Der rote Hahn in Sendenhorst - Über wirklich alle Brände bis 1949

Sendenhorst. Unsere Heimatstadt hatte in dem letzten Kriege das Glück, von den sinnlosen Zerstörungen verschont zu bleiben. Indes kennt die Geschichte unserer Heimat genug des Leides, das in all den Jahrhunderten durch Feuersnot über unsere Gemeinde immer wieder hereingebrochen ist.

1930 - Feuerwehrkapelle auf dem Marktplatz - Aktuell 2015: Achtung Baustelle ! ;-)

Die dichtgedrängte Siedlungsweise des Mittelalters, auch der Neuzeit noch, und vor allem die Bauweise selbst ist der wesentliche Grund dafür, daß oft eine kleine Unvorsichtigkeit schnell einen Brandherd schuf und furchtbare Katastrophen über die Stadt oder einzelne Viertel heraufbeschwor. So sehr auch das städtische Gemeinwesen vorsichtig und umsichtig die Organisation einer Feuerhilfe ausbaute und in der städtischen Verfassung die Pflicht zur Brandbekämpfung und die Beschaffung entsprechender Hilfsmittel, wie Feuereimer, Feuerhaken jedem neuen, das Bürgerrecht erwerbenden Mitbürger auferlegte, so blieb doch alles nur eine unzulängliche Vorsichtsmaßnahme. Die beieinander liegenden Wohnstätten waren bekanntlich Fachwerkhäuser, und schnell fraß sich insbesondere in den Sommermonaten das Feuer durch Balken und Lehmwände zur Nachbarschaft durch, wenn nicht schneller noch bei Sturm oder einer ungünstigen Windrichtung die sprühenden Flammen und brennende Holzscheite immer neue Brände entzündeten.

Wenn wir in den Annalen unserer Heimatgeschichte lesen, so sind Pest, Krieg und Teuerung, die Brände in all den Jahrhunderten eine wahre Geißel für unsere Vorfahren gewesen, und aus der Kenntnis vergangener Zeiten vermögen wir um so besser zu begreifen, wie sehr doch neuzeitliche Bauweise und technische Fortschritte einer modernen Feuerbekämpfung das feuergefährdete Leben, Hab und Gut immer mehr gesichert und geschützt haben.

In zeitlicher Folge mögen die Feuerschäden unserer Heimatstadt hier aufgezeichnet werden und uns Not und Jammer der zahlreich Betroffenen, aber auch immer wieder ihren unverzagten Lebensmut vor Augen führen, der aus Ruinen eine neue Zukunft baute.

1323: Nach den urkundlichen Berichten die erste Brandkatastrophe

23. Okt. 1529: An diesem Tage brannte die ganze Stadt mit Ausnahme einiger Häuser im Süden und Westen innerhalb zweier Stunden völlig nieder. Auch der Turm der Kirche wurde zusammen mit fünf Glocken vom Feuer zerstört.

3. Nov. 1639: eine große Feuersbrunst, die den Stadtteil zwischen dem Nord- und Osttor ergriff und ihn mit Ausnahme weniger Häuser in Asche legte. Etwa 80 Häuser brannten nieder.

29. Dez. 1650 entstand auf der Südstraße ein Brand, der 50 Häuser einäscherte. Auch das Rathaus ging in Flammen auf.

1666  brannten 18 Häuser nieder.

1746 brannte das Haus des Schmiedes Hermann Bering.

19. Sept. 1749: eine Feuersbrunst, die zu den größten zählt, die Sendenhorst jemals getroffen hat. Auch das Pfarrhaus wurde ein Raub der Flammen und mit ihm, neben dem größten Teil der Ernte, noch die Hinterlassenschaft des Pastors Borchert.

17. April 1751: Das Feuer zerstörte alle Gebäude bis zum Westtore. Das neu errichtete Pastorat blieb nicht vorm Feuer verschont. Es wurde jedoch nur das Dach zerstört.

10. April 1764: 17 Häuser gingen an dem Abend in Flammen auf.

29. April 1806: Es entstand eine Feuersbrunst, die sich mit solcher Schnelligkeit über die ganze Stadt ausbreitete, daß in wenigen Stunden 154 Wohnhäuser in Asche lagen. Auch der Turm der alten Kirche, das Rathaus und das Pfarrhaus wurden ein Raub der Flammen. Nur der Südteil und ein Teil des Nordteils blieben vom Feuer verschont.

9. August 1885 brach in dem am Südgraben gelegenen Linnemannschen Hause ein Schadenfeuer aus und drei Tage später der größte Brand, dessen sich die noch heute lebende Generation Sendenhorsts zu erinnern weiß. Ebenfalls brannte auch das Haus des Schmiedes B. Arnskötter. Der Wind begünstigte die Ausbreitung des Feuers und die gegenüberliegenden Häuser: Westmeier, Lewe brannten nieder.

23. Febr. 1886 trat die 1885 gegründete Freiw. Feuerwehr zum ersten Male in Tätigkeit. Es brannte das Haus des Steinhauers Anton Erdmann in der Schulstraße.

15. April 1887 brannte das Backhaus des Gutbesitzers Adolf Herte, Kspl. Sendenhorst.

1. März 1894: Speicher des Gutsbesitzers Niestert.

25. Juli 1894 infolge Blitzschlages Wagenhaus und Stallung des Gutsbesitzers Möllmann.

12. Okt. 1895: Scheune des Brennereibesitzers H. Roetering.

16. Nov. 1895: Haus des Schuhmachers Heinr. Wessel, Südgraben

11. Aug. 1896: Brand im Hause des Metzgers Th. Holthaus.

23. Febr. 1898: Brand in der Wielerschen Brauerei am Osttor.

17. Juni 1898 stand das Haus des Maurers Melch. Lackmann am Südgraben in Flammen.

6. Juli 1900: Scheune des Gutsbesitzers Heinr. Sch. Horstrup

6. Juli 1900: Klingelmannsches Haus am Osttore, vormals Strickers.

18.9.1901: Bartmannsche Haus am Nordgraben

30.9.1901 das Besitztum des Schmiedes Bernh. Stapel an der Schulstraße

9. Mai 1902: Brand in der Wielerschen Brauerei

23. Aug. 1902: Brand in der Wielerschen Brauerei

22. Sept. 1902 das Wohnhaus des Maurers Bernhard Wegmann am Westgraben

16.7.1903 vernichtete ein Schadenfeuer die in der Bauerschaft Elmenhorst gelegene Scheune des Brauereibesitzers Wieler.

25. Februar 1904 das Haus des Arbeiters Rottkemper am Ostgraben.

19. April 1904 im Nebengebäude des St.-Josephs-Stiftes.

26. Mai 1904 ein Schadenfeuer des Backhauses der Becklarschen Besitzung Sendenhorst-Kirchspiel.

7. Juli 1904: Brand beim Metzger Heinrich Kalthoff am Kirchplatz.

1. Okt. 1904 das Wißlingsche Gehöft in Sendenhorst-Kirchspiel

1906 löschte die Wehr einen Brand vor der Scheune des Brennereibesitzers Roetering, bevor das Feuer die Scheune selbst ergriff.

20. Februar 1907: Brand in dem Wohnhaus des Mühlenbesitzers J. Wößmann vor dem Westtore.

3. Dez. 1908: Brand im Mietshause des Sattlers J. Offers in der Nordstraße.

27. Febr. 1909 stand die Windmühle des Kassenbrock vor dem Südtore in Flammen.

1910: Scheunenbrand des Brennereibesitzers B. Roetering

1. Okt. 1910: Werkstatt und Scheune des Kupferschmiedes Joh. Happe

18. Aug. 1911: Wohnhaus des Metzgermeisters Heinr. Rottmann, Neustraße

14. Mai 1912: Werkstatt des Zimmermeisters Bernh. Kötter, Oststraße

Febr. 1913: Besitzung des Gutsbesitzers Heinr. Bartmann, Kirchspiel Sendenhorst

Juni 1913: Wohnhaus des Landwirts Becklaß, Sandfort

24. Aug. 1914: Lagerhaus des Bahnhofwirtes Anton Spiegel am Bahnhof

25. Juli 1915: Lagerhaus und Scheune des Maurermeisters Jos. Schmies, Placken

13. Aug. 1915: Besitztum des Maurers Anton Wegmann, Südgraben

26. Febr. 1916: Scheune und Stallung des Gutbesitzers Joh. Arnemann, Kirchspiel-Sendenhorst

 27. Juni 1918: Wohnhaus des Briefträgers Bernh. Wessel, Südgraben, am gleiche Tage die Werkstatt des Schreinermeisters Ant. Früchte

20. März 1919: Wohnhaus des Landwirtes Bartmann-Maikötter

1. Sept. 1919: Besitztum des Gutbesitzers Jos. Halene, Kirchspiel

April 1921: Scheune des Brennereibesitzers Wwe. Fritz Hesse

4. Aug. 1921: Stallung und Scheune des Gutsbesitzers Ant. Feldmann, Kspl.

März 1922: Wohnhaus des Brennmeisters Heinr. Wolke, Nordgraben

17. März 1922: Mietshaus des Brennereibesitzers H. Roetering

30. Dez. 1922: Lager des Kaufmanns J. B. Holtel

 24. Aug. 1924: Scheune des Althändlers C. Overhage und in der gleichen Nacht die Scheune des Fuhrunternehmers Th. Beumer.

Frühjahr 1925: Scheune des Brennereibesitzers C. Jönsthövel

29. Juli 1925: Wohnhaus des Arbeiters Franz Timmes, Mauritz

7. Nov. 1925: Wohnhaus des Kötters Bernh. Becklas, Bauerschaft Sandfort

1926 – 1928 kein Brand

13. Juni 1929: Werkstatt des Kupferschmiedes Bernh. Meyer, Weststraße

17. Sept. 1929: Brand in der Zichorienbrennerei des J. Lücke-Gehrmann

21. Okt. 1929: Scheunenbrand der Geschwister Suermann am Kirchplatz

20. Juli 1930: Wohnhaus des Bauern Aug. Lange, Bauerschaft Jönsthövel

15. Okt. 1930: Wohnwagen der Firma Alfred Schwiermann, Dortmund, der auf dem Holzplatze des B. Decker, Osttor, abgestellt war.

7. Sept. 1931: Scheune des B. Wißling, Bauerschaft Sandfort

4. März 1932: Wohnhaus, Stallung, Remise und Anbau des Bauern Hub. Tergeist

18. Juni 1932: Wohnhaus des Arbeiters Hubert Wessel, Südgraben

9. April 1934: Feldscheune des Heinrich Roetering und das Lager des Heinrich Telges, Oststraße

1935: Brand der Zichorienbrennerei Jos. Lücke-Gehrmann, Oststraße

1936 kein Brand

9. Sept. 1937: Wohnhaus des Landwirtes Bernh. Bruland, Bauerschaft Bracht

29. Juli 1938: durch Funkenflug beim Dreschen in Stroh- und Kaffhaufen beim Bauer Gustav Möllmann, Bauerschaft Bracht

20. Aug. 1939 schlug der Blitz in die Scheune des Bauern Wilh. Angelkotte, Bracht

2. Jan. 1940: Brand in der Rektoratschule

12. Mai 1940: Brand im Schafstall des Bauern Gerh. Niesters, Bauernsch. Brok.

14. Nov. 1940: Ein gewaltiger Sturm warf den Dachstuhl des Brennereibesitzers J. Silling, Oststraße, um.

1941 kein Brand

24. Mai 1942: Brand im Kükenstall des Gutes Roeper, Besitzer St.-Josephs-Stift

3. Aug. 1943: Stall des Viehkaufmanns Reinh. Siekmann, Weststraße

17. Febr. 1944: Hinterhaus des Geflügelzuchtberaters Bernh. Kötter, Prozessionsweg

16. Juli 1945: Giebelwand der Brennerei Karl Werring-Zurmühlen, Bauerschaft Elmenhorst

13. Dez. 1945: Stall des Heinr. Dorsel, Westtor

29. Aug. 1946: Kaffeerösterei des Heinr. Pohlmann, Ostgraben

1. Sept. 1946: Stallgebäude und Lager des Brennereibesitzers H. Everke, Neustraße

13. April 1947: Zimmerbrand bei Casper Linnemann, Südgraben

3. Juli 1947: Brand in der Brennerei der Wwe. Peter Horstmann (Bauerschaft Ringhöven).

19. Okt. 1948: Reparaturwerkstatt des Fahrradhändlers Th. Jaspert, Oststraße.

18. Febr. 1949: Wohnhaus und Stallung des Bauern Wilhelm Teiner-Heimann, Bauerschaft Bracht.

17. April 1949: Schornsteinbrand beim Bauer Gerh. Niestert.

2. Sept. 1949: Feldscheune des Ackerbürgers Bernh. Kamman, gleichzeitig brannte auch der Dreschkasten des Dreschmaschinenbesitzers Ant. Reul, Weststraße

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