Der Heimatverein in der lokalen Presse

Trutzige Tore boten Schutz - Heimatverein Sendenhorst stellt Nachbauten der Stadttore zum Jubiläum auf

Sendenhorst - Mit Nachbauten, die sich an das historische Osttorhaus, dessen Skizze und Abmessungen in der Stadtgeschichte von Heinrich Petzmeyer dokumentiert ist, anlehnen, möchten der Heimatverein und die Stadt Sendenhorst einen greifbaren geschichtlichen Beitrag zum Stadtjubiläum leisten.

Auf dem Hof der Zimmerei von Robert Greiwe warten die Nachbildungen des Osttorhauses auf ihren Einsatz beim Stadtjubiläum: Roland Klein (Sparkasse Münsterland-Ost), Max Linnemann-Bonse (Heimatverein), Robert Greiwe, Claus Fronholt (Sparkassen-Filialeite

Noch heute ist an der Promenade, die sich rund um die Sendenhorster Innenstadt findet, abzulesen, wie sich die Bürger der Stadt über viele Jahrhunderte darum bemüht haben, ihren Ort vor Räubern und Feinden zu schützen. Rund um den Stadtkern wurden eine Wallanlage und Gräben zur Sicherung angelegt. Der Zugang zum Ort war ausschließlich über vier Straßen, die in alle vier Himmelsrichtungen führten, möglich. Verschlossen wurden diese durch wuchtige Stadttore – gemessen an den damaligen Verhältnissen. Mit Nachbauten, die sich an eines dieser Stadttore anlehnen, das Osttorhaus, dessen Skizze und Abmessungen in der Stadtgeschichte von Heinrich Petzmeyer dokumentiert ist, möchten der Heimatverein und die Stadt Sendenhorst einen greifbaren geschichtlichen Beitrag zum Stadtjubiläum leisten.

Auf dem Hof der Zimmerei von Robert Greiwe warten die Kolosse derzeit auf ihre endgültige Gestaltung und darauf, dass sie am 14. August an den Stellen aufgestellt werden, an denen ihre Vorbilder über viele Jahrhunderte hinweg gestanden haben. Dort sollen sie – direkt auf den Hauptstraßen – für zwei Tage ihren Platz finden.

Die Tore haben eine Grundfläche von 6,15 Meter mal 2,25 Meter. Sie sind stattliche 4,25 Meter hoch und bekommen zusätzlich noch ein symbolisches Zeltdach. Und sie haben, so wie es damals nötig war, eine Durchfahrt von 3,10 Metern in der Höhe und in der Breite. „Die Durchfahrten waren eben so bemessen, dass ein Pferdefuhrwerk mit Heu oder Getreide hochbeladen hindurch kam“, erläutert Max Linnemann-Bonse vom Heimatverein.

„An den Toren lässt sich ablesen, wie groß Sendenhorst über viele Jahrhunderte war“, erklärt er. Die heutige Größe habe die Stadt erst im Laufe des vergangenen Jahrhunderts erreicht. Im Namen des Heimatvereins dankte er bei der Präsentation am Mittwoch ebenso wie Silvia Pöhler als Vertreterin des Bürgermeisters sowohl der Sparkasse Münsterland-Ost, die als Hauptsponsor bei der Finanzierung dieses Projektes geholfen hatte, als auch den Handwerkern, die die imposanten Tore geschaffen haben. „Die Sparkasse ist ein Teil von Sendenhorst. Deswegen leisten wir mit unserer Förderung gerne einen Beitrag zum Gelingen des Stadtjubiläums“, führte Roland Klein, stellvertretendes Vorstandsmitglied, aus, während er die mächtigen Tore bestaunte.

Mit einem Gewicht von rund 2,5 Tonnen hat Robert Greiwe mit seinem Mitarbeitern aus Sauerländer Fichte und mit „einem ganzen Haufen Idealismus“ ordentliche Schwergewichte produziert. Und damit, abgesprochen mit Statikern, die Tore auf jeden Fall richtig standfest sind, bekommen sie in den Füßen rechts und links zum Beschweren noch zusätzlich jeweils Tanks mit 1000 Litern Wasser verpasst.

Die Tore werden nun noch sandsteinfarben gestrichen und entsprechend gestaltet. Um so auszusehen, wie Stadttore aus großen Sandsteinblöcken eben ausgesehen haben.

Dass Sendenhorst heute keine Stadttore, nicht einmal mehr Reste davon besitzt, könnte übrigens den Grund haben, dass die Sendenhorster zu dem Schluss kamen, dass sie die Tore zum Schutz nicht brauchen, führte Max Linnemann-Bonse letztlich aus.

Denn wenn es wirklich brenzlig wurde, etwa im Dreißigjährigen Krieg, als die Feinde vor den Stadttoren standen, haben die Sendenhorster diese lieber geöffnet, als die Stadt niederschießen zu lassen.

Diese Taktik, so habe es ihm sein Vater erzählt, habe sogar zum Ende des Zweiten Weltkriegs noch geholfen, die schlimmsten Zerstörungen zu verhindern. Gegen die Zerstörungen durch die großen Stadtbrände konnten die Tore aber selbstverständlich auch nicht schützen.

Im Laufe der Zeit wurden sie oft verändert und angepasst – und schließlich abgebaut.

Am 14. und 15. August werden sie nun noch einmal eine schützende Rolle spielen, denn sie werden den Verkehr aus der Stadt halten. Zunächst wird die Durchfahrt für Lkw gesperrt und am Samstag ab 13 Uhr auch für Pkw.

Dann können die Sendenhorster und ihre Gäste noch einmal ein Sendenhorst ohne Motorenlärm erleben und den Festumzug sowie das anschließende Fest der Begegnung feiern, zu dem dann viele Menschen durch die Tore in die Stadt strömen sollen.

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