Sendenhorster Söhne im Priestergewand (1968)
Bis in den Beginn des 17. Jahrhunderts reichen seine Feststellungen zurück, und wir sind dankbar, daß damit zweieinhalb Jahrhunderte für unsere Tage beantwortet sind. Hier gilt es anzuknüpfen und das Thema „Alte Sendenhorster“ auszuweiten, zeitlich zunächst auf die bewegten Jahrhunderte von Gegenreformation und Reformation, aber auch auf jene verdienten Männer und Frauen unseres Heimatstädtchens, deren Name durch Verdienst und besondere Leistung auf allen anderen Lebensgebieten draußen Rang und Klang gewonnen hat, als deren hervorragendsten Vertreter Joseph Spithöver.
Wir veröffentlichen im folgenden die Namen der Priester, die aus der Pfarrgemeinde Sendenhorst hervorgegangen sind. Der erste Priester aus Sendenhorst, dessen Name uns bekannt ist, heißt
Holscher, Henricus: Wurde zu Köln im Jahre 1580 zum Priester geweiht und starb im Jahre 1623 als Pfarrer in Sendenhorst. Von seiner Tätigkeit ist uns weiter nichts bekannt. Sein Elternhaus stand an der Stelle, wo heute Sattlermeister Anton Hölscher seine Besitzung hat.
[Anmerkung der Redaktion: So nicht richtig:
Aus Heinrich Petzmeyer: Sendenhorst. Geschichte einer Kleinstadt im Mittelalter 1993, Hrg. Stadt Sendenhorst, ISBN 3-923166-43-5 - Mit Heinrich Hölscher beginnt 1584 die lückenlose Liste der Pfarrgeistlichen. Heinrich Hölscher war nach dem Urteil der Visitatoren katholisch, keiner Häresie verdächtigt. 1602, bei der ersten Visitation, wurde festgestellt, dass Pastor Hölscher die katholischen Sakramente nach der Agende spendete, mit Wasser taufte, die Taufformel richtig gebrauchte. In der Kirche brannte vor dem Allerheiligsten das Ewige Licht zum Unterhalt waren einige Äcker bereitgestellt. Allerdings, so tadelten die Visitatoren, hatte der Pastor den Beschluss über heimliche Ehen nicht bekannt gegeben, er lehrte selten den Katechismus und hatte eine "Konkubine". [Absolut üblich zu dieser Zeit] Die Visitatoren verfügten: "Pastor Hölscher hat innerhalb von 15 Tagen seine Konkubine zu entlassen, bei Androhung einer Amtsenthebung solle er sich nie wieder in den Verdacht eines unerlaubten Verhältnises begeben." Pastor Hölscher sah sich, anders als seine Visitatoren, als rechtmäßig verheiratet an. Die Familie Hölscher hatte 2 Söhne, die 1604 die Universität in Köln besuchten. Fußnote Nr. 32: Keussen, Matrikel-Nr.: 721 und 726: Johan Hulsgher u Andreas Hölscher, Sindenhorstanus. Die nächste Visitation fand 1613 statt. In der Pfarrgemeinde Sendenhorst war längst noch nicht alles so, wie es das tridentinische Konzil angeordnet hatte. Aber der Pfarrer bemühte sich, seinen Vorgestzten genüge zu tun. Nach der Kirche lehrte er den Katechismus..... Der Lebenswandel ... gab keinen Anlass zur Klage. Er war jetzt unverheiratet... Seine Tochter wohnte bei ihm [Hallo Cousinchen] Er hatte keinen Streit mit den Pfarrkindern, war selten in Wirtschaften, betrieb keinen Handel...Pastor Hölscher war mehr als 40 Jahre Pastor in Sendenhorst. Als er 1623 starb, erlebten seine Pfarrkinder gerade den den ersten Höhepunkt des 30-jährigen Krieges. Pafrrer Hölscher hatte in seinen letzten Lebensjahren einen Assistenten zur Seite gestellt bekommen. den münsterischen Fraterherr Johannes Engelberting. Dieser wurde 1624 der Nachfolger Heinrich Hölschers.]
Holscher, Joannes:
Wurde am 20. September 1602 in Münster geweiht. Auch von ihm ist uns weiter nichts bekannt. Er wird ein Neffe des Henricus Holscher gewesen sein.
Kleykamp, Joannes:
Wurde am 4. April 1654 zu Münster zum Priester geweiht und stammte von dem alten Bauernhofe Kleikamp in Ringhöven. Im Jahre 1654 wurde er Vicarius in Münster St. Martini und im Jahre 1660 Pfarrer von Sendenhorst. Er starb am 24. Mai 1682 zu Sendenhorst. Unter ihm erhielt Sendenhorst im Jahre 1673 die erste Orgel. Er ist der Oheim des Vikars Bernhard Kleikamp. Auch besaß er das Recht, den Vikar für die Vikarie Halstendorf in Münster St. Lamberti zu präsentieren. Von ihm stammen auch die ältesten Eintragungen in unseren Kirchenbüchern.
Kleykamp, Bernardus:
Wurde am 19. Dezember 1643 in Münster zum Priester geweiht, wurde im selben Jahr Vikar der St.-Katharinen-Vikarie zu Sendenhorst. Im Jahre 1662 wurde er Kanonikus in Beckum, wo er aber nicht wohnte. Er starb am 15. Oktober 1680 in Sendenhorst. Er war wohl ein Bruder des Pfarrers Johannes Kleykamp.
Kleykamp, Bernadus:
Wurde im Jahre 1680 Vikarius der St.-Katharinen-Vikarie und starb mit 76 Jahren im Jahre 1728. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er auf dem hochadeligen Gut „Zu Hove“. Im Jahre 1727 verzichtete er auf seine Vikarie zugunsten des Johann Theodor Kinnebrock.
Hugen, Vinzenzius: Empfing am 22. Dezember 1652 die hl. Weihen. Weiteres ist von ihm nicht bekannt. Die Familie kommt später unter dem Namen Hugemann vor, ist aber heute in Sendenhorst nicht mehr ansässig.
Hugen, Johannes:
War wohl ein Bruder des Vinzenzius und wurde im Jahre 1669 geweiht. Auch von ihm ist weiter nichts bekannt.
Niesert (Niestert), Joannes Bernardus:
Wurde zu Sendenhorst in der Bauerschaft Brock auf dem Hofe Niestert geboren, am 22. Juli 1699. Seine Eltern waren Joes Bernhard Niesert und Katharina, gen. Sutthoff. Die Subdiakonatsweihe empfing er am 28. April 1723 in Paderborn und die hl. Priesterweihe am 18. Dezember in Münster. Im selben Jahr fand er Anstellung an der Mauritzkirche zu Münster, und im Jahre 1734 finden wir ihn als Domvikar daselbst.
Isfordingk, Bernardus:
Wurde am 28. März 1656 zum Priester geweiht. Auch von ihm wissen wir weiter nichts. Sein Bruder war Johann Isfordingk, der mit Maria Zurgeist verheiratet war. Mit dem 16. Jahrhundert verschwindet der Name aus den Kirchenbüchern zu Sendenhorst.
Lolemann, Georgius:
Geweiht zum Priester am 24. September 1667 in Münster. Da der Name Lolemann sonst nicht in den Kirchenbüchern vorkommt, wird wohl ein Schreibfehler vorliegen. Statt Lolemann wird es Jolemann heißen müssen. Dann stammt er von dem Bauernhofe Jolemann ab, der sich heute Halene nennt. Sein Bruder war dann Thomas Jolemann, der mit Gertrud Reckers verheiratet war.
Berning, Christopherus:
Wurde im Jahre 1667 geweiht.
Beering, Bernardus Henricus:
Wurde am 30. Mai 1711 zum Priester geweiht und erhielt seine Anstellung in Sendenhorst am 13. Februar 1713. Christopherus und Bernhard Henricus stammen von dem Hofe Schulze Beering in Jönsthövel, der heute im Besitz des Bauern Gößlinghoff ist. Der Vater des Bernhardus war Johann Schulze Beerendt oder Beering, der mit Klara Linnemann verheiratet war.
Bispinck, Hermann Antonius:
Wurde zu Sendenhorst im Jahre 1695 geboren als Sohn des Richters Joes Christoph Bernhard Bispinck und Katharina Elisabeth Osthoff. Zum Priester geweiht wurde er am 17. Dezember 1718 zu Münster. Im Jahre 1738 war er Vikarius an der alten Paulskirche zu Münster. 1743 wurde er Kanonikus an St. Ludgeri Münster.
Bispinck, Paul Mathias Joseph,
Bruder des obigen Hermann Anton, wurde zu Sendenhorst am 21. Januar 1703 geboten und zum Priester geweiht am ?? 1727 in Münster. Nach seiner Weihe übernahm er eine Anstellung als Vikar in Marienfeld.
Linnemann, Bernardus Henricus:
Geboren zu Sendenhorst am 10. März 1806. Die Eltern waren Bernardus Hermann Linnemann, Tuchmacher, und Anna-Maria geb. Lütkehues. Sie wohnten auf der Armenstraße, heute Schulstraße (Jönsthövels Scheune). Zum Priester geweiht wurde er zu Münster am 16. Juni 1832. Am 30. August 1833 wurde er angestellt als Schulrektor in Horst. Dort verblieb er bis zum Jahre 1853. In diesem Jahr wurde er zum Pfarrer von Henrichenburg ernannt, und zwar am 28. September 1853. Er starb schon am 2. Dezember 1860. Sein Testamentsvollstrecker wurde sein Bruder.
Linnemann, Joan Bernhard:
Wurde geboren zu Sendenhorst am 5. März 1801, zum Priester geweiht am 14. März 1829 in Münster. Seine erste Anstellung fand er als Vikarieverwalter in Stadtlohn. Dort verblieb er bis zum Jahre 1861 und wurde der Testamentsvollstrecker und Nachfolger seines jüngeren Bruders als Pfarrer von Henrichenburg. Sein Todesjahr ist nicht angegeben.
Sulzer, Joseph:
Geboren am 18. Dezember 1800. Seine Eltern waren Joan Valentin Sulzer und Elisabeth geb. Lindsmeier. Der Vater war Arzt und wohnte am Kirchplatz (heute Dünnewald). Er ist wohl zwischen 1800 und 1804 nach Sendenhorst gekommen. Am 20. Januar 1804 wurde ihm ein Sohn geboren, der sich Joannes Wilhelmus nannte. Später wurden noch andere Kinder geboren. Joseph Sulzer wurde am 14. April 1827 in der St.-Klemens-Kirche zum Priester geweiht. Im Jahre 1834 finden wir ihn als Kaplan in Holthausen bei Laer. Von dort wurde er versetzt als Kaplan in Heessen, wo er bis zum 11. August 1845 tätig blieb. Am 8. Oktober 1845 wurde r als Pfarrer in Holthausen eingeführt. Dort scheint er auch gestorben zu sein.
Vinnewald, Tennewald Bernhard:
Geboren zu Sendenhorst am 20. Januar 1815. Seine Eltern waren Balthasar Vinnewald und Elisabeth geb. Kötters. Sein Vater war Schneider und wohnte auf dem Nordgraben. Bernhard Vinnewald wurde am 13. Juni 1840 im Dom zu Münster zum Priester geweiht und erhielt seine erste Anstellung als Kooperator in Altlünen. Dann wurde er Pfarrverwalter in Eggerode (Wallfahrtsort bei Horstmar, Krs. Steinfurt). Danach kam er als 1. Kaplan nach Aldekerk im Rheinland und wurde wiederum zur Aushilfe nach Altlünen gesandt. Am 1. März 1842 ist er 2. Kaplan in Horstmar, und dort verblieb er bis zum Jahre 1848. In diesem Jahr scheint er Pfarrer in Duisburg geworden zu sein.
Brocks, Bernardus Henricus:
Zu Sendenhorst wurde er am 18. Dezember 1813 geboren. Seine Eltern waren Bernard Henrich Brocks und Klara geb. Vogel. Sein Vater war Schuhmacher und wohnte auf der Neustraße (heute Schlautmann). Zum Priester wurde er geweiht am 13. Juni 1840 im Dom zu Münster. Zuerst fand er eine Betätigung als Informator beim Fürsten Löwenstein zu Heuben bei Aschaffenburg in Bayern. In der gleichen Anstellung war er auch tätig beim Rentmeister Kall in Velen. Im Jahre 1842 ist er Kooperator zu Dornick bei Kleve. Am 20. Oktober wurde er zum Kaplan in Marl ernannt. Dort war er noch im Jahre 1843 tätig. Weiteres ist uns von ihm nicht bekannt.
Wöstmann, Theodor Henrich:
Wurde zu Sendenhorst am 25. Oktober 1810 geboren und zum Priester geweiht am 25. Mai 1839 im Dom zu Münster. Seine Eltern waren Bernhard Wöstmann und Katharina geb. Jungmann. Der Vater war Weber und wohnte auf der Nordstraße (heute Pälmke). Der Neupriester war zuerst Kooperator in Olfen und wurde im Jahre 1848 Vikar in Ibbebüren. Dort starb er als Kaplan im Ruhestand am 1. April 1901.
Frey, Johann Theodor:
Wurde am 24. Juni 1822 zu Sendenhorst auf dem Hofe Zur Wiese in der Bracht geboren und am 14. Juni 1851 zum Priester geweiht. Seine Eltern waren Johannes Frey und Katharina Osterhoff und wohnten in der Bauerschaft Beumer (heute Bracht). Dort besaßen sie den Gutshof „Haus zur Wiese“. Der Neupriester erhielt als erste Anstellung die Kaplanei in Heessen im Jahre 1851. Er starb als Kaplan in Hommersum am 30. Dezember 1889.
Spithöver, Bernhard Christoph Theodor:
Am 10. Oktober 1839 wurde er zu Sendenhorst als Sohn des Bernhard Spithöver und Elisabeth geb. Lange geboren. Sein Vater war Schuhmacher und ein Vetter von Bernhard Josef Spithöver, dem Stifter des St.-Josef-Stiftes. Die Mutter stammte von dem Bauernhof Lange in Jönsthövel. Bernhard Theodor Spithöver wurde zu Münster am 12. März 1864 zum Priester geweiht. Im Jahre 1873 ist er als Kaplan in Werne tätig. Er starb als Pfarrer von Milte am 27. Juni 1894.
Drees, Bernhard Johann:
Geboren war er zu Sendenhorst am 9. März 1856. Seine Eltern waren Schullehrer Heinrich Drees und Maria Anna geb. Bennemann. Diese wohnten am Kirchplatz. Der Vater kam von Ostbevern, und die Mutter stammte aus Sendenhorst, wo der Vater Bernhard Bennemann Weber war. Bernhard Johann Drees wurde zum Priester in Münster geweiht am 20. Juli 1879. Er starb als Pfarrer und Definitor zu Emsdetten am1. April 1926.
Everke, Bernhard Heinrich:
Wurde zu Sendenhorst am 1. Februar 1864 geboren. Seine Eltern waren Bernhard Heinrich Everke, Kaufmann zu Sendenhorst, und Helene geb. Ashölter. Sein Elternhaus stand dort, wo heute die Brennerei Everke liegt. Zum Priester wurde er zu Münster am 26. Mai 1888 geweiht. Eine Anstellung hat er wegen Krankheit wohl nicht gehabt. Er starb als Diözesanpriester am 13. Juni 1899.
Panning, Franz Hermann:
Wurde am 21. November 1867 zu Sendenhorst geboren. Seine Eltern waren Hermann Panning, der am Kirchplatz eine Branntweinbrennerei besaß, und Elisabeth geb. Datmann. Da diese im Jahre 1873 starb, heiratete sein Vater in zweiter Ehe am 15. April 1874 Sophie Silling. Franz Hermann wurde am 2. April 1892 zu Münster zum Priester geweiht und wurde im selben Jahr zum Kaplan in Merfeld ernannt. Im Jahre 1893 war er Kaplan in Rhede und wurde im Jahre 1894 Direktor der Marienburg in Coesfeld, wo er bis zum Jahre 1937 verblieb. Im selben Jahr bekam er die Auszeichnung als Päpstlicher Geheimkämmerer und verbrachte die folgenden Jahre im Ruhestand auf der Marienburg. Er starb im 87. Lebensjahr und im 63. Jahr seines Priestertums, wovon er 60 Jahre auf der Marienburg verbrachte, am 28. Mai 1954 in Coesfeld. Die Kinder auf der Marienburg waren dem Verstorbenen sehr ans Herz gewachsen. Der Jugend galt sein ganzes Arbeiten, Schaffen und Beten. Für sie gestaltete er die Marienburg um zu einer sonnigen Heimstatt der Erziehung und der Ausbildung. Unter dem großen Kreuz auf dem St.-Lamberti-Friedhof in Coesfeld fand Prälat Panning seine letzte Ruhestätte.
Horstmann, Anton Heinrich:
Geboren am 29. Juni 1878 zu Sendenhorst-Ringhöfen. Seine Eltern waren der Gutsbesitzer Theodor Horstmann und Josefine geb. Mertens aus dem Kirchspiel Ahlen. Zum Priester wurde er am 6. Juni 1903 zu Münster geweiht. Im selben Jahr wurde er zum Kaplan von Darfeld ernannt, wo er bis zum Jahre 1908 verblieb. In diesem Jahr berief ihn das Vertrauen seines Bischofs zum Präses der Erziehungsanstalt in Haus Hall bei Gescher. Im Jahre 1910 wurde er zuerst Kaplan in Gladbeck St. Marien und vier Jahre später Rektor daselbst. Im Jahre 1917 ernannte ihn sein Bischof zum Rektor in Duisburg Hl. Kreuz und 1920 zum Vikar in Nordkirchen. Zum Pfarrer von Haffen am Niederrhein wurde er ernannt im Jahre 1927, wo er segensreich wirkte. 25 Jahre war er der Priester, Hirt und Lehrer der ihm ans Herz gewachsenen St.-Lambertus-Pfarrgemeinde. Die stark zerstörte Haffener Kirche wurde dank seiner Tatkraft wiederhergestellt. Die Pfarrgemeinde rüstete sich schon, sein silbernes Ortsjubiläum festlich zu begehen, als er am 7. Juni 1952 im 74. Lebensjahr und im 50. Jahre seines Priestertums starb. Er war ein Vater der Armen und Notleidenden.
Suermann, Caspar Adolf:
Wurde zu Sendenhorst am Kirchplatz am 20. August 1883 geboren. Seine Eltern waren Gastwirt Adolf Suermann und Gertrud geb. Roxel aus Beckum. Diese waren am 16. Januar 1878 zu Sendenhorst kirchlich getraut worden. Von den acht Kindern war Caspar Adolf das vierte Kind. Er studierte in Münster und wurde dort am 10. Juni 1911 zum Priester geweiht. Schon bald nach der Weihe wurde er als Kaplan in Wulfen angestellt, wo er bis zu seinem frühen Tod am 12. Juli 1918 eifrig tätig war. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Friedhof zu Sendenhorst.
Happe, August Jakob:
Geboren zu Sendenhorst am 6. Mai 1860 und zum Priester geweiht in Amerika im Jahre 1887. Wegen des Kulturkampfes hatte er Deutschland, wie so viele andere Priesteramtskandidaten, verlassen müssen. Viele Jahre wirkte er als Pfarrer in den Vereinigten Staaten von Nordamerika sehr segensreich. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in San Remo in Italien, von wo er mit seiner Heimat in Verbindung stand und regen Anteil nahm an den Geschehnissen in Deutschland. Sein Vater war ein Kupferschmied, Franz Friedrich Happe aus Beckum, der sich in Sendenhorst ansässig machte und daselbst am 31. August 1859 die Gertrud Hasse aus Herbern ehelichte. Neun Kinder entstammten dieser Ehe, von denen August Jakob der älteste Sohn war. Wie er, so wurde auch sein jüngerer Bruder Franz Engelbert Priester. 67jährig schied er aus der Seelsorge aus und kehrte 1927 in seine Heimat zurück. Jedoch keineswegs müde, unternahm er von hier längere Reisen nach Aegypten und in das Heilige Land. Dem feuchten Klima des Münsterlandes entwöhnt, verbrachte er über Baden bei Wien und Meran seine letzten Jahre in San Remo. 1927 konnte er sein 50. Priesterjubiläum begehen. Wegen seiner Verdienste um den Wiederaufbau eines italienischen Priesterseminars wurde er vom Bischof von Genua zum Ehrendomherrn ernannt, nachdem er einige Jahre zuvor die Würde eines Prälaten erhalten hatte. 1951 starb Prälat August Jakob Happe in Remo.
Happe, Franz Engelbert:
Bruder des August Jakob Happe. Er wurde am 11. Juni 1863 zu Sendenhorst geboren und am 17. Dezember 1887 zum Priester geweiht. Er fand seine Anstellung in Südkirchen, wo er mit 34 Jahren am 11. September 1897 starb. Während der Zeit des Studiums in Münster widmete er sich in jeder freien Stunde mit Liebe der Dichtkunst. An den besten Vorbildern schulte er sich und brachte es zu der überraschenden Sprachgewandtheit , die wir in seinen Schöpfungen bewundern. „Er ordnete und wählte, feilte und meißelte, lernte Zucht und Ordnung.“ Er wurde ein Dichter. Aus dieser Zeit stammen die nach Form und Inhalt gleichschönen lyrischen Gedichte wie „Nur ein Gruß“, „Gruß an die Heimat“, „Der Lenz ist da“, „Marienzauber und Mädchenlist“, „Herbstgefühl“, „O Mutter sind das holde Lied“, „Maiandacht“ und viele andere. Sein Schaffensdrang hatte erst dann seine Grenzen, als er, aufs äußerste erschöpft, zusammenbrach. Noch war es ihm gelungen, unter Anspruch aller seiner Kräfte die zweite Auflage seiner „Stimmungen und Gestalten“ druckfertig zu stellen. Langsam nahmen seine Kräfte ab. Eine Krankenschwester aus dem Nachbarort, der er in Füchtorf den Weg zum Kloster geebnet hatte, stand ihm in den letzten schweren Stunden zur Seite und drückte ihm am Morgen des 11. September 1897 die Augen zu. Er ruht auf dem idyllischen Dorffriedhof Südkirchen, wo der Erlöser vom Kreuz auf sein Grab herniederschaut.
Happe, Albert Martin:
Neffe der beiden vorgenannten Priester, am 17. April 1908 zu Sendenhorst geboren. Seine Eltern waren der Kupferschmied Johann Happe und seine Ehefrau Katharina geb. Wulf aus Herzfeld. Er ist das sechste von elf Kindern. Zum Priester wurde er geweiht zu Münster im Dezember 1932. Nach seiner Weihe wurde er als Kaplan zu Münster St. Elisabeth angestellt, wo er acht Jahre tätig war. Im Jahre 1940 berief ihn sein Bischof als Vikar nach Neuenkirchen bei Rheine. Nicht lange Zeit konnte er dort tätig sein, da er im Jahre 1943 als Sanitätssoldat eingezogen und an der Ostfront eingesetzt wurde. Seit 1945 ist er vermißt.
Dünnewald, Joseph Valentin:
Geboren zu Sendenhorst am 23. April 1841 als Sohn des Kaufmanns Ferdinand Dünnewald und Franziska geb. Sülzer, der Tochter des Dr. Sülzer aus Sendenhorst. Seine Theologiestudien machte er zu Münster, wo er am 29. Juni 1866 zum Priester geweiht wurde. Seine erste Tätigkeit verbrachte der Kaplan in der Diözese Münster. Wegen des Kulturkampfes mußte er seine Heimat verlassen, ging nach Oesterreich und wurde Pfarrer in Hallstadt bei Bad Ischl. Vom Jahre 1877 bis zu seinem Tode am 27. Januar 1926 war er dort segensreich tätig. Seine Gemeinde ehrte ihn mit dem Ehrenbürgerrecht der Gemeinde Hallstadt.
Bartmann, Theodor Alwin:
Zu Sendenhorst wurde er am 3. September 1878 geboren. Sein Vater war der Schreinermeister Josef Bartmann und seine Mutter Anna geb. Fuest. Er trat in den Orden der Kapuziner ein und empfing die Priesterweihe im August 1905 zu Münster. Als Ordenspriester hieß er Pater Cäsarius Bartmann. In den verschiedenen Klöstern war er tätig als Exerzitienmeister und Ordensoberer. Nach einer segensreichen Tätigkeit verstarb er am 11. Juni 1928 nach einer Operation im Clemenskrankenhaus zu Münster.
Wilking, Bernhard:
Am 25. März 1874 in Sendenhorst geboren. Seine Geburtsstätte war das heutige Linnemannsche Haus auf der Nordstraße 11. Nach Abschluß seiner Studien wurde er am 28. März 1898 im Hohen Dom zu Münster zum Priester geweiht. Zwei Jahre war er Kaplan in Lünen, leitete zehn Jahre lang als Rektor die höhere Knabenschule zu Haltern und wurde am 30. September 1911 als Direktor der Genossenschaft berufen. Mehr als 23 Jahre war er ihr treuer Hüter und Förderer. Den ausgezeichneten Geist, der von dem hochseligen Bekennerbischof Clemens August in Köln der Genossenschaft als kostbares Geschenk hinterlassen, war er zu erhalten und zu fördern mit ganzer Hingabe bestrebt. Durch unermüdliche Belehrung, durch Wort, Beispiel und Schrift hat er dazu wesentlich beigetragen. Davon zeugen auch die zwei Bände von Briefen, die er alljährlich an die Schwesternhäuser geschrieben hat. Aber nicht nur der geistliche Fortschritt der Schwestern lag ihm sehr am Herzen, sondern auch ihre gründliche allseitige Berufsausbildung in der Krankenpflege, so daß die Arbeit überall, auch bei den weltlichen Stellen und bei der staatlichen Aufsichtsbehörde, volle Anerkennung fand. Unter seiner Leitung ist die Genossenschaft mächtig gewachsen. Da die Gesundheit der Schwestern in der aufreibenden Krankenpflege häufig leidet, errichtete er ein Erholungsheim für sie in Cleve und Meschede. Im Jahre 1918 gründete er das Gertrudenstift bei Rheine für Rekonvaleszenten aus Laienkreisen, dem er 1925 das schöne Exerzitienhaus als Segensstätte für Priester und Laien angegliedert hat. Seine größte Sorge galt der leidenden Menschheit. Davon zeugen die Altersheime in Recklinghausen, Wulfen und Lippborg, der Ausbau der Raphaelsklinik, auch für Wöchnerinnen und Kinderpflege, der Bau des Clemens-August-Hospitals zu Bitburg in der Eifel, der Ankauf des wirtschaftlich von der Kirchengemeinde nicht aufrechtzuerhaltenden Krankenhauses von Orsoy und das große Hospital zu Meschede. Da die Not der Zeit ihm am Herzen lag, förderte er die Speisung von vielen hunderten Bedürftigen. Er starb am 24. Januar 1935 zu Münster.