, die alle drei bis vier Instrumente spielen. Stundenlang unterhält das Orchester mit modernen Tänzen ebenso wie mit Evergreens und Oldies und bringt so alt und jung aufs Tanzparkett.
Donnerstag, 28. April, 19 Uhr
Kreislandjugendfest
Ein besonderer Leckerbissen für die Jugend ist dieser Abend mit der „Argus“-Show-Band, einer Gruppe, die so vielseitig wie kaum eine andere ist. Ihre Repertoire reicht zurück bis zu den Anfängen des Rock’n Roll von Elvis Presley, Bill Haley und den Beatgruppen der 60er Jahre. Was die Beatles, Stones und Kings brachten, haben sie ebenso im Programm wie die neuesten Hits der Bay-City-Rollers, Bellamy Brothers, Rubettes, Smokies und anderer hochaktueller Bands. Dazu stehen Titel von Solointerpreten wie Cliff Richard, Roger Whitaker und anderen auf dem Programm. Also: Tanzmusik noch und noch bis in die späte Nacht und für jeden Geschmack.
Freitag, 29. April, 19.30 Uhr
Lustige Musikanten
Im abendfüllenden 3-Stunden-Nonstop-Programm treten bekannte Folklore-Gruppen auf, die zur Zeit in den Fernsehsendungen an vorderer Stelle stehen. Nina und Mike nennt man Deutschlands Stimmungs-Duo Nr. 1. Seit sie 1969 beim ZDF erstmals vor die Fernsehkamera traten, ging es von Erfolg zu Erfolg. Ihre bekanntesten Hits: Fahrende Musikanten - Schenk mir ein Leben mit dir - El Paradiso - Was wird sein in sieben Jahren - Sweet Amerika - Rund um die Welt geht das Lied der Liebe.
Bild links: Nina und Mike singen aus aller Welt.
Bild rechts: Meisterjodler Roland Steinel
Meisterjodler der Spitzenklasse ist
Roland Steinel, der 28jährige Heidelberger und mehrfacher Sieger beim Deutschland-Funk. Als Solist bei den „Schwarzwaldmusikanten“ begann seine Karriere, und seine sanft angerauhte Stimme begeistert mit kristallklaren Jodlern das Publikum.
22 Jahre jung und bildhübsch - 26 und echter „Steirabua“, das sind Marianne & Michael, denen die Musik in die Wiege gelegt wurde und die sich fanden zum gemeinsamen Musizieren. Was sie bringen ist klar: Jodler aus allen Alpenländern, dazu Schnadahüpferin in naturechtem Sound.
Die große Kapelle an diesem Folklore-Abend bringt German Hofmann aus Ochsenfurt am Main hierher. Die 16 Musikanten aus Franken kennen Sendenhorst von früheren Auftritten in den Festwochen und haben gern wieder zugesagt. Sie kennen ihr Publikum und viele Sendenhorster, und Festwochenbesucher schätzen diese Kapelle, die Stimmung macht und das Publikum von den Stühlen reißt.
Samstag, 30. April, 19.30 Uhr
Das ist der absolute Höhepunkt der 4. Festwoche in Sendenhorst.Tony Marshall international bekannter Schlagersänger der Spitzenklasse, hat zugesagt! In einer zweistündigen Show mit seinem eigenen, sechs Mann starken Show-Orchester sorgt der ebenso bekannte wie beliebte Star für Hochstimmung im Zelt. Wer kennt nicht seine Super-Hits wie: Schöne Maid - Komm gib mir deine Hand - Junge, die Welt ist schön - und viele andere, die nicht nur seinen Ruhm begründeten, sondern ihn auch zum fünffachen Schallplatten-Millionär machten.
Bild: Das German-Hofmann-Show-Orchester hat in Sendenhorst schon viele Freunde gewonnen.
Mit von der Partie ist an diesem Abend aber auch Cherry Laine aus Jamaica, eine Neuentdeckung von den Karibischen Inseln, die nicht nur durch ihre dunkle Hautfarbe, sondern mehr noch durch ihre Stimme besticht. Aus ihrem großen Repertoire hat sie für Sendenhorst etwas Besonderes ausgesucht. Das Zelt steht kopf, wenn die Original Eschweiler Fanfaren-Trompeter aufziehen. Diese 30 Mann starke Band hat schon die ganze Welt bereist und überall Lorbeeren gesammelt. Aus einem Fanfarenzug der Eschweiler Karnevalsgesellschaft machte Willy Jouhsen ein Show-Orchester, das heute zur Weltklasse zählt.
Sonntag, 1. Mai, ab 10.30 Uhr
Frühschoppen mit Tanz beginnt der Maifeiertag im Festzelt auf dem Lambertiplatz schon um 10.30 Uhr für alle, die fröhlich sind. Im Zelt spielen die „Sharrons“, die beliebte Band aus dem Münsterland mit dem großen Repertoire. Daran anschließend geht es gleich weiter. Hermann Schlautmann hat dafür gesorgt, daß auch die Frauen zu ihrem Recht kommen. Deshalb gibt es ab 12 Uhr im Zelt ein großes Erbsensuppen - Essen Gekocht wird von Daddy Hauser, dem Chefkoch der Pfadfinder der Diözese Münster, und seinen Helfern. Dazu bedarf es in Sendenhorst keines Kommentars: Was Daddy kocht, das schmeckt!
Von 14-18 Uhr kann man mit dem Kutschwagen rund um Sendenhorst fahren und die müden Maiwanderer sehen, die dann zurückkommen. Sicher wird das ein besonderes, für viele auch ein seltenes Vergnügen sein.
Um 15 Uhr zwischendurch steigt der große Luftballon - Wettbewerb für alle Kinder. 5000 Luftballons warten darauf, gefüllt und gestartet zu werden. Und für den Ballon mit der weitesten Strecke gibt es als ersten Preis ein Tourensportrad.Dann aber sollten die Kinder rasch ins Bett gebracht werden. Denn schon um 18 Uhr beginnt im Zelt der große
Abschluß - Ball 1977
wieder mit dem bekannten und beliebten Olaf-Jaan-Sextett.
DAS OLAF-JAAN-SEXTETT, die in Sendenhorst schon bekannte und beliebte Show-Band, eröffnet die Festwoche am Mittwoch mit Musik zur Modenschau und anschließend zum Tanz. Die sechs vielseitigen Musiker sind in der Stadt schon seit Jahren durch ihre Auftritte bei den Festwochen und bei den Schützenfesten bekannt. Für dieses Jahr haben sie sich Neues aus ihrem Repertoire für Sendenhorst reserviert und werden wieder für allerbeste Stimmung und viel Freude im Festzelt sorgen. Sie spielen bis in den 2. Mai hinein!
Bild:
Willy Jouhsen mit seinen Orgininal Eschweiler Fanfaren-Trompetern