Sparkasse Sendenhorst fast 100 Jahre alt

Fast noch ein Jubiläum: Sparkasse Sendenhorst fast 100 Jahre alt Als „Gemeinnützige Anstalt“ größtes Kreditinstitut der Ämter Sendenhorst und Vorhelm

Sendenhorst. Im nächsten Jahr kann die Sparkasse der Ämter Sendenhorst und Vorhelm - als Sparkasse der Stadt Sendenhorst und des Amtes Vorhelm am 11. Juni 1866 gegründet - auf ihr 100jähriges Bestehen zurückblicken. Als vor fast 100 Jahren die Vertretungskörperschaften der Stadt Sendenhorst und des Amtes Vorhelm den Beschluß faßten, eine gemeinsame Sparkasse zu gründen, wollten sie damit den Bürgern und der gesamten Wirtschaft ihrer Gemeinden einen besonderen Dienst erweisen. Heute, ein Jahrhundert danach, läßt sich deutlich erkennen, welche Bedeutung und segensreiche Wirkung dieser Beschluß zur Gründung der Sparkasse für das Leben in den Gemeinden des Sparkassenbereiches gehabt hat. Sie ist, durch Beschluß der Bürgervertretungen entstanden und zum Kreditinstitut aller Bürger und Wirtschaftskreise ihrer Bürger geworden, mit einer Bilanzsumme von über 15 Millionen DM das weitaus größte Kreditinstitut ihres Bezirkes.

    Zwei großen Weltkriege und Inflationen konnten die Sparkasse nicht erschüttern. Sie hat ein Jahrhundert lang ihre Verpflichtung, jedermann mit Rat und Tat zu helfen und ein sicherer Hort der Sparsamkeit zu sein, getreu erfüllt und sich so das Vertrauen der Bevölkerung in weitem Umkreise erworben. Sie ist darum eine öffentlich-rechtliche Körperschaft von großer sozialer Bedeutung. Sie schützt den Sparer, beschafft Kredite und Darlehen für Landwirtschaft, Handel und Gewerbe und hilft insbesondere durch Hergabe langfristiger Hypotheken dem Wohnungsbau.

    Die Initiative zur gemeinsamen Gründung der Sparkasse ging vom damaligen Amtmann Brüning aus, der auch der erste Vorsitzende des Kuratoriums war. Das Haus Brüning und später Roetering-Brüning war von der Gründung an bis zum Jahre 1923 mit der Arbeit der Sparkasse aufs engste verbunden. Die ersten Geschäftsräume der Sparkasse befanden sich bis zum Jahre 1911 im Hause Brüning an der Weststraße und wurden dann in das mit Sparkassenmitteln neu errichtete Sendenhorster Rathaus verlegt. Im Jahre 1956 konnte ein eigener moderner Neubau neben dem Rathaus bezogen werden, der heute noch - und auch noch in einigen Jahrzehnten - allen Anforderungen gerecht wird.

    Im Jahre 1900 wurden von der Sparkasse drei Annahmestellen errichtet, und zwar in Enniger, Tönnishäuschen und Vorhelm. Heute befinden sich Zweigstellen in Enniger und Vorhelm. Beide haben den Status von Hauptzweigstellen.

    Erster Rendant war (von 1866 bis 1880) Heinrich Brüning. Ihm folgte 1880 Reinhold Brüning, 1884 Bernhard Roetering, 1924 Heinrich Dorsel und 1948 Direktor Wenzel Dorsel, der zusammen mit Direktor Bernhard Borgmann (und dem stellv. Mitglied Fritz Saerbeck) den heutigen Sparkassenvorstand bildet. Im Aufsichtsorgan, dem Sparkassenrat, stellen die beiden Amtsdirektoren von Sendenhorst und Vorhelm, Esser und Untiedt, als geborene Mitglieder den Vorsitz. Außerdem gehören vier weitere wählbare Mitglieder, die aus den Gemeinden Sendenhorst-Stadt, Sendenhorst-Kirchspiel, Vorhelm und Enniger kommen und vom Zweckverbandsausschuß gewählt werden, dem Sparkassenrat an. Der Zweckverbandsausschuß des Sparkassenzweckverbandes der Ämter Sendenhorst und Vorhelm setzt sich aus je vier gewählten Mitgliedern der Ämter Sendenhorst und Vorhelm zusammen, wobei der Vorsitz alle zwei Jahre unter den beiden Ämtern wechselt.

    Nur ein kurzer Blick zurück auf die Entwicklung der Sparkasse: Nach dem ersten vollständigen Geschäftsjahr 1867 hatte die Sparkasse einen Einlagenbestand von 18 776 Talern, 9 Silbergroschen und 2 Pfennigen. 1868 waren es schon 31 000 Taler. Im Jahre 1923 betrugen die Einlagen 10 584 Mark und die Ausleihungen 5490 Mark. 1939 waren der einlagenbestand auf 4 286 000 RM, die Ausleihungen auf 2 486 000 RM und die Bilanzsumme auf 4 792 000 RM gestiegen. Nach der Währungsreform im Jahre 1948 fing man wieder klein an: Einlagen 767 000 DM, Ausleihungen 96 000 DM, Bilanz 952 000 DM. Aber schon 1954 waren der Einlagenbestand wieder auf 3 898 000 DM, die Ausleihungen auf 2 574 000 DM und die Bilanzsumme auf 4 637 000 DM gestiegen. Dies war auch das Jahr der ersten Gewinnausschüttung nach der Währungsreform: 12 000 DM für wohltätige und gemeinnützige Zwecke. - Zehn Jahre später hatte sich das Bild gänzlich gewandelt: Die Bilanzsumme war um fast 9 Millionen auf 13 389 000 DM gestiegen, der Einlagenbestand auf 11 585 000 DM, und die Ausleihungen machten 7 572 000 DM aus. In diesem Jahr 1964 konnten bei einem Reingewinn von 91 300 DM 22 700 DM ausgeschüttet werden. Soweit der letzte Jahresabschluß. 1965 ging es weiter aufwärts: Am 30. Juni war die Bilanz der Sparkasse schon auf über 15 Millionen gestiegen, der Einlagenbestand auf über 13 und die Zahl der Ausleihungen auf über 8 Millionen.

    Dem Gemeinwohl zu dienen zum Besten der Mitbürger und der Heimat wird auch in Zukunft das Ziel der Arbeit der Sparkasse der Ämter Sendenhorst und Vorhelm sein. So geht sie mit guten Hoffnungen dem 100. Jahr ihres Bestehens entgegen.


Sparen wird in Sendenhorst groß geschrieben
Bei der Spar- und Darlehnskasse erhöhten sich die Spareinlagen in zehn Jahren um 430 Prozent

    Sendenhorst. Die ständig steigenden Bilanzzahlen legen Zeugnis ab von dem Vertrauen der Mitglieder und der Sparer zu ihrer Spar- und Darlehnskasse. Bis zum Jahr ihres 60jährigen Bestehens (1957) hatte die Spar- und Darlehnskasse Sendenhorst die Bilanzsumme von zwei Millionen überschritten; 1964 waren es bereits sechs Millionen DM, und heute zur Festwoche der 650jährigen Stadt Sendenhorst, beläuft sich die Bilanzsumme bereits auf fast sieben Millionen DM.

    Die „Lebensgeschichte“ dieses genossenschaftlichen Selbsthilfe-Institutes ist ein einziger Weg nach oben. Zwei wirtschaftlich weitblickende Bürger der Stadt, der Schuhmacher und Fahrradhändler Hermann Jaspert und der Bildhauer Laurenz Dämmer, gaben den Anstoß zur Gründung des Spar- und Darlehnskassenvereins Sendenhorst. Sie riefen ihre Mitbürger auf und warben unermüdlich, um auch ihrer Heimatgemeinde die Vorteile des genossenschaftlichen Zusammenschlusses zu vermitteln. Am 7. Februar 1897 fand die Gründung statt. Von der wirtschaftlichen und sozialen Bedeutung einer solchen Einrichtung überzeugt, erklärten die 74 Anwesenden der Gründungsversammlung ihren Beitritt zu der neuen Gemeinschaft gegenseitiger Hilfe und unterzeichneten das vorgelegte Statut.

    Eine doppelte Aufgabe war dem jungen Unternehmen in die Wiege gelegt. Es hatte einerseits zur Förderung des Sparsinns beizutragen, die Geldanlage zu erleichtern, anderseits den Mitgliedern durch Gewährung von Darlehen wirtschaftliche Hilfe zu verschaffen. Gerade in dieser Hinsicht hatten die neue Einrichtung und das Wirken des Vereins ihre eigengeartete Bedeutung. Nicht das Streben nach Gewinn, sondern die Förderung der wirtschaftlich Schwachen waren die ersten Ziele.

    Nach der Unterzeichnung der Statuten wählte man in der ersten Generalversammlung die Verwaltungsorgane. Erster Vorstandsvorsitzender wurde der Bauunternehmer Heinrich Brandhove, erster Aufsichtsratsvorsitzender Gastwirt Bernhard Voßding, erster Rendant Wilhelm Düning. Das Betriebskapital wurde auf 50 000 Mark festgesetzt, konnte aber im folgenden Jahr schon auf 100 000 Mark erhöht werden. Das Eintrittsgeld für Mitglieder betrug 1 Mark, der Geschäftsanteil 3 Mark.

    Die Kasse nahm in den 68 Jahren ihres Bestehens eine stetige gesunde Aufwärtsentwicklung, nur unterbrochen durch die Kriegs- und Nachkriegszeiten. Mit welchem Erfolg der Neuaufbau nach der Inflation vor sich ging, geht aus der Tatsache hervor, daß schon das Geschäftsjahr 1924, also das erste nach der neuen Festmarkwährung, mit einem Reingewinn von 6009 Mark abschloß und am Ende des folgenden Jahres der Rücklagefonds bereits wieder auf 17 348 Mark angewachsen war. Die Aufwertung der alten Sparverträge war besonders geeignet, das Vertrauensverhältnis zwischen Sparern und der Genossenschaft neu zu festigen.

    Die Zeit der großen Arbeitslosigkeit und der Bankenkrise zwischen 1929 und 1933 hat die Genossenschaft nicht ernstlich bedrohen können. Der fortschreitenden Aufwärtsentwicklung der Folgezeit entsprach der lebhafte Wunsch nach einem zweckmäßigen Eigenheim. Die Kasse war ursprünglich im Haus des ersten Rendanten Düning am Schlabberpohl, seit 1922 im Paningschen Haus an der Weststraße untergebracht. 1936 konnte von der Familie Kottenstein ein Haus an der Weststraße erworben werden. Dort entstand 1937 der Neubau. Heute noch arbeitet die Spadaka in diesem Kassengebäude. Seit Jahren aber schon ist es zu klein geworden. So beschloß die letzte Generalversammlung im Mai 1965, ein neues Kassengebäude zu errichten. Bis jetzt aber konnte noch kein geeignetes Grundstück erworben werden. Die neueste Firmenänderung, die Umwandlung in eine „eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haft“, wurde ebenfalls in der letzten Generalversammlung beschlossen.

    Aus der großen Zahl der an der Entwicklung der Genossenschaft beteiligten Männer verdienen hier zwei herausgehoben zu werden, die im Laufe der Jahre ein besonders hohes Maß der Verantwortung und der Leistung getragen haben und denen die heutige Blüte der Sendenhorster Spar- und Darlehnskasse wesentlich zu verdanken ist. Es handelt sich um die ersten beiden Rendanten Wilhelm Düning und Theodor Thiemann. Seit 1954 ist Josef Pinnekamp Spadaka-Rendant.

    Hier noch ein kurzer Blick auf die enorme Aufwärtsentwicklung der letzten zehn Jahre: Der Umsatz stieg von 25 Millionen DM im Jahre 1954 auf 83 Millionen im Jahre 1964. Die Gesamteinlagen erreichten 1964 gut 5 Millionen DM, bis zum heutigen Tage fast 6 Millionen; die Spareinlagen stiegen in den letzten zehn Jahren sogar um rund 430 Prozent, von 741 624 DM im Jahre 1954 auf 3 903 164 DM bis zum Ende des Jahres 1964. Heute ist ein Spareinlagenbestand von rund 4,4 Millionen DM zu verzeichnen. Die Mitgliederzahl stieg in den letzten zehn Jahren von rund 400 auf 544.



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