Historisches am Rande

1965 schon lange her.... Kein Geld für Salzvorräte - zum Bürgerbuch der Stadt Münster - Mängel der Feuerlöschpolizei - Führerschein für Fahrräder - Vom Taler zur harten DM - Über die Genossenschaft - Gewerkschaften

Kein Geld für Salzvorräte - Magistrat forderte Salzniederlage für Sendenhorst

Für den Menschen des 20. Jahrhunderts ist das Salz in der Suppe eine Selbstverständlichkeit. In der guten alten Zeit, der vielgepriesenen, war es das nicht. In einer Entschließung des Magistrates aus dem Jahre 1804 wird die Einrichtung einer Salzniederlage in Sendenhorst gefordert, da kaum der dritte Teil der Bewohner sich wegen Mangel an Geld einen Salzvorrat für 14 Tage, der etwa fünf Pfund entspricht, anlegen konnte. Nach einem Hebezettel aus dem Jahre 1814 war die Bevölkerung offensichtlich zur Abnahme einer bestimmten Menge Salz verpflichtet, wofür beträchtliche Steuern zu zahlen waren.

37 in die Stadt - Zur Geschichte der Stadt Münster

legt das Bürgerbuch der Stadt Münster von 1538 bis 1660 vollständiges Material vor
In den Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Münster (Verlag Aschendorff, Münster) legt das Bürgerbuch der Stadt Münster von 1538 bis 1660 ein massiertes, ungewöhnlich vollständiges Material vor, das u. a. dartut, welchen großen Anteil die Städte, Dörfer und Höfe des platten Landes an der Ergänzung des städtischen Bürgertums hatten. Das Münsterische Bürgerbuch enthält 5334 Eintragungen. Der Landkreis ist hieran mit 152 Nennungen beteiligt. 
Es sind 14 Gemeinden des Kreises in dem Bürgerbuche vertreten. An der Spitze dieser Gemeinden liegt Ahlen mit 49, es folgt Sendenhorst mit 37 Eintragungen. Nach diesen Beurkundungen, die Sendenhorst betreffen, gehen über den Erwerb der Bürgerschaft in Münster auf und zogen nach Sendenhorst. Die restlichen 34 Eintragungen über den Erwerb der Bürgerschaft in der Stadt Münster betreffen Einzelpersonen, Ehepaare und Familien, die aus Sendenhorst zuzogen. In 16 Fällen sind die Berufe der Zuzügler aus Sendenhorst angegeben. Es handelt sich um je einen Arbeitsmann, Bäcker, Tuchscherer, Färberknecht, Kannengießer, Kaufmann, Altflicker, Hutmacher, um zwei Bäcker und zwei Schneider sowie um vier Tuchmacher.

Mängel der Feuerlöschpolizei dem Fürsten berichtet - Wehrübung statt Volksfest

Schon zur Zeit des Fürstbistums Münster hatte Sendenhorst ein Gericht. Der Sprengel umfaßte die Stadt Sendenhorst und die Kirchspiele Albersloh, Drensteinfurt, Horstmar, Rinkerode und Sendenhorst. Unter diesem Gericht ist das sogenannte Markengericht zu verstehen, das im fürstbischöflichen Amte Wolbeck in den Händen mehrerer Magistrate lag. Nach der Auflösung des fürstbischöflichen Amtes Wolbeck kam Sendenhorst an den ersten preußischen Kreis Warendorf. 
Das Gericht in Sendenhorst blieb während der ersten preußischen Herrschaft zunächst noch bestehen. Am 22. März 1804 berichtete der Richter von Sendenhorst dem Landrath Freiherrn von Ketteler auf Harkotten über Mängel der Feuerlösch-Polizey. In der Vorlage heißt es u. a.: Es wäre zu wünschen, wenn die an vielen Orten gewöhnlichen Scheiben- und Vogelschießen lieber, wenn sie ja als eine Art Volksfest unter gewissen nötigen Einschränkungen beibehalten werden sollen, wenigstens zum Teil einmal des Jahres zu weit zweckmäßigeren und nützlicheren Übungen in der Feuerbekämpfung angewendet würden

Führerschein für Fahrräder - Eine Kuriosität aus dem Jahre 1901

Jeder Radfahrer im Gebiet der Provinz Westfalen muß laut Verordnung des Provinzialrates im Besitz einer Radfahrkarte sein. Man mußte die Karte bei sich führen und - ähnlich wie heute der Führerscheininhaber - aufsichtsführenden Beamten auf Verlangen vorzeigen. Die Karte wurde ohne Eignungsprüfung des Inhabers von der örtlichen Polizeibehörde jeweils für den Zeitraum eines Jahres ausgestellt. Jugendliche unter 14 Jahren erhielten die Karte auf Antrag des Vormundes. Höchststrafe bei Nichtbeachten dieser Vorschrift: 60 Mark, eine für damalige Verhältnisse recht harte Strafe.

Vom Taler zur harten DM - Öffentliche Sparkasse feiert 100jähriges Bestehen

Es hat zahlreiche Schwierigkeiten gegeben, bis die öffentliche Sendenhorster Sparkasse vor nunmehr fast 100 Jahren ihre Pforten öffnen konnte. Bestrebungen gab es schon in den 40ger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, doch wurde das Statut erst 1866 genehmigt. Ein Jahr später folgte die Eröffnung im Hause Roetering. Die Sparkasse für die Stadt Sendenhorst und das Amt Vorhelm entwickelte sich prächtig, der erste Jahresabschluß wies die Summe von 18 776 Talern, neun Silbergroschen und zwei Pfennigen als Einlagenbestand auf, wovon 13 251 Taler ausgeliehen waren. Schon 1883 konnten die ersten Überschüsse an den Gewährsträger gezahlt werden.Fast 50 Jahre wurde die Kasse von Angehörigen der Familien Roetering und Brüning verwaltet. Dann zog man in das neue Rathaus, und vor nunmehr sechs Jahren konnte die Kasse erstmals in ein eigenes Gebäude ziehen. 1923 hatte Heinrich Dorsel, der seit 1905 als Gegenbuchführer bei der Kasse beschäftigt war, die Leitung übernommen und behielt sie bis März 1948. Sein Sohn übernahm die Leitung wieder vor einem Währungsschnitt und führt das Unternehmen auch heute in einer Zeit der vollsten Blüte gemeinsam mit zwei Beamten, 15 Angestellten und fünf Lehrlingen. Moderne Einrichtungen und Maschinen zeugen von dem Fortschritt, der auch in den Kassenräumen Einzug gehalten hat.

Alle für einen - Von besonderer Wichtigkeit vor allem für die Bürger aus den Reihen der Landwirte und Bauern war die Gründung der Bäuerlichen Bezugs- und Absatzgenossenschaft im Jahre 1903, zu der sich 49 Männer entschlossen hatten.

Neben den Bauern zählten Sendenhorster Brenner und Ackerbürger zu den Gründern dieser Gemeinschaft, die über 60 Jahre hinweg den Mitgliedern nicht nur wirtschaftlichen Nutzen gab, sondern darüber hinaus auch das Gefühl, zum Wohle des gesamten Bauernstandes zusammengeschlossen zu sein. Besonderen Anteil an der Gründung hatte der langjährige Vorsitzende Heinrich Rothkötter aus der Bracht, der mit besonderem Eifer genossenschaftlichen Geist unter seine Berufskollegen trug. Wie alle Unternehmen dieser Art, weitete sich auch diese Genossenschaft in nichtgeahntem Ausmaß aus, so daß in den Jahren 1948/49 ein neues Hauptlager mit einer Gesamtfläche von 6000 Quadratmetern und Gleisanschluß erstellt werden mußte, 1952 folgte ein Düngelager und ein Jahr später eine Fuhrwerkswaage.

Böllerschüsse

11. März 1903: Jubiläumsfeier Sr. Heiligkeit Papst Leo XIII. im Horsmannschen Saale. Abends vorher Ankündigung des Festes durch Böllerschüsse. – 21. April: Heute Nachmittag lief der erste Transportzug, festlich bekränzt, in den Bahnhof ein. Böllerschüsse wurden abgegeben. 30. September: Feierliche Eröffnung der neuen Bahn . . . Überall wurden die Festteilnehmer mit Böllerschüssen begrüßt. 8. Juli 1904: Festprogramm des Allgemeinen Schützenvereins. Ankündigung des Festes um 5½ Uhr durch Revolver- und Böllerschießen.

Nachtarbeit

9. Mai 1904: Die Unterrichtszeit in der gewerblichen Fortbildungsschule darf des Abends nicht über 8 Uhr hinaus ausgedehnt werden.

Gewerkschaften

26. August 1904: Einige rote Brüder aus Dortmund hatten die Absicht, die Werbetrommel zu rühren für die freie sozialdemokratische Gewerkschaft.

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